24.11.2020, 00:25
(24.11.2020, 00:22)Gast Gast schrieb: Welcher Anwalt soll denn bitte so hirnverbrannt sein, dass er seine Honorarvereinbarung zur Gerichtsakte reicht...
kA warum, aber sie war eben drin. Ist jetzt schon einige Jahre her bei mir und ich wunder mich immer noch, wie laienhaft die aussah. War gerade mal ne Seite lang. Bei meiner jetzigen GK haben wir da immer lange Vereinbarungen über 7 bis 8 Seiten..
24.11.2020, 00:31
(24.11.2020, 00:25)Gasti schrieb:(24.11.2020, 00:22)Gast Gast schrieb: Welcher Anwalt soll denn bitte so hirnverbrannt sein, dass er seine Honorarvereinbarung zur Gerichtsakte reicht...
kA warum, aber sie war eben drin. Ist jetzt schon einige Jahre her bei mir und ich wunder mich immer noch, wie laienhaft die aussah. War gerade mal ne Seite lang. Bei meiner jetzigen GK haben wir da immer lange Vereinbarungen über 7 bis 8 Seiten..
Manche haben (rechtlich zweifelhafte) Einheitsformulare (StPO Vollmacht inkl Vergütungsvereinbarung).
24.11.2020, 00:38
(24.11.2020, 00:31)Gast schrieb:(24.11.2020, 00:25)Gasti schrieb:(24.11.2020, 00:22)Gast Gast schrieb: Welcher Anwalt soll denn bitte so hirnverbrannt sein, dass er seine Honorarvereinbarung zur Gerichtsakte reicht...
kA warum, aber sie war eben drin. Ist jetzt schon einige Jahre her bei mir und ich wunder mich immer noch, wie laienhaft die aussah. War gerade mal ne Seite lang. Bei meiner jetzigen GK haben wir da immer lange Vereinbarungen über 7 bis 8 Seiten..
Manche haben (rechtlich zweifelhafte) Einheitsformulare (StPO Vollmacht inkl Vergütungsvereinbarung).
Wenn du 25.000€ pro Tag abrechnest, dann sollte es aber nicht laienhaft sein. Und man reicht sowas auch nicht zu Gericht... wenn das kein All Inclu Satz ist iSv alle Vorarbeit wird nicht gezahlt, nur die Verhandlungstage, dann kann ich mir das bei 1-3 Tagen noch vorstellen.
Alles andere sind dann Geschichten aus dem Paulaner Garten. 25k pro Tag sind Sätze, die Großkonzerne für ganze Anwaltsteams zahlen und selbst das nur bei wirklich großen/wichtigen Sachen.
Aber jut jut, dann glauben wir mal an den Strafverteidiger der 25.000€ pro Tag abrechnet für einen halbwegs „normalen“ Fall.
24.11.2020, 00:39
(24.11.2020, 00:38)Gast Gast schrieb:Also ich kenne durchaus solche Tagessätze.(24.11.2020, 00:31)Gast schrieb:(24.11.2020, 00:25)Gasti schrieb:(24.11.2020, 00:22)Gast Gast schrieb: Welcher Anwalt soll denn bitte so hirnverbrannt sein, dass er seine Honorarvereinbarung zur Gerichtsakte reicht...
kA warum, aber sie war eben drin. Ist jetzt schon einige Jahre her bei mir und ich wunder mich immer noch, wie laienhaft die aussah. War gerade mal ne Seite lang. Bei meiner jetzigen GK haben wir da immer lange Vereinbarungen über 7 bis 8 Seiten..
Manche haben (rechtlich zweifelhafte) Einheitsformulare (StPO Vollmacht inkl Vergütungsvereinbarung).
Wenn du 25.000€ pro Tag abrechnest, dann sollte es aber nicht laienhaft sein. Und man reicht sowas auch nicht zu Gericht... wenn das kein All Inclu Satz ist iSv alle Vorarbeit wird nicht gezahlt, nur die Verhandlungstage, dann kann ich mir das bei 1-3 Tagen noch vorstellen.
Alles andere sind dann Geschichten aus dem Paulaner Garten. 25k pro Tag sind Sätze, die Großkonzerne für ganze Anwaltsteams zahlen und selbst das nur bei wirklich großen/wichtigen Sachen.
