09.10.2022, 18:42
(09.10.2022, 17:18)Gast schrieb: Von welchem Rechtsgebiet reden wir hier und was genau ist dein Problem? Also wieso genau kommst damit nicht klar? Mangelndes Vorwissen? Arbeitsinhalte/-aufträge?
Kann ich leider nicht preisgeben, ohne mich zu sehr identifizierbar zu machen. Das Problem ist vor allem die Zeit: viele haben durch Lehrstuhl- oder ähnliche Tätigkeiten mehr Erfahrungen in meinem Rechtsgebiet und liefern einfach schneller ab als ich, der nochmal alles hundert- und tausendfach nachschlagen muss.
09.10.2022, 18:46
(09.10.2022, 17:45)MotivatorBerlin schrieb: Wieso wechselst du nicht das Rechtsgebiet und gehst in eine andere Großkanzlei (T2/3), wenn dir die anwaltliche Tätigkeit als solche gefällt?
Nach 2 Jahren T1-GK (unabhängig davon, was du da gemacht hast) und deinen Noten (nehme an, du hast auf >18) wird man dich so gut wie überall sehr gerne aufnehmen, auch mit Rechtsgebietswechsel. Irgendetwas halbwegs Sinnvolles wirst du ja in zwei Jahren gelernt / gemacht haben, sodass du auch etwas Erfahrung mitbringst.
Es ist im Übrigen auch nicht ungewöhnlich, dass einem bei den besten Läden in Deutschland nach 2-3 Jahren vermittelt wird, dass man hier nicht weiterkommen kann. Sieh es einfach nicht persönlich. Hier von gescheitert zu sprechen, ist eine Beleidigung ggü. 90% der Rechtsanwälte.
Kann man denn einfach so das Rechtsgebiet wechseln? Ich dachte immer: ein Mal in GK verbrannt, immer in GK verbrannt. Und für MK/KK ist man dann halt der Freak aus der Großkanzlei, der nur komplexe Sachverhalte auf Englisch in Mails und Memos runtergebrochen hat…
09.10.2022, 18:57
(09.10.2022, 18:46)Desperados schrieb:(09.10.2022, 17:45)MotivatorBerlin schrieb: Wieso wechselst du nicht das Rechtsgebiet und gehst in eine andere Großkanzlei (T2/3), wenn dir die anwaltliche Tätigkeit als solche gefällt?
Nach 2 Jahren T1-GK (unabhängig davon, was du da gemacht hast) und deinen Noten (nehme an, du hast auf >18) wird man dich so gut wie überall sehr gerne aufnehmen, auch mit Rechtsgebietswechsel. Irgendetwas halbwegs Sinnvolles wirst du ja in zwei Jahren gelernt / gemacht haben, sodass du auch etwas Erfahrung mitbringst.
Es ist im Übrigen auch nicht ungewöhnlich, dass einem bei den besten Läden in Deutschland nach 2-3 Jahren vermittelt wird, dass man hier nicht weiterkommen kann. Sieh es einfach nicht persönlich. Hier von gescheitert zu sprechen, ist eine Beleidigung ggü. 90% der Rechtsanwälte.
Kann man denn einfach so das Rechtsgebiet wechseln? Ich dachte immer: ein Mal in GK verbrannt, immer in GK verbrannt. Und für MK/KK ist man dann halt der Freak aus der Großkanzlei, der nur komplexe Sachverhalte auf Englisch in Mails und Memos runtergebrochen hat…
Ja, ohne Weiteres.
Sagen wir mal fiktiv du bist derzeit bei Linklaters im M&A. Wenn du da nach zwei Jahren gehst, wirst du mit Kusshand (auch in einem anderen Rechtsgebiet) bei bei Kanzleien genommen, die im Juve Ranking 1/2 Tier dahinterstehen, bspw. Bird&Bird, TW oder CMS. Das sind jetzt keine KKs, die dich für einen Freak halten würden. In dem fiktiven Fall sollte das neue Rechtsgebiet vielleicht nicht was ganz Anderes wie etwa Energierecht sein, aber ich sehe keinen Grund, wieso man nicht zB ins Litigation oder Arbitration wechseln können sollte.
09.10.2022, 19:20
(09.10.2022, 18:42)Desperados schrieb:(09.10.2022, 17:18)Gast schrieb: Von welchem Rechtsgebiet reden wir hier und was genau ist dein Problem? Also wieso genau kommst damit nicht klar? Mangelndes Vorwissen? Arbeitsinhalte/-aufträge?
Kann ich leider nicht preisgeben, ohne mich zu sehr identifizierbar zu machen. Das Problem ist vor allem die Zeit: viele haben durch Lehrstuhl- oder ähnliche Tätigkeiten mehr Erfahrungen in meinem Rechtsgebiet und liefern einfach schneller ab als ich, der nochmal alles hundert- und tausendfach nachschlagen muss.
Dann geh halt auch noch an den Lehrstuhl und mach eine Diss…Oder rede mit dem Partner und frag, ob du eine Auszeit haben kannst, um dich einzuarbeiten….
09.10.2022, 19:35
(09.10.2022, 18:42)Desperados schrieb:(09.10.2022, 17:18)Gast schrieb: Von welchem Rechtsgebiet reden wir hier und was genau ist dein Problem? Also wieso genau kommst damit nicht klar? Mangelndes Vorwissen? Arbeitsinhalte/-aufträge?
