14.02.2021, 16:16
Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Die limitierenden Faktoren sind doch eher Wartezeiten, auf die man selbst keinen Einfluss hat, wie zum Beispiel die genannte Fernleihe oder auch die Zeit, in der der Doktorvater es sich durchliest oder Freunde noch mal Korrekturlesen. Die Promotionsordnung sieht zudem vermutlich vor, dass das fertige Werk ein paar Wochen ausliegen muss. Und der Verlag wird auch noch seine Zeit brauchen.
Also: Reine Schreibzeit von 6 Monaten ist ambitioniert aber machbar, fertiger Dr wird in der Zeit nichts.
Die limitierenden Faktoren sind doch eher Wartezeiten, auf die man selbst keinen Einfluss hat, wie zum Beispiel die genannte Fernleihe oder auch die Zeit, in der der Doktorvater es sich durchliest oder Freunde noch mal Korrekturlesen. Die Promotionsordnung sieht zudem vermutlich vor, dass das fertige Werk ein paar Wochen ausliegen muss. Und der Verlag wird auch noch seine Zeit brauchen.
Also: Reine Schreibzeit von 6 Monaten ist ambitioniert aber machbar, fertiger Dr wird in der Zeit nichts.
14.02.2021, 16:22
Wer kennt es nicht? Das Kriterium Schreibzeit und Schreibdauer. Mein Doktorvater verteilt die Diss Noten ausschließlich danach. Wer lang schreibt bekommt scl. Wer schnell ist bekommt rite. Einmal hatte einer nach 15 Jahre nur 150 oberflächlich Seiten und bekam SCL. Ein anderer nach 6 Monaten richtig gute 500 Seiten. Rite!
So muss das sein.
So muss das sein.
14.02.2021, 16:29
(14.02.2021, 16:22)Gast schrieb: Wer kennt es nicht? Das Kriterium Schreibzeit und Schreibdauer. Mein Doktorvater verteilt die Diss Noten ausschließlich danach. Wer lang schreibt bekommt scl. Wer schnell ist bekommt rite. Einmal hatte einer nach 15 Jahre nur 150 oberflächlich Seiten und bekam SCL. Ein anderer nach 6 Monaten richtig gute 500 Seiten. Rite!
So muss das sein.
Lüge hier doch nicht
14.02.2021, 16:33
(14.02.2021, 16:29)Gast schrieb:(14.02.2021, 16:22)Gast schrieb: Wer kennt es nicht? Das Kriterium Schreibzeit und Schreibdauer. Mein Doktorvater verteilt die Diss Noten ausschließlich danach. Wer lang schreibt bekommt scl. Wer schnell ist bekommt rite. Einmal hatte einer nach 15 Jahre nur 150 oberflächlich Seiten und bekam SCL. Ein anderer nach 6 Monaten richtig gute 500 Seiten. Rite!
So muss das sein.
Lüge hier doch nicht
Das war voll ernst gemeint.
Thread kann man beenden: Wer in 6 Monaten eine gute Arbeit schreiben kann, soll das machen. Die meisten brauchen für eine gute Arbeit aber wohl länger.
14.02.2021, 23:34
(14.02.2021, 16:16)Gast schrieb: Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Die limitierenden Faktoren sind doch eher Wartezeiten, auf die man selbst keinen Einfluss hat, wie zum Beispiel die genannte Fernleihe oder auch die Zeit, in der der Doktorvater es sich durchliest oder Freunde noch mal Korrekturlesen. Die Promotionsordnung sieht zudem vermutlich vor, dass das fertige Werk ein paar Wochen ausliegen muss. Und der Verlag wird auch noch seine Zeit brauchen.
Also: Reine Schreibzeit von 6 Monaten ist ambitioniert aber machbar, fertiger Dr wird in der Zeit nichts.
Jedenfalls bei meinem Doktorvater wird auch verlangt, dass man eine Vorabgabe macht, er Anmerkungen macht und mann dann noch einmal ein paar Monate überarbeitet. Weiß nicht, wie so etwas in einen 6-Monatsplan passen soll.
