24.01.2021, 16:03
(24.01.2021, 15:50)Gast schrieb: Die Zahlen der Jurastudenten und der absolventen steigen seit 2019 aber wieder deutlich an. In 1-2 Jahren werden dann auch die Medien wieder anders berichten.
Das wollen viele aber nicht hören. Stattdessen verharrt man gedanklich weiter im Jahr 2018 und redet sich den Arbeitsmarkt schön.
Wir werden in den nächsten Jahren eine kontinuierliche weitere Verschiebung hin zu einem sehr starken Arbeitgebermarkt sehen.
Da ändert auch der „demographische Wandel“ nichts dran. Viele Stellen werden aus Kostengründen einfach nicht nachbesetzt werden. So wie das auch schon in den 90er Jahren war.
24.01.2021, 16:04
Was führt dich zu dieser Einschätzung?
24.01.2021, 16:10
(23.01.2021, 23:32)Gast schrieb:(23.01.2021, 19:28)Gast schrieb:(23.01.2021, 10:50)Gast schrieb: Die Probleme liegen vermutlich in der Personalpolitik der jeweiligen Kanzlei.
..
Wer sich gar nicht gemeldet hat: Noerr & DLA.
Sollen sich hinterher nicht wundern, dass die Leute dann andere Kanzleien bevorzugen, die nicht nur renommierter sind, sondern auch bessere Personalarbeit betreiben.
Also DAS kann ich bestätigen. Insbesondere wurde ich mit mehr oder weniger derselben Bewerbung bei 2 von 2 "Tier1" Kanzleien zum Gespräch eingeladen.
Zunächst ist Noerr auf jeden Fall eine der Kanzleien, die Stellen ausschreiben, die es gar nicht gibt. Die Stellen schreiben die auch nur auf ihrer eigenen Seite aus und nicht in Portalen. Dann "sucht" dieser spezielle Anwalt (angeblich) für einen ganz bestimmten Standort für einen ganz bestimmten Bereich.
Hinzukommt, dass auch hinsichtlich der Bewerber sehr genau Vorstellungen bestehen (Noten usw). Es gibt genug Interessenten (siehe alleine hier im Forum), nur nicht nach seinen Vorstellungen...
Sorry, aber wer so speziellen Bedarf hat, der darf dann nicht wählerisch sein. Und wer Bedarf hat, der muss dann ein entsprechendes Angebot (Arbeitszeiten, Gehalt, Partnerchancen) machen. Oder er verliert im Wettbewerb um die Bewerber (die diesen sehr gehobenen und speziellen Ansprüchen genügen) mit den renommierteren Kanzleien. Das ist nur natürlich.
Viele Kanzleien "züchten" einen großen Teil ihrer Berufseinsteiger angeblich selber heran und haben diese schon als WissMits oder Referendare kennengelernt. Warum macht Noerr das nicht auch so? Oder suchen die WissMits und Referendare nach dem Kennenlernen das Weite? Würde mich nicht wundern...
Den Anwalt erzählt Unfug. Der Blick auf seinen übrigen Twitter-Account lässt aber auch nichts anderes erwarten.
Die Profilbeschreibung lässt jedenfalls tief blicken: "Anwalt, Vater, FAZ-Leser und Zeitgenosse mit Interesse an Digitalem, Hühnerhaltung, Enten, Büchern, Zigarren und Weinen. Mein Motto: Nicht abreißen lassen!"
Also an erster Stelle ist der Mann Anwalt, dann erst Vater.
An dritter Steller ist der Mann dann FAZ-Leser. So viel zur Schau gestellter Konservatismus und Bildungsbürgertum ist echt super unangenehm. Hoffentlich fängt er nicht bei jeder Zigarre das Weinen an.
Meine Fresse. Lass doch den Mann in Ruhe. Ich kenne ihn nicht aber, ich finde es absolut anmaßend, wie Du meinst, über ihn anhand seiner Twitter-Bio über ihn als Mensch richten zu können.
Leben und leben lassen, was ist daran so schwer?
24.01.2021, 16:43
(24.01.2021, 16:04)Gast schrieb: Was führt dich zu dieser Einschätzung?
