29.06.2023, 17:40
(19.06.2023, 14:06)Syndikus_RA schrieb: Wie sind denn die Karriere-Perspektiven als Jurist bei der Bundeswehr? Könnte man theoretisch auch General werden oder ist das eigentlich ausgeschlossen?
In der militärischen Laufbahn wäre Oberstleutnant wohl regulär das Ziel. Dann käme noch der Oberst, wobei es dann noch mal einen Unterschied zwischen A16 und B3 gibt. Das dürfte schon relativ selten passieren.
Theoretisch möglich ist auch der General, ich hätte aber Zweifel, dass das klappt, wenn man nicht früh anfängt, da wirklich eine entsprechende Karriere hinzulegen und viele förderliche Verwendungen zu absolvieren. Der Generalstabslehrgang sollte grundsätzlich ebenfalls absolviert werden, was allein schon nicht übermäßig wahrscheinlich ist. Als Jurist in der militärischen Laufbahn bei der Bundeswehr dürfte man mehr und vor allem auch jeweils länger auf fachlich irgendwie einschlägigen Dienstposten verwendet werden.
Etwas anderes ist die Rechtspflege der Bundeswehr. Das ist der Teil, wo man in schickem Anzug, bei entsprechender Coolness wahlweise auch gemütlichem Shirt, herumläuft. Hier wechselt man regelmäßig zwischen beispielsweise Lehr- und Rechtsberater-Rollen. Da wurde mir zugetragen, dass die Chancen, in der B-Besoldung zu landen, gar nicht mal so niedrig sind, wenn man das unbedingt anstrebt und nicht vorrangig an die Familie denkt.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass tatsächlich auch viele Juristen, die in der Rechtspflege angekommen sind, das so gut finden, dass sie einfach gar nicht mehr in eine andere Verwendung wollen, wenn sie niemand dazu zwingt, und ich kann das auch gut verstehen. Gleichzeitig dürfte dafür sprechen, dass etwas Wahres dran ist, wenn gesagt wird, mit entsprechenden Ambitionen hat man gute Chancen auf ministerielle Verwendungen.
30.06.2023, 11:34
General zu werden ist mWn für die StOffz/R nicht vorgesehen, da die entsprechenden (vorbereitenden) Lehrgänge nicht besucht werden. Mir ist auch kein General/Admiral der Laufbahn StOffz/R bekannt.
Ansonsten ist es so, wie mein Vorredner schrieb.
Ansonsten ist es so, wie mein Vorredner schrieb.
17.07.2023, 21:06
Kann ich einem von euch vielleicht nochmal ein paar Fragen zur Arbeit bei der Bundeswehr stellen und euch über eure hier angegebene Mailadresse kontaktieren? Hatte nämlich vor mich jetzt zu bewerben und hätte noch die ein oder andere Frage :)
14.09.2023, 10:20
Hi zusammen!
Ich habe gestern das AC bei der Bundeswehr erfolgreich absolvieren können. Ich dachte, ich schildere meine Eindrücke hier mal für weitere Interessierte:
Insgesamt:
Das AC besteht aus den folgenden Teilen: CAT, Einzelvortrag, Gruppensituation und Einzelinterview
Anwesend sind ein Vorsitzender der Auswahlkommission, ein/e Jurist/in und ein Personalpsychologe
Die Einladung kam nicht mal zwei Tage nach Absendung der Bewerbung. Zwei Wochen später stand schon das AC an.
Beginn:
Das AC begann bereits um 6:45 Uhr. Es wurde kurz der Tagesverlauf erläutert. Danach ging es bereits zum CAT. Wir waren nur vier Kandidaten, vermutlich weil das AC bei der Bundeswehr teilweise mehrmals wöchentlich stattfindet.
CAT:
Der CAT besteht inhaltlich - im Gegensatz zum CAT bei anderen Behörden - aus einem reinen Persönlichkeitstest. Es geht primär darum, sich selbst einzuschätzen und dabei aufzuzeigen, dass man insbesondere keine rechtsextreme/rassistische Gesinnung hat. Aufgaben wie die Lösung von Matritzen o.ä. wurden nicht verlangt. Eine Zeitvorgabe gab es nur für den letzten Teil. Diese kann aber unproblematisch eingehalten werden.
