10.09.2022, 18:48
(09.09.2022, 08:20)Gast schrieb:(17.08.2022, 00:27)Gast schrieb: Da zahlt es sich aus Mann zu sein. Die sparen sich den jährlichen Frauenarztbesuch. Der kann teuer sein als Privatversicherter. 500 Euro mindestens mit Laboruntersuchungen und verschiedenen Vorsorgetests. Man bekommt dann mehrere Arzt- und Laborrechnungen auch für einen Besuch, alles aufgestückelt.
Darmspieglung kostet nachher auch über 500 Euro und wenn dann noch eine neue Füllung oder Krone her muss...das fängt in den 30ern an.
Oder man(n) putzt sich einfach regelmäßig die Zähne und lässt sich vom Gynäkologen nicht jeden Unfug aufschwatzen.
Diejenigen, die die gesetzliche Krankenkasse für die günstigere halten, sind genau diejenigen, die der Ottonormalbürger mit seinen Beiträgen querfinanziert. Es handelt sich um ein Transferleistungssystem. Wenn ich doch schon (anders als sonst!) gefragt werde, ob ich an diesem beteiligt sein möchte, dann entscheide ich mich doch nur dafür, wenn ich auch zu dessen Nutznießern gehören würde. Auf jeden “Gewinner” kommen aber drei Verlierer.
Gewinner in diesem Transferleistungssystem ist regelmäßig nur, wer unzählige Kinder und Ehefrauen hat, wer selbst nie einzahlen musste (Langzeitarbeitslose, Immigranten) oder wer SCHON JETZT an einer kostspieligen Erkrankung leidet. Alle anderen finanzieren diese Nutznießer und wären besser beraten, das Geld lieber für sich zu behalten, es gut verzinst anzulegen und sich gegen theoretisch verbleibende Restrisiken (wie bei Risiken in anderen Lebensbereichen doch auch) ganz einfach um eine private (= normale) Versicherung zu bemühen.
Wann kommt eigentlich endlich die gesetzliche Rechtsschutzversicherung? Oh warte. Die gibt es ja schon. Nennt sich Beratungs- und Prozesskostenhilfe. Auch dort gilt: Entweder man finanziert (durch Steuerzahlungen) oder man profitiert (als Leistungsbezieher). Aber welcher Mandant wird tendenziell den besseren Anwalt auf seiner Seite haben?
Mathematisch gesehen ist die private Krankenversicherung ein klares win-win.
Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
10.09.2022, 19:44
(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb:(09.09.2022, 08:20)Gast schrieb:(17.08.2022, 00:27)Gast schrieb: Da zahlt es sich aus Mann zu sein. Die sparen sich den jährlichen Frauenarztbesuch. Der kann teuer sein als Privatversicherter. 500 Euro mindestens mit Laboruntersuchungen und verschiedenen Vorsorgetests. Man bekommt dann mehrere Arzt- und Laborrechnungen auch für einen Besuch, alles aufgestückelt.
Darmspieglung kostet nachher auch über 500 Euro und wenn dann noch eine neue Füllung oder Krone her muss...das fängt in den 30ern an.
Oder man(n) putzt sich einfach regelmäßig die Zähne und lässt sich vom Gynäkologen nicht jeden Unfug aufschwatzen.
Diejenigen, die die gesetzliche Krankenkasse für die günstigere halten, sind genau diejenigen, die der Ottonormalbürger mit seinen Beiträgen querfinanziert. Es handelt sich um ein Transferleistungssystem. Wenn ich doch schon (anders als sonst!) gefragt werde, ob ich an diesem beteiligt sein möchte, dann entscheide ich mich doch nur dafür, wenn ich auch zu dessen Nutznießern gehören würde. Auf jeden “Gewinner” kommen aber drei Verlierer.
