23.06.2022, 18:23
Ich würde versuchen, mit Deinen Qualifikationen und Erfahrungen in den ÖD oder größere Unternehmen mit Quereinsteigerprogrammen (z.B. Deutsche Bahn) unter zu kommen.
Kernjuritische Tätigkeiten 11 Jahre nach dem Assessorexamen sind wahrscheinlich ohne Fortbildungen und Ziwschenschritte zu hoch gegriffen - Dein juristiches Wissen ist eher ein veraltetes Ausbildungswissen, denn echte praktische Erfahrung.
Allerdings bringst Du ja 11 Jahre Arbeitserfahrung mit. Was hast Du dabei an wertvollem Fachwissen und persönlicher Erfahrung gelernt, das Du in die neue Tätigkeit einbringen kannst? Hast Du vielleicht Buchhaltungs- und Führungserfahrung gewonnen? Oder Kenntnisse in Projektarbeit oder Eventmanagement? Weißt Du vielleicht zufällig alles über die Regulierung von Gesundheitsreisen? Sicher ist da eine ganze Menge an Wissen und Erfahrung, das Du nur heben und präsentieren musst. Setz Dich hin und schreib auf, welche Kenntnisse, Erfahrungen und Wünsche Du hast. Und versuche dann, diese mit ausgeschriebenen Stellen zu matchen.
Wenn Du damit nichts Passendes findest, dann guck, an welchen Stellen Du Nachholbedarf hast und ob Du diesen - vielleicht sogar mit Förderung von außen - erfüllen kannst. Das kann - wie schon vorgeschlagen - vielleicht ein LL.M. sein, vielleicht aber auch was ganz anderes. In jedem Fall hast Du mit dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel gute Chancen. Viel Erfolg bei der Suche!
Kernjuritische Tätigkeiten 11 Jahre nach dem Assessorexamen sind wahrscheinlich ohne Fortbildungen und Ziwschenschritte zu hoch gegriffen - Dein juristiches Wissen ist eher ein veraltetes Ausbildungswissen, denn echte praktische Erfahrung.
Allerdings bringst Du ja 11 Jahre Arbeitserfahrung mit. Was hast Du dabei an wertvollem Fachwissen und persönlicher Erfahrung gelernt, das Du in die neue Tätigkeit einbringen kannst? Hast Du vielleicht Buchhaltungs- und Führungserfahrung gewonnen? Oder Kenntnisse in Projektarbeit oder Eventmanagement? Weißt Du vielleicht zufällig alles über die Regulierung von Gesundheitsreisen? Sicher ist da eine ganze Menge an Wissen und Erfahrung, das Du nur heben und präsentieren musst. Setz Dich hin und schreib auf, welche Kenntnisse, Erfahrungen und Wünsche Du hast. Und versuche dann, diese mit ausgeschriebenen Stellen zu matchen.
Wenn Du damit nichts Passendes findest, dann guck, an welchen Stellen Du Nachholbedarf hast und ob Du diesen - vielleicht sogar mit Förderung von außen - erfüllen kannst. Das kann - wie schon vorgeschlagen - vielleicht ein LL.M. sein, vielleicht aber auch was ganz anderes. In jedem Fall hast Du mit dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel gute Chancen. Viel Erfolg bei der Suche!
06.05.2023, 16:34
Fast ein Jahr vergangen....
Leider hat sich in der Zeit nicht wirklich viel bewegt. Hatte zwar zwei Vorstellungsgespräche für Juristenstellen, aber letztlich doch nur Absagen.
Mittlerweile wächst die Angst doch gewaltig nichts mehr zu bekommen.
Bin bereits so weit, mich tatsächlich auf ungelernte Hilfsjobs zu bewerben.
Hat hier denn schon jemand konkrete Erfahrungen mit dem Thema Quereinstieg oder Umschulung? Mir fehlt dafür irgendwie komplett der Zugang. Nach wie vor einzige Notwendigkeit ist halt irgendwie auf 3k Brutto im Monat zu kommen.
Leider hat sich in der Zeit nicht wirklich viel bewegt. Hatte zwar zwei Vorstellungsgespräche für Juristenstellen, aber letztlich doch nur Absagen.
Mittlerweile wächst die Angst doch gewaltig nichts mehr zu bekommen.
Bin bereits so weit, mich tatsächlich auf ungelernte Hilfsjobs zu bewerben.
Hat hier denn schon jemand konkrete Erfahrungen mit dem Thema Quereinstieg oder Umschulung? Mir fehlt dafür irgendwie komplett der Zugang. Nach wie vor einzige Notwendigkeit ist halt irgendwie auf 3k Brutto im Monat zu kommen.
06.05.2023, 16:48
Hast du es mal über Jobvermittlung versucht oder über die Agentur für Arbeit? Letztere ist zwar nicht mein bevorzugter Ansprechpartner wenn man Arbeit sucht, aber die haben trotzdem bestimmte Programme, abseits der allgemeinen Stellenvermittlung. Man müsste herausfinden, für welche Arbeitgeber du mit deinem Lebenslauf interessant bist, was deine Interessen sind und wie du dich weiter qualifizieren kannst um diese interessanten Stellen zu erhalten. Also so eine Art allgemeine Berufsberatung.