Einzelvortrag:
Nachdem wir eine Zahl gezogen hatten, bekamen wir eine Mappe mit einer Aufgabenstellung. Zur Vorbereitung hatten wir 25 Minuten Zeit. Man konnte sich auf Konzeptpapier Notizen für den Vortrag machen. Nach den 25 Minuten wurden uns die Unterlagen bis zum Vortrag abgenommen. Die Vortragszeit beträgt maximal 7 Minuten. Eine Minute vor Ende bekommt man ein Signal. Inhaltlich ging es bei allen im Kern darum, eine neue Situation/ein Projekt in einem Unternehmen darzustellen, zwei verschiedene Optionen zur Lösung dieser Situation darzulegen, sich argumentativ für eine der Optionen zu entscheiden und am Ende für die ersten drei Monate des neuen Projekts Handlungsanweisungen zu geben. Zeitlich empfand ich es als machbar, zumal der Sachverhalt nur ca. eine DinA4-Seite betrug. Es ging mehr darum, innerhalb der Zeit Argumente für beide Optionen zu finden und sich gut begründbar für eine Option zu entscheiden. In meinem Fall ging es darum, die Vor- und Nachteile für Geschäftsreisen vs. Videoschaltkonferenzen darzulegen.
Gruppensituation:
Die Gruppensituation war in zwei Teile geteilt: Im ersten Teil hat jeder von uns eine Position zugeteilt bekommen (Ordnungsamt, Bürgerservice, Umweltamt und Jugendamt). Wir sollten für unsere Abteilung argumentieren, weshalb wir eine Verwaltungsfachkraft erhalten sollen. Es gab nur eine Neubesetzung. Oberstes Ziel war, dass eine der vier Abteilungen die Verwaltungsfachkraft erhält, da sie sonst an eine andere Stadt gegangen wäre. Wir hatten ca. 5 Minuten Zeit und ca. 2 Seiten mit Infos zum Thema und Argumentationshilfen zu unserer Sicht und der Sicht der anderen. Dann hatten wir 12 Minuten, um einen Konsens zu finden. Auch hier ging es mehr um das Verhalten innerhalb eines Gruppengesprächs als um den Inhalt. Man sollte zwar versuchen, seine Interessen bestmöglich durchzusetzen, dabei aber auch Kompromissbereitschaft zeigen.
Im zweiten Teil hatten wir dann 3 Minuten Vorbereitungszeit und 6 Minuten in der Gruppe, um für einen Praktikanten zwei Tage mit Aufgaben durchzuplanen. Auf dem ausgeteilten Blatt waren verschiedene Blöcke mit möglichen Aufgaben angegeben, die man auf die Tage verteilen sollte. Die Schwierigkeit lag in der Koordination der Beiträge und dem richtigen Einpflegen des Gesagten in den jeweiligen Tag, da nicht jede Aufgabe an beiden Tagen möglich war und die Aufgaben unterschiedlich viele Stunden an dem Tag abdeckten. Wir sind nicht ganz fertig geworden.
Einzelinterview:
Zu Beginn hatte man max. 5 Minuten Zeit zur Selbstvorstellung. In dem Einzelinterview selbst stellen dann alle drei Mitglieder der Kommission Fragen. Der Vorsitzende stellte einige Fragen zum Aufbau der Bundeswehr, der Anzahl der Beschäftigten, der Ausrichtung der Bundeswehr, den Tätigkeitsfeldern für Juristen etc. Die Juristin stellte Fragen zur Erfahrung mit Führungspersonen, der Vorstellung von einem eigenen Führungsstil und allerhand Fragen zum Lebenslauf/zum Examen. Der Psychologe stellte - teilweise anknüpfend an den CAT und das zuvor Gesagte - Fragen zur Person, den bevorzugten Verwendungsbereich bei der Bundeswehr und zur Selbsteinschätzung, was z.B. die Bereitschaft zu einem Auslandseinsatz anging.
