02.10.2022, 20:31
(02.10.2022, 20:08)Berichterstatterin schrieb: Im Leben wie im Examen ist nichts zu 100 Prozent planbar. Denn egal wie viel man gelernt hat, kann einen ein Unglücksfall o.ä. immer aus der Bahn werfen.
Allerdings kann man mit einer guten Vorbereitung die Wahrscheinlichkeit erhöhen, die individuelle Leistungsspitze auszureizen.
Gute Vorbereitung ist aber mMn nicht zwingend 8 Stunden lernen und wöchentlich 2 Klausuren. Entscheidend dürfte vielmehr sein,
grundlegende Wertungen und das juristische Handwerkszeug einzuüben und dabei auf individuelle Lernbedürfnisse einzugehen.
Dann kann auch viel weniger Aufwand genügen.
Zustimmung.
Gerade die schlechten Absolventen hätten so viel bessere Juristen und damit auch Absolventen sein können, wenn sie nur ihren Kopf zweckmäßig eingesetzt hätten. Das gilt für die Lösung der Klausuren als auch das Eingehen auf eigene Lernbedürfnisse.
Da gehen die Leute ohne groß nachzudenken so gut wie immer in irgendein Rep (und dann häufig auch noch ein schlechtes!), lernen auswendig und kaufen blind irgendwelche empfohlenen Bücher und Skripte, anstatt sich mal mit seinem eigenen Kenntnisstand und seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Ich bekomme jedes Mal die Krise, wenn hier im Forum jemand nach einem Lernplan fragt. Das ist so hirnrissig. Anstatt dass man seine eigene Prüfungsordnung anschaut und anhand von eigenen Klausurergebnissen analysiert, was man wie intensiv lernen muss.
Zudem sind viele Absolventen schlicht zu faul und auch sogar zu ängstlich, um Probeklausuren zu schreiben. Die wollen sich nicht vom Korrektor sagen lassen, dass ihre Leistung unbrauchbar ist.
Um auf die Frage einzugehen: 8 Punkte aufwärts nicht unbedingt, aber ich würde behaupten, dass jeder, der es bis zum Examen schafft (d.h. insbesondere die Scheine aus dem Studium bekommt), ungeachtet der Intelligenz und Begleitumstände stets ein Befriedigend schaffen kann (sofern sich an der Qualität des Durchschnittsabsolventen nichts ändert, die Bewertung der Klausuren ist natürlich teilweise relativ zu den anderen Bearbeitern).
02.10.2022, 21:03
Man muss ein wenig mutig sein, von den vorgefertigten Pfaden abzuweichen. Die Reps geben einem das Gefühl, dass wenn man x lange genug tut, das VB planbar ist. Und das sind genau die Vorgaben, die hier bereits (wohl teils nicht ganz ernst gemeint) widergegeben werden. Große Überraschung: ein großer Teil der Zeit fällt natürlich auf das Rep und die Lektüre der entsprechenden Skripten.
Manche brauchen diese Kurse und das Verschulte sehr dringend. Da geht es auch vor allem um eine gewisse Strukturierung der Woche.
Manche brauchen diese Kurse und das Verschulte sehr dringend. Da geht es auch vor allem um eine gewisse Strukturierung der Woche.
03.10.2022, 10:49
(02.10.2022, 20:31)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb:(02.10.2022, 20:08)Berichterstatterin schrieb: Im Leben wie im Examen ist nichts zu 100 Prozent planbar. Denn egal wie viel man gelernt hat, kann einen ein Unglücksfall o.ä. immer aus der Bahn werfen.
Allerdings kann man mit einer guten Vorbereitung die Wahrscheinlichkeit erhöhen, die individuelle Leistungsspitze auszureizen.
Gute Vorbereitung ist aber mMn nicht zwingend 8 Stunden lernen und wöchentlich 2 Klausuren. Entscheidend dürfte vielmehr sein,
grundlegende Wertungen und das juristische Handwerkszeug einzuüben und dabei auf individuelle Lernbedürfnisse einzugehen.
Dann kann auch viel weniger Aufwand genügen.
Zustimmung.
Gerade die schlechten Absolventen hätten so viel bessere Juristen und damit auch Absolventen sein können, wenn sie nur ihren Kopf zweckmäßig eingesetzt hätten. Das gilt für die Lösung der Klausuren als auch das Eingehen auf eigene Lernbedürfnisse.