15.02.2021, 09:54
(14.02.2021, 16:16)Gast schrieb: Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Doktorarbeit ist keine Schwerpunkthausarbeit....der wissenschaftliche Anspruch ist (oder sollte) ein ganz anderer sein. Wer sich mit Scheuklappen gegenüber allem, was sich auch nur einen Millimeter links und rechts vom eigenen Thema bewegt, ausschließlich im eigenen Saft labt, der mag die 6 Monate u.U. anpeilen können. Sinn und Zweck des Vorhabens Promotion ist das aber nicht. Diskurs mit anderen Rechtswissenschaftlern, mögliche Einflüsse anderer Bereiche oder einfach mal eine kurze zeitliche Pause, um das bisher Geschriebene sozusagen aus übergeordneter Perspektive mal Revue passieren zu lassen...das ist dann schlicht nicht möglich.
Vielleicht hat diese Haltung / dieser Selbstanspruch mit der Prägung durch das Studium zu tun, konkret mit dem Freischuss. Da ist es ganz ähnlich...Sinn und Zweck war nie, sämtliche (aktuell meine ich bis zu 90%) der Studenten zum Freischuss zu prügeln, sondern Ausnahmefälle zu honorieren. Im Umkehrschluss ist dadurch ein Studium entstanden, in dem die Studenten Fächer wie Rechtstheorie, Rechtsdogmatik, Rechtsgeschichte oder -philosophie bestenfalls als störende Zeitfresser empfinden. Kein Wunder, dass sich dieses festgesetzte Denkmuster dann auch in der Promotion fortsetzt.
15.02.2021, 11:35
(15.02.2021, 09:54)Gast schrieb:(14.02.2021, 16:16)Gast schrieb: Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Doktorarbeit ist keine Schwerpunkthausarbeit....der wissenschaftliche Anspruch ist (oder sollte) ein ganz anderer sein. Wer sich mit Scheuklappen gegenüber allem, was sich auch nur einen Millimeter links und rechts vom eigenen Thema bewegt, ausschließlich im eigenen Saft labt, der mag die 6 Monate u.U. anpeilen können. Sinn und Zweck des Vorhabens Promotion ist das aber nicht. Diskurs mit anderen Rechtswissenschaftlern, mögliche Einflüsse anderer Bereiche oder einfach mal eine kurze zeitliche Pause, um das bisher Geschriebene sozusagen aus übergeordneter Perspektive mal Revue passieren zu lassen...das ist dann schlicht nicht möglich.
Vielleicht hat diese Haltung / dieser Selbstanspruch mit der Prägung durch das Studium zu tun, konkret mit dem Freischuss. Da ist es ganz ähnlich...Sinn und Zweck war nie, sämtliche (aktuell meine ich bis zu 90%) der Studenten zum Freischuss zu prügeln, sondern Ausnahmefälle zu honorieren. Im Umkehrschluss ist dadurch ein Studium entstanden, in dem die Studenten Fächer wie Rechtstheorie, Rechtsdogmatik, Rechtsgeschichte oder -philosophie bestenfalls als störende Zeitfresser empfinden. Kein Wunder, dass sich dieses festgesetzte Denkmuster dann auch in der Promotion fortsetzt.
Ich glaube du verkennst, dass einige schlicht auf den Titel fokussiert sind und nicht auf die eigentliche Aufgabe der Promotion. Diese Einstellung finde ich im Übrigen völlig legitim. Unabhängig davon, wie sie begründet ist (Karriereboost, Ego, Verlust von Geld durch längere Promotion vermeiden), sollte man die Einstellung jedenfalls respektieren. Dass dadurch dann regelmäßig keine Meilensteine der Wissenschaft entstehen, ist klar (das wollen die betreffenden Doktoranden aber auch gar nicht).
Auf der anderen Seite gibt es zudem auch etliche Doktoranden, die zwar auf dem Papier drei bis sechs Jahre gebraucht haben, dadurch aber trotzdem keinen wissenschaftlichen Mehrwert mit ihrer Arbeit abgeliefert haben, sondern entweder eher entspannt gearbeitet haben oder zB durch den Lehrstuhl zu sehr eingespannt wurden. Beides ebenso völlig legitim.
