15.02.2023, 17:41
Hat jemand Erfahrung, ggf. durch Bekannte? Ist es ein ‚typischer‘ Job in der Verwaltung oder durch die Nähe zur BW spannender? Ich habe eine Einladung für ein AC und bin unschlüssig. Einfach so zum AC kann ich nicht, da es sehr weit weg ist und ich zwei Tage Urlaub nehmen müsste wegen der Anreise.
(Bin derzeit beschäftigt und durchaus zufrieden)
(Bin derzeit beschäftigt und durchaus zufrieden)
15.02.2023, 17:47
(15.02.2023, 17:41)ZW333 schrieb: Hat jemand Erfahrung, ggf. durch Bekannte? Ist es ein ‚typischer‘ Job in der Verwaltung oder durch die Nähe zur BW spannender? Ich habe eine Einladung für ein AC und bin unschlüssig. Einfach so zum AC kann ich nicht, da es sehr weit weg ist und ich zwei Tage Urlaub nehmen müsste wegen der Anreise.
(Bin derzeit beschäftigt und durchaus zufrieden)
Ein Bekannter von mir ist dort untergekommen. Berichtet aber nicht viel positives. Am besten ist wohl, dass man von seinen 41h pw 2h Sport treiben darf. Ansonsten durch die von der Außenwelt abgeschlossene Kaserne einen exklusiven Charakter. Drinnen ist aber das meiste verkommen und.nicht wirklich sehenswert. Er macht dort Vergaberecht ohne Ahnung davon zu haben und ohne es zu wollen und ist dafür noch von Berlin nach Bonn versetzt worden...
15.02.2023, 17:49
(15.02.2023, 17:47)Chill3r schrieb:(15.02.2023, 17:41)ZW333 schrieb: Hat jemand Erfahrung, ggf. durch Bekannte? Ist es ein ‚typischer‘ Job in der Verwaltung oder durch die Nähe zur BW spannender? Ich habe eine Einladung für ein AC und bin unschlüssig. Einfach so zum AC kann ich nicht, da es sehr weit weg ist und ich zwei Tage Urlaub nehmen müsste wegen der Anreise.
(Bin derzeit beschäftigt und durchaus zufrieden)
Ein Bekannter von mir ist dort untergekommen. Berichtet aber nicht viel positives. Am besten ist wohl, dass man von seinen 41h pw 2h Sport treiben darf. Ansonsten durch die von der Außenwelt abgeschlossene Kaserne einen exklusiven Charakter. Drinnen ist aber das meiste verkommen und.nicht wirklich sehenswert. Er macht dort Vergaberecht ohne Ahnung davon zu haben und ohne es zu wollen und ist dafür noch von Berlin nach Bonn versetzt worden...
Danke für deine Rückmeldung, das klingt unerfreulich.
Ist das Risiko, dass man gegen den Willen versetzt wird, groß? Ich bin nicht so scharf auf einen Umzug, ohne dass dies abgestimmt ist.
Wie ist die Atmosphäre so, die Struktur im Hinblick auf Alter, new work usw.? Sitzt man wirklich in einer Kaserne, gibt es keine dezidierten Verwaltungsstandorte?
15.02.2023, 19:05
Es gibt zwei Richtungen im höheren nichttechnischen Dienst bei der Bundeswehr. Entweder in der Bundeswehrverwaltung z.B. für Personal, Beschaffung etc. Dort wird man in der Regel zentral in den großen Ämtern eingesetzt. Hier arbeitet wohl der größte Teil der Juristen. Die andere Tätigkeit ist Rechtsberatung z.B. als Wehrdisziplinaranwalt oder auch bei den Truppendienstgerichten. Auch Verwendungen im BMVg oder im Ausland (Nato) etc. sind nicht unüblich.
15.02.2023, 23:48
Hi
Ich habe Insiderinfos ;-)
Das mit der Zweiteilung stimmt, wobei der weitaus größere Teil in die Bundeswehrverwaltung und nicht in die Rechtspflege kommt.
Bundeswehrverwaltung sind die drei großen Bundesoberbehörden
- Personal (Arbeits, Tarifrecht, Beamte Angestellte, PersFührung)
- Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (salopp gesagt Vergabe von allem was nicht schießt, Aufgaben der Verwaltung die die Bundeswehr oft selbst vollzieht, Schadensangelegenheiten, viel Verkehrsrecht, Vertragsrecht, Bundeswehr ist auch Infektionsschutzbehörde, Naturschutzbehörde, Tierschutzbehörde und da fallen Dinge an, weil die Truppenübungsplätze sehr groß sind und wegen der ausbleibenden Störungen viele seltene Tiere anziehen. Die Bundeswehr ist hier für alles allein zuständig)
- Ausrüstung (Vergaberecht Waffen, FLugzeuge, Schiffe etc)
- MAD (steht etwas zwischen Verwaltung und Truppe) Verfassungsschutzbehörde, tut was man da halt für geheimnisvolle Dinge tut.