Gewinner in diesem Transferleistungssystem ist regelmäßig nur, wer unzählige Kinder und Ehefrauen hat, wer selbst nie einzahlen musste (Langzeitarbeitslose, Immigranten) oder wer SCHON JETZT an einer kostspieligen Erkrankung leidet. Alle anderen finanzieren diese Nutznießer und wären besser beraten, das Geld lieber für sich zu behalten, es gut verzinst anzulegen und sich gegen theoretisch verbleibende Restrisiken (wie bei Risiken in anderen Lebensbereichen doch auch) ganz einfach um eine private (= normale) Versicherung zu bemühen.
Wann kommt eigentlich endlich die gesetzliche Rechtsschutzversicherung? Oh warte. Die gibt es ja schon. Nennt sich Beratungs- und Prozesskostenhilfe. Auch dort gilt: Entweder man finanziert (durch Steuerzahlungen) oder man profitiert (als Leistungsbezieher). Aber welcher Mandant wird tendenziell den besseren Anwalt auf seiner Seite haben?
Mathematisch gesehen ist die private Krankenversicherung ein klares win-win.
Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
Was ja wünschenswert wäre. Dann gäbe es wenigstens einen Anreiz, die Patienten vernünftig zu behandeln. Wenn ich mit meinen Mandanten so umgehen würden, wie der Großteil der Ärzte und Pfleger mit den Patienten, hätte ich keine Mandanten mehr.
Aber weil für den Durchschnittsdeutschen Markt und Wettbewerb Teufelszeug ist, schlagen wir uns lieber mit einem staatlich totreguliertem Gesundheitssystem herum, dass dank Fallpauschalen, Lauterbach und Spahn kurz vorm Kollaps steht.
10.09.2022, 21:45
(09.09.2022, 08:20)Gast schrieb:(17.08.2022, 00:27)Gast schrieb: Da zahlt es sich aus Mann zu sein. Die sparen sich den jährlichen Frauenarztbesuch. Der kann teuer sein als Privatversicherter. 500 Euro mindestens mit Laboruntersuchungen und verschiedenen Vorsorgetests. Man bekommt dann mehrere Arzt- und Laborrechnungen auch für einen Besuch, alles aufgestückelt.
Darmspieglung kostet nachher auch über 500 Euro und wenn dann noch eine neue Füllung oder Krone her muss...das fängt in den 30ern an.
Oder man(n) putzt sich einfach regelmäßig die Zähne und lässt sich vom Gynäkologen nicht jeden Unfug aufschwatzen.
Diejenigen, die die gesetzliche Krankenkasse für die günstigere halten, sind genau diejenigen, die der Ottonormalbürger mit seinen Beiträgen querfinanziert. Es handelt sich um ein Transferleistungssystem. Wenn ich doch schon (anders als sonst!) gefragt werde, ob ich an diesem beteiligt sein möchte, dann entscheide ich mich doch nur dafür, wenn ich auch zu dessen Nutznießern gehören würde. Auf jeden “Gewinner” kommen aber drei Verlierer.
Gewinner in diesem Transferleistungssystem ist regelmäßig nur, wer unzählige Kinder und Ehefrauen hat, wer selbst nie einzahlen musste (Langzeitarbeitslose, Immigranten) oder wer SCHON JETZT an einer kostspieligen Erkrankung leidet. Alle anderen finanzieren diese Nutznießer und wären besser beraten, das Geld lieber für sich zu behalten, es gut verzinst anzulegen und sich gegen theoretisch verbleibende Restrisiken (wie bei Risiken in anderen Lebensbereichen doch auch) ganz einfach um eine private (= normale) Versicherung zu bemühen.
Wann kommt eigentlich endlich die gesetzliche Rechtsschutzversicherung? Oh warte. Die gibt es ja schon. Nennt sich Beratungs- und Prozesskostenhilfe. Auch dort gilt: Entweder man finanziert (durch Steuerzahlungen) oder man profitiert (als Leistungsbezieher). Aber welcher Mandant wird tendenziell den besseren Anwalt auf seiner Seite haben?