Hauptsächlich drei Entwicklungen:
1. Die Zahlen der Absolventen nehmen wieder spürbar zu. Wir gehen in diesem Jahr trotz Corona wieder auf die 10000 zu. Das ist ein Anstieg um 25-30%. Zusammen mit den beschränkten Einstellungen im letzten Jahr ergibt sich ein massiver Überhang an Bewerbern. Diese Situation wird sich kurzfristig auch nicht ändern. Der Andrang in den Vorbereitungsdienst ist 2020 so stark wie lange nicht mehr gewesen. Wo 2016 noch 9 Personen in einer AG waren, sind es heute 25. Es gibt zum ersten Mal seit langem auch in der Fläche (bsp. Niedersachsen, NRW oder auch Sachsen) wieder deutliche Wartezeiten für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst. Und das ohne, dass die Plätze reduziert worden sind. Daraus folgt, dass weiter steigende Absolventenzahlen sehr wahrscheinlich sind.
2. Corona wird die Volkswirtschaften noch lange belasten. In einer Wirtschaft in der Krise, sinkt auch der Anteil, der von Unternehmen für Rechtsberatung ausgegeben werden kann und wird. Damit sinkt auch der Bedarf an Arbeitskräften in den großen und mittelständischen Kanzleien. Gleichzeitig wird das Geschäft von kleinen Kanzleien, die hauptsächlich private Mandanten betreuen, durch eine zunehmende Konkurrenz von alternativen Legal-tech geprägten Rechtsdienstleistern unter Druck geraten. Die unzureichenden Anpassungen des RVG tun dann ihr Übriges, um die Lebensgrundlagen kleinerer Kanzleien weiter auszuhöhlen.
3. Wird der Staat mit massiven Defiziten in den nächsten Jahren konfrontiert sein. Da einer der größten Ausgabeposten die Ausgaben für den öffentlichen Dienst ist, wird dort auch gespart werden müssen. Das sieht dann so aus, dass Stellen nicht besetzt werden und die Arbeit auf weniger Köpfe verteilt wird. Die massiven Aufstockungen der Verwaltungen, wie wir sie von 2014-2019 gesehen haben, wird es so nicht mehr geben.
Damit fällt ein großer Abnehmer für Absolventen weg. Das Ergebnis wird ein vollkommen überlaufener juristischer Arbeitsmarkt sein.
Ich hoffe wirklich, dass ich mich hier irre und es ganz anders kommt. Die 20er ein weiteres Boomjahrzent werden und jeder den Job findet, den er möchte. Wenn ihr also Argumente habt, die obige Erwägungen entkräften, würde ich mich wirklich freuen!
24.01.2021, 17:11
In der Tat spricht mehr dafür, dass es wieder wie in den 40er Jahren wird in Deutschland.
24.01.2021, 17:28
24.01.2021, 17:30
(24.01.2021, 17:28)Gast schrieb:(24.01.2021, 17:11)Associate schrieb: In der Tat spricht mehr dafür, dass es wieder wie in den 40er Jahren wird in Deutschland.
Deine Annahme ergibt keinen Sinn:
Bis Mitte der 1940er herrschte in Deutschland Kriegswirtschaft und danach lag kriegsbedingt alles in Trümmern.
Kann auch nur von jemanden kommen, der in dieser Zeit nicht gelebt hat (gut, das ist bei uns allen so) und auch ganz mies informiert ist.
24.01.2021, 17:31
(24.01.2021, 17:28)Gast schrieb:(24.01.2021, 17:11)Associate schrieb: In der Tat spricht mehr dafür, dass es wieder wie in den 40er Jahren wird in Deutschland.
Deine Annahme ergibt keinen Sinn:
Bis Mitte der 1940er herrschte in Deutschland Kriegswirtschaft und danach lag kriegsbedingt alles in Trümmern.
Ist alles längst in Planung:
Great Reset 2030
24.01.2021, 17:38
(24.01.2021, 12:44)Gast schrieb:(23.01.2021, 19:28)Gast schrieb:(23.01.2021, 10:50)Gast schrieb: Die Probleme liegen vermutlich in der Personalpolitik der jeweiligen Kanzlei.
..
Wer sich gar nicht gemeldet hat: Noerr & DLA.
Sollen sich hinterher nicht wundern, dass die Leute dann andere Kanzleien bevorzugen, die nicht nur renommierter sind, sondern auch bessere Personalarbeit betreiben.
Also DAS kann ich bestätigen. Insbesondere wurde ich mit mehr oder weniger derselben Bewerbung bei 2 von 2 "Tier1" Kanzleien zum Gespräch eingeladen.
Zunächst ist Noerr auf jeden Fall eine der Kanzleien, die Stellen ausschreiben, die es gar nicht gibt. Die Stellen schreiben die auch nur auf ihrer eigenen Seite aus und nicht in Portalen. Dann "sucht" dieser spezielle Anwalt (angeblich) für einen ganz bestimmten Standort für einen ganz bestimmten Bereich.