Kann ich leider nicht preisgeben, ohne mich zu sehr identifizierbar zu machen. Das Problem ist vor allem die Zeit: viele haben durch Lehrstuhl- oder ähnliche Tätigkeiten mehr Erfahrungen in meinem Rechtsgebiet und liefern einfach schneller ab als ich, der nochmal alles hundert- und tausendfach nachschlagen muss.
Wenn du nach zwei Jahren in der GK noch Defizite gegenüber anderen auf deren Lehrstuhltätigkeit schiebst… da sollte schon alles angeglichen sein. Aber vielleicht liegt dir das Gebiet auch einfach nicht. Dann geh woanders hin.
09.10.2022, 19:50
Oder Du musst Dir halt selbst eingestehen, dass Du die große Karriere nicht mehr machen wirst und dich mit weniger zufrieden geben…
Jemand, der in der GK gescheitert ist, sollte nicht auf Justiz und Verwaltung herabsehen…
Auch wenn Du Dich da (Verständlicherweise) nicht siehst, ist das immer noch besser, als depressiv herumzuhängen…irgendwas musst Du Dir ja jetzt überlegen…
Jemand, der in der GK gescheitert ist, sollte nicht auf Justiz und Verwaltung herabsehen…
Auch wenn Du Dich da (Verständlicherweise) nicht siehst, ist das immer noch besser, als depressiv herumzuhängen…irgendwas musst Du Dir ja jetzt überlegen…
09.10.2022, 19:56
Sehe auch kein Problem, warum Du nicht in eine andere tolle Kanzlei (was immer das für dich bedeutet) wechseln können solltest. Mir scheint deine psychische Verfassung ein größeres Problem zu sein. Du willst kein Dauerpatient sein, vll sogar am besten gar keine Schäche zeigen. Stärke oder Unverletzlichkeit simulieren ist m.E. aber eher eine Schwäche als Unzulänglichkeiten und Probleme einräumen zu können. Wenn dir ein Gespräch mit einem Psychologen zu doof ist: Es soll Studien geben, wonach Sport (insbesondere viel Joggen, schüttet ja Hormone aus) und gesunde Ernährung bei Depressionen hilfreich sein können. Studien legen zudem nahe, dass Antidepressiva helfen, weil sie die synaptische Plastizität so verändern, dass man leichter Neues lernen kann. Dadurch kann man leichter ein positives Mindset entwickeln. Im Ergebnis musst Du nur dein Mindset verändern. Dass das nicht leicht ist, ist mir auch klar. Mit einem anderen Mindset würdest Du dich nicht so hilflos fühlen, sondern wissen, dass dir viele gute Jobs und allgemeiner Lebenswege offenstehen. Vielleicht wirst Du Jahre später sagen, dass dein Scheitern in der jetzigen GK zu viel innerem Wachstum geführt hat.
09.10.2022, 20:00
Oder Du wirst halt Steward bei einer Airline, wie Du schreibst, und tust was für den Insta-Account.
Dir scheinen insgesamt Oberflächlichkeiten recht wichtig zu sein. Davon musst Du halt runterkommen….
Antidepressiva würde ich nicht nehmen, weil die schwerste Nebenwirkungen haben und das Gehirn kaputt machen können. Mach lieber Ausdauersport. Das Macht glücklich und stärkt einen mental.
Dir scheinen insgesamt Oberflächlichkeiten recht wichtig zu sein. Davon musst Du halt runterkommen….
Antidepressiva würde ich nicht nehmen, weil die schwerste Nebenwirkungen haben und das Gehirn kaputt machen können. Mach lieber Ausdauersport. Das Macht glücklich und stärkt einen mental.
09.10.2022, 20:03
Wenn man kaum Freunde und/oder keine Freundin hat ist man wohl unglücklich, egal wie's mit dem Job läuft. In eine neue GK zu wechseln, wird dieses Problem wohl auch eher nicht lösen.
09.10.2022, 20:54
Wie immer bei "depressiv":
Entweder ist das eine Depression im medizinischen Sinne - dann sind wir hier raus und Du musst schnellstens zum Arzt.
Oder es geht um eine Gemütsverstimmung o.ä., was landläufig als "depressiv" bezeichnet wird - das kann gut sein, wenn es im Beruf nicht gut läuft und man sonst nicht viel Rückhalt hat.
Also: Ersteres abklären. Falls keine Krankheit, dann Stelle wechseln - aber ich würde dann dringend raten, weniger an Äußerlichkeiten ("Karriere") zu denken als daran, welche Tätigkeit Dir Spaß macht. Wenn es Dir Spaß macht und Du gut darin bist, kannst (!) Du mit Glück überall weiter vorankommen. Wenn es nicht gut läuft, wird es dagegen nirgendwo klappen.
Entweder ist das eine Depression im medizinischen Sinne - dann sind wir hier raus und Du musst schnellstens zum Arzt.
Oder es geht um eine Gemütsverstimmung o.ä., was landläufig als "depressiv" bezeichnet wird - das kann gut sein, wenn es im Beruf nicht gut läuft und man sonst nicht viel Rückhalt hat.
Also: Ersteres abklären. Falls keine Krankheit, dann Stelle wechseln - aber ich würde dann dringend raten, weniger an Äußerlichkeiten ("Karriere") zu denken als daran, welche Tätigkeit Dir Spaß macht. Wenn es Dir Spaß macht und Du gut darin bist, kannst (!) Du mit Glück überall weiter vorankommen. Wenn es nicht gut läuft, wird es dagegen nirgendwo klappen.