Mathematisch gesehen ist die private Krankenversicherung ein klares win-win.
Exakt so ist es. Man zahlt bei Höchstsatz in die gkv jeden Monat 760€ (bald sogar noch mehr wegen Erhöhung der Beiträge). Dafür darf man dann Monate lang auf einen Facharzttermin warten und zahlreiche Leistungen (insb. Zahnmedizin, Optiker etc.) müssen noch zusätzlich privat bezahlt werden. Der Leistungsumfang ist genauso hoch wie für einen seit 2 Jahren im Land lebenden Asylbewerber auf Hartz 4, der noch nie einen cent eingezahlt hat.
Es ist völlig offensichtlich, dass man hier draufzahlt. Wer das aus "gesellschaftlicher Solidarität" trotzdem machen möchte, der soll es tun.
11.09.2022, 00:57
(08.09.2022, 18:32)XPO schrieb: Wie ist es bzgl teurer Medikamente, die wegen einer chronischen Erkrankung lebenslang genommen werden müssen?
Bei manchen Medikamenten läuft der Patentschutz ab und man bekommt die dann für 10-50 Euro pro Packung als Generikum, was im Original mehrere hundert Euro gekostet hat, zb Psychopharmaka.
Standard Medikamente bei CED (Mesalazin) kosten aber immer noch mehrere hundert Euro.
11.09.2022, 01:04
Wir können eigentlich noch froh sein, dass wir nicht in einem Land wie Amerika leben, wo viele Leute sich keine Krankenversicherung leisten können und bei Erkrankungen zigtausende an Schulden angehäuft werden.
Dort verdienen Ärzte auch bis zu einer halben Million jährlich. Nirgendwo sind Krankenbehandlungen teurer. Habe gerade heute eine Reportage darüber gesehen und wie sich eine Frau gefreut hat als sie von einer Hilfsorganisation Zähne bekam.
Dort verdienen Ärzte auch bis zu einer halben Million jährlich. Nirgendwo sind Krankenbehandlungen teurer. Habe gerade heute eine Reportage darüber gesehen und wie sich eine Frau gefreut hat als sie von einer Hilfsorganisation Zähne bekam.
11.09.2022, 01:09
(10.09.2022, 19:44)Anon schrieb:(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb:(09.09.2022, 08:20)Gast schrieb:(17.08.2022, 00:27)Gast schrieb: Da zahlt es sich aus Mann zu sein. Die sparen sich den jährlichen Frauenarztbesuch. Der kann teuer sein als Privatversicherter. 500 Euro mindestens mit Laboruntersuchungen und verschiedenen Vorsorgetests. Man bekommt dann mehrere Arzt- und Laborrechnungen auch für einen Besuch, alles aufgestückelt.
Darmspieglung kostet nachher auch über 500 Euro und wenn dann noch eine neue Füllung oder Krone her muss...das fängt in den 30ern an.
Oder man(n) putzt sich einfach regelmäßig die Zähne und lässt sich vom Gynäkologen nicht jeden Unfug aufschwatzen.
Diejenigen, die die gesetzliche Krankenkasse für die günstigere halten, sind genau diejenigen, die der Ottonormalbürger mit seinen Beiträgen querfinanziert. Es handelt sich um ein Transferleistungssystem. Wenn ich doch schon (anders als sonst!) gefragt werde, ob ich an diesem beteiligt sein möchte, dann entscheide ich mich doch nur dafür, wenn ich auch zu dessen Nutznießern gehören würde. Auf jeden “Gewinner” kommen aber drei Verlierer.
Gewinner in diesem Transferleistungssystem ist regelmäßig nur, wer unzählige Kinder und Ehefrauen hat, wer selbst nie einzahlen musste (Langzeitarbeitslose, Immigranten) oder wer SCHON JETZT an einer kostspieligen Erkrankung leidet. Alle anderen finanzieren diese Nutznießer und wären besser beraten, das Geld lieber für sich zu behalten, es gut verzinst anzulegen und sich gegen theoretisch verbleibende Restrisiken (wie bei Risiken in anderen Lebensbereichen doch auch) ganz einfach um eine private (= normale) Versicherung zu bemühen.
