17.11.2021, 10:21
(17.11.2021, 09:49)Gast schrieb: "2-3 Tage zur Tochterkanzlei". Ich wette langfristig läuft es auf 5 Tage dort hinaus. Die suchen einfach jemanden für den unbeliebten Standort und wollen die Fakten noch nicht auf dennTisch legen.
Wenn du schon lange arbeitslos bist, kann man das für ein Jahr überlegen und sich schnell was neues suchen. Kommt halt drauf an wie deine Chancen stehen demnächst was Neues zu finden und wie lange du schon arbeitslos bist.
Ich würde auch überlegen, ob du in einer Situation bist, dass du das nicht unversucht lassen solltest. Nach einer gewissen Zeit im Job findest du vielleicht wieder leichter etwas Besseres, falls dieser Arbeitgeber so unsympathisch ist, wie er hier erscheint (nicht in Ruhe krank sein lassen, mit Salami-Taktik zum schlechten Standort schieben, unbezahltes Probearbeiten).
Was ich mir nicht gefallen lassen würde: wie hoch das Gehalt sein wird. Dazu sollten sie in jedem Fall eine Auskunft geben. Nicht, dass es so frech niedrig wird, dass du das auf keinen Fall machen möchtest, aber schon Zeit für sie investiert hast. Wenn sie sich ums Verrecken nicht festnageln lassen wollen, dann sollten sie zumindest eine Range angeben. Aber Vorsicht, dass auch das Fixgehalt klar wird und nicht ein unerreichbarer Bonus eingerechnet wird.
17.11.2021, 10:47
Welche Noten und Berufserfahrung hast du und wie lange bist du ungefähr raus?
17.11.2021, 12:15
Hallo zusammen,
ich habe mal eine ganz andere Frage: Ich habe letzten Monat mein 2. Examen erfolgreich abgelegt. Ich würde gerne in einer Behörde arbeiten und habe mich nun auf Stellen beworben, für die auch die Qualifikation als Diplomjurist ausreicht. Der Hintergrund bei mir ist nicht einmal meine Note, sondern ich möchte einen entspannten Job mit nicht zu viel Verantwortung ausüben. Hintergründe sind hierbei solche gesundheitlicher als auch familiärer Natur. Ich bin nun aber unsicher, wie viel Geld ich "verlangen" kann/darf?
Vielleicht hat generell jemand Erfahrungen damit, einen Beruf für Diplomjuristen als Volljurist auszuüben?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten :)
ich habe mal eine ganz andere Frage: Ich habe letzten Monat mein 2. Examen erfolgreich abgelegt. Ich würde gerne in einer Behörde arbeiten und habe mich nun auf Stellen beworben, für die auch die Qualifikation als Diplomjurist ausreicht. Der Hintergrund bei mir ist nicht einmal meine Note, sondern ich möchte einen entspannten Job mit nicht zu viel Verantwortung ausüben. Hintergründe sind hierbei solche gesundheitlicher als auch familiärer Natur. Ich bin nun aber unsicher, wie viel Geld ich "verlangen" kann/darf?
Vielleicht hat generell jemand Erfahrungen damit, einen Beruf für Diplomjuristen als Volljurist auszuüben?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten :)
17.11.2021, 12:22
Ich einer Behörde kannst und darfst du überhaupt nichts verlangen. Deine Stelle ist in einer bestimmten Entgeltgruppe bzw. Besoldungsstufe eingruppiert, und das kriegst du. Auf Sachbearbeiterebene (die du anstrebst) geht das idR bei E/A9 los.
Am Rande: Es funktioniert nicht immer ohne Weiteres, Überqualifizierte für eine Stelle zu besetzen. Es gibt aber auch genug Gegenbeispiele.
Am Rande: Es funktioniert nicht immer ohne Weiteres, Überqualifizierte für eine Stelle zu besetzen. Es gibt aber auch genug Gegenbeispiele.
17.11.2021, 12:26
Wenn Du bei einer Behörde arbeiten möchtest, ist die Frage nach Gehaltsvorstellungen völlig obsolet.