Da gehen die Leute ohne groß nachzudenken so gut wie immer in irgendein Rep (und dann häufig auch noch ein schlechtes!), lernen auswendig und kaufen blind irgendwelche empfohlenen Bücher und Skripte, anstatt sich mal mit seinem eigenen Kenntnisstand und seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Ich bekomme jedes Mal die Krise, wenn hier im Forum jemand nach einem Lernplan fragt. Das ist so hirnrissig. Anstatt dass man seine eigene Prüfungsordnung anschaut und anhand von eigenen Klausurergebnissen analysiert, was man wie intensiv lernen muss.
Zudem sind viele Absolventen schlicht zu faul und auch sogar zu ängstlich, um Probeklausuren zu schreiben. Die wollen sich nicht vom Korrektor sagen lassen, dass ihre Leistung unbrauchbar ist.
Um auf die Frage einzugehen: 8 Punkte aufwärts nicht unbedingt, aber ich würde behaupten, dass jeder, der es bis zum Examen schafft (d.h. insbesondere die Scheine aus dem Studium bekommt), ungeachtet der Intelligenz und Begleitumstände stets ein Befriedigend schaffen kann (sofern sich an der Qualität des Durchschnittsabsolventen nichts ändert, die Bewertung der Klausuren ist natürlich teilweise relativ zu den anderen Bearbeitern).
Am Ende ist natürlich immer eine Portion Glück (oder Pech) dabei, was allerdings nicht heißt, dass es alles von Glück abhängig ist. Das verwechseln in der Tat viele oder nehmen es als Ausrede, dass ein Examen sowieso nicht planbar sei... das stimmt aber nicht. Man kann sein Notenspektrum im Examen schon planen bzw. stark beeinflussen.
Du hast recht, dass viele schlicht falsch lernen oder eben glauben, dass sie durch exzessives Absolvieren der Standard-Lernvorgänge besser werden, was nun einmal oft nicht der Fall ist. Ich würde sagen, 90% der Kandidaten müssten nicht das achte Sonderproblem lernen, sondern besser einen Kurs zum Stressabbau besuchen. Die Kontrolle der Druck- und Stresssituation im Examen ist wichtiger als viele Sonderprobleme.
Das höre ich auch im Gespräch mit Examenskorrektoren. Die regen sich in der Regel nicht darüber auf, dass die Prüflinge die Rechtsprechung des BGH aus 1994 nicht kennen, sondern dass sie den Werkvertrag übersehen haben. Oder die Anfechtung. Oder die GoA. Fast jeder der Prüflinge kennt diese Probleme, hat sie nur im Stress übersehen.
03.10.2022, 11:04
Nach meiner eigenen Erfahrung als Korrektor als auch als Student würde ich sagen, dass über 6,5p planbar ist.
Man kann auch die übelsten Klausuren mit dem minimalen Handwerkszeug auf 6,5p retten. Danach wird es aber einfach immer willkürlicher. Der Leistungsabfall zw. 10 Punkte und 8 Punkte ist nämlich (leider) weniger stark als man denken würde.
Man kann auch die übelsten Klausuren mit dem minimalen Handwerkszeug auf 6,5p retten. Danach wird es aber einfach immer willkürlicher. Der Leistungsabfall zw. 10 Punkte und 8 Punkte ist nämlich (leider) weniger stark als man denken würde.
03.10.2022, 11:13
(03.10.2022, 11:04)Gast schrieb: Nach meiner eigenen Erfahrung als Korrektor als auch als Student würde ich sagen, dass über 6,5p planbar ist.
Man kann auch die übelsten Klausuren mit dem minimalen Handwerkszeug auf 6,5p retten. Danach wird es aber einfach immer willkürlicher. Der Leistungsabfall zw. 10 Punkte und 8 Punkte ist nämlich (leider) weniger stark als man denken würde.
Es geht ja auch nicht darum, dass man jede Klausur auf X Punkten schreiben muss. Es genügt, wenn man 6-8 Klausuren im Schnitt auf 7,x Punkten schreibt und dann in der mündlichen Prüfung vernünftig abliefert.