Insgesamt war der Tag sehr lang, auch durch teilweise lange Wartezeiten. Die Kommission war aber sehr nett und auch wenn man zwischenzeitlich schon das Gefühl hatte, dass sie einen so ein bisschen aus Reserve locken wollten, war der Umgang stets freundlich. Sie sind auf jeden Fall daran interessiert, einen für die Bundeswehr zu begeistern. Wie aus einem der Forenbeiträge schon hervorging, versuchen sie am Ende aber tatsächlich schon, den/die Kandidat/in von einer Verwendung in der Verwaltung zu überzeugen. Am Ende ist es aber auch eine Frage der persönlichen Präferenz, der freien Stellen und der Bereitschaft, notfalls auch eine gewisse Zeit auf die gewünschte Stelle zu warten.
Ich hoffe, dem/der einen oder anderen hiermit ein bisschen weiterhelfen zu können. Falls noch Fragen bestehen, könnt ihr mir gerne eine private Nachricht schreiben :)
VG
Ich habe gestern das AC bei der Bundeswehr erfolgreich absolvieren können. Ich dachte, ich schildere meine Eindrücke hier mal für weitere Interessierte:
Insgesamt:
Das AC besteht aus den folgenden Teilen: CAT, Einzelvortrag, Gruppensituation und Einzelinterview
Anwesend sind ein Vorsitzender der Auswahlkommission, ein/e Jurist/in und ein Personalpsychologe
Die Einladung kam nicht mal zwei Tage nach Absendung der Bewerbung. Zwei Wochen später stand schon das AC an.
Beginn:
Das AC begann bereits um 6:45 Uhr. Es wurde kurz der Tagesverlauf erläutert. Danach ging es bereits zum CAT. Wir waren nur vier Kandidaten, vermutlich weil das AC bei der Bundeswehr teilweise mehrmals wöchentlich stattfindet.
CAT:
Der CAT besteht inhaltlich - im Gegensatz zum CAT bei anderen Behörden - aus einem reinen Persönlichkeitstest. Es geht primär darum, sich selbst einzuschätzen und dabei aufzuzeigen, dass man insbesondere keine rechtsextreme/rassistische Gesinnung hat. Aufgaben wie die Lösung von Matritzen o.ä. wurden nicht verlangt. Eine Zeitvorgabe gab es nur für den letzten Teil. Diese kann aber unproblematisch eingehalten werden.
Einzelvortrag:
Nachdem wir eine Zahl gezogen hatten, bekamen wir eine Mappe mit einer Aufgabenstellung. Zur Vorbereitung hatten wir 25 Minuten Zeit. Man konnte sich auf Konzeptpapier Notizen für den Vortrag machen. Nach den 25 Minuten wurden uns die Unterlagen bis zum Vortrag abgenommen. Die Vortragszeit beträgt maximal 7 Minuten. Eine Minute vor Ende bekommt man ein Signal. Inhaltlich ging es bei allen im Kern darum, eine neue Situation/ein Projekt in einem Unternehmen darzustellen, zwei verschiedene Optionen zur Lösung dieser Situation darzulegen, sich argumentativ für eine der Optionen zu entscheiden und am Ende für die ersten drei Monate des neuen Projekts Handlungsanweisungen zu geben. Zeitlich empfand ich es als machbar, zumal der Sachverhalt nur ca. eine DinA4-Seite betrug. Es ging mehr darum, innerhalb der Zeit Argumente für beide Optionen zu finden und sich gut begründbar für eine Option zu entscheiden. In meinem Fall ging es darum, die Vor- und Nachteile für Geschäftsreisen vs. Videoschaltkonferenzen darzulegen.
Gruppensituation:
Die Gruppensituation war in zwei Teile geteilt: Im ersten Teil hat jeder von uns eine Position zugeteilt bekommen (Ordnungsamt, Bürgerservice, Umweltamt und Jugendamt). Wir sollten für unsere Abteilung argumentieren, weshalb wir eine Verwaltungsfachkraft erhalten sollen. Es gab nur eine Neubesetzung. Oberstes Ziel war, dass eine der vier Abteilungen die Verwaltungsfachkraft erhält, da sie sonst an eine andere Stadt gegangen wäre. Wir hatten ca. 5 Minuten Zeit und ca. 2 Seiten mit Infos zum Thema und Argumentationshilfen zu unserer Sicht und der Sicht der anderen. Dann hatten wir 12 Minuten, um einen Konsens zu finden. Auch hier ging es mehr um das Verhalten innerhalb eines Gruppengesprächs als um den Inhalt. Man sollte zwar versuchen, seine Interessen bestmöglich durchzusetzen, dabei aber auch Kompromissbereitschaft zeigen.
