26.02.2022, 22:45
Ich bin seit wenigen Monaten nach dem 2. Examen nun arbeitslos. Gerne würde ich in eine kleinere Kanzlei im Strafrecht einsteigen. Ich möchte nichts lieber als das und endlich arbeiten. Habe mir die Strafrechts-Threads schon durchgelesen und kann die Schwierigkeit in dem Gebiet was den Einstieg angeht nur bestätigen. Natürlich schaue ich auch nach ZivilR-Kanzleien, wo man vielleicht ein paar strafrechtliche Mandate abgreifen und sich auf die Dauer was aufbauen könnte.
Zwischendrin hatte ich -auch aufgrund div. privater Probleme- ein kleines Tief und habe mich auch bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts als Referent und bei einer Behörde beworben. Letzteres habe ich abgesagt, weil ich mit zwei Examina für die Sachbearbeitung dort total überqualifiziert bin und die Chemie mit den Vorgesetzten aus meiner Sicht nicht gepasst hat. Bei der ersten Stelle hatte ich ein Vorstellunggespräch. Ca. 48.000k brutto im Jahr, 13. Gehalt, Zusatzleistungen, 30 Tage Urlaub, allerdings 70km entfernt. Ich müsste mir kurzzeitig ein Auto leasen oder 1 1/2 Std pendeln pro Weg, da ein Umzug momentan nicht in Frage kommt. Dass der Einstieg so schnell erfolgen soll, war nicht abzusehen. Bei beiden Stellen wurde mir (meiner Meinung nach) sehr negativ angekreidet, dass ich mich bislang nur auf ein Rechtsgebiet konzentriert habe. Ich dachte eigentlich, dass das ein großes Plus wäre, musste mich aber mehrfach in den Gesprächen rechtfertigen.
Sollte ein Angebot der Körperschaft kommen, überlege ich gerade, ob ich es ausschlagen soll. Dagegen spräche natürlich, dass man bald Geld verdienen könnte und aus der Arbeitslosigkeit rauskäme. Die Konditionen sind ja auch nicht schlecht. Dafür spräche, der Mobilitätsaspekt und dass es nur eine Notlösung wäre. Ich könnte dort keine Entscheidungen treffen und bekäme keine Prozesserfahrung. Es gibt noch mehrere offene Bewerbungen in Kanzleien (aber noch kein Vorstellungstermin).
Manchmal frage ich mich die letzten Tagen was los ist mit mir?!
Ich möchte (auf Dauer) auf jeden Fall Anwalt sein und vor Gericht. Das hat mir immer am meisten Spaß gemacht. Aber jetzt solch möglichen Angebote ausschlagen und arbeitslos bleiben? Und was total anderes machen bringt einen für einen späteren Wechsel ja auch nicht wirklich was. Trotzdem ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken, dass die Körperschaft hoffentlich von sich aus absagt, sodass ich keine Entscheidung treffen muss.
Zwischendrin hatte ich -auch aufgrund div. privater Probleme- ein kleines Tief und habe mich auch bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts als Referent und bei einer Behörde beworben. Letzteres habe ich abgesagt, weil ich mit zwei Examina für die Sachbearbeitung dort total überqualifiziert bin und die Chemie mit den Vorgesetzten aus meiner Sicht nicht gepasst hat. Bei der ersten Stelle hatte ich ein Vorstellunggespräch. Ca. 48.000k brutto im Jahr, 13. Gehalt, Zusatzleistungen, 30 Tage Urlaub, allerdings 70km entfernt. Ich müsste mir kurzzeitig ein Auto leasen oder 1 1/2 Std pendeln pro Weg, da ein Umzug momentan nicht in Frage kommt. Dass der Einstieg so schnell erfolgen soll, war nicht abzusehen. Bei beiden Stellen wurde mir (meiner Meinung nach) sehr negativ angekreidet, dass ich mich bislang nur auf ein Rechtsgebiet konzentriert habe. Ich dachte eigentlich, dass das ein großes Plus wäre, musste mich aber mehrfach in den Gesprächen rechtfertigen.
