27.10.2025, 11:12
Zitat:Zurzeit arbeite ich in einer Großkanzlei und tue mich dort schwer. Für viele scheinen Geld, Karriere und Geschäftszahlen wichtiger zu sein als echtes Interesse an Jura
Mein Freund/in, Du gehst an den juristischen Ort, der mit am meisten für Geld, Karriere und Geschäftszahlen steht und wunderst dich im Anschluss, dass es dort um selbige geht? Das ist ja wie in eine Investmentbank zu gehen und sich dann darüber zu wundern, dass dort Rendite im Vordergrund steht und nicht den Menschen zu helfen...
Also Kopf hoch, es gibt viele Orte, an denen es anders zugeht. Aber wer ins Haifischbecken springt und sich dann darüber beschwert, dass dort Haifische sind, hatte auch die falschen Erwartungen.
27.10.2025, 12:09
Liebes Forum,
vielen Dank für eure aufbauenden Beiträge! Ich habe jetzt beschlossen noch solange hier zu bleiben, wie ich muss, damit es auf dem Lebenslauf vernünftig aussieht und dann wechsel ich in eine kleinere Kanzlei. Bis dahin werde ich mich hier durchbeißen. Es gibt sicher viele Kanzleien, wo der Teamgedanke eher im Vordergrund steht und die Menschen für ihre Arbeit brennen.
Der Vergleich mit Aggressionsproblemen und Depression passt ganz gut. Ich glaube, hier ist niemand zufrieden und deswegen benehmen sich alle so. Wir sitzen wahrscheinlich alle im gleichen Boot. Irgendwie hilft mir dieser Gedanke sehr.
Die Justiz-Idee klingt auch toll. Ich wusste gar nicht, was ein Richter genau tut, der an den BGH abgeordnet ist. Das klingt auf jeden Fall spannend! Aber es stimmt natürlich auch, dass in der Justiz auch viele statusgeile Menschen herumlaufen.
Und zu dem Haifischbecken: Ich sehe deinen Punkt absolut. Du hast natürlich vollkommen recht - niemand darf erwarten, dass in der Großkanzlei Menschen arbeiten, denen Geld egal ist. Ich dachte auch nie, dass die Leute in der Großkanzlei freundlich oder höflich sind. Ich dachte schon, dass irgendwie professionell gearbeitet wird und mir daher direkt gesagt wird, wenn jemand ein Problem mit mir oder meiner Arbeit hat. Eine offene Kommunikation steht dem Geldverdienen ja nicht entgegen. Ich glaube auch nicht, dass es beim Geldverdienen hilft, seine Associates darüber im Dunkeln zu lassen, was sie besser machen können. Ich finde es aber schonmal beruhigend, dass ich da anscheinend nicht der einzige bin, der solche Erfahrungen gemacht hat. Das scheint ja normal zu sein.
Und dass Jura in einer selbsterklärten Elite-Kanzlei wirklich keinen Associate so richtig interessiert, fand ich auch nicht offensichtlich. Ich dachte halt, das wären so Jura-Nerds wie ich, die Jura eben so geil finden, dass sie das den ganzen Tag lang machen wollen. Aber ja, vielleicht war das bereits naiv - genau wie die Gedanken über die Feedbackkultur.
Die Partner finden Jura glaube ich auch tatsächlich spannend. Die kriegt man halt irgendwie nie zu Gesicht. Ich glaube, wenn ich wirklich mit meinen Partnern arbeiten würde, hätte ich eigentlich auch kein Problem mit meinem Job. Diese „Associatepolitik“, deren Zynismus und die Lästereien gehen mir viel mehr auf die Nerven.
Vielen Dank auf jeden Fall an euch alle! Ihr habt mich sehr aufgebaut und ich werde eure Ratschläge berücksichtigen.
vielen Dank für eure aufbauenden Beiträge! Ich habe jetzt beschlossen noch solange hier zu bleiben, wie ich muss, damit es auf dem Lebenslauf vernünftig aussieht und dann wechsel ich in eine kleinere Kanzlei. Bis dahin werde ich mich hier durchbeißen. Es gibt sicher viele Kanzleien, wo der Teamgedanke eher im Vordergrund steht und die Menschen für ihre Arbeit brennen.
Der Vergleich mit Aggressionsproblemen und Depression passt ganz gut. Ich glaube, hier ist niemand zufrieden und deswegen benehmen sich alle so. Wir sitzen wahrscheinlich alle im gleichen Boot. Irgendwie hilft mir dieser Gedanke sehr.
Die Justiz-Idee klingt auch toll. Ich wusste gar nicht, was ein Richter genau tut, der an den BGH abgeordnet ist. Das klingt auf jeden Fall spannend! Aber es stimmt natürlich auch, dass in der Justiz auch viele statusgeile Menschen herumlaufen.
Und zu dem Haifischbecken: Ich sehe deinen Punkt absolut. Du hast natürlich vollkommen recht - niemand darf erwarten, dass in der Großkanzlei Menschen arbeiten, denen Geld egal ist. Ich dachte auch nie, dass die Leute in der Großkanzlei freundlich oder höflich sind. Ich dachte schon, dass irgendwie professionell gearbeitet wird und mir daher direkt gesagt wird, wenn jemand ein Problem mit mir oder meiner Arbeit hat. Eine offene Kommunikation steht dem Geldverdienen ja nicht entgegen. Ich glaube auch nicht, dass es beim Geldverdienen hilft, seine Associates darüber im Dunkeln zu lassen, was sie besser machen können. Ich finde es aber schonmal beruhigend, dass ich da anscheinend nicht der einzige bin, der solche Erfahrungen gemacht hat. Das scheint ja normal zu sein.
Und dass Jura in einer selbsterklärten Elite-Kanzlei wirklich keinen Associate so richtig interessiert, fand ich auch nicht offensichtlich. Ich dachte halt, das wären so Jura-Nerds wie ich, die Jura eben so geil finden, dass sie das den ganzen Tag lang machen wollen. Aber ja, vielleicht war das bereits naiv - genau wie die Gedanken über die Feedbackkultur.
Die Partner finden Jura glaube ich auch tatsächlich spannend. Die kriegt man halt irgendwie nie zu Gesicht. Ich glaube, wenn ich wirklich mit meinen Partnern arbeiten würde, hätte ich eigentlich auch kein Problem mit meinem Job. Diese „Associatepolitik“, deren Zynismus und die Lästereien gehen mir viel mehr auf die Nerven.
Vielen Dank auf jeden Fall an euch alle! Ihr habt mich sehr aufgebaut und ich werde eure Ratschläge berücksichtigen.