Im zweiten Teil hatten wir dann 3 Minuten Vorbereitungszeit und 6 Minuten in der Gruppe, um für einen Praktikanten zwei Tage mit Aufgaben durchzuplanen. Auf dem ausgeteilten Blatt waren verschiedene Blöcke mit möglichen Aufgaben angegeben, die man auf die Tage verteilen sollte. Die Schwierigkeit lag in der Koordination der Beiträge und dem richtigen Einpflegen des Gesagten in den jeweiligen Tag, da nicht jede Aufgabe an beiden Tagen möglich war und die Aufgaben unterschiedlich viele Stunden an dem Tag abdeckten. Wir sind nicht ganz fertig geworden.
Einzelinterview:
Zu Beginn hatte man max. 5 Minuten Zeit zur Selbstvorstellung. In dem Einzelinterview selbst stellen dann alle drei Mitglieder der Kommission Fragen. Der Vorsitzende stellte einige Fragen zum Aufbau der Bundeswehr, der Anzahl der Beschäftigten, der Ausrichtung der Bundeswehr, den Tätigkeitsfeldern für Juristen etc. Die Juristin stellte Fragen zur Erfahrung mit Führungspersonen, der Vorstellung von einem eigenen Führungsstil und allerhand Fragen zum Lebenslauf/zum Examen. Der Psychologe stellte - teilweise anknüpfend an den CAT und das zuvor Gesagte - Fragen zur Person, den bevorzugten Verwendungsbereich bei der Bundeswehr und zur Selbsteinschätzung, was z.B. die Bereitschaft zu einem Auslandseinsatz anging.
Insgesamt war der Tag sehr lang, auch durch teilweise lange Wartezeiten. Die Kommission war aber sehr nett und auch wenn man zwischenzeitlich schon das Gefühl hatte, dass sie einen so ein bisschen aus Reserve locken wollten, war der Umgang stets freundlich. Sie sind auf jeden Fall daran interessiert, einen für die Bundeswehr zu begeistern. Wie aus einem der Forenbeiträge schon hervorging, versuchen sie am Ende aber tatsächlich schon, den/die Kandidat/in von einer Verwendung in der Verwaltung zu überzeugen. Am Ende ist es aber auch eine Frage der persönlichen Präferenz, der freien Stellen und der Bereitschaft, notfalls auch eine gewisse Zeit auf die gewünschte Stelle zu warten.
Ich hoffe, dem/der einen oder anderen hiermit ein bisschen weiterhelfen zu können. Falls noch Fragen bestehen, könnt ihr mir gerne eine private Nachricht schreiben :)
VG
14.09.2023, 16:50
(14.09.2023, 10:20)Schirach schrieb: Hi zusammen!
Ich habe gestern das AC bei der Bundeswehr erfolgreich absolvieren können. Ich dachte, ich schildere meine Eindrücke hier mal für weitere Interessierte:
Insgesamt:
Das AC besteht aus den folgenden Teilen: CAT, Einzelvortrag, Gruppensituation und Einzelinterview
Anwesend sind ein Vorsitzender der Auswahlkommission, ein/e Jurist/in und ein Personalpsychologe
Die Einladung kam nicht mal zwei Tage nach Absendung der Bewerbung. Zwei Wochen später stand schon das AC an.
Beginn:
Das AC begann bereits um 6:45 Uhr. Es wurde kurz der Tagesverlauf erläutert. Danach ging es bereits zum CAT. Wir waren nur vier Kandidaten, vermutlich weil das AC bei der Bundeswehr teilweise mehrmals wöchentlich stattfindet.
