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Charakterlich ungeeignet für GK?
GK-Knecht96
Junior Member
**
Beiträge: 3
Themen: 1
Registriert seit: Oct 2025
#1
26.10.2025, 17:13
Hallo zusammen,

ich stehe am Anfang meines Berufslebens und fühle mich derzeit in meiner Situation nicht wohl. Jura interessiert mich fachlich nach wie vor sehr – ich arbeite gern juristisch und finde die Inhalte spannend. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich menschlich nicht so recht in die „Jurawelt“ passe.

Während des Studiums und im Referendariat war ich mit vielen Gleichgesinnten umgeben, mit denen ich mich gut verstanden habe. Diese Gemeinschaft fehlt mir jetzt, und der Unterschied zum Berufsalltag ist deutlich spürbar.

Zurzeit arbeite ich in einer Großkanzlei und tue mich dort schwer. Für viele scheinen Geld, Karriere und Geschäftszahlen wichtiger zu sein als echtes Interesse an Jura. Das Miteinander empfinde ich oft als unehrlich: Nach außen freundlich, aber im Hintergrund wird viel über andere gelästert. Die negative Stimmung belastet mich, und ich bin ständig vorsichtig, was ich sage.

Auch das fehlende Feedback frustriert mich. Wenn etwas nicht passt, merkt man es höchstens am Tonfall des Partners – falls man ihn überhaupt einmal persönlich trifft. Man bekommt seine Entwürfe mit Anmerkungen zurück, lernt daraus aber kaum etwas. Ich mache mir inzwischen Sorgen, mich fachlich nicht weiterzuentwickeln.

Inhaltlich würde ich gern weiter in einer Kanzlei arbeiten – unabhängig von der Größe – und am liebsten noch stärker juristisch tätig sein. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich menschlich nicht in dieses Umfeld passe.

Daher meine Frage: Kennt jemand Arbeitgeber oder Bereiche, in denen Menschen wirklich für ihre Arbeit brennen, wo ein offener, respektvoller Umgang herrscht und vielleicht auch jemand bereit ist, als Mentor zu unterstützen? Oder hatte ich bisher einfach Pech mit meinen Arbeitgebern? Und ist es tatsächlich normal, dass man in Kanzleien kaum Feedback bekommt? Ich weiß, dass das von Partner zu Partner verschieden ist. Ich habe ähnliche Erfahrungen jetzt aber schon mehrfach gemacht und würde mich daher für eure Erfahrungen interessieren. 

Ich freue mich über jeden Hinweis. Das Gehalt spielt für mich keine große Rolle – ich möchte einfach juristisch arbeiten, in einem Umfeld, das menschlich passt. Die Kleinstadt wäre mir wegen der geringeren Lebenshaltungskosten sogar lieber.
Meine Noten: S1: 13,X | S2: 10,X
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2025, 17:39 von GK-Knecht96.)
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Bln2024
Member
***
Beiträge: 65
Themen: 2
Registriert seit: Jun 2024
#2
26.10.2025, 17:24
Ich kann Dich gut verstehen - mein pers. Eindruck meiner KollegInnen ist nach einem Jahr BE ebenfalls sehr enttäuschend. Ich habe auch Situationen mitbekommen, die man als "Ellenbogengesellschaft" bezeichnen kann. Ich denke aber, dass das Teil der GK-Welt ist. Es gibt bestimmt aber auch nette, soziale und eingespielte Teams. 

Deine Noten sind wirklich toll, damit kannst Du auch im jetzigen Arbeitsmarkt bestimmt gut was finden. Ich kann mir vorstellen, dass kleine, hochspezialisierte Boutiquen eher (ist jetzt positiv gemeint) "Jura-Nerds" vereinen, als die GK. Ggf. gibt es in Deinem Rechtsgebiet sowas und Du bewirbst Dich mal, um beim Interview einen Eindruck zu bekommen?
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GK-Knecht96
Junior Member
**
Beiträge: 3
Themen: 1
Registriert seit: Oct 2025
#3
26.10.2025, 17:36
Vielen Dank für Deine wertschätzende und ehrliche Rückmeldung – das kann ich sehr gut nachvollziehen. Es tut gut zu lesen, dass auch andere ähnliche Eindrücke gewonnen haben und man mit diesen Erfahrungen nicht allein ist. Es ist auch sehr aufbauend zu hören, dass ich auch bei der aktuell anscheinend sehr angespannten Lage noch gute Chancen habe – da war ich mir nach den Erfahrungen vieler meiner Freunde ehrlich gesagt auch überhaupt nicht mehr sicher (Dr. + Doppel VB und mehrere Absagen im eigenen Rechtsbereich). Und ja, als "Jura-Nerd" würde ich mich auch bezeichnen  Happywide