Sollte ein Angebot der Körperschaft kommen, überlege ich gerade, ob ich es ausschlagen soll. Dagegen spräche natürlich, dass man bald Geld verdienen könnte und aus der Arbeitslosigkeit rauskäme. Die Konditionen sind ja auch nicht schlecht. Dafür spräche, der Mobilitätsaspekt und dass es nur eine Notlösung wäre. Ich könnte dort keine Entscheidungen treffen und bekäme keine Prozesserfahrung. Es gibt noch mehrere offene Bewerbungen in Kanzleien (aber noch kein Vorstellungstermin).
Manchmal frage ich mich die letzten Tagen was los ist mit mir?!

27.02.2022, 10:00
Wenn dir schon so lange klar ist, dass du unbedingt Strafverteidiger werden willst, wieso hast du nicht deinen beruflichen Einstieg dahingehend geplant?
Na gut, das lässt sich nicht mehr ändern. Möglichkeiten gibt es ja trotzdem. Allerdings nicht ohne Kompromisse, u.a. Umzug in oder die Nähe einer oder besser noch mehrerer Großstädte und damit meine ich alles nahe oder über 1 Mio Einwohner. Mit dieser Entscheidung im Hinterkopf bewirbst du dich in diesen Städten in spezialisierten kleineren Kanzleien, Boutiquen oder FWW Kanzleien, wo du im Strafrecht einsteigen kannst. Reichen deine Noten für White Collar in einer GK? Dann versuch das.
Eins bringt dich sicher nicht weiter: Jammern, denn "die anderen" sind nicht schuld.
Setz dir eine Frist, wie lange du für deinen ersten Job am Strafverteidiger Traum festhalten willst und wenn es bis dahin nicht klappt, bewirbst du dich auf deinen Plan B Job.
Viel Erfolg
Na gut, das lässt sich nicht mehr ändern. Möglichkeiten gibt es ja trotzdem. Allerdings nicht ohne Kompromisse, u.a. Umzug in oder die Nähe einer oder besser noch mehrerer Großstädte und damit meine ich alles nahe oder über 1 Mio Einwohner. Mit dieser Entscheidung im Hinterkopf bewirbst du dich in diesen Städten in spezialisierten kleineren Kanzleien, Boutiquen oder FWW Kanzleien, wo du im Strafrecht einsteigen kannst. Reichen deine Noten für White Collar in einer GK? Dann versuch das.
Eins bringt dich sicher nicht weiter: Jammern, denn "die anderen" sind nicht schuld.
Setz dir eine Frist, wie lange du für deinen ersten Job am Strafverteidiger Traum festhalten willst und wenn es bis dahin nicht klappt, bewirbst du dich auf deinen Plan B Job.
Viel Erfolg
27.02.2022, 11:09
(27.02.2022, 10:00)Gast schrieb: Wenn dir schon so lange klar ist, dass du unbedingt Strafverteidiger werden willst, wieso hast du nicht deinen beruflichen Einstieg dahingehend geplant?
Na gut, das lässt sich nicht mehr ändern. Möglichkeiten gibt es ja trotzdem. Allerdings nicht ohne Kompromisse, u.a. Umzug in oder die Nähe einer oder besser noch mehrerer Großstädte und damit meine ich alles nahe oder über 1 Mio Einwohner. Mit dieser Entscheidung im Hinterkopf bewirbst du dich in diesen Städten in spezialisierten kleineren Kanzleien, Boutiquen oder FWW Kanzleien, wo du im Strafrecht einsteigen kannst. Reichen deine Noten für White Collar in einer GK? Dann versuch das.
Eins bringt dich sicher nicht weiter: Jammern, denn "die anderen" sind nicht schuld.
Setz dir eine Frist, wie lange du für deinen ersten Job am Strafverteidiger Traum festhalten willst und wenn es bis dahin nicht klappt, bewirbst du dich auf deinen Plan B Job.
Viel Erfolg
Wie meinst du das den Einstieg planen? Ich habe mich damals bewusst für die Ref-Stationen entschieden (roter Faden und so) und dachte ich bekomme ein Angebot in der Anwaltsstation. Dem wäre wohl auch so gewesen, nur wurde mir nach geraumer Zeit dort gesagt, dass man plant die Kanzlei umzustruktieren, weil Mitarbeiter gehen und dafür eine Steuerberaterin mit Team kommen soll.. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich sehr wahrscheinlich zu einer anderen Kanzlei gegangen für die Station.