CAT:
Der CAT besteht inhaltlich - im Gegensatz zum CAT bei anderen Behörden - aus einem reinen Persönlichkeitstest. Es geht primär darum, sich selbst einzuschätzen und dabei aufzuzeigen, dass man insbesondere keine rechtsextreme/rassistische Gesinnung hat. Aufgaben wie die Lösung von Matritzen o.ä. wurden nicht verlangt. Eine Zeitvorgabe gab es nur für den letzten Teil. Diese kann aber unproblematisch eingehalten werden.
Einzelvortrag:
Nachdem wir eine Zahl gezogen hatten, bekamen wir eine Mappe mit einer Aufgabenstellung. Zur Vorbereitung hatten wir 25 Minuten Zeit. Man konnte sich auf Konzeptpapier Notizen für den Vortrag machen. Nach den 25 Minuten wurden uns die Unterlagen bis zum Vortrag abgenommen. Die Vortragszeit beträgt maximal 7 Minuten. Eine Minute vor Ende bekommt man ein Signal. Inhaltlich ging es bei allen im Kern darum, eine neue Situation/ein Projekt in einem Unternehmen darzustellen, zwei verschiedene Optionen zur Lösung dieser Situation darzulegen, sich argumentativ für eine der Optionen zu entscheiden und am Ende für die ersten drei Monate des neuen Projekts Handlungsanweisungen zu geben. Zeitlich empfand ich es als machbar, zumal der Sachverhalt nur ca. eine DinA4-Seite betrug. Es ging mehr darum, innerhalb der Zeit Argumente für beide Optionen zu finden und sich gut begründbar für eine Option zu entscheiden. In meinem Fall ging es darum, die Vor- und Nachteile für Geschäftsreisen vs. Videoschaltkonferenzen darzulegen.
Gruppensituation:
Die Gruppensituation war in zwei Teile geteilt: Im ersten Teil hat jeder von uns eine Position zugeteilt bekommen (Ordnungsamt, Bürgerservice, Umweltamt und Jugendamt). Wir sollten für unsere Abteilung argumentieren, weshalb wir eine Verwaltungsfachkraft erhalten sollen. Es gab nur eine Neubesetzung. Oberstes Ziel war, dass eine der vier Abteilungen die Verwaltungsfachkraft erhält, da sie sonst an eine andere Stadt gegangen wäre. Wir hatten ca. 5 Minuten Zeit und ca. 2 Seiten mit Infos zum Thema und Argumentationshilfen zu unserer Sicht und der Sicht der anderen. Dann hatten wir 12 Minuten, um einen Konsens zu finden. Auch hier ging es mehr um das Verhalten innerhalb eines Gruppengesprächs als um den Inhalt. Man sollte zwar versuchen, seine Interessen bestmöglich durchzusetzen, dabei aber auch Kompromissbereitschaft zeigen.
Im zweiten Teil hatten wir dann 3 Minuten Vorbereitungszeit und 6 Minuten in der Gruppe, um für einen Praktikanten zwei Tage mit Aufgaben durchzuplanen. Auf dem ausgeteilten Blatt waren verschiedene Blöcke mit möglichen Aufgaben angegeben, die man auf die Tage verteilen sollte. Die Schwierigkeit lag in der Koordination der Beiträge und dem richtigen Einpflegen des Gesagten in den jeweiligen Tag, da nicht jede Aufgabe an beiden Tagen möglich war und die Aufgaben unterschiedlich viele Stunden an dem Tag abdeckten. Wir sind nicht ganz fertig geworden.
Einzelinterview:
Zu Beginn hatte man max. 5 Minuten Zeit zur Selbstvorstellung. In dem Einzelinterview selbst stellen dann alle drei Mitglieder der Kommission Fragen. Der Vorsitzende stellte einige Fragen zum Aufbau der Bundeswehr, der Anzahl der Beschäftigten, der Ausrichtung der Bundeswehr, den Tätigkeitsfeldern für Juristen etc. Die Juristin stellte Fragen zur Erfahrung mit Führungspersonen, der Vorstellung von einem eigenen Führungsstil und allerhand Fragen zum Lebenslauf/zum Examen. Der Psychologe stellte - teilweise anknüpfend an den CAT und das zuvor Gesagte - Fragen zur Person, den bevorzugten Verwendungsbereich bei der Bundeswehr und zur Selbsteinschätzung, was z.B. die Bereitschaft zu einem Auslandseinsatz anging.