Aber jut jut, dann glauben wir mal an den Strafverteidiger der 25.000€ pro Tag abrechnet für einen halbwegs „normalen“ Fall.
24.11.2020, 08:44
Der bekannte Wettermoderator ist damals mit einem seiner Anwälte im Streit auseinandergegangen. Insbesondere Streit über das Honorar. In der Presse findet man dazu vielleicht noch ein paar Zahlen.
In Bonn gab es den großen Skandal um den Bau des WCCB. Reihenweise Stadtbeamte wurden verfolgt. Der Rat sollte die Übernahme von deren Anwaltskosten zusagen. Auch hier findet man in der Presse vielleicht noch ein paar Zahlen dazu.
In Bonn gab es den großen Skandal um den Bau des WCCB. Reihenweise Stadtbeamte wurden verfolgt. Der Rat sollte die Übernahme von deren Anwaltskosten zusagen. Auch hier findet man in der Presse vielleicht noch ein paar Zahlen dazu.
24.11.2020, 08:44
(23.11.2020, 16:19)Gast schrieb: Wie sieht es eigentlich mit den strafrechtlichen Einheiten in den Großkanzleien aus? Ich weiß, dass die eher Rarität sind und wenn dann viel Compliance und Investigation machen (scheint zumindest so).
Wie rentabel ist dort das Geschäft? Das kann ja auch für den potentiellen 1st year relevant sein, weil sich danach die Chancen auf einen Bonus oder irgendwann mal die Partnerschaft richten könnten. Vermutlich eher nicht gerade das lukrativste Geschäft in diesen Kanzleien, oder?
Irgendjemand?
24.11.2020, 09:40
(24.11.2020, 08:44)Gast schrieb:(23.11.2020, 16:19)Gast schrieb: Wie sieht es eigentlich mit den strafrechtlichen Einheiten in den Großkanzleien aus? Ich weiß, dass die eher Rarität sind und wenn dann viel Compliance und Investigation machen (scheint zumindest so).
Wie rentabel ist dort das Geschäft? Das kann ja auch für den potentiellen 1st year relevant sein, weil sich danach die Chancen auf einen Bonus oder irgendwann mal die Partnerschaft richten könnten. Vermutlich eher nicht gerade das lukrativste Geschäft in diesen Kanzleien, oder?
Irgendjemand?
GKs brauchen Skalierung. Dh es sollte dann immer auch um (sehr viel) Sachverhaltsaufklärung gehen. Das Geld wird über Delegation verdient. Daher lieben GKs Compliance.
Strafverteidigung ieS ist hingegen etwas für Boutiquen. Die Stars wollen ihr Geld nicht teilen. Insoweit ist Einzelverteidigung und GK tatsächlich eine contradictio in adiecto.
Manche GKs sind natürlich trotzdem im Strafrecht unterwegs, oder behaupten es zumindest. Bekannte Praxen sind White Case Berlin, Freshfields Düsseldorf, weitere lassen sich juve entnehmen.
24.11.2020, 10:18
(23.11.2020, 22:21)Gast schrieb:(23.11.2020, 21:07)Gast schrieb:(23.11.2020, 20:31)Gast schrieb:(23.11.2020, 17:45)Gast schrieb:(23.11.2020, 17:28)Gast schrieb: glaub du weißt nicht, was white collar crime bedeutet. Das sind normale gebildete Mittelschichtler, die mal scheiße gebaut haben. Davon gibt es logischerweise mehr als nur Manager, die scheiße gebaut haben. Alleine schon, weil es nicht so viele Manager gibt.White Collar Crime = Wirtschaftskriminalität = Wirtschaftsstrafrecht
tja ist halt falsch liebster.
white collar crime: a crime committed by a person of respectability and high social status in the course of their occupation
Als Wirtschaftsstrafrechtler lass dir sagen: wer von „white collar crime“ spricht, meint WIRTSCHAFTSSTRAFSACHEN.
White-collar crime (or corporate crime, more accurately) refers to financially motivated, nonviolent crime committed by businesses and government professionals.
