04.09.2020, 21:19
Liebe Leute,
ich habe gestern eine Zusage für NRW / den Landgerichtsbezirk Essen erhalten. Hat sonst noch jemand eine Zusage für Essen und überlegt, dort im November anzufangen?
Hat jemand von Euch sein Referendariat in NRW bzw. insbesondere dem LG-Bezirk Essen absolviert? Ich habe in Bayern studiert und bin offen für einen Wechsel für die Referendariatszeit, kenne jedoch Essen und auch das Ruhrgebiet nicht sonderlich gut. Hat euch das Leben in der Stadt (Wohnungsmarkt, Lebensqualität, etc.) und das Referendariat gefallen und würdet ihr es weiterempfehlen? Wie beurteilt ihr die Qualität der AG's und der Ausbildung insgesamt? Gibt es für die Verwaltungsstation interessante bzw. zu empfehlende Behörden in der Gegend; wie sieht es mit der Kanzleiszene in Essen aus?
In meinem Zusageschreiben wird erwähnt, dass mir spätestens zwei Wochen vor dem Einstellungstermin mitgeteilt wird, wann und wo genau ich meinen Dienst antrete, daher gehe ich davon aus, dass ich auch bei einem anderen Gericht im LG-Bezirk laden kann. Betrifft das nur die Ausbildungsstelle oder auch die AG's? Ist jemand bei Zuweisung an ein Gericht außerhalb Essens (z.B. Gelsenkirchen) gependelt und wie sind da die Erfahrungen?
Vielen Dank und beste Grüße
Simon
ich habe gestern eine Zusage für NRW / den Landgerichtsbezirk Essen erhalten. Hat sonst noch jemand eine Zusage für Essen und überlegt, dort im November anzufangen?
Hat jemand von Euch sein Referendariat in NRW bzw. insbesondere dem LG-Bezirk Essen absolviert? Ich habe in Bayern studiert und bin offen für einen Wechsel für die Referendariatszeit, kenne jedoch Essen und auch das Ruhrgebiet nicht sonderlich gut. Hat euch das Leben in der Stadt (Wohnungsmarkt, Lebensqualität, etc.) und das Referendariat gefallen und würdet ihr es weiterempfehlen? Wie beurteilt ihr die Qualität der AG's und der Ausbildung insgesamt? Gibt es für die Verwaltungsstation interessante bzw. zu empfehlende Behörden in der Gegend; wie sieht es mit der Kanzleiszene in Essen aus?
In meinem Zusageschreiben wird erwähnt, dass mir spätestens zwei Wochen vor dem Einstellungstermin mitgeteilt wird, wann und wo genau ich meinen Dienst antrete, daher gehe ich davon aus, dass ich auch bei einem anderen Gericht im LG-Bezirk laden kann. Betrifft das nur die Ausbildungsstelle oder auch die AG's? Ist jemand bei Zuweisung an ein Gericht außerhalb Essens (z.B. Gelsenkirchen) gependelt und wie sind da die Erfahrungen?
Vielen Dank und beste Grüße
Simon
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
05.09.2020, 12:43
Ich bin in Essen geboren und aufgewachsen und mache mein Ref in einer anderen Stadt in NRW.
Das Ruhrgebiet gilt ja gemeinhin nicht unbedingt als attraktiv. Ich breche aber gerne eine Lanze insbesondere für Essen. Wie in jeder Stadt gibt es schönere und weniger akttraktive Stadtteile. Der Essener Süden zum Beispiel hat in Sachen Naherholung viel zu bieten und Essen insgesamt war vor Kurzem "Grüne Hauptstadt Europas". Für jemanden der gerne abends rausgeht und kein Reihenhaus mit Garten sucht, würde ich bspw. Rüttenscheid und das Südviertel empfehlen – das sind die jüngeren und hipperen Gegenden. Da ist man dann auch zügig beim Landgericht. Die Mieten in Essen sind im Vergleich zu Köln, Düsseldorf, Hamburg oder München natürlich günstiger. Wobei man auch nicht davon ausgehen darf, dass gerade in den genannten Vierteln Preise wie in der ostdeutschen Provinz vorherrschen.
Zum Ref als solches kann ich konkret zu Essen natürlich wenig sagen. In NRW wird aber immer für einen bestimmten LG-Bezirk eingestellt. Für deine Praxisausbildung bei Gericht kommen also das LG Essen selbst sowie alle nachgeordneten AGs in Betracht. Die Arbeitsgemeinschaften finden in der Regel in Räumen des LG statt.
Großkanzleien hat Essen natürlich keine. Das lohnt sich neben dem Düsseldorfer Standort natürlich nicht. Aber dafür viel Mittelstand.