Insgesamt war der Tag sehr lang, auch durch teilweise lange Wartezeiten. Die Kommission war aber sehr nett und auch wenn man zwischenzeitlich schon das Gefühl hatte, dass sie einen so ein bisschen aus Reserve locken wollten, war der Umgang stets freundlich. Sie sind auf jeden Fall daran interessiert, einen für die Bundeswehr zu begeistern. Wie aus einem der Forenbeiträge schon hervorging, versuchen sie am Ende aber tatsächlich schon, den/die Kandidat/in von einer Verwendung in der Verwaltung zu überzeugen. Am Ende ist es aber auch eine Frage der persönlichen Präferenz, der freien Stellen und der Bereitschaft, notfalls auch eine gewisse Zeit auf die gewünschte Stelle zu warten.
Ich hoffe, dem/der einen oder anderen hiermit ein bisschen weiterhelfen zu können. Falls noch Fragen bestehen, könnt ihr mir gerne eine private Nachricht schreiben :)
VG
Ich finde es erstaunlich, dass man nach zwei bestandenen Examina solch eine Prozedur über sich ergehen lässt.
14.09.2023, 17:31
Beschäftigungsmaßnahme für die Personaler und HR-Mitarbeiter. Irgendwas müssen die ja tun.
14.09.2023, 19:18
(14.09.2023, 10:20)Schirach schrieb: Hi zusammen!
Ich habe gestern das AC bei der Bundeswehr erfolgreich absolvieren können. Ich dachte, ich schildere meine Eindrücke hier mal für weitere Interessierte:
Insgesamt:
Das AC besteht aus den folgenden Teilen: CAT, Einzelvortrag, Gruppensituation und Einzelinterview
Anwesend sind ein Vorsitzender der Auswahlkommission, ein/e Jurist/in und ein Personalpsychologe
Die Einladung kam nicht mal zwei Tage nach Absendung der Bewerbung. Zwei Wochen später stand schon das AC an.
Beginn:
Das AC begann bereits um 6:45 Uhr. Es wurde kurz der Tagesverlauf erläutert. Danach ging es bereits zum CAT. Wir waren nur vier Kandidaten, vermutlich weil das AC bei der Bundeswehr teilweise mehrmals wöchentlich stattfindet.
CAT:
Der CAT besteht inhaltlich - im Gegensatz zum CAT bei anderen Behörden - aus einem reinen Persönlichkeitstest. Es geht primär darum, sich selbst einzuschätzen und dabei aufzuzeigen, dass man insbesondere keine rechtsextreme/rassistische Gesinnung hat. Aufgaben wie die Lösung von Matritzen o.ä. wurden nicht verlangt. Eine Zeitvorgabe gab es nur für den letzten Teil. Diese kann aber unproblematisch eingehalten werden.
Einzelvortrag:
Nachdem wir eine Zahl gezogen hatten, bekamen wir eine Mappe mit einer Aufgabenstellung. Zur Vorbereitung hatten wir 25 Minuten Zeit. Man konnte sich auf Konzeptpapier Notizen für den Vortrag machen. Nach den 25 Minuten wurden uns die Unterlagen bis zum Vortrag abgenommen. Die Vortragszeit beträgt maximal 7 Minuten. Eine Minute vor Ende bekommt man ein Signal. Inhaltlich ging es bei allen im Kern darum, eine neue Situation/ein Projekt in einem Unternehmen darzustellen, zwei verschiedene Optionen zur Lösung dieser Situation darzulegen, sich argumentativ für eine der Optionen zu entscheiden und am Ende für die ersten drei Monate des neuen Projekts Handlungsanweisungen zu geben. Zeitlich empfand ich es als machbar, zumal der Sachverhalt nur ca. eine DinA4-Seite betrug. Es ging mehr darum, innerhalb der Zeit Argumente für beide Optionen zu finden und sich gut begründbar für eine Option zu entscheiden. In meinem Fall ging es darum, die Vor- und Nachteile für Geschäftsreisen vs. Videoschaltkonferenzen darzulegen.
