17.01.2023, 19:03
Ja, ich mag es, zu knobeln und nach der "richtigen" Lösung zu suchen.
17.01.2023, 23:59
18.01.2023, 00:54
Ich mag an unserem Studium, dass man sich damit viele Dinge selbst erarbeiten kann. Habe ich eine Frage zu einem rechtlichen Alltagsproblem, muss nicht den Rat annehmen, einen Anwalt zu fragen, sondern kann in vielen Rechtsgebieten selbst recherchieren und zum Ergebnis kommen. Das funktioniert natürlich nicht mit allen Rechtgebieten, aber doch bei sehr vielen. Dieses Verständnis hilft mir bisher sehr, durchs Leben zu kommen, wofür sich das Studium allemal gelohnt hat.
Bei juristischen Laien erlebe ich es sehr oft, dass sie damit überfordert sind, rechtliche Informationen zu erfassen und erst recht damit, Gesetze zu lesen.
Im Beruf selbst habe ich sowohl berufliche Stationen hinter mir, die mir weniger Spaß gemacht haben, als auch welche, die sehr interessant waren. Dadurch weiß ich, was ich definitiv nicht mehr machen will und habe mich in der Vergangenheit auch nicht mehr auf solche Jobs beworben.
Ich arbeite seit kurzem noch mehr als bisher mit Nicht-Juristen zusammen. Das macht es für mich interessant, die Themen verständlich für diejenigen rüber zu bringen. Zum einen bei uns im erweiterten Team, bei dem ich den Kenntnisstand des jeweils einzelnen noch nicht einschätzen kann, als auch für alle Mitarbeiter, für die ich z.B. derzeit eine Mitarbeiterinformation überarbeite. Vom Azubi, über den Techniker bis hin zum leitenden Angestellten muss jeder verstehen können, worum es darin geht und was er zu tun hat. Manchmal gar nicht so einfach, wenn keine wesentlichen Informationen verloren gehen sollen.
Ich mag meine Arbeit, aber sie dient vorrangig der Finanzierung meines Privatlebens. Da ich, wie oben geschrieben, mich auf bestimmte Jobs, die ich in der Vergangenheit gemacht habe, nicht mehr beworben habe, macht die Arbeit trotzdem Spaß und ich muss mich nicht ins Büro quälen. Die Prioritäten ändern sich im Laufe des Lebens. Der Job steht nicht mehr im Vordergrund, dafür die Familie und andere Freizeitaktivitäten. Da ich nur wenige Juristen im privaten Umfeld habe, sind die juristischen Diskurse zum Glück limitiert.
Es gab eine Zeit, da hätte ich jedem vom Studium abgeraten. Mittlerweile mit einigen Jahren Abstand zu Studium und Referendariat sehe ich das nicht mehr so kritisch. Meine Kinder sind noch klein, aber sollten sie eines Tages den Berufswunsch "Rechtsanwalt" fassen, freue ich mich bestimmt auf der einen Seite, werde auf der anderen Seite sicherlich aber besorgt um sie sein, da ich weiß wie schwer es zeitweise war.
Bei juristischen Laien erlebe ich es sehr oft, dass sie damit überfordert sind, rechtliche Informationen zu erfassen und erst recht damit, Gesetze zu lesen.
Im Beruf selbst habe ich sowohl berufliche Stationen hinter mir, die mir weniger Spaß gemacht haben, als auch welche, die sehr interessant waren. Dadurch weiß ich, was ich definitiv nicht mehr machen will und habe mich in der Vergangenheit auch nicht mehr auf solche Jobs beworben.
Ich arbeite seit kurzem noch mehr als bisher mit Nicht-Juristen zusammen. Das macht es für mich interessant, die Themen verständlich für diejenigen rüber zu bringen. Zum einen bei uns im erweiterten Team, bei dem ich den Kenntnisstand des jeweils einzelnen noch nicht einschätzen kann, als auch für alle Mitarbeiter, für die ich z.B. derzeit eine Mitarbeiterinformation überarbeite. Vom Azubi, über den Techniker bis hin zum leitenden Angestellten muss jeder verstehen können, worum es darin geht und was er zu tun hat. Manchmal gar nicht so einfach, wenn keine wesentlichen Informationen verloren gehen sollen.
Ich mag meine Arbeit, aber sie dient vorrangig der Finanzierung meines Privatlebens. Da ich, wie oben geschrieben, mich auf bestimmte Jobs, die ich in der Vergangenheit gemacht habe, nicht mehr beworben habe, macht die Arbeit trotzdem Spaß und ich muss mich nicht ins Büro quälen. Die Prioritäten ändern sich im Laufe des Lebens. Der Job steht nicht mehr im Vordergrund, dafür die Familie und andere Freizeitaktivitäten. Da ich nur wenige Juristen im privaten Umfeld habe, sind die juristischen Diskurse zum Glück limitiert.
