18.01.2021, 20:06
(18.01.2021, 19:30)BerlinBerlin schrieb: Lieber Notarinspe,
ich sehe das Ganze anders als die vorherigen Posts. Wenn du dich wirklich für das Berufsbild des Notars interessierst und begeistern kannst, dann ist es selbstverständlich möglich, als Berufseinsteiger auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Ich bin selbst in einem mittelgroßen Berliner "Notariat" (wie wir uns strenggenommen nur inoffiziell nennen dürfen) angestellt und behaupte daher, einen ungefähren Einblick in diese Welt zu haben.
Richtig ist: Im Voraus planen, dass du nur dicke Transaktionen notariell begleiten wirst, ist schwierig bis unmöglich. Du solltest am Notarberuf mehr als nur die Aussicht auf ein weit überdurchschnittliches Einkommen attraktiv finden. Dann aber spricht nichts dagegen, darauf hinzuarbeiten. Wie das geht?
Spezialisiere dich schon als Anwalt auf "notarnahe" Rechtsgebiete (insb. Immobilienrecht und/oder Gesellschaftsrecht). Suche dir entweder ein mittelgroßes Notariat und heuere dort als Anwalt an. Häufig wird dort von vornherein erwartet, dass du perspektivisch auch Notar werden willst, und das von Anfang an so kommuniziert. Dabei geht es nicht zuletzt oft auch schlicht um die Nachfolge (schau dir mal die Altersstruktur der Berliner Notare an...). Alternativ: Fang in einer Großkanzlei oder größeren Kanzlei mit starkem Notariat an (Juve hilft). In Berlin z.B. TaylorWessing oder GSK Stockmann oder Heussen. Thematisier dort von Anfang an, dass du nach entsprechender Zeit als Anwalt die notarielle Fachprüfung ablegen möchtest und ob/inwiefern dies unterstützt wird. Auch bei Raue gab es einen entsprechenden Fall, der inzwischen recht jung Partner ist. Es gibt übrigens genug größere Kanzleien, die immer wieder Notarnachwuchs suchen, teilweise sogar über Stellenanzeigen (seit Längerem zum Beispiel Heussen, oder auch GSK hier: https://g.co/kgs/U9vJZi )
Zur Frage: "Wie werde ich Notar?"
Bisher war der Zugang recht leicht (natürlich deutlich schwieriger als vor der notariellen Fachprüfung): Nach drei Jahren Anwaltstätigkeit kannst du die notarielle Fachprüfung ablegen, nach frühestens 5 Jahren Anwaltstätigkeit zum Notar ernannt werden. Kriterien bei der Auswahl sind die Note der notariellen Fachprüfung sowie die Note des zweiten Examens. Bisher (auch in 2020) gab es stets deutlich mehr Stellen als Bewerber. Man munkelt aber, dass die Bedarfzahl deutlich herabgesetzt werden soll, um künftig wieder wenigstens eine Art Bestenauslese durchführen zu können... das bleibt natürlich abzuwarten.
Klar ist abschließend aber auch: Berlin (ca. 670 Anwaltsnotare) ist nicht Hamburg (ca. 70 Nurnotare). Man kann hier in Berlin als Notar sehr sehr ordentliches Geld verdienen, die Anforderungen an Akquise und Unternehmertätigkeit sind aber nicht zu vernachlässigen - es herrscht einfach ein anderer Wettbewerb.
Viel Erfolg!
Liebe® BerlinBerlin,
herzlichsten Dank für diese unfassbar hilfreiche Antwort!
Liebste Grüße
19.01.2021, 02:27
Da sind die Stellen, die du suchst:
http://www.notarkammer-berlin.de/karrier...-an-notare
Die suchen alle einen Nachfolger. Ran an die Fleischtöpfe.
http://www.notarkammer-berlin.de/karrier...-an-notare
Die suchen alle einen Nachfolger. Ran an die Fleischtöpfe.