Wann kommt eigentlich endlich die gesetzliche Rechtsschutzversicherung? Oh warte. Die gibt es ja schon. Nennt sich Beratungs- und Prozesskostenhilfe. Auch dort gilt: Entweder man finanziert (durch Steuerzahlungen) oder man profitiert (als Leistungsbezieher). Aber welcher Mandant wird tendenziell den besseren Anwalt auf seiner Seite haben?
Mathematisch gesehen ist die private Krankenversicherung ein klares win-win.
Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
Was ja wünschenswert wäre. Dann gäbe es wenigstens einen Anreiz, die Patienten vernünftig zu behandeln. Wenn ich mit meinen Mandanten so umgehen würden, wie der Großteil der Ärzte und Pfleger mit den Patienten, hätte ich keine Mandanten mehr.
Aber weil für den Durchschnittsdeutschen Markt und Wettbewerb Teufelszeug ist, schlagen wir uns lieber mit einem staatlich totreguliertem Gesundheitssystem herum, dass dank Fallpauschalen, Lauterbach und Spahn kurz vorm Kollaps steht.
Was die Behandlung angeht, stimme ich natürlich zu. Ich finde, man kann aber einen Arztbesuch nicht mit einem Besuch beim Friseur oder so vergleichen. Wenn der Friseur dir eine Glatze schneidet, obwohl er nur die Spitzen schneiden sollte, kannst du das direkt erkennen und beim nächsten Mal zu einem anderen Friseur gehen. Eine falsche Diagnose vom Arzt erkennt man aber nicht so schnell und wenn es ganz schlecht läuft, braucht man sich auch nicht mehr nach einem neuen Arzt umschauen. Markt und Wettbewerb ist gut, setzt aber einen Schiedsrichter in Gestalt des Konsumenten voraus. Was sind da die Kriterien? Sky im Wartezimmer, schnelle Krankschreibung? Ob eine Diagnose richtig oder falsch ist, können doch die wenigsten Patienten im voraus beurteilen. M.E. funktioniert das deshalb leider nicht mit dem freien Markt bei Ärzten, auch wenn das sicherlich wünschenswert wäre.
11.09.2022, 02:13
(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
Ein von unfassbarer Ahnungslosigkeit und kindlicher Naivität geprägter Beitrag.
Eine achtstellige Zahl von im Staatsdienst stehenden Richtern, Lehrern und Polizisten ist auch nicht Teil der wirklich ganz krass überteuerten Krankensozialversicherung. Sind das alles Asoziale, denen die Gesundheitsversorgung von Menschen in finanziell unzureichender Situation egal ist? Deine pseudo-moralischen Ausführungen stoßen bei denen zu Recht auf taube Ohren. Denn die wissen, dass die Gesundheitsversorgung auch dieser Menschen sich ganz gewährleisten lässt als durch einen Beitritt in eine völlig mangelhafte (aber auch ungeachtet dessen überteuerte) Krankensozialversicherung. Andere Länder demonstrieren das anschaulich. Und auch in Deutschland steht die Gesundheitsversorgung nicht auf dem Zwangsbeitragssystem (sonst wäre sie auch unlängst kollabiert).
Wenn du glaubst, dass deine wohltätigen Spenden an dieses verstaubte System einem armen Mann zukommen, der andernfalls sein Leben land durch die Welt humpeln müsste und seine Lungenentzündung nicht behandeln lassen kann, dann ist dir nicht zu helfen.