Durch ein gutes Handwerkszeug lassen sich auch Totalausfälle verhindern, also 1-3 Punkte. Für deinen Schnitt ist es egal, ob du von zwei Klausuren eine von 9 auf 11 bringst oder eine andere Klausur von 4 auf 6. Daher schafft man durch richtiges Lernen erstmal eine Minimalgrenze bei den Noten, etwa das man es schafft praktisch jede Klausur mit mind. 6 Punkten zu bestehen. Jeden Ausreißer nach oben spürt man dann umso mehr.
03.10.2022, 11:36
(03.10.2022, 11:13)Gast schrieb:(03.10.2022, 11:04)Gast schrieb: Nach meiner eigenen Erfahrung als Korrektor als auch als Student würde ich sagen, dass über 6,5p planbar ist.
Man kann auch die übelsten Klausuren mit dem minimalen Handwerkszeug auf 6,5p retten. Danach wird es aber einfach immer willkürlicher. Der Leistungsabfall zw. 10 Punkte und 8 Punkte ist nämlich (leider) weniger stark als man denken würde.
Es geht ja auch nicht darum, dass man jede Klausur auf X Punkten schreiben muss. Es genügt, wenn man 6-8 Klausuren im Schnitt auf 7,x Punkten schreibt und dann in der mündlichen Prüfung vernünftig abliefert.
Durch ein gutes Handwerkszeug lassen sich auch Totalausfälle verhindern, also 1-3 Punkte. Für deinen Schnitt ist es egal, ob du von zwei Klausuren eine von 9 auf 11 bringst oder eine andere Klausur von 4 auf 6. Daher schafft man durch richtiges Lernen erstmal eine Minimalgrenze bei den Noten, etwa das man es schafft praktisch jede Klausur mit mind. 6 Punkten zu bestehen. Jeden Ausreißer nach oben spürt man dann umso mehr.
Ja das stimmt. So meinte ich das auch. Dennoch müssen diese "Ausreißer nach oben" eben dann auch kommen. Hier hört dann die Planbarkeit aber mMn auf und es beginnt die Stochastik. Im Regelfall wird man, wenn man schriftlich nie schlechter als 6,5p ist am Ende inkl. mündlicher Prüfung wohl regelmäßig bei 8p rauskommen. Aber ganz sicher und damit "planbar" ist das mMn nicht.
03.10.2022, 11:48
(03.10.2022, 11:36)Gast schrieb:(03.10.2022, 11:13)Gast schrieb:(03.10.2022, 11:04)Gast schrieb: Nach meiner eigenen Erfahrung als Korrektor als auch als Student würde ich sagen, dass über 6,5p planbar ist.
Man kann auch die übelsten Klausuren mit dem minimalen Handwerkszeug auf 6,5p retten. Danach wird es aber einfach immer willkürlicher. Der Leistungsabfall zw. 10 Punkte und 8 Punkte ist nämlich (leider) weniger stark als man denken würde.
Es geht ja auch nicht darum, dass man jede Klausur auf X Punkten schreiben muss. Es genügt, wenn man 6-8 Klausuren im Schnitt auf 7,x Punkten schreibt und dann in der mündlichen Prüfung vernünftig abliefert.
Durch ein gutes Handwerkszeug lassen sich auch Totalausfälle verhindern, also 1-3 Punkte. Für deinen Schnitt ist es egal, ob du von zwei Klausuren eine von 9 auf 11 bringst oder eine andere Klausur von 4 auf 6. Daher schafft man durch richtiges Lernen erstmal eine Minimalgrenze bei den Noten, etwa das man es schafft praktisch jede Klausur mit mind. 6 Punkten zu bestehen. Jeden Ausreißer nach oben spürt man dann umso mehr.
Ja das stimmt. So meinte ich das auch. Dennoch müssen diese "Ausreißer nach oben" eben dann auch kommen. Hier hört dann die Planbarkeit aber mMn auf und es beginnt die Stochastik. Im Regelfall wird man, wenn man schriftlich nie schlechter als 6,5p ist am Ende inkl. mündlicher Prüfung wohl regelmäßig bei 8p rauskommen. Aber ganz sicher und damit "planbar" ist das mMn nicht.
Planbar ist so gesehen nichts. Ein Plan muss nie zu 100% aufgehen, dann würde man schon von einer Gewissheit sprechen.
Wenn es einem inkl. Verbesserungsversuch aber in 19 von 20 Fällen zum gewünschten Ergebnis führt, dann würde ich es schon einen guten Plan nennen.