Ich war vor meiner jetzigen Stelle tatsächlich bereits in einer kleineren, hochspezialisierten Boutique tätig und hatte dort leider sehr ähnliche Erlebnisse. Fachlich war die Arbeit spannend und oft intensiver juristisch geprägt, aber die Atmosphäre war erstaunlich ähnlich – auch dort herrschte ein stark konkurrenzbetontes Umfeld mit wenig echtem Miteinander.

Ich nehme Deinen Hinweis auf jeden Fall mit. Beim nächsten Mal will ich im Gespräch noch genauer darauf achten, wie das Team wirkt und wie offen die Leute miteinander umgehen. Gleichzeitig merke ich, dass ich meinem Bauchgefühl in Bewerbungsgesprächen nicht so richtig traue – ich lag damit jetzt schon dreimal daneben. Vielleicht brauche ich einfach noch ein besseres Gespür dafür, worauf ich achten sollte. 

Was mich ehrlich gesagt besonders nervt, ist, wie die ganzen GKs + MKs + Boutiquen ihr Betriebsklima anpreisen. Das ist meistens einfach nur gelogen. Das musste ich leider schon oft feststellen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2025, 17:48 von GK-Knecht96.)
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BetterLearnAll25
Junior Member
**
Beiträge: 17
Themen: 0
Registriert seit: Sep 2025
#4
26.10.2025, 19:24
Vielleicht auch in einer kleineren / mittelständigen Kanzlei dein Glück probieren, wenn dich das geringere Gehalt nicht abschreckt. Das läuft da meiner Erfahrung nach deutlich "familiärer" ab. Meines Erachtens sollte sich es allerdings um eine Kanzlei handeln, die Rechtsgebiete behandelt, die dich auch wirklicht interessieren. Ich war mal in einer Kanzlei, für die ich gerade wegen deren Fachrichtung arbeiten wollte. Allerdings wurde nebenbei noch "juristisches Allerlei" betrieben, das dann fast immer auf meinem Schreibtisch gelandet ist. Und da waren so gut wie immer Rechtsgebiete dabei, die ich schon zu Studienzeiten verabscheut habe und offen gesagt auch nicht die nötige Fachexpertise verfüge, die jeder Mandant erwarten darf. Da hab ich irgendwann die Reißleine gezogen. Generell hab ich die Auffassung, dass bei vielen Anwälten oft einfach nur die Dollarzeichen in den Augen blitzen. Die abschließenden Worte beim Mandantengespräch "Ich glaub, da kann man was machen" bedeuten mittlerweile in meinen Ohren "Ich hab überhaupt keine Ahnung, aber ich will deine Kohle. Geiler Streitwert."
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2025, 19:26 von BetterLearnAll25.)
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Kohlhaas
Junior Member
**
Beiträge: 5
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2025
#5
26.10.2025, 21:26
Justiz?

Mir gehen die Kollegen in der GK auch auf die Nerven. Glaube sogar den Kollegen, die mir auf die Nerven gehen, geht es auf die Nerven. Jeder muss sich anpassen und steht unter Druck. Deswegen lästern sie ja. Der Unterschied zu dir ist, dass sich ihr Frust an anderen entlädt, die sie in Zweifel ziehen. Du zweifelst hingegen an dir. Ist wie bei Aggressionsproblemen und Depression, nach außen oder gegen sich gerichteter Frust. Und nicht zuletzt ist lästern bzw. gemeinsam jmd abwerten eine Maßnahme um den Zusammenhalt der Lästernden zu stärken. Gelästert wird fast überall, nicht nur GK. GK zieht natürlich Leute an, für die Jura nur Mittel zu Geld und/oder Anerkennung ist und die davon mehr haben wollen als andere.