Der Begriff der "Nutznießer" (wahlweise gerne auch "Profiteure", "Begünstigte" oder "Nettoempfänger") ist sachgerecht. Denn diese Personen ziehen nunmal finanziellen Nutzen aus diesem Krankensozialversicherungssystem. Dazu ist gar nicht nötig, dass sie erkrankt sind. Keine Ahnung, wie du darauf kommst. Wie bei jedem anderen Sozialversicherungssystem sind Gegenstand dieses System ausschließlich Finanzen, aber keine Gesundheit und auch keine Erkrankungen. Dein Entsetzen über diese (völlig zutreffende) Analyse lässt sich wohl nur damit erklären, dass du irrtümlich davon ausgegangen bist, dass es da irgendwie Erkrankungen gäbe, die "von denen da oben" hin zu dem "armen kleinen Mann" transferiert werden. Dann würde ich den "armen kleinen Mann" tatsächlich nicht als "Nutznießer" bezeichnen wollen ("Nettoempfänger wäre er technisch gesehen übrigens immer noch). Was aber eigentlich transferiert wird, sind finanzielle Mittel. Die diesem "armen kleinen Mann" (der dafür gar nicht erkrankt zu sein braucht) angebotenen Gesundheitsleistungen stellen dann einen Nutzen dar, den er genießt.
Selbst dieser Nutzen kann aber auch keinen Fall die horrende Höhe (und finanzmathematisch nicht mehr zu erklärende) Höhe der Zwangsbeiträge erklären. Wiegt man Kosten und Nutzen gegeneinander ab, schlägt die Waage stark in Richtung Kosten aus. Wieso ist das so? Weil wie auch sonst überall in der deutschen Verwaltung noch Unsummen (die gar nicht genau bezifferbar sind) in der Verwaltung versinken und dabei ganz nebenbei der Wirtschaft schaden (die andernfalls eine bessere Gesundheitsversorgung hätte finanzieren können).
Mir persönlich liegen die Gesundheitsversorgung und karitative Zwecke übrigens sehr am Herzen. Daher spende ich jeden Monat genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz. Das Rote Kreuz erfüllt wirklich viele bedeutende Aufgaben auf diesen Gebieten. Da du vorgibst, dass auch dir diese Themen wichtig wären, fordere ich dich dazu auf, von nun an ebenfalls monatlich genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz zu spenden. Die Bankverbindung findest mit einem Klick auf diesen Link: Jetzt spenden!
Oder fehlt etwa auch dir die Bereitschaft dazu, grenzenlose Teile deines Einkommens der Allgemeinheit, insbesondere der öffentlichen Gesundheitsversorgung und finanziell schwach aufgestellten Mitbürgern, zukommen zu lassen?
Die 770 Euro sind übrigens nicht zufällig gewählt. Sie entsprechen dem maximalen Zwangsbeitrag zur gesetzlichen Krankensozialversicherung (hinzu kommt dann noch die Pflegeversicherung). Im nächsten Jahr wird dieser Betrag vermutlich deutlich steigen. Dann werde ich auch meinen monatlichen Spendenbetrag an das Berliner Rote Kreuz anpassen.
Geld ist mir sowieso nicht so wichtig. Geld hat auch nicht den Ausschlag gegeben, als ich mich für eine private Krankenversicherung entschieden habe. Ich erzähle dir gerne meine kurze Geschichte:
Während bei mir sonst alles im Leben in Lot war, wurde ich von einem Schicksalsschlag ereilt. Ich musst mich zeitnah in Behandlung begeben. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber im Stich gelassen. Sie konnte mir nicht die notwendigen Termine anbieten. Da ich dazu bereit (und in der Lage war), die Kosten privat zu tragen, konnte ich dann die erstbesten Telefonnummern anrufen und habe dann für mehr oder weniger schon den nächsten Tag Termine bei ausgewählten Fachleuten ihres Gebiets angeboten bekommen. Die Kosten für meine Behandlung wollte ich dann nachträglich von meiner gesetzlichen Krankenkasse ersetzen lassen. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber ein zweites Mal im Stich gelassen.