Hinzukommt, dass auch hinsichtlich der Bewerber sehr genau Vorstellungen bestehen (Noten usw). Es gibt genug Interessenten (siehe alleine hier im Forum), nur nicht nach seinen Vorstellungen...
Sorry, aber wer so speziellen Bedarf hat, der darf dann nicht wählerisch sein. Und wer Bedarf hat, der muss dann ein entsprechendes Angebot (Arbeitszeiten, Gehalt, Partnerchancen) machen. Oder er verliert im Wettbewerb um die Bewerber (die diesen sehr gehobenen und speziellen Ansprüchen genügen) mit den renommierteren Kanzleien. Das ist nur natürlich.
Viele Kanzleien "züchten" einen großen Teil ihrer Berufseinsteiger angeblich selber heran und haben diese schon als WissMits oder Referendare kennengelernt. Warum macht Noerr das nicht auch so? Oder suchen die WissMits und Referendare nach dem Kennenlernen das Weite? Würde mich nicht wundern...
Den Anwalt erzählt Unfug. Der Blick auf seinen übrigen Twitter-Account lässt aber auch nichts anderes erwarten.
Was heißt denn „sehr genaue Vorstellungen bzgl der Noten“? Mehr als die üblichen 2xVB in allen GKen (die zumindest offiziell gewünscht werden)?
Würde mich auch interessieren!
24.01.2021, 18:48
(24.01.2021, 16:43)ok Gast schrieb:(24.01.2021, 16:04)Gast schrieb: Was führt dich zu dieser Einschätzung?
Hauptsächlich drei Entwicklungen:
1. Die Zahlen der Absolventen nehmen wieder spürbar zu. Wir gehen in diesem Jahr trotz Corona wieder auf die 10000 zu. Das ist ein Anstieg um 25-30%. Zusammen mit den beschränkten Einstellungen im letzten Jahr ergibt sich ein massiver Überhang an Bewerbern. Diese Situation wird sich kurzfristig auch nicht ändern. Der Andrang in den Vorbereitungsdienst ist 2020 so stark wie lange nicht mehr gewesen. Wo 2016 noch 9 Personen in einer AG waren, sind es heute 25. Es gibt zum ersten Mal seit langem auch in der Fläche (bsp. Niedersachsen, NRW oder auch Sachsen) wieder deutliche Wartezeiten für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst. Und das ohne, dass die Plätze reduziert worden sind. Daraus folgt, dass weiter steigende Absolventenzahlen sehr wahrscheinlich sind.
2. Corona wird die Volkswirtschaften noch lange belasten. In einer Wirtschaft in der Krise, sinkt auch der Anteil, der von Unternehmen für Rechtsberatung ausgegeben werden kann und wird. Damit sinkt auch der Bedarf an Arbeitskräften in den großen und mittelständischen Kanzleien. Gleichzeitig wird das Geschäft von kleinen Kanzleien, die hauptsächlich private Mandanten betreuen, durch eine zunehmende Konkurrenz von alternativen Legal-tech geprägten Rechtsdienstleistern unter Druck geraten. Die unzureichenden Anpassungen des RVG tun dann ihr Übriges, um die Lebensgrundlagen kleinerer Kanzleien weiter auszuhöhlen.
3. Wird der Staat mit massiven Defiziten in den nächsten Jahren konfrontiert sein. Da einer der größten Ausgabeposten die Ausgaben für den öffentlichen Dienst ist, wird dort auch gespart werden müssen. Das sieht dann so aus, dass Stellen nicht besetzt werden und die Arbeit auf weniger Köpfe verteilt wird. Die massiven Aufstockungen der Verwaltungen, wie wir sie von 2014-2019 gesehen haben, wird es so nicht mehr geben.
Damit fällt ein großer Abnehmer für Absolventen weg. Das Ergebnis wird ein vollkommen überlaufener juristischer Arbeitsmarkt sein.
Ich hoffe wirklich, dass ich mich hier irre und es ganz anders kommt. Die 20er ein weiteres Boomjahrzent werden und jeder den Job findet, den er möchte. Wenn ihr also Argumente habt, die obige Erwägungen entkräften, würde ich mich wirklich freuen!
Kann es sein, dass du diese ,,Befürchtungen“ hier regelmäßig in irgendwelchen Threads ausbreitest? Die Sache mit dem Legal Tech habe ich hier schonmal gelesen. Zumal du sehr lange Ausführungen machst, aber bspw. für den Anstieg der Absolventenzahlen keinen Nachweis lieferst. Und zuletzt Frage ich mich, was deine Schwarzmalerei hier überhaupt bewirken soll? Hast du Angst vor Konkurrenz?