Ansonsten dachte ich tatsächlich nicht, dass der Einstieg so schwierig wird. Hier wird viel fürs Steuerrecht gesucht, da habe ich aber null Berührungspunkte mit und meistens werden erfahrene Leute gesucht.
"Jammern" tut hier niemand. Behaupten, dass (nur) die anderen schuld sind tue ich auch nicht. Ich habe lediglich ein Problem geschildert, was mich derzeit sehr beschäftigt, auch, weil die letzte Zeit privat viel im Argen ist und gehofft, dass hier manche Leute einfach mal schildern wie lange sie gesucht haben / ob sie in einer ähnlichen Situation waren etc. Mit dem Beitrag wollte ich einfach das Dilemma bzw. den Umstand deutlich machen, dass ich mich in einem Loch befinde

27.02.2022, 11:11
Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
27.02.2022, 11:37
(27.02.2022, 11:11)Gast schrieb: Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
Leider hab ich die Staatsnote verpasst (Verbesserungsversuch geht nicht mehr). Die Polizei, die für mich persönlich eine Option wäre, ist wegen einer Krankheit ebenfalls raus.
27.02.2022, 13:26
(27.02.2022, 11:37)Gast 41 schrieb:(27.02.2022, 11:11)Gast schrieb: Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
Leider hab ich die Staatsnote verpasst (Verbesserungsversuch geht nicht mehr). Die Polizei, die für mich persönlich eine Option wäre, ist wegen einer Krankheit ebenfalls raus.
Hast du an Steuerfahndung und Steuerstrafrecht schon gedacht? Den Weg gehe ich gerade, weil ich es nicht leiden kann alleine den ganzen Tag im Büro zu hocken (Richter/StA) und Polizei wegen einer Rot-Grün-Schwäche raus ist.
27.02.2022, 13:56
(27.02.2022, 13:26)Gast schrieb:(27.02.2022, 11:37)Gast 41 schrieb:(27.02.2022, 11:11)Gast schrieb: Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
Leider hab ich die Staatsnote verpasst (Verbesserungsversuch geht nicht mehr). Die Polizei, die für mich persönlich eine Option wäre, ist wegen einer Krankheit ebenfalls raus.
Hast du an Steuerfahndung und Steuerstrafrecht schon gedacht? Den Weg gehe ich gerade, weil ich es nicht leiden kann alleine den ganzen Tag im Büro zu hocken (Richter/StA) und Polizei wegen einer Rot-Grün-Schwäche raus ist.
stimmt nicht
27.02.2022, 14:12
(27.02.2022, 13:56)Gast schrieb:(27.02.2022, 13:26)Gast schrieb:(27.02.2022, 11:37)Gast 41 schrieb:(27.02.2022, 11:11)Gast schrieb: Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
Leider hab ich die Staatsnote verpasst (Verbesserungsversuch geht nicht mehr). Die Polizei, die für mich persönlich eine Option wäre, ist wegen einer Krankheit ebenfalls raus.
Hast du an Steuerfahndung und Steuerstrafrecht schon gedacht? Den Weg gehe ich gerade, weil ich es nicht leiden kann alleine den ganzen Tag im Büro zu hocken (Richter/StA) und Polizei wegen einer Rot-Grün-Schwäche raus ist.
stimmt nicht
Losgelöst was da vorher geschrieben wurde, warum sagst du ne? Wenn du ganz wenig betroffen bist dann vlt nicht. Aber auch für mich ist der Polzeivollzugsdienst wegen starker Rot-Grün-Schwäche raus... Ist bitter aber so ist es. Das mit dem Richter/StA kann ich nicht einschätzen.
Original aus nem Urteil in dem der Kläger verloren hat wegen Rot-Grün-Schwäche...
Wenn der Dienstherr in diesem Zusammenhang Verwaltungsvorschriften erlässt bzw. anwendet, um sicher zu stellen, dass die Eignung der Bewerber nach einheitlichen und gleichmäßigen Maßstäben beurteilt wird, so ist dies sachgerecht und im Grundsatz rechtlich unbedenklich. Die im vorliegenden Verfahren in Rede stehende PDV 300 stellt eine solche Verwaltungsvorschrift dar.