Wo wäre ich nur geendet, wenn Geld glücklicherweise für mich keine Rolle gespielt hätte? Die gesetzliche Krankensozialversicherung ist also keinesfalls so ausgestaltet, dass sie den Menschen in diesem Land ungeachtet ihrer finanziellen Situation hilft. Vielmehr lässt sie die Menschen ungeachtet ihrer finanziellen Situation im Stich.
Vielen Dank, lieber Andreas. Danke für nichts.
11.09.2022, 02:22
(11.09.2022, 01:04)Gast schrieb: Dort verdienen Ärzte auch bis zu einer halben Million jährlich.
Auch in Deutschland verdienen Ärzte bis zu einer halben Million. Eigentlich sogar noch bis zu viel mehr. Was es hingegen nur in Amerika gibt: Ärzte, die Schule, Uni und MedSchool selbst zahlen mussten. Was es in Amerika gibt, aber nicht gerade überall: Angebote der medizinischen Versorgung auf höchsten und modernstem Niveau.
Zitat:Nirgendwo sind Krankenbehandlungen teurer.
Doch. Und in Burkina Faso zum Beispiel gibt es gar keine Krankenbehandlungen. Ob die Menschen dort auch froh sind, nicht in Amerika zu leben? Die Deutschen jedenfalls können aufatmen. Denn dieses Land nähert sich aktuell nicht Amerika, sondern eher Burkina Faso an.
Zitat:Wir können eigentlich noch froh sein, dass wir nicht in einem Land wie Amerika leben, wo viele Leute sich keine Krankenversicherung leisten können und bei Erkrankungen zigtausende an Schulden angehäuft werden.
Das klingt wie die Quintessenz einer schlecht recherchierten und polemisch aufgemachten SPIEGEL-Reportage. Befasse dich doch lieber seriös mit der Situation, der Ausgestaltung und der Zugänglichkeit des Gesundheitssystem in den USA.
Zitat: Habe gerade heute eine Reportage darüber gesehen
Volltreffer!
11.09.2022, 02:32
Zitat:Ich finde, man kann aber einen Arztbesuch nicht mit einem Besuch beim Friseur oder so vergleichen.
Ja. Denn den Friseur kann jedermann frei wählen. Freie Arztwahl hingegen hat nur der privatversicherte Patient. Der Krankenkassenpatient ist an solche Behandler gebunden, die einen Vertrag mit seiner Krankenkasse (oder deren Verbänden) haben.
Einen Friseurtermin kann ich problemlos für die nächste Woche bekommen. Einen Termin beim Facharzt oder einen Therapieplatz bekommt nur der privatversicherte Patient so schnell. Der Kassenpatient hingegen muss warten.
Zitat:Ob eine Diagnose richtig oder falsch ist, können doch die wenigsten Patienten im voraus beurteilen.
Das gilt auch für anwaltlichen Rechtsrat. Und jetzt?
Was die Qualität der ärztlichen Heilbehandlung, die seit Anbeginn der Zeit Gegensand von Dienstleistungsverträgen ist (das sollten Juristen eigentlich wissen!) nun mit der Form der Versicherung zu tun haben soll, ist erklärungsbedürftig. Allenfalls streitet auch dieser Aspekt wieder für die private Absicherung. Denn im gesetzlichen System gibt es Zeitvorgaben, "Erledigungsdruck" und Fallpauschalen. Dass all das die Qualität nur negativ beeinflussen kann, dürfte einleuchtend sein.
Insgesamt wird die Versorgung der Kranken in diesem Land (wie in den meisten Ländern der Welt) aber immer besser. Von da an kann man diese Beiträge hier im Thread auch als typisches "alles wird schlechter und früher war alles besser"-Gejammer abtun.