Es gab eine Zeit, da hätte ich jedem vom Studium abgeraten. Mittlerweile mit einigen Jahren Abstand zu Studium und Referendariat sehe ich das nicht mehr so kritisch. Meine Kinder sind noch klein, aber sollten sie eines Tages den Berufswunsch "Rechtsanwalt" fassen, freue ich mich bestimmt auf der einen Seite, werde auf der anderen Seite sicherlich aber besorgt um sie sein, da ich weiß wie schwer es zeitweise war.
18.01.2023, 09:06
(17.01.2023, 23:59)DAS IST KEIN SPIEL schrieb:(17.01.2023, 19:03)HerrKules schrieb: Ja, ich mag es, zu knobeln und nach der "richtigen" Lösung zu suchen.
Naja am meisten macht es doch Spaß, wenn man es erfolgreich schafft, die für den Mdt nützliche als die richtige zu verkaufen.
So sieht es aus. Jura ist kein Mathe, es gibt keine richtige Lösung. Das Geschwafel im Studium, man könne ALLES vertreten, ist auch eine Irreführung. Als Prof auf Lebenszeit vielleicht.
Oder als Richter, wenn es einem egal ist, ob höhere Instanzen das eigene Werk kassieren.
Eine Sache mag ich aber tatsächlich, nämlich die Möglichkeit zum homeoffice. Das hätte ich bei einem Laborjob z. B. nicht. Andererseits hätte ich dafür auch BWL oder VWL studieren können ….
Der Aspekt, dass man sich rechtlich zu helfen weiß, ist auch nicht zu unterschätzen. Allerdings verliert dies in Zeiten von Internet an Bedeutung. Es gibt inzwischen sehr viele hervorragende Blogs und Erläuterungen, die jeder halbwegs verständige Mensch begreift.
Aber es sei jedem gegönnt, der für seinen Job brennt. :)
18.01.2023, 09:26
Lange Zeit mochte ich es nicht so, habe vor dem ersten Examen gezweifelt und zwischen 1. und 2. Examen knapp neun Jahre vergehen lassen.
Heute finde ich es super und freue mich über meinen Job und dass ich damals nicht auf halben Weg aufgegeben habe.
Noch der Tag, wo ich meine Zulassung als RAin bekommen habe, war irgendwie nichts besonderes, ein Tag wie jeder andere.
Heute, fünf Jahre später, bin ich stolz darauf und freue mich mehrmals die Woche über mein Leben, Gehalt und Möglichkeiten.
Heute finde ich es super und freue mich über meinen Job und dass ich damals nicht auf halben Weg aufgegeben habe.
Noch der Tag, wo ich meine Zulassung als RAin bekommen habe, war irgendwie nichts besonderes, ein Tag wie jeder andere.
Heute, fünf Jahre später, bin ich stolz darauf und freue mich mehrmals die Woche über mein Leben, Gehalt und Möglichkeiten.
18.01.2023, 21:01
(18.01.2023, 09:26)ius2022 schrieb: Lange Zeit mochte ich es nicht so, habe vor dem ersten Examen gezweifelt und zwischen 1. und 2. Examen knapp neun Jahre vergehen lassen.
Heute finde ich es super und freue mich über meinen Job und dass ich damals nicht auf halben Weg aufgegeben habe.
Noch der Tag, wo ich meine Zulassung als RAin bekommen habe, war irgendwie nichts besonderes, ein Tag wie jeder andere.
Heute, fünf Jahre später, bin ich stolz darauf und freue mich mehrmals die Woche über mein Leben, Gehalt und Möglichkeiten.
Sehr schön zusammengefasst :)
19.01.2023, 12:33
(17.01.2023, 09:13)ZW333 schrieb: Über die Suche konnte ich keinen passenden Thread finden.
Mögt ihr Jura wirklich? Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht? Warum habt ihr dann nichts anderes studiert?
ich habe zunächst etwas anderes studiert und zwar Elektrotechnik. Da habe ich sehr schnell gemerkt, dass mich das auf Dauer nicht glücklich machen wird. Die Studienkollegen, aber auch während das Praktikums die Arbeitskollegen waren mir zu "nerdig". Vielleicht schau ich deshalb Big Bang Theory immer noch recht gerne, da ich da einige Kollegen wiedererkenne ;)
Der Wechsel hin zu Jura war daher sehr bewusst. Da ich Ausländer bin, kam der Staatsdienst als Berufsfeld nie in Frage, auch in eine GK wollte ich niemals, trotzdem hat mich Jura gereizt. Einarbeiten in unbekannte Rechtsgebiete, ein gewisser Idealismus, Freude zu diskutieren und sich mit Kollegen austauschen. Bin dann auch recht entspannt ins Studium eingestiegen. Klausuren bekommt man schon hin, Hausarbeiten nerven. Habe versucht den Druck nicht zu groß werden zu lassen. Das ging bis zur Vorbereitung auf das erste Examen recht gut. Dann hat es mich richtig genervt. Rep und dann den ganzen Mist auch wieder lernen, wiederholen etc. Wenn man so lange durchgehalten hat, dann zieht man es m.E. auch durch. Danach das Ref fand ich persönlich schon wieder sehr gut. Die Ausbilder waren gut, die einzelnen Stationen fand ich klasse.