Bei der Rechtspflege bist du Beamter aber truppennäher
Als Rechtsberater berätst du dort deine (DU bist für bestimmte Verbände zuständig) Vorgesetzten im Disziplinarrecht (hauptsächlich)
Außerdem bist Du Wehrdisziplinaranwalt (das ist eigentlich Nebenamt nimmt aber 90% ein) hier ist die Arbeitsweise mit der StA vergleichbar (Auch die Verfahrensordnung WDO lehnt an die StPO an, bzw nimmt hier Bezüge) Man ermittelt, vernimmt, lässt vernehmen, schreibt Anschuldigungen und andere Verfügungen, Beschlagnahme und Durchsuchungsanträge und vertritt die Fälle vor dem Truppendienstgericht (Verhandlungen sind sehr selten da die Gerichte überlastet sind). Es geht sehr oft um außerdienstliche Straftaten der Soldaten, die dann nochmal in der Bundeswehr ein gerichtliches Disziplinarverfahren nach sich ziehen.
Man wird in der Rechtspflege bundesweit versetzt und soll eigentlich auch in den Einsatz und da im humanitären Völkerrecht beraten.
In der Verwaltung kann man bei den Ämtern bleiben (BaPers Köln, BAIUD Bonn, BAIN Koblenz)
Aufstiegsmöglichkeiten sind in beiden Fällen gut (A15 ist eigentlich sicher drin)
TruppendienstrichterIn wird man nicht so einfach, das ist A 16 /RII und die Dienstposten sind oft beklagt.
Beim Assesment wird immer versucht einen in die Verwaltung und nicht in die Rechtspflege zu ziehen, man kann es nicht wirklich aussuchen außer man sagt knallhart dass man sonst nicht kommt.
Digitalisierung Null. Strukturen sind sehr, sehr verkrustet..Homeoffice und mobiles Arbeiten in der Verwaltung gerne gesehen, in der Rechtspflege nicht so. Das Disziplinarrecht funktioniert im Moment nicht so richtig. Es werden viele JuristInnen eingestellt, also man hat schnell Anschluss gefunden und die Leute waren nett. Ansonsten ist die Bundeswehr halt riesig und hat vielfältige Einsatzmöglichkeiten so dass man kaum pauschalisieren kann.
Ansonsten:
Wenn du kein Serienkiller bist werden die dich nehmen. Das Assessment ist, ich sag mal so, echt machbar ;-)
Viele Grüße!
Ich habe Insiderinfos ;-)
Das mit der Zweiteilung stimmt, wobei der weitaus größere Teil in die Bundeswehrverwaltung und nicht in die Rechtspflege kommt.
Bundeswehrverwaltung sind die drei großen Bundesoberbehörden
- Personal (Arbeits, Tarifrecht, Beamte Angestellte, PersFührung)
- Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (salopp gesagt Vergabe von allem was nicht schießt, Aufgaben der Verwaltung die die Bundeswehr oft selbst vollzieht, Schadensangelegenheiten, viel Verkehrsrecht, Vertragsrecht, Bundeswehr ist auch Infektionsschutzbehörde, Naturschutzbehörde, Tierschutzbehörde und da fallen Dinge an, weil die Truppenübungsplätze sehr groß sind und wegen der ausbleibenden Störungen viele seltene Tiere anziehen. Die Bundeswehr ist hier für alles allein zuständig)
- Ausrüstung (Vergaberecht Waffen, FLugzeuge, Schiffe etc)
- MAD (steht etwas zwischen Verwaltung und Truppe) Verfassungsschutzbehörde, tut was man da halt für geheimnisvolle Dinge tut.
Bei der Rechtspflege bist du Beamter aber truppennäher
Als Rechtsberater berätst du dort deine (DU bist für bestimmte Verbände zuständig) Vorgesetzten im Disziplinarrecht (hauptsächlich)
Außerdem bist Du Wehrdisziplinaranwalt (das ist eigentlich Nebenamt nimmt aber 90% ein) hier ist die Arbeitsweise mit der StA vergleichbar (Auch die Verfahrensordnung WDO lehnt an die StPO an, bzw nimmt hier Bezüge) Man ermittelt, vernimmt, lässt vernehmen, schreibt Anschuldigungen und andere Verfügungen, Beschlagnahme und Durchsuchungsanträge und vertritt die Fälle vor dem Truppendienstgericht (Verhandlungen sind sehr selten da die Gerichte überlastet sind). Es geht sehr oft um außerdienstliche Straftaten der Soldaten, die dann nochmal in der Bundeswehr ein gerichtliches Disziplinarverfahren nach sich ziehen.