11.09.2022, 11:27
(11.09.2022, 02:13)Gast schrieb:(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
(10.09.2022, 18:48)Andreas schrieb: Meinst du das ernst? Im Zusammenhang mit einer Erkrankung von Gewinner oder Nutznießer zu sprechen, ist schon ziemlich absurd. Ich habe schon immer gut verdient und hatte zum Glück auch noch keine schweren Erkrankungen. Aber gehadert habe ich damit noch nie. Ich bin im Gegenteil froh, dass wir in einer Gesellschaft leben, in dem ein Mensch, der Schmerzen hat, die Schmerzen nicht mit sich rumtragen muss, sondern auch unabhängig von seinen finanziellen Verhältnissen zum Arzt gehen kann, um sich helfen zu lassen. Womit ich hadere ist vielmehr, dass Gesundheitsvorsorge immer mehr zur Dienstleistung wird. Und ich vermute, dass das auch ein Stück weit mit dem System der Privatversicherung zu tun hat.
Ein von unfassbarer Ahnungslosigkeit und kindlicher Naivität geprägter Beitrag.
Eine achtstellige Zahl von im Staatsdienst stehenden Richtern, Lehrern und Polizisten ist auch nicht Teil der wirklich ganz krass überteuerten Krankensozialversicherung. Sind das alles Asoziale, denen die Gesundheitsversorgung von Menschen in finanziell unzureichender Situation egal ist? Deine pseudo-moralischen Ausführungen stoßen bei denen zu Recht auf taube Ohren. Denn die wissen, dass die Gesundheitsversorgung auch dieser Menschen sich ganz gewährleisten lässt als durch einen Beitritt in eine völlig mangelhafte (aber auch ungeachtet dessen überteuerte) Krankensozialversicherung. Andere Länder demonstrieren das anschaulich. Und auch in Deutschland steht die Gesundheitsversorgung nicht auf dem Zwangsbeitragssystem (sonst wäre sie auch unlängst kollabiert).
Wenn du glaubst, dass deine wohltätigen Spenden an dieses verstaubte System einem armen Mann zukommen, der andernfalls sein Leben land durch die Welt humpeln müsste und seine Lungenentzündung nicht behandeln lassen kann, dann ist dir nicht zu helfen.
Der Begriff der "Nutznießer" (wahlweise gerne auch "Profiteure", "Begünstigte" oder "Nettoempfänger") ist sachgerecht. Denn diese Personen ziehen nunmal finanziellen Nutzen aus diesem Krankensozialversicherungssystem. Dazu ist gar nicht nötig, dass sie erkrankt sind. Keine Ahnung, wie du darauf kommst. Wie bei jedem anderen Sozialversicherungssystem sind Gegenstand dieses System ausschließlich Finanzen, aber keine Gesundheit und auch keine Erkrankungen. Dein Entsetzen über diese (völlig zutreffende) Analyse lässt sich wohl nur damit erklären, dass du irrtümlich davon ausgegangen bist, dass es da irgendwie Erkrankungen gäbe, die "von denen da oben" hin zu dem "armen kleinen Mann" transferiert werden. Dann würde ich den "armen kleinen Mann" tatsächlich nicht als "Nutznießer" bezeichnen wollen ("Nettoempfänger wäre er technisch gesehen übrigens immer noch). Was aber eigentlich transferiert wird, sind finanzielle Mittel. Die diesem "armen kleinen Mann" (der dafür gar nicht erkrankt zu sein braucht) angebotenen Gesundheitsleistungen stellen dann einen Nutzen dar, den er genießt.
Selbst dieser Nutzen kann aber auch keinen Fall die horrende Höhe (und finanzmathematisch nicht mehr zu erklärende) Höhe der Zwangsbeiträge erklären. Wiegt man Kosten und Nutzen gegeneinander ab, schlägt die Waage stark in Richtung Kosten aus. Wieso ist das so? Weil wie auch sonst überall in der deutschen Verwaltung noch Unsummen (die gar nicht genau bezifferbar sind) in der Verwaltung versinken und dabei ganz nebenbei der Wirtschaft schaden (die andernfalls eine bessere Gesundheitsversorgung hätte finanzieren können).