Die Einstufung der Stelle, auf die Du Dich bewirbst, steht von vornherein fest. Für die von Dir angestrebten "Diplomjuristenstellen" dürfte es in Richtung E9/E10 TVöD (beim Bund und Kommunen) bzw. TV-L (bei Ländern) hinauslaufen. Was das für Dich netto heißt, kannst Du Dir auf oeffentlicher-dienst.info centgenau berechnen lassen.
Die Einstufung der Stelle, auf die Du Dich bewirbst, steht von vornherein fest. Für die von Dir angestrebten "Diplomjuristenstellen" dürfte es in Richtung E9/E10 TVöD (beim Bund und Kommunen) bzw. TV-L (bei Ländern) hinauslaufen. Was das für Dich netto heißt, kannst Du Dir auf oeffentlicher-dienst.info centgenau berechnen lassen.
28.11.2021, 08:32
Ich werde demnächst vermutlich - wenn die Gremien mich nicht doch noch ablehnen - unbefristet auf E12 landen. Mit dem Gehalt käme ich langfristig durchaus klar. Allerdings wird angeblich nach kurzer Zeit eine A9 Stelle offen stehen. Da würde ich dann kurzfristig weniger verdienen, mittelfristig könnte ich aber - Beförderungen vorausgesetzt - in A12 bei einem besseren Lohn landen.
Alternative wäre, intern auf die wenigen A13-Stellen zu schielen und mich dann darauf zu bewerben, wenn ich genug Berufserfahrung habe, um so den Umweg über A9-11 zu vermeiden.
Jemand eine Idee/Erfahrungen was hier sinnvoller sein könnte?
Alternative wäre, intern auf die wenigen A13-Stellen zu schielen und mich dann darauf zu bewerben, wenn ich genug Berufserfahrung habe, um so den Umweg über A9-11 zu vermeiden.
Jemand eine Idee/Erfahrungen was hier sinnvoller sein könnte?
28.11.2021, 12:19
Ob E12 oder A9 ist nur dann entscheidend, wenn du dich langfristig im gD siehst. Generell kannst du dich aber ggf. später unter Anrechnung der Zeit im Beschäftigtenverhältnis verbeamten lassen. Dazu etwas allgemeingültiges zu sagen, ist leider von außen unmöglich, und kommt auf die Praxis in der jeweiligen Behörde an, ob das möglich ist. Sicher ist nur, A9 bringt dir zuerst weniger Gehalt, aber du gehst auf Dauer auf Nummer sicher, weil die Stufenaufstiege automatisch kommen - solange die Stelle es hergibt. E12 ist üblicherweise A13 gD, die Stelle eintauschen für eine A10 oder A11 nur wegen der Verbeamtung? Die Chance sich intern auf A13 hD weiter zu bewerben hängt auch stark von der jeweiligen Behörde ab. Bei meiner Behörde ist das durchaus möglich und ich ich kenne auch Fälle, bei denen es geklappt hat. Genauso kenne ich aber Fälle von Volljuristen, die auf relativ anspruchslosen SB-Stellen feststecken und sich schon lange erfolglos auf A13 oder sogar A12 beworben haben.
Generell steigen die Chancen des internen Aufstiegs aber mit verschiedenen Punkten, die da wären der juristische Anspruch der Stelle und damit gewonnene Erfahrungen, insb. in nachgefragten Spezialgebieten (um für Kommunalverwaltungen zu sprechen: Sozialamt, Ausländeramt führt zu Spezialkenntnissen, die auch für höherwertige Stellen hilfreich sind und die jede Kommune besetzen muss, die aber für Verwaltungsfachangestellte/fachwirte rechtlich oft zu schwierig sind); Führungserfahrung (TL, AL von kleineren Abteilungen sind oft A11-A12); und zu guter Letzt auch die Art der Behörde. Grob gesagt, je kleiner und je ländlicher (also unbeliebter) eine Behörde ist, umso besser sind die Chancen des internen Aufstiegs, während sich solche in beliebten Großstädten vor guten externen Bewerbungen kaum retten können.