Ich sage nicht, dass du kündigen sollst. GK kann ja auch Übergangslösung sein. Und wie gesagt, mit deinen Zweifeln bist Du eig gar nicht allein. Ich meine es keinesfalls abwertend, aber so besonders bist du nicht. Dir ist nur das Geld nicht so wichtig. Du bist aber nicht charakterlich ungeeignet.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.10.2025, 21:43 von Kohlhaas.)
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Äfes
Senior Member
****
Beiträge: 289
Themen: 3
Registriert seit: Jul 2022
#6
26.10.2025, 21:42
Ohne das jemals selbst gemacht oder tiefere Infos zu haben, würde ich wohl die Justiz und dort ggf. eine Abordnung an den BGH empfehlen. Glaube die erstellen da nur Gutachten für den BGH. Das dürfte recht juristisch sein und viel mehr drumherum dürfte auch nicht dabei sein. Aber vielleicht weiß hier noch jemand mehr dazu.
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Praktiker
Posting Freak
*****
Beiträge: 1.996
Themen: 0
Registriert seit: Apr 2021
#7
26.10.2025, 22:13
Justiz habe ich immer sehr herzlich und hilfsbereit erlebt, könnte also passen. Zivilrecht am LG kann durchaus Jura auf hohem Niveau sein. Nur mit der Rückmeldung ist es wegen der Unabhängigkeit so eine Sache. Da geht es mehr um Zahlen und Formalien. Rückmeldung zu Jura bekommst Du nur im Instanzeinzug. Sonderverwendung am BGH ist sicherlich in der Tat sehr juristisch, aber schwer planbar, nicht am Anfang und auch nur befristet. Richter sollte also auch unabhängig von BGH für Dich passen.
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Burchard von Worms
Junior Member
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Beiträge: 34
Themen: 1
Registriert seit: Apr 2025
#8
26.10.2025, 23:06
Also Justiz kann anscheinend auch ziemlich unterschiedlich sein. Ich bin zwar noch nicht ewig dabei, erlebe es aber als ein ziemliches Haifischbecken. Gelästert wird wahnsinnig viel und wehe es darf ein Kollege, dem man sich überlegen fühlt, zuerst zur Abordnung. Man versteht aber auch schnell, woher das kommt, wenn man ein Dezernat vom Kollegen übernimmt und dann erstmal ausbaden muss, was die letzten Jahre liegen gelassen oder vermurkst worden ist. 

Ist trotzdem ein spannender Job, den ich nicht schlechtreden will, aber nach meiner bisherigen Erfahrung sind Richter und Staatsanwälte ganz normale Menschen und funktionieren im Miteinander wie jede andere Gruppe auch  Prost
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Praktiker
Posting Freak
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Beiträge: 1.996
Themen: 0
Registriert seit: Apr 2021
#9
26.10.2025, 23:50
Ich vermute, dass es kaum einen Beruf gibt, der nicht von ganz normalen Menschen ausgeübt wird... außer durch KI, aber die gibt sich alle Mühe, wie ein ganz normaler Mensch zu wirken... Also das darf natürlich nicht der Anspruch sein, nur von Heiligen oder Nobelpreisträgern oder beidem umgeben zu sein.
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Sudoku
Junior Member
**
Beiträge: 48
Themen: 3
Registriert seit: Oct 2024
#10
27.10.2025, 09:45
Als.jemand der ähnliche Erfahrungen wie OP gemacht hat.

Das Problem ist me. Weniger das Personal als die strukturelle verfasstheit des Systems großkanzlei.

Das billable fließband Konzept führt zwangsläufig zu Deformationen die sich negativ auf Selbstwertgefühl und Auftritt nach außen auswirken müssen.

Intensiven "persönlichen" Kontakt mit Vorgesetzten kenne ich bisher nur aus turnus gemäßen billable Gesprächen in denen man sich dann seine Unzulänglichkeiten vorhalten lassen darf. Ansonsten quasi keinerlei Austausch oder Interesse auf der zwischenmenschlichen Ebene.

Arbeitsorganisatorisch erinnert mich das ganze immer latent an die Galeerensklaven bei Ben Hur mit dem Unterschied das dort unter den Sklaven Solidarität zwischen den Unterdrücken herrschte
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 09:46 von Sudoku.)
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