Das Ruhrgebiet gilt ja gemeinhin nicht unbedingt als attraktiv. Ich breche aber gerne eine Lanze insbesondere für Essen. Wie in jeder Stadt gibt es schönere und weniger akttraktive Stadtteile. Der Essener Süden zum Beispiel hat in Sachen Naherholung viel zu bieten und Essen insgesamt war vor Kurzem "Grüne Hauptstadt Europas". Für jemanden der gerne abends rausgeht und kein Reihenhaus mit Garten sucht, würde ich bspw. Rüttenscheid und das Südviertel empfehlen – das sind die jüngeren und hipperen Gegenden. Da ist man dann auch zügig beim Landgericht. Die Mieten in Essen sind im Vergleich zu Köln, Düsseldorf, Hamburg oder München natürlich günstiger. Wobei man auch nicht davon ausgehen darf, dass gerade in den genannten Vierteln Preise wie in der ostdeutschen Provinz vorherrschen.
Zum Ref als solches kann ich konkret zu Essen natürlich wenig sagen. In NRW wird aber immer für einen bestimmten LG-Bezirk eingestellt. Für deine Praxisausbildung bei Gericht kommen also das LG Essen selbst sowie alle nachgeordneten AGs in Betracht. Die Arbeitsgemeinschaften finden in der Regel in Räumen des LG statt.
Großkanzleien hat Essen natürlich keine. Das lohnt sich neben dem Düsseldorfer Standort natürlich nicht. Aber dafür viel Mittelstand.
17.09.2020, 09:06
(05.09.2020, 12:43)NRWrio schrieb: Ich bin in Essen geboren und aufgewachsen und mache mein Ref in einer anderen Stadt in NRW.
Das Ruhrgebiet gilt ja gemeinhin nicht unbedingt als attraktiv. Ich breche aber gerne eine Lanze insbesondere für Essen. Wie in jeder Stadt gibt es schönere und weniger akttraktive Stadtteile. Der Essener Süden zum Beispiel hat in Sachen Naherholung viel zu bieten und Essen insgesamt war vor Kurzem "Grüne Hauptstadt Europas". Für jemanden der gerne abends rausgeht und kein Reihenhaus mit Garten sucht, würde ich bspw. Rüttenscheid und das Südviertel empfehlen – das sind die jüngeren und hipperen Gegenden. Da ist man dann auch zügig beim Landgericht. Die Mieten in Essen sind im Vergleich zu Köln, Düsseldorf, Hamburg oder München natürlich günstiger. Wobei man auch nicht davon ausgehen darf, dass gerade in den genannten Vierteln Preise wie in der ostdeutschen Provinz vorherrschen.
Zum Ref als solches kann ich konkret zu Essen natürlich wenig sagen. In NRW wird aber immer für einen bestimmten LG-Bezirk eingestellt. Für deine Praxisausbildung bei Gericht kommen also das LG Essen selbst sowie alle nachgeordneten AGs in Betracht. Die Arbeitsgemeinschaften finden in der Regel in Räumen des LG statt.
Großkanzleien hat Essen natürlich keine. Das lohnt sich neben dem Düsseldorfer Standort natürlich nicht. Aber dafür viel Mittelstand.
Essen hat durchaus eine Großkanzlei (Luther) zu bieten. Und auch die mittelständischen Kanzleien wie Kümmerlein, Aulinger oder Schmidt, von der Osten und Huber sind sehr renommiert. Zudem haben in Essen ziemlich viele (DAX)-Konzerne ihren Sitz. Es muss also auch was das angeht nicht unbedingt Düsseldorf sein.
22.10.2020, 22:46
Hey - ich fange zum Januar in Essen an und würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen aus essen hier teilen könntest :)
23.10.2020, 20:02
(22.10.2020, 22:46)Gast schrieb: Hey - ich fange zum Januar in Essen an und würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen aus essen hier teilen könntest :)
Hey, du hast schon so früh eine Zusage bekommen? Habe gestern mal gefragt, ob mein Führungszeugnis eingegangen sei und mir wurde mitgeteilt, ich erhalte Anfang November weiteren Bescheid. Hab schon vor 2 Wochen den 1.1. als voraussichtlichen Einstellungstermin genannt bekommen.
