14.09.2022, 09:40
Bei uns in der GK beobachte ich das Phänomen, dass die Anwälte mit etwas mehr Erfahrung stark von Headhuntern umworben werden. Für uns Berufseinsteiger interessiert sich dagegen kaum jemand.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
14.09.2022, 09:43
Die Abteilungen sind oft nicht so groß, dass ein Anfänger eingelernt werden kann, denke ich. Zumal die seniors im Unternehmen wohl oft viel weniger verdienen werden als in der Kanzlei.
14.09.2022, 09:52
Ein Junior kann halt noch nichts. Ein Senior ist sicher 3 mal wirtschaftlicher und kostet vllt 20-30% mehr.
14.09.2022, 09:53
(14.09.2022, 09:40)Gast schrieb: Bei uns in der GK beobachte ich das Phänomen, dass die Anwälte mit etwas mehr Erfahrung stark von Headhuntern umworben werden. Für uns Berufseinsteiger interessiert sich dagegen kaum jemand.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
Berufsanfänger kriegt 140k, billt 1600 Stunden à 400€.
Jemand mit 2-3 Jahren Berufserfahrung kriegt als Lateral 180k, billt 1800 Stunden à 550€.
Wer rechnet sich mehr für die Kanzlei?
14.09.2022, 10:37
(14.09.2022, 09:53)DonJuansohn schrieb:(14.09.2022, 09:40)Gast schrieb: Bei uns in der GK beobachte ich das Phänomen, dass die Anwälte mit etwas mehr Erfahrung stark von Headhuntern umworben werden. Für uns Berufseinsteiger interessiert sich dagegen kaum jemand.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
Berufsanfänger kriegt 140k, billt 1600 Stunden à 400€.
Jemand mit 2-3 Jahren Berufserfahrung kriegt als Lateral 180k, billt 1800 Stunden à 550€.
Wer rechnet sich mehr für die Kanzlei?
Ist das wirklich so? Berufseinsteiger haben ja meist (noch) keine anderweitigen (familiären) Verpflichtungen und sitzen dafür länger, sodass sie doch nach wenigen Monaten ähnlich viele Stunden billen sollten.
Meine Beobachtung ist mehr, dass es einfach zu wenige Seniors gibt und ein Team nicht ohne Senior auskommt, weil ein Partner natürlich nicht alleine 4 Berufseinsteiger unterweisen will (und zeitlich kann). Dadurch, dass viele Berufseinsteiger nach ein paar Jahren die Kanzleien verlassen und auch nicht alle Seniors ewig Anwalt bleiben (Wechsel zum Staat/Unternehmen/Selbstständigkeit), gehen manchen Teams die Seniors aus und dann wird eben Ersatz gebraucht.
14.09.2022, 11:00
(14.09.2022, 10:37)Gast schrieb:(14.09.2022, 09:53)DonJuansohn schrieb:(14.09.2022, 09:40)Gast schrieb: Bei uns in der GK beobachte ich das Phänomen, dass die Anwälte mit etwas mehr Erfahrung stark von Headhuntern umworben werden. Für uns Berufseinsteiger interessiert sich dagegen kaum jemand.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
Berufsanfänger kriegt 140k, billt 1600 Stunden à 400€.
Jemand mit 2-3 Jahren Berufserfahrung kriegt als Lateral 180k, billt 1800 Stunden à 550€.
Wer rechnet sich mehr für die Kanzlei?
Ist das wirklich so? Berufseinsteiger haben ja meist (noch) keine anderweitigen (familiären) Verpflichtungen und sitzen dafür länger, sodass sie doch nach wenigen Monaten ähnlich viele Stunden billen sollten.
Meine Beobachtung ist mehr, dass es einfach zu wenige Seniors gibt und ein Team nicht ohne Senior auskommt, weil ein Partner natürlich nicht alleine 4 Berufseinsteiger unterweisen will (und zeitlich kann). Dadurch, dass viele Berufseinsteiger nach ein paar Jahren die Kanzleien verlassen und auch nicht alle Seniors ewig Anwalt bleiben (Wechsel zum Staat/Unternehmen/Selbstständigkeit), gehen manchen Teams die Seniors aus und dann wird eben Ersatz gebraucht.
Ja, ich sehe das genauso. Dass Seniors mehr familiäre Verpflichtungen haben (was längst nicht die Regel ist) ändert ja nichts an den Stundenvorgaben, die erreicht werden müssen, egal ob mit Familie oder ohne. Außerdem arbeiten erfahrenere Anwälte effizienter, dh du kannst mehr ihrer aufgeschriebenen Stunden auch tatsächlich abrechnen.