Man wird in der Rechtspflege bundesweit versetzt und soll eigentlich auch in den Einsatz und da im humanitären Völkerrecht beraten.
In der Verwaltung kann man bei den Ämtern bleiben (BaPers Köln, BAIUD Bonn, BAIN Koblenz)
Aufstiegsmöglichkeiten sind in beiden Fällen gut (A15 ist eigentlich sicher drin)
TruppendienstrichterIn wird man nicht so einfach, das ist A 16 /RII und die Dienstposten sind oft beklagt.
Beim Assesment wird immer versucht einen in die Verwaltung und nicht in die Rechtspflege zu ziehen, man kann es nicht wirklich aussuchen außer man sagt knallhart dass man sonst nicht kommt.
Digitalisierung Null. Strukturen sind sehr, sehr verkrustet..Homeoffice und mobiles Arbeiten in der Verwaltung gerne gesehen, in der Rechtspflege nicht so. Das Disziplinarrecht funktioniert im Moment nicht so richtig. Es werden viele JuristInnen eingestellt, also man hat schnell Anschluss gefunden und die Leute waren nett. Ansonsten ist die Bundeswehr halt riesig und hat vielfältige Einsatzmöglichkeiten so dass man kaum pauschalisieren kann.
Ansonsten:
Wenn du kein Serienkiller bist werden die dich nehmen. Das Assessment ist, ich sag mal so, echt machbar ;-)
Viele Grüße!
16.02.2023, 08:55
Vielen Dank für die spannenden Insights! :)
Rechtspflege klingt sehr gut, aber regelmäßige Versetzungen bzw. Einsätze an anderen Orten sind für mich unattraktiv, ich möchte mich niederlassen mit Haus usw. Wie machen das die Menschen denn, wenn sie sesshaft werden wollen, man kann mit Immobilien ja nicht dauernd umziehen (bzw. will das vielleicht nicht)?
Ich bin mir wegen dieses Punktes noch unschlüssig. Mir war das im Vorfeld nicht klar, dass das so ein Thema ist bei bloßen Verwaltungsmitarbeitern.
Rechtspflege klingt sehr gut, aber regelmäßige Versetzungen bzw. Einsätze an anderen Orten sind für mich unattraktiv, ich möchte mich niederlassen mit Haus usw. Wie machen das die Menschen denn, wenn sie sesshaft werden wollen, man kann mit Immobilien ja nicht dauernd umziehen (bzw. will das vielleicht nicht)?
Ich bin mir wegen dieses Punktes noch unschlüssig. Mir war das im Vorfeld nicht klar, dass das so ein Thema ist bei bloßen Verwaltungsmitarbeitern.
16.02.2023, 09:22
Also in der Rechtspflege ist es üblicherweise so, dass man als Rechtsberater/WDA anfängt und das Disziplinarrecht lernt das ca 2 Jahre macht und dann Rechtslehrer an einer der Offz/Uffz Schulen wird (wieder 2 Jahre) danach kann man es steuern...man kann dann Ministerium oder halt einen freien Dienstposten, wenn man zufrieden ist bleibt man da..außerdem ist auch die Rechtspflege viel auf NRW/Rheinland Pfalz/Berlin verteilt so dass man was findet
Verwaltung wird man wie gesagt eher nicht versetzt. Die Ämter sind da wo sie sind
Verwaltung wird man wie gesagt eher nicht versetzt. Die Ämter sind da wo sie sind
19.02.2023, 09:26
Darf man als Verwaltungsmitarbeiter echt 2 von den 41 Stunden Sport machen? Auch wenn man kein Soldat ist? Das hab ich noch nie gehört, aber spannend.
20.02.2023, 18:25
Ich finde ja eher 41 Wochenstunden bemerkenswert …
21.02.2023, 22:03
Man darf Sport machen aber bei mir das übliche BGM, das es eigentlich auch in anderen Behörden geben dürfte/müsste. Man kann sich nicht einfach abmelden und in die Sporthalle gehen (Die es in der Kaserne dafür kostenlos gibt)
Die 41 Stunden sind auch bei allen Bundesbeamten gesetzt, also in allen Ressorts. Eigentlich sollte das mal zurückgeführt werden, weil es übergangsweise gedacht war, aber das wird nie passieren. Ich habe gerüchteweise eher vom Gegenteil gehört
Die 41 Stunden sind auch bei allen Bundesbeamten gesetzt, also in allen Ressorts. Eigentlich sollte das mal zurückgeführt werden, weil es übergangsweise gedacht war, aber das wird nie passieren. Ich habe gerüchteweise eher vom Gegenteil gehört