Gruppensituation:
Die Gruppensituation war in zwei Teile geteilt: Im ersten Teil hat jeder von uns eine Position zugeteilt bekommen (Ordnungsamt, Bürgerservice, Umweltamt und Jugendamt). Wir sollten für unsere Abteilung argumentieren, weshalb wir eine Verwaltungsfachkraft erhalten sollen. Es gab nur eine Neubesetzung. Oberstes Ziel war, dass eine der vier Abteilungen die Verwaltungsfachkraft erhält, da sie sonst an eine andere Stadt gegangen wäre. Wir hatten ca. 5 Minuten Zeit und ca. 2 Seiten mit Infos zum Thema und Argumentationshilfen zu unserer Sicht und der Sicht der anderen. Dann hatten wir 12 Minuten, um einen Konsens zu finden. Auch hier ging es mehr um das Verhalten innerhalb eines Gruppengesprächs als um den Inhalt. Man sollte zwar versuchen, seine Interessen bestmöglich durchzusetzen, dabei aber auch Kompromissbereitschaft zeigen.
Im zweiten Teil hatten wir dann 3 Minuten Vorbereitungszeit und 6 Minuten in der Gruppe, um für einen Praktikanten zwei Tage mit Aufgaben durchzuplanen. Auf dem ausgeteilten Blatt waren verschiedene Blöcke mit möglichen Aufgaben angegeben, die man auf die Tage verteilen sollte. Die Schwierigkeit lag in der Koordination der Beiträge und dem richtigen Einpflegen des Gesagten in den jeweiligen Tag, da nicht jede Aufgabe an beiden Tagen möglich war und die Aufgaben unterschiedlich viele Stunden an dem Tag abdeckten. Wir sind nicht ganz fertig geworden.
Einzelinterview:
Zu Beginn hatte man max. 5 Minuten Zeit zur Selbstvorstellung. In dem Einzelinterview selbst stellen dann alle drei Mitglieder der Kommission Fragen. Der Vorsitzende stellte einige Fragen zum Aufbau der Bundeswehr, der Anzahl der Beschäftigten, der Ausrichtung der Bundeswehr, den Tätigkeitsfeldern für Juristen etc. Die Juristin stellte Fragen zur Erfahrung mit Führungspersonen, der Vorstellung von einem eigenen Führungsstil und allerhand Fragen zum Lebenslauf/zum Examen. Der Psychologe stellte - teilweise anknüpfend an den CAT und das zuvor Gesagte - Fragen zur Person, den bevorzugten Verwendungsbereich bei der Bundeswehr und zur Selbsteinschätzung, was z.B. die Bereitschaft zu einem Auslandseinsatz anging.
Insgesamt war der Tag sehr lang, auch durch teilweise lange Wartezeiten. Die Kommission war aber sehr nett und auch wenn man zwischenzeitlich schon das Gefühl hatte, dass sie einen so ein bisschen aus Reserve locken wollten, war der Umgang stets freundlich. Sie sind auf jeden Fall daran interessiert, einen für die Bundeswehr zu begeistern. Wie aus einem der Forenbeiträge schon hervorging, versuchen sie am Ende aber tatsächlich schon, den/die Kandidat/in von einer Verwendung in der Verwaltung zu überzeugen. Am Ende ist es aber auch eine Frage der persönlichen Präferenz, der freien Stellen und der Bereitschaft, notfalls auch eine gewisse Zeit auf die gewünschte Stelle zu warten.
Ich hoffe, dem/der einen oder anderen hiermit ein bisschen weiterhelfen zu können. Falls noch Fragen bestehen, könnt ihr mir gerne eine private Nachricht schreiben :)
VG
Magst du vielleicht erzählen wie du dich vorbereitet hast und wie viel Zeit zwischen Einladung und AC lag?

23.09.2023, 11:03
(14.09.2023, 19:18)Assiur schrieb: Magst du vielleicht erzählen wie du dich vorbereitet hast und wie viel Zeit zwischen Einladung und AC lag?