Generell steigen die Chancen des internen Aufstiegs aber mit verschiedenen Punkten, die da wären der juristische Anspruch der Stelle und damit gewonnene Erfahrungen, insb. in nachgefragten Spezialgebieten (um für Kommunalverwaltungen zu sprechen: Sozialamt, Ausländeramt führt zu Spezialkenntnissen, die auch für höherwertige Stellen hilfreich sind und die jede Kommune besetzen muss, die aber für Verwaltungsfachangestellte/fachwirte rechtlich oft zu schwierig sind); Führungserfahrung (TL, AL von kleineren Abteilungen sind oft A11-A12); und zu guter Letzt auch die Art der Behörde. Grob gesagt, je kleiner und je ländlicher (also unbeliebter) eine Behörde ist, umso besser sind die Chancen des internen Aufstiegs, während sich solche in beliebten Großstädten vor guten externen Bewerbungen kaum retten können.
28.11.2021, 13:30
Bei der Verbeamtung muss man auch noch berücksichtigen, dass mit zunehmenden Alter auch Krankheiten dazukommen können, von denen man derzeit nichts ahnt, die einer Verbeamtung im Wege stehen können. Ebenso ist es relevant für den Beitrag zur PKV, falls du in diese wechseln möchtest. Daneben gibt es auch noch die starren Altersgrenzen, die je nach Bundesland zwischen 40 und 50 Jahren liegt.
04.12.2023, 19:51
Ich möchte hier mal Mut in Bezug auf den öffentlichen Dienst machen:
1. Examen: 7,6
2. Examen: 5,5
Ich habe zwei Monate nach der mündlichen Prüfung eine Stelle in einem Landesministerium (Ostdeutschland) bekommen (E13). Nach einem Jahr erfolgte dann gleich die Verbeamtung (Entwicklungsmöglichkeiten bis A15). Damit hatte ich nach nur einem Jahr Berufstätigkeit bereits mehr als 3000 Euro netto. Viele Stellenbeschreibungen (alle E13) hatten gar keine spezifischen Notenanforderungen mehr. Ich habe eine Kollegin, die z.B. eine befristete Stelle mit 2x ausreichend bekommen hat. Hier im Forum stehen häufig die Noten im Vordergrund. In der Tat sind diese ggf. auch die Eintrittskarte, um zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Danach zählen dann aber auch andere Faktoren wie Sympathie, Überzeugungsfähigkeit, fachliche Kompetenz.
Der einzige Nachteil, den ich aufgrund meiner Noten erfahren habe, betrifft die Probezeit. Bei einem befriedigend im 2.Examen hätte die beamtenrechtliche Probezeit verkürzt werden können. Ansonsten hat sich keiner mehr für Noten interessiert. Hätte ich das alles bereits während des Referendariats gewusst, wäre alles deutlich entspannter abgelaufen. Lasst euch also nicht verrückt machen! Ich hatte keine überragenden Noten und verdiene jetzt fast genau so viel wie ein Richter auf Probe (mit wesentlich entspannteren Arbeitszeiten).
1. Examen: 7,6
2. Examen: 5,5
Ich habe zwei Monate nach der mündlichen Prüfung eine Stelle in einem Landesministerium (Ostdeutschland) bekommen (E13). Nach einem Jahr erfolgte dann gleich die Verbeamtung (Entwicklungsmöglichkeiten bis A15). Damit hatte ich nach nur einem Jahr Berufstätigkeit bereits mehr als 3000 Euro netto. Viele Stellenbeschreibungen (alle E13) hatten gar keine spezifischen Notenanforderungen mehr. Ich habe eine Kollegin, die z.B. eine befristete Stelle mit 2x ausreichend bekommen hat. Hier im Forum stehen häufig die Noten im Vordergrund. In der Tat sind diese ggf. auch die Eintrittskarte, um zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Danach zählen dann aber auch andere Faktoren wie Sympathie, Überzeugungsfähigkeit, fachliche Kompetenz.