15.02.2021, 14:28
(15.02.2021, 11:35)Gast schrieb:(15.02.2021, 09:54)Gast schrieb:(14.02.2021, 16:16)Gast schrieb: Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Doktorarbeit ist keine Schwerpunkthausarbeit....der wissenschaftliche Anspruch ist (oder sollte) ein ganz anderer sein. Wer sich mit Scheuklappen gegenüber allem, was sich auch nur einen Millimeter links und rechts vom eigenen Thema bewegt, ausschließlich im eigenen Saft labt, der mag die 6 Monate u.U. anpeilen können. Sinn und Zweck des Vorhabens Promotion ist das aber nicht. Diskurs mit anderen Rechtswissenschaftlern, mögliche Einflüsse anderer Bereiche oder einfach mal eine kurze zeitliche Pause, um das bisher Geschriebene sozusagen aus übergeordneter Perspektive mal Revue passieren zu lassen...das ist dann schlicht nicht möglich.
Vielleicht hat diese Haltung / dieser Selbstanspruch mit der Prägung durch das Studium zu tun, konkret mit dem Freischuss. Da ist es ganz ähnlich...Sinn und Zweck war nie, sämtliche (aktuell meine ich bis zu 90%) der Studenten zum Freischuss zu prügeln, sondern Ausnahmefälle zu honorieren. Im Umkehrschluss ist dadurch ein Studium entstanden, in dem die Studenten Fächer wie Rechtstheorie, Rechtsdogmatik, Rechtsgeschichte oder -philosophie bestenfalls als störende Zeitfresser empfinden. Kein Wunder, dass sich dieses festgesetzte Denkmuster dann auch in der Promotion fortsetzt.
Ich glaube du verkennst, dass einige schlicht auf den Titel fokussiert sind und nicht auf die eigentliche Aufgabe der Promotion. Diese Einstellung finde ich im Übrigen völlig legitim. Unabhängig davon, wie sie begründet ist (Karriereboost, Ego, Verlust von Geld durch längere Promotion vermeiden), sollte man die Einstellung jedenfalls respektieren. Dass dadurch dann regelmäßig keine Meilensteine der Wissenschaft entstehen, ist klar (das wollen die betreffenden Doktoranden aber auch gar nicht).
Auf der anderen Seite gibt es zudem auch etliche Doktoranden, die zwar auf dem Papier drei bis sechs Jahre gebraucht haben, dadurch aber trotzdem keinen wissenschaftlichen Mehrwert mit ihrer Arbeit abgeliefert haben, sondern entweder eher entspannt gearbeitet haben oder zB durch den Lehrstuhl zu sehr eingespannt wurden. Beides ebenso völlig legitim.
Genau. Jahrelang einen Diskurs aus einem Selbstzweck heraus zu führen halte ich für genau so legitim wie die Diss schnell durchzuziehen und den im Berufsleben zu erwartenden (zweckgerichteteren) Diskurs zu bevorzugen.
Das hat mit dem Freischuss herzlich wenig zu tun. Ebenso wenig mit Scheuklappen.
Beide Prämissen möchten die Promotion auf ein Podest heben, auf dem es für viele Doktoranden (insb. diejenigen, die keine Karriere in der Wissenschaft anpeilen) halt einfach nicht steht.
15.02.2021, 15:43
(15.02.2021, 14:28)Gast schrieb:(15.02.2021, 11:35)Gast schrieb:(15.02.2021, 09:54)Gast schrieb:(14.02.2021, 16:16)Gast schrieb: Dass man in 6 Monaten nicht wissenschaftlich arbeiten können soll, halte ich für Quatsch. Wer mehrere Jahre braucht schreibt ja auch nicht rund um die Uhr nur an seiner Dissertation. Klar dürfte aber sein, dass bei einem solch ambitionierten Zeitplan absolut gar nichts dazwischen kommen darf.
Doktorarbeit ist keine Schwerpunkthausarbeit....der wissenschaftliche Anspruch ist (oder sollte) ein ganz anderer sein. Wer sich mit Scheuklappen gegenüber allem, was sich auch nur einen Millimeter links und rechts vom eigenen Thema bewegt, ausschließlich im eigenen Saft labt, der mag die 6 Monate u.U. anpeilen können. Sinn und Zweck des Vorhabens Promotion ist das aber nicht. Diskurs mit anderen Rechtswissenschaftlern, mögliche Einflüsse anderer Bereiche oder einfach mal eine kurze zeitliche Pause, um das bisher Geschriebene sozusagen aus übergeordneter Perspektive mal Revue passieren zu lassen...das ist dann schlicht nicht möglich.