Klar braucht jedes Team aber auch einen soliden Mittelbau. Außerdem sind Seniors grundsätzlich etwas wechselwilliger denke ich, sobald in ihrer Kanzlei keine guten Karrierechancen mehr bestehen oder die Gehaltsprogression abflacht. Das sind auch alles Themen, die man als First Year nicht so auf dem Schirm hat bzw. die einen nicht interessieren. Auch werden die wenigstens nach ein paar Monaten in eine andere Großkanzlei wechseln, da sie erstmal für den Lebenslauf ein zwei Jahre bei ihrem ersten Laden durchziehen wollen.
14.09.2022, 11:20
(14.09.2022, 10:37)Gast schrieb:(14.09.2022, 09:53)DonJuansohn schrieb:(14.09.2022, 09:40)Gast schrieb: Bei uns in der GK beobachte ich das Phänomen, dass die Anwälte mit etwas mehr Erfahrung stark von Headhuntern umworben werden. Für uns Berufseinsteiger interessiert sich dagegen kaum jemand.
Woran mag das liegen?
Mit einem Senior kauft man sich doch eine extrem teure Arbeitskraft ein.
Bin gespannt auf Eure Meinungen.
Berufsanfänger kriegt 140k, billt 1600 Stunden à 400€.
Jemand mit 2-3 Jahren Berufserfahrung kriegt als Lateral 180k, billt 1800 Stunden à 550€.
Wer rechnet sich mehr für die Kanzlei?
Ist das wirklich so? Berufseinsteiger haben ja meist (noch) keine anderweitigen (familiären) Verpflichtungen und sitzen dafür länger, sodass sie doch nach wenigen Monaten ähnlich viele Stunden billen sollten.
Meine Beobachtung ist mehr, dass es einfach zu wenige Seniors gibt und ein Team nicht ohne Senior auskommt, weil ein Partner natürlich nicht alleine 4 Berufseinsteiger unterweisen will (und zeitlich kann). Dadurch, dass viele Berufseinsteiger nach ein paar Jahren die Kanzleien verlassen und auch nicht alle Seniors ewig Anwalt bleiben (Wechsel zum Staat/Unternehmen/Selbstständigkeit), gehen manchen Teams die Seniors aus und dann wird eben Ersatz gebraucht.
Du übersiehst bei Deiner Überlegung, dass nicht sämtliche gebillten Stunden abgerechnet werden (können). Bei Juniors ist die Quote der abgerechneten Stunden ("realisation") in der Regel deutlich geringer als die Quote bei Seniors. Selbst wenn beide 1.800 Stunden billen, werden beim Junior davon dann halt in der Regel 80 Prozent abgerechnet, beim Senior aber 95%.
14.09.2022, 15:52
Je älter, desto mehr Orga-Kram kommt hinzu, der nicht billable ist. Ich vermute, dass der Unterschied deshalb weniger bei den billables liegt. Es muss aber auch die Arbeit gemacht werden, was hier gerne übersehen wird. Die Partner arbeiten überall krass viel, die brauchen Leute, die ihnen echt Arbeit abnehmen. Juniors fragen und müssen kontrolliert werden.
15.09.2022, 10:05
Iwie scheint die Vorstellung vorzuherrschen, dass die Seniors nicht mehr können würden?
Das ist der Hauptgrund.
Juniors haben einfach häufig wenig Erfahrung und nur rudimentäre Einblicke. Ein Senior ist da jedenfalls deutlich weiter.
Das führt in der Regel zu: Besseren Arbeitsergebnissen (weniger Korrekturen durch Partner u.ä), weniger Betreuung / Oversight / weniger Fragen (= Partner hat insgesamt mehr Zeit), kann deutlich mehr selbstständig machen (auch ggü Mandanten u.ä), kann Betreuung von Juniors übernehmen (= Partner hat mehr Zeit) und generell vieles selbstständiger organisieren.
Ggfs. hofft man auch auf Partnerkandidaten.
Es ist zudem gerade bei Juniors unklar, wie lang die bleiben. Großteil der Anwälte in einer GK geht <3 Jahren (bei uns waren das bspw ca 70%). Soll heißen, dass man bei Seniors auch weiß, dass die (a) mit der Belastung besser klar zukommen scheinen (sonst wären sie kein senior) und (b) es wahrscheinlicher ist, dass er nicht gleich nach paar Monaten das Handtuch wirft und zum Staat o.ä wechselt.
Deine empirische Erfahrung, dass Juniors aber nicht von headhuntern angesprochen werden, kann ich im Übrigen nicht bestätigen.
Ich und viele meiner Kollegen (Corporate / M&A) werden / wurden im Schnitt 1x pro Woche / alle zwei Wochen auch schon in den ersten Jahren von irgendwelchen Headhuntern angerufen oder bei linkedin zugespammt. Teilweise auch bereits nach paar Monaten Berufserfahrung, wo man eigentlich noch keine Ahnung hat und sich fragt wieso die einen überhaupt wollen.
Das ist der Hauptgrund.
Juniors haben einfach häufig wenig Erfahrung und nur rudimentäre Einblicke. Ein Senior ist da jedenfalls deutlich weiter.