Ich habe das AC auch vor einiger Zeit erfolgreich absolviert.
War echt nicht schlimm, hat sogar Spaß gemacht. Andere Bewerbungsgespräche fand ich deutlich unangenehmer.
A. Nach meiner Bewerbung haben die sich telefonisch etwa nach 3 Wochen gemeldet.
Der Termin für das AC war dann widerum 2 Wochen später in Köln.
B. Zur Vorbereitung:
Die fragen nichts juristisches. Da brauchst du dir nichts ansehen.
1. Vernünftig anziehen, etwa so wie zur mündlichen Prüfung.
2. Man sollte sich unbedingt vorher mit der Bundeswehr auseinandergesetzt haben. Hierzu werden oberflächliche Fragen gestellt, wie zB. die Bundeswehr aufgebaut ist oder wo gewisse rechtliche Grundlagen im Grundgesetz verankert sind. Ich kann deswegen nur sehr empfehlen sich die Website der Bundeswehr und den entsprechenden Wikipediaartikel mal durchzulesen. Gerade auf der Website der Bundeswehr gibt es auch gute Übersichten, die man sich besser merken kann. Ansonsten noch Art. 24 II, 87a und 87b GG durchlesen. Damit ist echt viel geholfen. Unbedingt machen! Alles andere ist grob fahrlässig ;)
Hab mir auch die Namen der wichtigsten Persönlichkeiten der Bundeswehr angesehen, aber danach wurde nicht gefragt.
Die Leute, die nicht genommen wurden, waren auf diesem Bereich nicht so fit.
Das AC ist super machbar. Hat bei mir auch nicht so lange wie bei anderen gedauert.
25.09.2023, 15:21
(23.09.2023, 11:03)Registrierter Nutzer schrieb:(14.09.2023, 19:18)Assiur schrieb: Magst du vielleicht erzählen wie du dich vorbereitet hast und wie viel Zeit zwischen Einladung und AC lag?
Ich habe das AC auch vor einiger Zeit erfolgreich absolviert.
War echt nicht schlimm, hat sogar Spaß gemacht. Andere Bewerbungsgespräche fand ich deutlich unangenehmer.
A. Nach meiner Bewerbung haben die sich telefonisch etwa nach 3 Wochen gemeldet.
Der Termin für das AC war dann widerum 2 Wochen später in Köln.
B. Zur Vorbereitung:
Die fragen nichts juristisches. Da brauchst du dir nichts ansehen.
1. Vernünftig anziehen, etwa so wie zur mündlichen Prüfung.
2. Man sollte sich unbedingt vorher mit der Bundeswehr auseinandergesetzt haben. Hierzu werden oberflächliche Fragen gestellt, wie zB. die Bundeswehr aufgebaut ist oder wo gewisse rechtliche Grundlagen im Grundgesetz verankert sind. Ich kann deswegen nur sehr empfehlen sich die Website der Bundeswehr und den entsprechenden Wikipediaartikel mal durchzulesen. Gerade auf der Website der Bundeswehr gibt es auch gute Übersichten, die man sich besser merken kann. Ansonsten noch Art. 24 II, 87a und 87b GG durchlesen. Damit ist echt viel geholfen. Unbedingt machen! Alles andere ist grob fahrlässig ;)
Hab mir auch die Namen der wichtigsten Persönlichkeiten der Bundeswehr angesehen, aber danach wurde nicht gefragt.
Die Leute, die nicht genommen wurden, waren auf diesem Bereich nicht so fit.
Das AC ist super machbar. Hat bei mir auch nicht so lange wie bei anderen gedauert.
Dem kann ich so fast komplett zustimmen.
Bzgl. des Zeitraums zwischen Einladung und AC geht es aktuell sogar noch schneller. Hätte theoretisch zwei Tage nach meiner Bewerbung schon zum AC erscheinen können. Da mir das dann aber doch zu kurzfristig gewesen wäre, habe ich nach einem späteren Termin gebeten, der dann ca. anderthalb Wochen später war.
25.09.2023, 15:31
Danke für eure Rückmeldungen :) Werdet ihr die Stelle annehmen?