03.10.2022, 17:17
Die Frage ist doch, was mit "planbar" gemeint ist:
Dass Du mit einem Patentrezept den Bereich schaffen wirst? Kann niemand beantworten.
Dass jemand, der ein gutes Abi hatte und namentlich in Mathe, Deutsch und Latein sehr gut war, ein breites Allgemeinwissen und Interesse an Politik hat, von Anfang an intensiv lernt, psychisch widerstandsfähig ist und vor allem keine Prüfungsangst hat, wahrscheinlich in dem Bereich landen wird? Ich meine ja.
Dass Du mit einem Patentrezept den Bereich schaffen wirst? Kann niemand beantworten.
Dass jemand, der ein gutes Abi hatte und namentlich in Mathe, Deutsch und Latein sehr gut war, ein breites Allgemeinwissen und Interesse an Politik hat, von Anfang an intensiv lernt, psychisch widerstandsfähig ist und vor allem keine Prüfungsangst hat, wahrscheinlich in dem Bereich landen wird? Ich meine ja.
03.10.2022, 19:43
Wenn du intelligent und fleißig bist, dann ist es ziemlich planbar. Natürlich können externe Faktoren den Plan noch ruinieren (z.B eine Trennung ein Tag vor dem Examen oder eine falsche Lernstrategie).
Mit intelligent meine ich einen richtigen IQ Test und nicht umgangssprachlich "kluges Bürschchen". Am Ende wird ein Stück weit relativ korrigiert. Du musst also besser als 80% der Mitprüflinge sein. Das ist dann wie die Frage, renne ich 100m schneller als 80% der anderen Teilnehmer?
Mit intelligent meine ich einen richtigen IQ Test und nicht umgangssprachlich "kluges Bürschchen". Am Ende wird ein Stück weit relativ korrigiert. Du musst also besser als 80% der Mitprüflinge sein. Das ist dann wie die Frage, renne ich 100m schneller als 80% der anderen Teilnehmer?
04.10.2022, 09:43
Ich würde sagen, dass für jeden wenigstens durchschnittlich Begabten alles im einstelligen Bereich planbar wäre. Natürlich können nie alle gleichzeitig bei 8+ landen, da aber sehr viele ohnehin nicht einmal ernsthaft versuchen dorthin zu kommen wird es in der Realität deutlich einfacher.
Das Problem ist, dass der Aufwand und die nötige Disziplin für einige eher niedrig, für andere dagegen extrem hoch wäre. Jemand der im Examen tatsächlich seine 5,0 Punkte abliefert wird in einem Verbesserungsversuch nicht auf 9,0 kommen, wenn man ihm 6-12 Monate Zeit gibt. Dafür hätte derjenige vielleicht schon im ersten Semester anfangen müssen strukturiert vor- und nachzuarbeiten, Übungsklausuren zu schreiben, in der vorlesungsfreien Zeit die vorangehenden Semester zu wiederholen, etc.
Die größte Hürde dürfte das Lernen des richtigen Lernens sein, was vielen erst nach einigen Semestern und einer relevant großen Gruppe niemals gelingt. Wenn man die gröbsten Lernfehler überwunden hat ist man aber oft bereits an einem Punkt, an welchem die Zeit fehlt um die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen und es eher darum geht noch vertretbare Leistungen abzuliefern.
Das Problem ist, dass der Aufwand und die nötige Disziplin für einige eher niedrig, für andere dagegen extrem hoch wäre. Jemand der im Examen tatsächlich seine 5,0 Punkte abliefert wird in einem Verbesserungsversuch nicht auf 9,0 kommen, wenn man ihm 6-12 Monate Zeit gibt. Dafür hätte derjenige vielleicht schon im ersten Semester anfangen müssen strukturiert vor- und nachzuarbeiten, Übungsklausuren zu schreiben, in der vorlesungsfreien Zeit die vorangehenden Semester zu wiederholen, etc.
Die größte Hürde dürfte das Lernen des richtigen Lernens sein, was vielen erst nach einigen Semestern und einer relevant großen Gruppe niemals gelingt. Wenn man die gröbsten Lernfehler überwunden hat ist man aber oft bereits an einem Punkt, an welchem die Zeit fehlt um die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen und es eher darum geht noch vertretbare Leistungen abzuliefern.