Heute bereue ich es nicht. Fand die Arbeit als Anwalt sehr interessant. 2 Jahre in einer kleineren Kanzlei das Handwerkszeug gelernt. Heute in einem Unternehmen und es macht noch immer Spaß. Für mich als Person ist das auch genau das richtige Umfeld um mich beruflich zu verwirklichen. Arbeiten im Team, hohe Verantwortung, Personalführung und nicht immer alles nur juristisch sehen ;)
Das wichtigste war/ist für mich aber nicht Studium/Job. Es gibt viel mehr im Leben und durch meinen Job habe ich heute eben auch Zeit für Familie, Freunde, Hobbies.... Das gibt mir Zufriedenheit und ich will mich nicht aufarbeiten.
Ich hätte es sicher auch anders angehen können und da wären auch ein paar Euros mehr dabei raus gekommen, aber ich wäre definitiv nicht glücklicher
19.01.2023, 16:38
Sehr interessanter Bericht.
Hätte ich es geschafft, Elektrotechnik zu studieren, wäre ich niemals zu Jura gewechselt :D
Aber es ist schön, dass du nun zufrieden bist. :)
Hätte ich es geschafft, Elektrotechnik zu studieren, wäre ich niemals zu Jura gewechselt :D
Aber es ist schön, dass du nun zufrieden bist. :)
19.01.2023, 18:30
(19.01.2023, 12:33)Freidenkender schrieb:(17.01.2023, 09:13)ZW333 schrieb: Über die Suche konnte ich keinen passenden Thread finden.
Mögt ihr Jura wirklich? Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht? Warum habt ihr dann nichts anderes studiert?
ich habe zunächst etwas anderes studiert und zwar Elektrotechnik. Da habe ich sehr schnell gemerkt, dass mich das auf Dauer nicht glücklich machen wird. Die Studienkollegen, aber auch während das Praktikums die Arbeitskollegen waren mir zu "nerdig". Vielleicht schau ich deshalb Big Bang Theory immer noch recht gerne, da ich da einige Kollegen wiedererkenne ;)
Der Wechsel hin zu Jura war daher sehr bewusst. Da ich Ausländer bin, kam der Staatsdienst als Berufsfeld nie in Frage, auch in eine GK wollte ich niemals, trotzdem hat mich Jura gereizt. Einarbeiten in unbekannte Rechtsgebiete, ein gewisser Idealismus, Freude zu diskutieren und sich mit Kollegen austauschen. Bin dann auch recht entspannt ins Studium eingestiegen. Klausuren bekommt man schon hin, Hausarbeiten nerven. Habe versucht den Druck nicht zu groß werden zu lassen. Das ging bis zur Vorbereitung auf das erste Examen recht gut. Dann hat es mich richtig genervt. Rep und dann den ganzen Mist auch wieder lernen, wiederholen etc. Wenn man so lange durchgehalten hat, dann zieht man es m.E. auch durch. Danach das Ref fand ich persönlich schon wieder sehr gut. Die Ausbilder waren gut, die einzelnen Stationen fand ich klasse.
Heute bereue ich es nicht. Fand die Arbeit als Anwalt sehr interessant. 2 Jahre in einer kleineren Kanzlei das Handwerkszeug gelernt. Heute in einem Unternehmen und es macht noch immer Spaß. Für mich als Person ist das auch genau das richtige Umfeld um mich beruflich zu verwirklichen. Arbeiten im Team, hohe Verantwortung, Personalführung und nicht immer alles nur juristisch sehen ;)
Das wichtigste war/ist für mich aber nicht Studium/Job. Es gibt viel mehr im Leben und durch meinen Job habe ich heute eben auch Zeit für Familie, Freunde, Hobbies.... Das gibt mir Zufriedenheit und ich will mich nicht aufarbeiten.
Ich hätte es sicher auch anders angehen können und da wären auch ein paar Euros mehr dabei raus gekommen, aber ich wäre definitiv nicht glücklicher
Hey, mal nicht ablästern ;-)
Mein Mann hat Elektrotechnik studiert.
19.01.2023, 19:39
Ich hab mal zeitweise ein paar Vorlesungen in Signaltheorie an der Etechnik Fakultät gehört. Da wurde mir schwindlig. Ich ziehe meinen Hut vor den Leuten, die das studiert haben.