Mir persönlich liegen die Gesundheitsversorgung und karitative Zwecke übrigens sehr am Herzen. Daher spende ich jeden Monat genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz. Das Rote Kreuz erfüllt wirklich viele bedeutende Aufgaben auf diesen Gebieten. Da du vorgibst, dass auch dir diese Themen wichtig wären, fordere ich dich dazu auf, von nun an ebenfalls monatlich genau 770 Euro an das Berliner Rote Kreuz zu spenden. Die Bankverbindung findest mit einem Klick auf diesen Link: Jetzt spenden!
Oder fehlt etwa auch dir die Bereitschaft dazu, grenzenlose Teile deines Einkommens der Allgemeinheit, insbesondere der öffentlichen Gesundheitsversorgung und finanziell schwach aufgestellten Mitbürgern, zukommen zu lassen?
Die 770 Euro sind übrigens nicht zufällig gewählt. Sie entsprechen dem maximalen Zwangsbeitrag zur gesetzlichen Krankensozialversicherung (hinzu kommt dann noch die Pflegeversicherung). Im nächsten Jahr wird dieser Betrag vermutlich deutlich steigen. Dann werde ich auch meinen monatlichen Spendenbetrag an das Berliner Rote Kreuz anpassen.
Geld ist mir sowieso nicht so wichtig. Geld hat auch nicht den Ausschlag gegeben, als ich mich für eine private Krankenversicherung entschieden habe. Ich erzähle dir gerne meine kurze Geschichte:
Während bei mir sonst alles im Leben in Lot war, wurde ich von einem Schicksalsschlag ereilt. Ich musst mich zeitnah in Behandlung begeben. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber im Stich gelassen. Sie konnte mir nicht die notwendigen Termine anbieten. Da ich dazu bereit (und in der Lage war), die Kosten privat zu tragen, konnte ich dann die erstbesten Telefonnummern anrufen und habe dann für mehr oder weniger schon den nächsten Tag Termine bei ausgewählten Fachleuten ihres Gebiets angeboten bekommen. Die Kosten für meine Behandlung wollte ich dann nachträglich von meiner gesetzlichen Krankenkasse ersetzen lassen. Die ach so tolle gesetzliche Krankensozialversicherung (und damit auch du!) hat mich aber ein zweites Mal im Stich gelassen.
Wo wäre ich nur geendet, wenn Geld glücklicherweise für mich keine Rolle gespielt hätte? Die gesetzliche Krankensozialversicherung ist also keinesfalls so ausgestaltet, dass sie den Menschen in diesem Land ungeachtet ihrer finanziellen Situation hilft. Vielmehr lässt sie die Menschen ungeachtet ihrer finanziellen Situation im Stich.
Vielen Dank, lieber Andreas. Danke für nichts.
Bei allem Respekt, aber da schwingt schon sehr viel Wut in deinem Beitrag. Durch die letzten zwei Abschnitte kann ich das aber sehr gut nachvollziehen. Ansonsten hast du mich wahrscheinlich falsch verstanden. Deine Erfahrungen sind leider kein Einzelfall und ein Indiz dafür, dass unser Gesundheitssystem nicht mehr richtig funktioniert. Gleichwohl ist der Satz, auf dem ich mich in meinem Beitrag bezog, absurd. Dort hieß es u.a., dass Menschen mit einer kostspieligen Erkrankung die Nutznießer des Systems seien. Welchen Nutzen haben diese Menschen denn, wenn es so ist, wie du richtig beschreibst? Das pauschale "nach unten treten", um die eigenen bitteren Erfahrungen zu kompensieren, macht auch hier überhaupt kein Sinn. Nur 770 Euro monatlich? Das ist nun wirklich wenig und kein Grund, das hier im Forum breit zu treten.