Der einzige Nachteil, den ich aufgrund meiner Noten erfahren habe, betrifft die Probezeit. Bei einem befriedigend im 2.Examen hätte die beamtenrechtliche Probezeit verkürzt werden können. Ansonsten hat sich keiner mehr für Noten interessiert. Hätte ich das alles bereits während des Referendariats gewusst, wäre alles deutlich entspannter abgelaufen. Lasst euch also nicht verrückt machen! Ich hatte keine überragenden Noten und verdiene jetzt fast genau so viel wie ein Richter auf Probe (mit wesentlich entspannteren Arbeitszeiten).
18.01.2024, 14:55
Bei mir ist der worst case eingetreten und ich habe das 2. Stex am Ende nicht gepackt. Habe allerdings nach dem Erstversuch das Handtuch geworfen. Grund dafür war, dass ich mit dem Jura Studium schon etwas später angefangen habe und nach dem Erstversuch bereits 32 Jahre alt war. Ich hatte dann wirklich keine Lust mehr auf die Lernerei und hatte auch Bedenken, ob ich das Examen im 2. Anlauf noch packe und auch keine Lust noch später in den Beruf einzusteigen. Insgesamt habe ich einfach zu wenig Lernaufwand betrieben. Jura war für mich wohl nicht die richtige Wahl, obwohl es mich inhaltlich schon interessiert hat. Das Klausuren schreiben in den Examina war für mich aber nichts. Erstes Examen war auch nur ausreichend 6,x inklusive Schwerpunkt. Durch das Studium selbst bin ich ganz gut durchgekommen mit geringem Aufwand und soliden Noten in Klausuren und Hausarbeiten.
Trotzdem bin ich ohne Probleme auf dem Arbeitsmarkt angekommen. 1. Job 2019 kleine Kanzlei 37k (3 Monate nach Ende des Refs), natürlich nicht berauschend aber ich hatte erstmal einen Job, nach etwas über einem Jahr Wechsel in Versicherung Sachbearbeiter Haftpflicht Schaden Einstieg 55k, nach weiteren 3 Jahren Wechsel zu anderer Versicherung Sachbearbeiter Haftpflicht Großschaden (Stelle war für Volljurist ausgeschrieben) Einstieg 70k, mit insgesamt 5 Jahren BE komme ich dann ab Oktober auf ca. 78k.
Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt für Juristen in den letzten Jahren spürbar gebessert und man hat auch mit schwachen Noten oder auch nur dem 1. Stex bessere Optionen, wenn man sich gut verkauft. Ich hatte auch mal ein VG als Legal Counsel bei einem größeren Unternehmen, wurde da aber leider nicht genommen. Ich habe bei Vorstellungsgesprächen oft den Eindruck gehabt, dass Unternehmen keine oder nur wenige Bewerber für Ihre Stellen haben. Momentan ist es halt wirklich ein Bewerbermarkt.
Trotzdem bin ich ohne Probleme auf dem Arbeitsmarkt angekommen. 1. Job 2019 kleine Kanzlei 37k (3 Monate nach Ende des Refs), natürlich nicht berauschend aber ich hatte erstmal einen Job, nach etwas über einem Jahr Wechsel in Versicherung Sachbearbeiter Haftpflicht Schaden Einstieg 55k, nach weiteren 3 Jahren Wechsel zu anderer Versicherung Sachbearbeiter Haftpflicht Großschaden (Stelle war für Volljurist ausgeschrieben) Einstieg 70k, mit insgesamt 5 Jahren BE komme ich dann ab Oktober auf ca. 78k.
Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt für Juristen in den letzten Jahren spürbar gebessert und man hat auch mit schwachen Noten oder auch nur dem 1. Stex bessere Optionen, wenn man sich gut verkauft. Ich hatte auch mal ein VG als Legal Counsel bei einem größeren Unternehmen, wurde da aber leider nicht genommen. Ich habe bei Vorstellungsgesprächen oft den Eindruck gehabt, dass Unternehmen keine oder nur wenige Bewerber für Ihre Stellen haben. Momentan ist es halt wirklich ein Bewerbermarkt.