Hier im Forum wird dir keiner helfen können, weil keiner deinen Lebenslauf oder deine Interessen kennt.
Hier im Forum wird dir keiner helfen können, weil keiner deinen Lebenslauf oder deine Interessen kennt.
06.05.2023, 18:35
(06.05.2023, 16:34)Gast3842 schrieb: Fast ein Jahr vergangen....
Leider hat sich in der Zeit nicht wirklich viel bewegt. Hatte zwar zwei Vorstellungsgespräche für Juristenstellen, aber letztlich doch nur Absagen.
Mittlerweile wächst die Angst doch gewaltig nichts mehr zu bekommen.
Bin bereits so weit, mich tatsächlich auf ungelernte Hilfsjobs zu bewerben.
Hat hier denn schon jemand konkrete Erfahrungen mit dem Thema Quereinstieg oder Umschulung? Mir fehlt dafür irgendwie komplett der Zugang. Nach wie vor einzige Notwendigkeit ist halt irgendwie auf 3k Brutto im Monat zu kommen.
magst du erzählen, in welcher Branche du dich bisher beworben hast?
06.05.2023, 19:55
Das klingt ziemlich hart. Es ist hier im Forum nicht möglich, Dir individuell zu helfen. Bei uns im Unternehmen haben wir kein Quer-Einsteiger-Programm, aber von Branchentreffen weiß ich, dass nahezu überall die Einstiegshürden deutlich gesunken sind und man auch deutlich "bunteren" Lebensläufen eine Chance einräumt.
"Irgendwelche Hilfsjobs" werden häufig nicht mit 3k vergütet. Aber wenn Du wirklich dazu bereit bist, könntest Du es über Personal Leasing versuchen. Jedenfalls für das Document Review könntest Du trotz der elf Jahren Pause vielleicht vermittelt werden.
Alternativ Jobvermittlung und/oder neue Ausbildung drauf sattteln. Das sind dann zwar vielleicht noch einmal 1 bis 3 harte Jahre. Aber Du hast noch viel zu viel Zeit vor Dir, um Dich jetzt abzuschreiben und zu verzweifeln.
Z.B. könntest Du bei entsprechendem Interesse perspektivisch im Bereich rechtlicher Betreuung arbeiten. Der Bedarf an guten Berufsbetreuern ist riesig und die Einstiegshürden sind für Volljuristen nicht besonders hoch. Zudem gibt es inzwischen anerkannte Fortbildungen, die als Sachkundenachweis bei der Vorstellung beim Betreuungsrichter helfen können.
Also trotz des nachvollziehbaren Frustes nicht verzweifeln, sondern realistisches Ziel bestimmen und darauf hinarbeiten. Viel Erfolg!
"Irgendwelche Hilfsjobs" werden häufig nicht mit 3k vergütet. Aber wenn Du wirklich dazu bereit bist, könntest Du es über Personal Leasing versuchen. Jedenfalls für das Document Review könntest Du trotz der elf Jahren Pause vielleicht vermittelt werden.
Alternativ Jobvermittlung und/oder neue Ausbildung drauf sattteln. Das sind dann zwar vielleicht noch einmal 1 bis 3 harte Jahre. Aber Du hast noch viel zu viel Zeit vor Dir, um Dich jetzt abzuschreiben und zu verzweifeln.
Z.B. könntest Du bei entsprechendem Interesse perspektivisch im Bereich rechtlicher Betreuung arbeiten. Der Bedarf an guten Berufsbetreuern ist riesig und die Einstiegshürden sind für Volljuristen nicht besonders hoch. Zudem gibt es inzwischen anerkannte Fortbildungen, die als Sachkundenachweis bei der Vorstellung beim Betreuungsrichter helfen können.
Also trotz des nachvollziehbaren Frustes nicht verzweifeln, sondern realistisches Ziel bestimmen und darauf hinarbeiten. Viel Erfolg!
06.05.2023, 20:39
Kannst du nicht in Staatsdienst? Die Noten für Richter/Staatsanwalt hast du ja.
07.05.2023, 05:15
Ich verstehe es nicht. Finde einige sind hier auch zu streng und absolut. Dass Du "keine Chancen" für Juristenjobs hast, erscheint mir zu weit gegriffen. Die Einstellung ist mE das Problem. Wenn Du einen Job willst, dann bewirb Dich bei allem, was potenziell in Frage kommt, auch RA Stellen, auch Justiz, auch Verwaltung. Die formellen Voraussetzungen erfüllst Du ja alle. Wisssenstests gibt es mE auch nicht mehr die StEx sind Beleg genug.
Vielleicht fehlt Dir aber auch das nötige Selbstbewusstsein a la "Ich werde da schon irgendwie wieder reinkommen".
