05.06.2022, 12:58
(05.06.2022, 00:08)Gast schrieb:(04.06.2022, 21:51)GKler schrieb: Ich bin SenAss in einer bedeutendsten Wirtschaftskanzleien der Welt (Banking/Finance) und könnte mir nicht vorstellen in A-Besoldung zu wechseln. Wenn man einen gewissen Lebensstandard erreicht hat, kann man den kaum noch aufgeben ohne sich schrecklich zu fühlen. Meine Kanzlei bezahlt zB das Taxi wenn man nach 22 Uhr erst die Kanzlei verwechselt. Der Gedanke wieder in Öff. Verkehrsmitteln zu sitzen ist da einfach mittlerweile fast surreal und Juristen die die Noten schaffen und für dieses Geld arbeiten sind für mich fast schon Überlebenskünstler.
Ist aber auch blöd, wenn man mitten in der Nacht vor der falschen Kanzlei auftaucht.
Scheiße.. Mein Laden heißt ja Fieldfisher und nicht Freshfields - verdammt!
06.06.2022, 15:28
Lebenshaltungskosten und -ansprüche sind ja sehr subjektiv (München oder Thüringen, Einfamilienhaus oder Mietwohnung, Renault oder BMW, Malediven oder Schwarzwald). Ich denke, es kommt auch darauf an, was man für das Geld leisten muss. Wenn einem der Job wirklich Spaß macht und sich nicht wie eine Bürde anfühlt, empfindet man das Gehalt sicher anders. Ich habe mich mit R1 überbelastet und unterbezahlt gefühlt und daher in die Wirtschaft gewechselt. Für das doppelte Netto-Gehalt arbeite ich gerne auch mal 2 Stunden länger. Viele Richter und Beamte sind aber durchaus erfüllt in ihrem Job und wissen Unkündbarkeit und andere Vorteile (Flexibilität etc) zu schätzen. War bei mir nicht so.
06.06.2022, 15:39
(06.06.2022, 15:28)Gast schrieb: Lebenshaltungskosten und -ansprüche sind ja sehr subjektiv (München oder Thüringen, Einfamilienhaus oder Mietwohnung, Renault oder BMW, Malediven oder Schwarzwald). Ich denke, es kommt auch darauf an, was man für das Geld leisten muss. Wenn einem der Job wirklich Spaß macht und sich nicht wie eine Bürde anfühlt, empfindet man das Gehalt sicher anders. Ich habe mich mit R1 überbelastet und unterbezahlt gefühlt und daher in die Wirtschaft gewechselt. Für das doppelte Netto-Gehalt arbeite ich gerne auch mal 2 Stunden länger. Viele Richter und Beamte sind aber durchaus erfüllt in ihrem Job und wissen Unkündbarkeit und andere Vorteile (Flexibilität etc) zu schätzen. War bei mir nicht so.
Ich wohne und arbeite als Richter in einer Kleinstadt (80.000 Einwohner). Ich komme mit 3500€ netto (R1) super hin. Ich zahle hier für 65qm 650€ Miete, das Auto brauche ich selten. Grundsätzlich könnte ich jeden Monat problemlos Minimum 1000€ an die Seite legen. Ich habe dazu das Glück, dass ich mit 40 Stunden pro Woche meistens hinkomme, von wenigen Spitzen abgesehen. Am Wochenende habe ich noch nie gearbeitet. Dazu kann ich super frei über meine Arbeit und Arbeitsorganisation bestimmen.
Unter den Bedingungen ist das Preis-/Leistungsverhältnis mMn sehr gut. Ich wüsste nicht was ich mit mehr Geld machen sollte, die größte Sparnot habe ich bei meinen Pensionsansprüchen eher nicht.
Mit R1 in München, Düsseldorf und Berlin sieht’s natürlich anders aus.
06.06.2022, 21:36
Jo für 650€ kriegst in der Großstadt aber nichtmal eine Einzimmerwohnung. Mit Kind und Kegel braucht man (auch da) 3-5 Zimmer. Da bleibt von den 1000€ Sparrate nichts.