It was first defined by the sociologist Edwin Sutherland in 1939 as "a crime committed by a person of respectability and high social status in the course of their occupation
Wer den Begriff erfindet, bestimmt auch die Bedeutung
"in the course of their occupation" sollte doch ziemlich eindeutig sein, oder? Welche Delikte kann man denn durch die Ausübung seines Berufs noch so begehen, die keine Wirtschaftsstrafsachen sind?
24.11.2020, 10:57
(23.11.2020, 23:55)Gasti schrieb: Ich habe im Ref in der großen Strafkammer allein drei Fälle mitbekommen, in denen ganz "normale" Familien echt gute Verteidiger mandatiert hatten. In zwei Akten waren Honorarvereinbarungen drin, waren damals je 25k pro Tag.
In einem Fall war es ein Student, der angeblich ne Studentin vergewaltigt haben sollte. Da haben Eltern ihr Haus mit Grundschuld belastet, um den Verteidiger zu zahlen. Für den Student ging es um alles, da er Lehramt studiert hatte. Wurde am Ende aber natürlich trotzdem verurteilt.
Anderer Fall war Gebrauchtwagenhändler, ging auch um Vergewaltigung. Der war in UHaft und in Zwischenzeit stand sein Betrieb still. Der Verteidiger war auch top.
An diesen beiden Beispielen sieht man, daß es im Strafrecht am LG nahezu immer um alles geht. Das Geld sitzt dann locker für Verteidiger. Aber das checken die Leute natürlich nicht, die nur juve lesen. Die großen Verteidiger jedenfalls verdienen alle deutlich mehr als GK Partner. Deshalb wechselt da ja auch keiner in die GK. Die einzige, die man gekriegt hat, war die Kämpfer - und die ist gewiss kein Superstar.
Völlig abstruse Geschichte eines ideologischen Strafrechtlers, der sonst nichts auf die Kette bekommt und jetzt fiktiv das Gehalt anderer übertrumpfen will.
1. Honorarvereinbarungen befinden sich nicht in der Akte.
2. Die Grundschuld stand dann auch direkt in der Akte? Wunderbar.
3. 25k pro Tag sind die absolute (!) Ausnahme. Interessant, dass ein Referendar direkt zwei solcher Fälle mitbekommt.
4. T1 Partner verdienen regelmäßig mehr als eine Millionen (Vergleiche Berichte über den Steuerrechtspartner bei Freshfields nach seiner Verhaftung), Strafverteidiger kommen nur in absoluten (!) Ausnahmefällen über diese Summe. Es ist sicherlich nicht die Mehrzahl. Warum diese nicht in GKs wechseln lässt sich einerseits mit der Affinität für das (in GKen regelmäßig nicht vertretene Strafrecht) erklären sowie mit unzureichenden Noten (nicht alle, aber einige Strafverteidiger sollten davon betroffen sein).
24.11.2020, 11:18
(24.11.2020, 10:18)Gast schrieb:(23.11.2020, 22:21)Gast schrieb:(23.11.2020, 21:07)Gast schrieb:(23.11.2020, 20:31)Gast schrieb:(23.11.2020, 17:45)Gast schrieb: White Collar Crime = Wirtschaftskriminalität = Wirtschaftsstrafrecht
tja ist halt falsch liebster.
white collar crime: a crime committed by a person of respectability and high social status in the course of their occupation
Als Wirtschaftsstrafrechtler lass dir sagen: wer von „white collar crime“ spricht, meint WIRTSCHAFTSSTRAFSACHEN.
White-collar crime (or corporate crime, more accurately) refers to financially motivated, nonviolent crime committed by businesses and government professionals.
It was first defined by the sociologist Edwin Sutherland in 1939 as "a crime committed by a person of respectability and high social status in the course of their occupation
Wer den Begriff erfindet, bestimmt auch die Bedeutung
"in the course of their occupation" sollte doch ziemlich eindeutig sein, oder? Welche Delikte kann man denn durch die Ausübung seines Berufs noch so begehen, die keine Wirtschaftsstrafsachen sind?
Kriegsverbrechen als Krieger.
Oder Giftmord als Giftmörder.
Oder Schlagermusik als Musiker.
Sorry.