Ich kann es nur aus persönlicher, allerdings nicjt ganz vglb. Erfahrung beurteilen: Ich war während Diss und LL.M. für 4 Jahre aus StrafR u. ÖR komplett raus. Zu Beginn des Refs wusste ich gar nichts mehr, letzten Endes kam ich aber irgendwie wieder rein. Dass das bsi 11 Jahren nun völlig aussichtslos sein soll überzeugt mich nicht. Wenn Du das aber von dir selbst denkst, bzw. ggf. dich auch noch schlecht fühlst, weil das mit der Selbstständigkeit nicht geklappt hat, dann ist es mE kein Wunder, dass Du nichts findest. Zuvörderst musst Du an Dich selbst glauben, sonst tut es auch kein AG. Insoweit kann auch ein Coaching wahre Wunder tun.
Viel Erfolg, bleib dran!
Vielleicht fehlt Dir aber auch das nötige Selbstbewusstsein a la "Ich werde da schon irgendwie wieder reinkommen".
Ich kann es nur aus persönlicher, allerdings nicjt ganz vglb. Erfahrung beurteilen: Ich war während Diss und LL.M. für 4 Jahre aus StrafR u. ÖR komplett raus. Zu Beginn des Refs wusste ich gar nichts mehr, letzten Endes kam ich aber irgendwie wieder rein. Dass das bsi 11 Jahren nun völlig aussichtslos sein soll überzeugt mich nicht. Wenn Du das aber von dir selbst denkst, bzw. ggf. dich auch noch schlecht fühlst, weil das mit der Selbstständigkeit nicht geklappt hat, dann ist es mE kein Wunder, dass Du nichts findest. Zuvörderst musst Du an Dich selbst glauben, sonst tut es auch kein AG. Insoweit kann auch ein Coaching wahre Wunder tun.
Viel Erfolg, bleib dran!
07.05.2023, 08:28
Er sucht seit einem Jahr erfolglos. Klar, wir sind zu streng und es liegt nur an seiner Einstellung
Beweis: LLM und Diss "Auszeit" haben bei dir auch keine negativen Folgen gehabt.
Beweis: LLM und Diss "Auszeit" haben bei dir auch keine negativen Folgen gehabt.
07.05.2023, 15:29
(07.05.2023, 08:28)guga schrieb: Er sucht seit einem Jahr erfolglos. Klar, wir sind zu streng und es liegt nur an seiner Einstellung
Beweis: LLM und Diss "Auszeit" haben bei dir auch keine negativen Folgen gehabt.
Vor allem schloss sich bei Gast das Referendariat an. Das Referendariat ist Teil der Juristenausbildung und es reicht dafür das bloße Bestehen des 1. StEx als Anforderung aus. Beide Sachverhalte sind daher nur bedingt vergleichbar.
Ich würde es wirklich mit externer Hilfe probieren, sei es Vermittlung/Beratung oder Arbeitnehmerüberlassung. Zusätzlich würden Fortbildungen oder ein bestandener Fachanwaltskurs in dem Rechtsgebiet, in das du willst, deine Chancen verbessern.
08.05.2023, 18:14
der Arbeitsmarkt für Juristen wird für AG enger, aber ich persönlich würde auch keinen Kollegen nehmen, der zwar ein echt gutes Examen geschrieben hat, aber offensichtlich 10 Jahre nicht juristisch gearbeitet hat. Dann lieber einen Kollegen mit schlechteren Noten und direkt aus dem Ref.
ABER: wenn man aus den 10Jahren etwas ableiten kann, dass für den gegenwärtigen Job interessant ist, dann sieht es schon wieder anders aus. Daher sollte man schauen, welche Skills hat man denn aufgebaut. Das kann ja durchaus einiges sein
UND: wenn ich von dem Gehaltswusch ausgehe, dann gibt es auch sicher Möglichkeiten. Also bei uns in der Rechtsschutzversicherung könnte ich mir das vielleicht sogar wieder vorstellen. Die Leute durchlaufen eine interne Schulung und der Verdienst ist sicher höher als 3000 Euro. Man muss aber damit klar kommen, dass die Kollegen vielleicht keine Juristen sind, sondern "nur" eine Ausbildung haben. Da verdienst Du mindestens 3600 Euro monatlich, dass aber mindestens 13,3 mal im Jahr....eher bei 14,5 Gehälter, wenn ich den Schnitt der letzten Jahre nehme
ABER: wenn man aus den 10Jahren etwas ableiten kann, dass für den gegenwärtigen Job interessant ist, dann sieht es schon wieder anders aus. Daher sollte man schauen, welche Skills hat man denn aufgebaut. Das kann ja durchaus einiges sein
UND: wenn ich von dem Gehaltswusch ausgehe, dann gibt es auch sicher Möglichkeiten. Also bei uns in der Rechtsschutzversicherung könnte ich mir das vielleicht sogar wieder vorstellen. Die Leute durchlaufen eine interne Schulung und der Verdienst ist sicher höher als 3000 Euro. Man muss aber damit klar kommen, dass die Kollegen vielleicht keine Juristen sind, sondern "nur" eine Ausbildung haben. Da verdienst Du mindestens 3600 Euro monatlich, dass aber mindestens 13,3 mal im Jahr....eher bei 14,5 Gehälter, wenn ich den Schnitt der letzten Jahre nehme