06.06.2022, 21:48
(06.06.2022, 21:36)HerrKules schrieb: Jo für 650€ kriegst in der Großstadt aber nichtmal eine Einzimmerwohnung. Mit Kind und Kegel braucht man (auch da) 3-5 Zimmer. Da bleibt von den 1000€ Sparrate nichts.
Hier! Hamburg St. Pauli 2014-2018 zu Beginn 480 Euro und zum Schluss 520 Euro warm. 2 Zimmer + Küche, Bad, Abstellkammer und Balkon. 56 qm, 60er Jahre Nachkriegsbau, modernisiert.
Und bei zwei Erwachsenen gehe ich davon aus, dass beide arbeiten, mindestens Vollzeit/Teilzeit.
07.06.2022, 09:43
Mit R1 und einem Partner der ähnlich verdient (Assistenzarzt) lebt es sich auch in der Großstadt wirklich nicht schlecht.
Wir haben jetzt mit Mitte/ Ende 20 insgesamt etwa 6.700 € netto im Monat zur Verfügung. Das reicht auch in Düsseldorf für ein angenehmes Leben. Für einen etwaigen Hauskauf geht es dann eben ins Umland.
Ich verstehe auch nicht warum hier scheinbar jeder davon ausgeht auf ewig alleine zu leben/ Geld zu verdienen
Wir haben jetzt mit Mitte/ Ende 20 insgesamt etwa 6.700 € netto im Monat zur Verfügung. Das reicht auch in Düsseldorf für ein angenehmes Leben. Für einen etwaigen Hauskauf geht es dann eben ins Umland.
Ich verstehe auch nicht warum hier scheinbar jeder davon ausgeht auf ewig alleine zu leben/ Geld zu verdienen

07.06.2022, 10:13
(06.06.2022, 21:48)Egal schrieb:(06.06.2022, 21:36)HerrKules schrieb: Jo für 650€ kriegst in der Großstadt aber nichtmal eine Einzimmerwohnung. Mit Kind und Kegel braucht man (auch da) 3-5 Zimmer. Da bleibt von den 1000€ Sparrate nichts.
Hier! Hamburg St. Pauli 2014-2018 zu Beginn 480 Euro und zum Schluss 520 Euro warm. 2 Zimmer + Küche, Bad, Abstellkammer und Balkon. 56 qm, 60er Jahre Nachkriegsbau, modernisiert.
Und bei zwei Erwachsenen gehe ich davon aus, dass beide arbeiten, mindestens Vollzeit/Teilzeit.
Ist aber auch ein absoluter Glücksgriff gewesen, wenn es eine vernünftige Wohnung gewesen sein sollte. Unter 700-800€ pro Monat für 2 Zimmer geht doch in HH eigentlich nichts mehr, außer man zieht in irgendwelche schlechten Ecken der Stadt.
07.06.2022, 14:11
(06.06.2022, 21:48)Egal schrieb:(06.06.2022, 21:36)HerrKules schrieb: Jo für 650€ kriegst in der Großstadt aber nichtmal eine Einzimmerwohnung. Mit Kind und Kegel braucht man (auch da) 3-5 Zimmer. Da bleibt von den 1000€ Sparrate nichts.
Hier! Hamburg St. Pauli 2014-2018 zu Beginn 480 Euro und zum Schluss 520 Euro warm. 2 Zimmer + Küche, Bad, Abstellkammer und Balkon. 56 qm, 60er Jahre Nachkriegsbau, modernisiert.
Und bei zwei Erwachsenen gehe ich davon aus, dass beide arbeiten, mindestens Vollzeit/Teilzeit.
Solange keine Kinder da sind, arbeiten natürlich meistens beide Vollzeit. Mit Kindern siehts aber einfach anders aus - da muss dann für einige Zeit ein Vollzeit-Gehalt (oder alternativ: zwei Teilzeitgehälter) ausreichen. Mit 3500 Euro eine Wohnung für 3-4 Personen + sonstigen Lebensunterhalt zu finanzieren, dürfte schon deutlich schwieriger sein - vor allem in in den Großstädten, bei denen man schnell schon um die 2000 Euro allein für die Miete loswird. Unmöglich ist es aber nicht, davon auch zu viert zu leben.