Nach Ziffer 5.3 der Polizeidienstvorschrift zur „Ärztlichen Beurteilung der Polizeidiensttauglichkeit und Polizeidienstfähigkeit“ (PDV 300) gehört die Untersuchung des Farbunterscheidungsvermögens zu den durchzuführenden Untersuchungen. Die Liste der Körperfehler, die eine Einstellung ausschließen, bestimmt in Ziffer 5.3.1 bei Farbsinnstörung, dass die Einstellung ausgeschlossen sei, wenn eine Protanomalie (Rotsehschwäche) mit einem Anomalquotienten unter 0,7, eine Deuteranomalie (Grünschwäche) mit einem Anomalquotienten über 2,0 oder eine Deuteranopie (Grün-Blindheit) bzw. eine Protanopie (Rot-Blindheit) vorliegt.
28.02.2022, 00:49
(27.02.2022, 14:12)Gast schrieb:(27.02.2022, 13:56)Gast schrieb:(27.02.2022, 13:26)Gast schrieb:(27.02.2022, 11:37)Gast 41 schrieb:(27.02.2022, 11:11)Gast schrieb: Warum gehst du nicht in die Justiz? Je nach Bundesland gibt es ja auch einen separaten staatsanwaltlichen Dienst, sodass man nicht ans Gericht muss. Wäre das nicht was für dich?
Leider hab ich die Staatsnote verpasst (Verbesserungsversuch geht nicht mehr). Die Polizei, die für mich persönlich eine Option wäre, ist wegen einer Krankheit ebenfalls raus.
Hast du an Steuerfahndung und Steuerstrafrecht schon gedacht? Den Weg gehe ich gerade, weil ich es nicht leiden kann alleine den ganzen Tag im Büro zu hocken (Richter/StA) und Polizei wegen einer Rot-Grün-Schwäche raus ist.
stimmt nicht
Losgelöst was da vorher geschrieben wurde, warum sagst du ne? Wenn du ganz wenig betroffen bist dann vlt nicht. Aber auch für mich ist der Polzeivollzugsdienst wegen starker Rot-Grün-Schwäche raus... Ist bitter aber so ist es. Das mit dem Richter/StA kann ich nicht einschätzen.
Original aus nem Urteil in dem der Kläger verloren hat wegen Rot-Grün-Schwäche...
Wenn der Dienstherr in diesem Zusammenhang Verwaltungsvorschriften erlässt bzw. anwendet, um sicher zu stellen, dass die Eignung der Bewerber nach einheitlichen und gleichmäßigen Maßstäben beurteilt wird, so ist dies sachgerecht und im Grundsatz rechtlich unbedenklich. Die im vorliegenden Verfahren in Rede stehende PDV 300 stellt eine solche Verwaltungsvorschrift dar.
Nach Ziffer 5.3 der Polizeidienstvorschrift zur „Ärztlichen Beurteilung der Polizeidiensttauglichkeit und Polizeidienstfähigkeit“ (PDV 300) gehört die Untersuchung des Farbunterscheidungsvermögens zu den durchzuführenden Untersuchungen. Die Liste der Körperfehler, die eine Einstellung ausschließen, bestimmt in Ziffer 5.3.1 bei Farbsinnstörung, dass die Einstellung ausgeschlossen sei, wenn eine Protanomalie (Rotsehschwäche) mit einem Anomalquotienten unter 0,7, eine Deuteranomalie (Grünschwäche) mit einem Anomalquotienten über 2,0 oder eine Deuteranopie (Grün-Blindheit) bzw. eine Protanopie (Rot-Blindheit) vorliegt.
hahaha, ich dachte du trollst und unterstellst der polizei eine bevorzugung von rot/ grün. nice
28.02.2022, 10:52
(26.02.2022, 22:45)Gast41 schrieb: Ich bin seit wenigen Monaten nach dem 2. Examen nun arbeitslos. Gerne würde ich in eine kleinere Kanzlei im Strafrecht einsteigen. Ich möchte nichts lieber als das und endlich arbeiten. Habe mir die Strafrechts-Threads schon durchgelesen und kann die Schwierigkeit in dem Gebiet was den Einstieg angeht nur bestätigen. Natürlich schaue ich auch nach ZivilR-Kanzleien, wo man vielleicht ein paar strafrechtliche Mandate abgreifen und sich auf die Dauer was aufbauen könnte.
