14.04.2021, 16:47
(14.04.2021, 16:40)Gast schrieb: Falls du es nicht wusstet:
Solltest du mit 30 Jahren ins Berufsleben einsteigen, hast du gut 35-40 Jahre Zeit, dich in dem einen oder anderen Feld auszuprobieren und Eindrücke zu sammeln. Fußketten gibt es meines Erachtens nirgendwo mehr...
Nachdem ich die Berufseinstieg knapp 30 sein werde und bereits im Studium genug Zeit mit Fächern verbringen durfte, die mir nicht gefallen haben und anschließen im Referendariat in genug Stationen gezwungen wurde, die langweilig waren würde ich es schön finden, endlich anzukommen. Denke, das ist verständlich ;)
14.04.2021, 17:01
Hatte dieselben Gedanken. Habe in mehreren Grosskanzleien gearbeitet und mir hat es nirgendwo gefallen. Zum einen die teilweise komplett abartigen Arbeitszeiten. Zum anderen die back Office Arbeit. Sitzt nur alleine rum von morgens bis spät abends. Machst die meiste Zeit richtig langweiliges Zeug (Beispiel mit DD reports etc. Wurde ja schon gebracht) und nebenher noch den ganzen anderen Rotz auf den der Partner keinen Bock hat.
Unternehmen stell ich mir auch extrem langweilig vor.
Was habe ich also gemacht: hab den verbesserungsversuch gemacht und letztendlich doch noch die Staatsnote geschafft. Jetzt bewerbe ich mich bei der Justiz (Richter oder auch StA).
Zumindest bist du da zumindest teilweise in Sitzungen (eigentlich jede Woche) und hast Kontakt mit Menschen. Auch das recht selbstständig arbeiten taugt mir. Kann dir noch nichts weiteres berichten, aber ich hoffe, damit die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Unternehmen stell ich mir auch extrem langweilig vor.
Was habe ich also gemacht: hab den verbesserungsversuch gemacht und letztendlich doch noch die Staatsnote geschafft. Jetzt bewerbe ich mich bei der Justiz (Richter oder auch StA).
Zumindest bist du da zumindest teilweise in Sitzungen (eigentlich jede Woche) und hast Kontakt mit Menschen. Auch das recht selbstständig arbeiten taugt mir. Kann dir noch nichts weiteres berichten, aber ich hoffe, damit die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
14.04.2021, 20:27
Ich bin Anwalt und habe viel mit Menschen zu tun.
Ich hasse sie.
Aber deshalb bin ich Anwalt geworden.
Ich hasse sie.
Aber deshalb bin ich Anwalt geworden.
14.04.2021, 20:45
Höherer Dienst bei der Polizei, Vollzugsdienst. Jurist mit Wumme, näher an James Bond kommen wir nicht.
14.04.2021, 20:51
Als Richter ist man doch bis auf die Sitzungen auch recht einsam unterwegs. Und was das disziplinäre Arbeiten angeht, führt meiner Meinung nach nichts an ner internationalen Kanzlei mit vielen unterschiedlichen Teams vorbei. Dafür allerdings viel Backoffice, wie schon einige geschrieben haben.
14.04.2021, 20:52
(14.04.2021, 20:51)Gast schrieb: Als Richter ist man doch bis auf die Sitzungen auch recht einsam unterwegs. Und was das disziplinäre Arbeiten angeht, führt meiner Meinung nach nichts an ner internationalen Kanzlei mit vielen unterschiedlichen Teams vorbei. Dafür allerdings viel Backoffice, wie schon einige geschrieben haben.multidiszinplinäre*
14.04.2021, 21:09
(14.04.2021, 20:51)Gast schrieb: Als Richter ist man doch bis auf die Sitzungen auch recht einsam unterwegs. Und was das disziplinäre Arbeiten angeht, führt meiner Meinung nach nichts an ner internationalen Kanzlei mit vielen unterschiedlichen Teams vorbei. Dafür allerdings viel Backoffice, wie schon einige geschrieben haben.
so auch meine erfahrung an lg und vg
man bekommt abwechslung bei den rechtsgebieten (zum teil) aber es ist 90% langweiliges beschlüsse und urteile schreiben, mit viel juris copy paste.
14.04.2021, 21:24
(14.04.2021, 21:09)Gast schrieb:(14.04.2021, 20:51)Gast schrieb: Als Richter ist man doch bis auf die Sitzungen auch recht einsam unterwegs. Und was das disziplinäre Arbeiten angeht, führt meiner Meinung nach nichts an ner internationalen Kanzlei mit vielen unterschiedlichen Teams vorbei. Dafür allerdings viel Backoffice, wie schon einige geschrieben haben.
so auch meine erfahrung an lg und vg
man bekommt abwechslung bei den rechtsgebieten (zum teil) aber es ist 90% langweiliges beschlüsse und urteile schreiben, mit viel juris copy paste.
Kann ich vom LG bestätigen, insbesondere in Darlehens- und Dieselsachen, die schon einen Großteil des Dezernats ausmachen.
Ich überlege derzeit, wieder Anwalt zu werden. Da hatte ich zumindest eine abwechslungsreichere und spannendere Tätigkeit. Und ich stand in regelmäßigem Austausch mit dem Partner, den Kollegen und Mandanten.
16.04.2021, 09:40
Seien wir mal ehrlich. Dafür hast Du das falsche Studium gewählt. Ich würde dennoch den Gang ins Unternehmen nicht pauschal ausschließen. Die Stelle kann so vielfältig und unterschiedlich sein wie die Unternehmen selbst. Je nach Größe und Branche wirst Du auch als Jurist in verschiedene "außerjuristischen" Tätigkeiten eingesetzt und nicht selten gelingt auch ein Wechsel verbunden mit Aufstieg in einen anderen Bereich bis hin zur GF.
16.04.2021, 09:40
Also wenn es dir wirklich um Arbeit mit Menschen geht und interdisziplinären Austausch, gibt es tatsächlich meiner Meinung nach keine andere Tätigkeit als die eines Vollzugsjuristen, welche alle diese Anforderungen erfüllt. Man hat einen täglichen, erheblichen Austausch mit Uniformierten, Psychologen, Sozialarbeitern, Verwaltungsmitarbeitern, Seelsorgern und natürlich auch mit den Gefangenen.
Abgesehen von der sehr spannenden Tätigkeit in einer JVA ist die Gesprächsführung und soziale Kompetenz dort noch wesentlich wichtiger als die Büroarbeit. Man muss das halt aber auch wirklich wollen, also mit Mördern, Vergewaltigern und insbesondere auch schwierigen Bediensteten wöchentlich Gespräche zu führen und auch insbesondere Disziplinarstrafen oder negative (natürlich auch positive) Entscheidungen zu vermitteln.
Ich kann es jedenfalls empfehlen, aber man muss dafür auch irgendwie gemacht sein.
Abgesehen von der sehr spannenden Tätigkeit in einer JVA ist die Gesprächsführung und soziale Kompetenz dort noch wesentlich wichtiger als die Büroarbeit. Man muss das halt aber auch wirklich wollen, also mit Mördern, Vergewaltigern und insbesondere auch schwierigen Bediensteten wöchentlich Gespräche zu führen und auch insbesondere Disziplinarstrafen oder negative (natürlich auch positive) Entscheidungen zu vermitteln.
Ich kann es jedenfalls empfehlen, aber man muss dafür auch irgendwie gemacht sein.