Das führt in der Regel zu: Besseren Arbeitsergebnissen (weniger Korrekturen durch Partner u.ä), weniger Betreuung / Oversight / weniger Fragen (= Partner hat insgesamt mehr Zeit), kann deutlich mehr selbstständig machen (auch ggü Mandanten u.ä), kann Betreuung von Juniors übernehmen (= Partner hat mehr Zeit) und generell vieles selbstständiger organisieren.
Ggfs. hofft man auch auf Partnerkandidaten.
Es ist zudem gerade bei Juniors unklar, wie lang die bleiben. Großteil der Anwälte in einer GK geht <3 Jahren (bei uns waren das bspw ca 70%). Soll heißen, dass man bei Seniors auch weiß, dass die (a) mit der Belastung besser klar zukommen scheinen (sonst wären sie kein senior) und (b) es wahrscheinlicher ist, dass er nicht gleich nach paar Monaten das Handtuch wirft und zum Staat o.ä wechselt.
Deine empirische Erfahrung, dass Juniors aber nicht von headhuntern angesprochen werden, kann ich im Übrigen nicht bestätigen.
Ich und viele meiner Kollegen (Corporate / M&A) werden / wurden im Schnitt 1x pro Woche / alle zwei Wochen auch schon in den ersten Jahren von irgendwelchen Headhuntern angerufen oder bei linkedin zugespammt. Teilweise auch bereits nach paar Monaten Berufserfahrung, wo man eigentlich noch keine Ahnung hat und sich fragt wieso die einen überhaupt wollen.
15.09.2022, 11:26
(15.09.2022, 10:05)Gast schrieb: Iwie scheint die Vorstellung vorzuherrschen, dass die Seniors nicht mehr können würden?
Das ist der Hauptgrund.
Juniors haben einfach häufig wenig Erfahrung und nur rudimentäre Einblicke. Ein Senior ist da jedenfalls deutlich weiter.
Das führt in der Regel zu: Besseren Arbeitsergebnissen (weniger Korrekturen durch Partner u.ä), weniger Betreuung / Oversight / weniger Fragen (= Partner hat insgesamt mehr Zeit), kann deutlich mehr selbstständig machen (auch ggü Mandanten u.ä), kann Betreuung von Juniors übernehmen (= Partner hat mehr Zeit) und generell vieles selbstständiger organisieren.
Ggfs. hofft man auch auf Partnerkandidaten.
Es ist zudem gerade bei Juniors unklar, wie lang die bleiben. Großteil der Anwälte in einer GK geht <3 Jahren (bei uns waren das bspw ca 70%). Soll heißen, dass man bei Seniors auch weiß, dass die (a) mit der Belastung besser klar zukommen scheinen (sonst wären sie kein senior) und (b) es wahrscheinlicher ist, dass er nicht gleich nach paar Monaten das Handtuch wirft und zum Staat o.ä wechselt.
Deine empirische Erfahrung, dass Juniors aber nicht von headhuntern angesprochen werden, kann ich im Übrigen nicht bestätigen.
Ich und viele meiner Kollegen (Corporate / M&A) werden / wurden im Schnitt 1x pro Woche / alle zwei Wochen auch schon in den ersten Jahren von irgendwelchen Headhuntern angerufen oder bei linkedin zugespammt. Teilweise auch bereits nach paar Monaten Berufserfahrung, wo man eigentlich noch keine Ahnung hat und sich fragt wieso die einen überhaupt wollen.
+1
Es wäre schlimm, wenn Berufserfahrung nichts zählen würde.
Ich habe ein paar Jahre BE auf dem Buckel und kann von mir behaupten, dass ich anders arbeite und mehr Wissen habe als noch zum Berufseinstieg. Im Rechtsgebiet sowieso, aber ich weiß auch mit Mandanten umzugehen, egal wie schwierig oder eigenartig, ich habe genug Erfahrungen im Umgang mit unerwarteten Problemen, weiß, wie man bestimmte Dinge organisiert usw.
Man muss mich nicht mehr anleiten, mir über die Schulter schauen und kontrollieren, ob ich Fristen einhalte oder was auch immer.
Je nach Stelle und Anforderungen wird diese Berufserfahrung natürlich gesucht. Man bewirbt sich mit Berufserfahrung ja auch nicht auf Stellen für Berufseinsteiger und ein Berufseinsteiger nicht als "Head of ...".
Insofern kommt es auf die Stelle drauf an, wer angesprochen wird. Hier im Forum kann man lesen, dass viele noch nicht auf Xing oder LinkedIn sind. Insofern sind sie schon mal nicht sichtbar für Headhunter. Und dann ist es so, dass der Headhunter bestimmte Stichworte ins Suchfeld eingibt, konkret das Rechtsgebiet, für das er sucht. Wer darin noch nicht gearbeitet hat und es auch nicht als Interessenschwerpunkt angibt, wird logischerweise eher nicht angeschrieben.