Zwischendrin hatte ich -auch aufgrund div. privater Probleme- ein kleines Tief und habe mich auch bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts als Referent und bei einer Behörde beworben. Letzteres habe ich abgesagt, weil ich mit zwei Examina für die Sachbearbeitung dort total überqualifiziert bin und die Chemie mit den Vorgesetzten aus meiner Sicht nicht gepasst hat. Bei der ersten Stelle hatte ich ein Vorstellunggespräch. Ca. 48.000k brutto im Jahr, 13. Gehalt, Zusatzleistungen, 30 Tage Urlaub, allerdings 70km entfernt. Ich müsste mir kurzzeitig ein Auto leasen oder 1 1/2 Std pendeln pro Weg, da ein Umzug momentan nicht in Frage kommt. Dass der Einstieg so schnell erfolgen soll, war nicht abzusehen. Bei beiden Stellen wurde mir (meiner Meinung nach) sehr negativ angekreidet, dass ich mich bislang nur auf ein Rechtsgebiet konzentriert habe. Ich dachte eigentlich, dass das ein großes Plus wäre, musste mich aber mehrfach in den Gesprächen rechtfertigen.
Sollte ein Angebot der Körperschaft kommen, überlege ich gerade, ob ich es ausschlagen soll. Dagegen spräche natürlich, dass man bald Geld verdienen könnte und aus der Arbeitslosigkeit rauskäme. Die Konditionen sind ja auch nicht schlecht. Dafür spräche, der Mobilitätsaspekt und dass es nur eine Notlösung wäre. Ich könnte dort keine Entscheidungen treffen und bekäme keine Prozesserfahrung. Es gibt noch mehrere offene Bewerbungen in Kanzleien (aber noch kein Vorstellungstermin).
Manchmal frage ich mich die letzten Tagen was los ist mit mir?!Ich möchte (auf Dauer) auf jeden Fall Anwalt sein und vor Gericht. Das hat mir immer am meisten Spaß gemacht. Aber jetzt solch möglichen Angebote ausschlagen und arbeitslos bleiben? Und was total anderes machen bringt einen für einen späteren Wechsel ja auch nicht wirklich was. Trotzdem ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken, dass die Körperschaft hoffentlich von sich aus absagt, sodass ich keine Entscheidung treffen muss.
Falls ich nach dem Zweiten arbeitslos gewesen wäre und unbedingt Strafverteidiger werden wollte, würde ich:
- einen FA Kurs belegen (und mir den idealerweise vom Arbeitsamt zahlen lassen)
- den DAV Ratgeber für Junganwälte lesen
- Zulassung zur Rechtsanwaltschaft beantragen
- im Internet Präsenz zeigen (eigene Homepage, Facebook-Seite)
- in die ARGE Strafrecht des lokalen Anwaltsvereins gehen (dort lernt man andere Strafrechtler kennen, vielleicht sucht eine Kanzlei gerade)
- mir die eine oder andere öffentliche Verhandlung anschauen
- hoffen, dass man irgendwie an erste Mandate kommt (Pflichtverteidigung? Im lokalen McFit erwähnen, dass man Strafverteidiger ist, etc. )
- mich weiter bewerben, aber solange auf dem Papier Berufserfahrung als selbstständiger Strafverteidiger sammeln
Meiner Meinung nach hat man in das Strafrecht sehr gute Einblicke während des Refs gewonnen. Man hat im Sitzungsdienst an einigen Verhandlungen teilgenommen und hat im Studium und Ref einen guten Überblick über materielles und prozessuales Recht bekommen. Die meisten Verteidiger, die ich erlebt habe waren ziemlich kacke. Ich mag kein Strafrecht, aber einen besseren Job als die würde ich trotzdem machen...
Sehe daher in dem Bereich am wenigsten Probleme erstmal in den Beruf zu starten und sich dann mit Berufserfahrung weiter zu bewerben. Die Verfahren, die einen inhaltlich überfordern würden (Wirtschaftskriminalität etc..) bekommt man eh nicht. Und den Diebstahl bekommt man mit seinem vorhandenen Wissen und etwas Eigeninitiative wahrscheinlich ganz gut hin.
Viel Glück