15.03.2021, 10:12
(15.03.2021, 09:54)RiHessen schrieb: Bin an einem städtischen AG als Proberichter mit über 300 Verfahren und fande es in den ersten Monaten schon enorm. Aber ist auch eine Typfrage, ob man sich davon überlastet fühlt. Wenn sich die Akten unweigerlich erstmal stapeln, kann man sich davon verrückt machen lassen oder man kann es entspannter angehen. Niemand zwingt einen X Verfahren in der Woche zu verhandeln. Man kann Sachen verlegen, Akten Akten sein lassen und bei 50 Stunden die Woche einen cut machen. Ich habe noch von keinem gehört, der wegen Erledigungszahlen rausgeschmissen wurde, ausser vielleicht man ist extrem extrem langsam. Das liegt aber dann nicht daran, dass man 0berlastet wird, sondern wohl an der eigenen Arbeitsweise, denke ich.
Oder würde hier jemand sagen, dass man unweigerlich 50+ Stunden die Woche machen muss, um nicht rausgeworfen zu werden oder eine unterirdische Beurteilung zu bekommen? Nur dann müsste man ja von Überlastung sprechen. Alles andere liegt an einem selbst.
Davon muss man sich erstmal frei machen können. Das ist leichter gesagt als getan. Das macht sicher viele irgendwann krank.
15.03.2021, 10:50
(15.03.2021, 09:54)RiHessen schrieb: Bin an einem städtischen AG als Proberichter mit über 300 Verfahren und fande es in den ersten Monaten schon enorm. Aber ist auch eine Typfrage, ob man sich davon überlastet fühlt. Wenn sich die Akten unweigerlich erstmal stapeln, kann man sich davon verrückt machen lassen oder man kann es entspannter angehen. Niemand zwingt einen X Verfahren in der Woche zu verhandeln. Man kann Sachen verlegen, Akten Akten sein lassen und bei 50 Stunden die Woche einen cut machen. Ich habe noch von keinem gehört, der wegen Erledigungszahlen rausgeschmissen wurde, ausser vielleicht man ist extrem extrem langsam. Das liegt aber dann nicht daran, dass man 0berlastet wird, sondern wohl an der eigenen Arbeitsweise, denke ich.
Oder würde hier jemand sagen, dass man unweigerlich 50+ Stunden die Woche machen muss, um nicht rausgeworfen zu werden oder eine unterirdische Beurteilung zu bekommen? Nur dann müsste man ja von Überlastung sprechen. Alles andere liegt an einem selbst.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Am Ende ist es vor allem die mentale Belastung, mit der man umgehen muss. Schön ist es nicht, Verfahren nicht oder nur halbherzig zu fördern und/oder herumliegen zu lassen. Aber aus meiner Sicht ist es auch völlig in Ordnung, ab einer bestimmten Grenze einen Cut zu machen.
15.03.2021, 11:02
(15.03.2021, 10:50)Gast schrieb:(15.03.2021, 09:54)RiHessen schrieb: Bin an einem städtischen AG als Proberichter mit über 300 Verfahren und fande es in den ersten Monaten schon enorm. Aber ist auch eine Typfrage, ob man sich davon überlastet fühlt. Wenn sich die Akten unweigerlich erstmal stapeln, kann man sich davon verrückt machen lassen oder man kann es entspannter angehen. Niemand zwingt einen X Verfahren in der Woche zu verhandeln. Man kann Sachen verlegen, Akten Akten sein lassen und bei 50 Stunden die Woche einen cut machen. Ich habe noch von keinem gehört, der wegen Erledigungszahlen rausgeschmissen wurde, ausser vielleicht man ist extrem extrem langsam. Das liegt aber dann nicht daran, dass man 0berlastet wird, sondern wohl an der eigenen Arbeitsweise, denke ich.
Oder würde hier jemand sagen, dass man unweigerlich 50+ Stunden die Woche machen muss, um nicht rausgeworfen zu werden oder eine unterirdische Beurteilung zu bekommen? Nur dann müsste man ja von Überlastung sprechen. Alles andere liegt an einem selbst.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Am Ende ist es vor allem die mentale Belastung, mit der man umgehen muss. Schön ist es nicht, Verfahren nicht oder nur halbherzig zu fördern und/oder herumliegen zu lassen. Aber aus meiner Sicht ist es auch völlig in Ordnung, ab einer bestimmten Grenze einen Cut zu machen.
Danke für eure Erfahrungen! Darf ich noch fragen, ob ihr Strafrecht oder Zivilrecht macht?
15.03.2021, 12:24
Zivil
15.03.2021, 22:59
Bei mir Arbeitsbelastung ca. 50Stunden pro Woche. Zivilabteilung AG (allgemeine Zivilsachen mit Ausnahme Erb-und Mietrecht. Ist viel Arbeit, ohne 1 Tag Wochenendarbeit ist es momentan nicht zu packen.
15.03.2021, 23:09
Mehr abnudeln und man kommt auch mit 40 h hin.
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
15.03.2021, 23:12
Abnudeln ist vielleicht nach Lebenszeiternennung möglich, vorher nicht zu empfehlen.
15.03.2021, 23:19
(15.03.2021, 22:59)Zivil schrieb: Bei mir Arbeitsbelastung ca. 50Stunden pro Woche. Zivilabteilung AG (allgemeine Zivilsachen mit Ausnahme Erb-und Mietrecht. Ist viel Arbeit, ohne 1 Tag Wochenendarbeit ist es momentan nicht zu packen.
Wie viele laufende Verfahren hast du? 50 Std. am AG ist ja hart. Aber ohne Mietrecht verständlicher. Das macht bei mir bestimmt 1/3 aller Verfahren aus und die meisten davon auch nur wenig Arbeit.
15.03.2021, 23:22
Frage vor allem an die Proberichter: Wie hoch ist die Arbeitsbelastung als Strafrichter am AG? Wie viele Verfahren setzt ihr pro Woche auf die Rolle? Arbeitet man überwiegend mit Musterurteilen von Kollegen? Danke:-)
15.03.2021, 23:29
(15.03.2021, 23:19)GastNRW23 schrieb:(15.03.2021, 22:59)Zivil schrieb: Bei mir Arbeitsbelastung ca. 50Stunden pro Woche. Zivilabteilung AG (allgemeine Zivilsachen mit Ausnahme Erb-und Mietrecht. Ist viel Arbeit, ohne 1 Tag Wochenendarbeit ist es momentan nicht zu packen.
Wie viele laufende Verfahren hast du? 50 Std. am AG ist ja hart. Aber ohne Mietrecht verständlicher. Das macht bei mir bestimmt 1/3 aller Verfahren aus und die meisten davon auch nur wenig Arbeit.
Ich hab den Bestand auf ca. 200 runtergestreifter. Sind leider einige alte Verfahren von Vörgängern dabei; die fressen viel Zeit. Ansonsten Verkehrsunfälle ohne Ende und dann Querbeet durch alle Rechtsgebiete. Urteile dauern echt noch zu lange; es ist ja auch nicht so als ob man mit wenigen Klicks bei Juris das passende Urteil findet und dieses 1 zu 1 übernimmt (a.A. von einigen Schreiberlingen hier). Da man als Proberichter auch überprüft wird (bei mir zieht sich Personaldezernent 10 Akten wohl nach Zufallsprinzip), möchte ich mir natürlich auch viel Mühe geben, auch wenn man bei manchen Verfahren auch ein bisschen schludern könnte und das Verfahren schnell tot machen könnte.