07.06.2022, 14:19
(07.06.2022, 09:43)Düsseldorf schrieb: Mit R1 und einem Partner der ähnlich verdient (Assistenzarzt) lebt es sich auch in der Großstadt wirklich nicht schlecht.
Wir haben jetzt mit Mitte/ Ende 20 insgesamt etwa 6.700 € netto im Monat zur Verfügung. Das reicht auch in Düsseldorf für ein angenehmes Leben. Für einen etwaigen Hauskauf geht es dann eben ins Umland.
Ich verstehe auch nicht warum hier scheinbar jeder davon ausgeht auf ewig alleine zu leben/ Geld zu verdienen
Weil die eigene Statistik zeigt, dass ich keine langfristigen Beziehungen führen kann und ich ganz sicher nicht Geld, Zeit und Nerven in eine Frau investieren werde, die mich jederzeit verlassen kann.
07.06.2022, 15:36
(07.06.2022, 14:11)Gast schrieb:(06.06.2022, 21:48)Egal schrieb:(06.06.2022, 21:36)HerrKules schrieb: Jo für 650€ kriegst in der Großstadt aber nichtmal eine Einzimmerwohnung. Mit Kind und Kegel braucht man (auch da) 3-5 Zimmer. Da bleibt von den 1000€ Sparrate nichts.
Hier! Hamburg St. Pauli 2014-2018 zu Beginn 480 Euro und zum Schluss 520 Euro warm. 2 Zimmer + Küche, Bad, Abstellkammer und Balkon. 56 qm, 60er Jahre Nachkriegsbau, modernisiert.
Und bei zwei Erwachsenen gehe ich davon aus, dass beide arbeiten, mindestens Vollzeit/Teilzeit.
Solange keine Kinder da sind, arbeiten natürlich meistens beide Vollzeit. Mit Kindern siehts aber einfach anders aus - da muss dann für einige Zeit ein Vollzeit-Gehalt (oder alternativ: zwei Teilzeitgehälter) ausreichen. Mit 3500 Euro eine Wohnung für 3-4 Personen + sonstigen Lebensunterhalt zu finanzieren, dürfte schon deutlich schwieriger sein - vor allem in in den Großstädten, bei denen man schnell schon um die 2000 Euro allein für die Miete loswird. Unmöglich ist es aber nicht, davon auch zu viert zu leben.
True aber mit 4 Personen (2 Kindern) kommst du halt schon mit Kindergeld und Familienzuschlag auf fast 4.5k netto. Und wenn der nichtarbeitende Teil noch nebenbei einen Minijob ausübt ist man schon bei fast 5k netto. Und da sieht die Welt wieder ganz anders aus.
Fakt ist, man kann mit R1 an vielen Orten Deutschlands ein sehr komfortables Leben führen. Und wenn man es richtig anstellt, kann man auch in einer Großstadt ein sehr komfortables Leben führen.
Viele Juristen leiden einfach an einer verzerrten Selbstwahrnehmung was das eigene Einkommen und den eigenen Lebensstandart anbelangt. Es gibt auch noch Familien die sich mit 100.000 Jahresnettoeinkommen zur "gehobenen Mittelschicht" zählen. Klar, wenn man sein Haus in der Großstadt abbezahlt, 2 NeuPKW fährt und 4x im Jahr Urlaub für mehrere tausend € pro Person sowie Privatuni für Kinder gönnt ist von den 10 netto im Monat auch nicht mehr viel zu sparen übrig.
Vll sollte man sich mal vor Augen führen, dass in Berlin 3.5 Millionen Menschen leben und davon nur die wenigsten Haushalte 3.5k netto im Monat zur Verfügung haben, trotzdem lebt dort auch die ein oder andere 4-köpfige Familie ;-)