Vielleicht hat diese Haltung / dieser Selbstanspruch mit der Prägung durch das Studium zu tun, konkret mit dem Freischuss. Da ist es ganz ähnlich...Sinn und Zweck war nie, sämtliche (aktuell meine ich bis zu 90%) der Studenten zum Freischuss zu prügeln, sondern Ausnahmefälle zu honorieren. Im Umkehrschluss ist dadurch ein Studium entstanden, in dem die Studenten Fächer wie Rechtstheorie, Rechtsdogmatik, Rechtsgeschichte oder -philosophie bestenfalls als störende Zeitfresser empfinden. Kein Wunder, dass sich dieses festgesetzte Denkmuster dann auch in der Promotion fortsetzt.
Ich glaube du verkennst, dass einige schlicht auf den Titel fokussiert sind und nicht auf die eigentliche Aufgabe der Promotion. Diese Einstellung finde ich im Übrigen völlig legitim. Unabhängig davon, wie sie begründet ist (Karriereboost, Ego, Verlust von Geld durch längere Promotion vermeiden), sollte man die Einstellung jedenfalls respektieren. Dass dadurch dann regelmäßig keine Meilensteine der Wissenschaft entstehen, ist klar (das wollen die betreffenden Doktoranden aber auch gar nicht).
Auf der anderen Seite gibt es zudem auch etliche Doktoranden, die zwar auf dem Papier drei bis sechs Jahre gebraucht haben, dadurch aber trotzdem keinen wissenschaftlichen Mehrwert mit ihrer Arbeit abgeliefert haben, sondern entweder eher entspannt gearbeitet haben oder zB durch den Lehrstuhl zu sehr eingespannt wurden. Beides ebenso völlig legitim.
Genau. Jahrelang einen Diskurs aus einem Selbstzweck heraus zu führen halte ich für genau so legitim wie die Diss schnell durchzuziehen und den im Berufsleben zu erwartenden (zweckgerichteteren) Diskurs zu bevorzugen.
Das hat mit dem Freischuss herzlich wenig zu tun. Ebenso wenig mit Scheuklappen.
Beide Prämissen möchten die Promotion auf ein Podest heben, auf dem es für viele Doktoranden (insb. diejenigen, die keine Karriere in der Wissenschaft anpeilen) halt einfach nicht steht.
So ist es.
Zum Thema: Sechs Monate sind natürlich trotzdem sehr ambitioniert!
15.02.2021, 18:26
Nicht falsch verstehen, für legitim halte ich das schnelle Durchziehen der Promotion allein um des Titels willen durchaus. Nur auch eben für etwas traurig. Um es auf den Punkt zu bringen: Denjenigen, die es so machen, geht es allein um das Abgreifen möglichst viel "Reputation" mit möglichst geringem Aufwand. Dass dahinter ökonomisch rationale Erwägungen in Bezug auf das spätere Gehalt etc. stehen, ist ja richtig. Nur sei die Anmerkung erlaubt, auf wessen Wirken sich die Reputation des juristischen Doktors eigentlich gründet...es werden nicht die 6-Monate-Schriften sein. Einen Touch von "fremden Federn" hat das ganze also schon.
Umgekehrt könnte man es so regeln wie bei den Medis, nur dann bekommt man eben auch auf Reputations-Seite die Quittung dafür, dass jeder nur noch eine Promotion light macht.
Fazit: Legitim, aber ein bisschen peinlich (genauso wie dieses merkwürdige Beharren auf der Promotion von manchen deutschen Buden. Wenn man dann mal genauer hinsieht, wie der Doktor tatsächlich geschossen wurde....naja, ein bisschen so wie ein Golf 1.2 im Bodykit eines GTI)
Umgekehrt könnte man es so regeln wie bei den Medis, nur dann bekommt man eben auch auf Reputations-Seite die Quittung dafür, dass jeder nur noch eine Promotion light macht.
Fazit: Legitim, aber ein bisschen peinlich (genauso wie dieses merkwürdige Beharren auf der Promotion von manchen deutschen Buden. Wenn man dann mal genauer hinsieht, wie der Doktor tatsächlich geschossen wurde....naja, ein bisschen so wie ein Golf 1.2 im Bodykit eines GTI)