11.11.2020, 22:10
Hallo zusammen, ich spiele auch mit dem Gedanken nach Essen zu gehen und bin für jeden Erfahrungsbericht dankbar :)
28.11.2020, 16:33
Hallo,
ich habe Anfang November eine Zusage für den Landgerichtsbezirk Essen erhalten zum 1.Januar. Nun habe ich ich ein weiteres Schreiben bekommen, in dem mir das LG Essen als Stammdienststelle zugewiesen wurde. Findet dort dann auch meine Ausbildung statt oder kann mir jetzt bspw. noch das AG Gelsenkirchen zugeteilt werden?
ich habe Anfang November eine Zusage für den Landgerichtsbezirk Essen erhalten zum 1.Januar. Nun habe ich ich ein weiteres Schreiben bekommen, in dem mir das LG Essen als Stammdienststelle zugewiesen wurde. Findet dort dann auch meine Ausbildung statt oder kann mir jetzt bspw. noch das AG Gelsenkirchen zugeteilt werden?
29.11.2020, 01:42
Das mit den zwei Wochen vorher bezieht sich nur auf den/die konkrete/n Ausbilder/in, die jedoch in aller (!) Regel beim LG oder AG Essen sind. Seltenst bis nie an anderes AGs ds Bezirks. Zu den Arbeitsgemeinschaften kann ich nichts sagen.
Essen hat noch Kümmerlein und Aulinger. Die Lebensqualität ist gut. Als Bayer dürftest du - je nach konkreter Herkunft und Weltgewandtheit - vermutlich einen mittelgroßen Kulturschock, erleben, aber wenn du dich drauf einlässt, ist das Ruhrgebiet eine gute Gegend. Und in 25 Minuten bist du in Düsseldorf, da ist wieder alles etwas anders/gediegener
Essen hat noch Kümmerlein und Aulinger. Die Lebensqualität ist gut. Als Bayer dürftest du - je nach konkreter Herkunft und Weltgewandtheit - vermutlich einen mittelgroßen Kulturschock, erleben, aber wenn du dich drauf einlässt, ist das Ruhrgebiet eine gute Gegend. Und in 25 Minuten bist du in Düsseldorf, da ist wieder alles etwas anders/gediegener
30.11.2020, 16:54
(29.11.2020, 01:42)Gast schrieb: Das mit den zwei Wochen vorher bezieht sich nur auf den/die konkrete/n Ausbilder/in, die jedoch in aller (!) Regel beim LG oder AG Essen sind. Seltenst bis nie an anderes AGs ds Bezirks. Zu den Arbeitsgemeinschaften kann ich nichts sagen.
Essen hat noch Kümmerlein und Aulinger. Die Lebensqualität ist gut. Als Bayer dürftest du - je nach konkreter Herkunft und Weltgewandtheit - vermutlich einen mittelgroßen Kulturschock, erleben, aber wenn du dich drauf einlässt, ist das Ruhrgebiet eine gute Gegend. Und in 25 Minuten bist du in Düsseldorf, da ist wieder alles etwas anders/gediegener
Während der StA Station muss man aber leider damit rechnen, zwei mal die Woche im gesamten Bezirk zu Sitzungsdiensten geschickt zu werden. Zumindest war es bei mir 2018 so.
07.01.2022, 05:48
Zu mir: in Essen geboren, aufgewachsen, Ref absolviert
Wie die anderen schon sagten, finden die Arbeitsgemeinschaften in aller Regel am Landgericht statt. Für die erste Station darf man Wünsche äußern, in welches Gericht man innerhalb des LG Bezirks möchte. Man kann natürlich auch am LG selbst sein, so wie ich. Ich war bei einer Berufungskammer, einige Kollegen in erstinstanzlichen Kammern am LG. Die meisten waren an AGs überall in Essen und Umgebung verteilt. Man hat also ein wenig Spielraum, was das angeht.
Bei der Staatsanwaltschaft mit Sitzungsdienst im gesamten Bezirk ist Auto klar im Vorteil. Zumal man damit rechnen muss, auch mal in AGs wie Marl eingesetzt zu werden, was von Essen schon ein Stückchen entfernt ist.
Verwaltungsstation muss man sich (ganz klassisch für die Verwaltung) sehr früh drum kümmern. Aber man hat im Ruhrgebiet den Luxus, von sehr sehr vielen Städten/Gemeinden umgeben zu sein. Selbst wenn man in Essen selbst nichts findet, in der näheren Umgebung wird man mit Sicherheit fündig (sogar solche Leute wie ich, die sich in letzter Minute darum kümmern).
Bei der Rechtsanwaltsstation kommt es natürlich auf deine Präferenz an. Ich persönlich wollte zu einem "Wald und Wiesen"-Anwalt, wie man so schön sagt, weil ich mich hauptsächlich auf die Examensvorbereitung konzentrieren wollte und nicht so super scharf auf Arbeit in der Kanzlei war. Aber Kollegen, die in mittelständischen Kanzleien - in Rüttenscheid beispielsweise - untergebracht waren, sind auch auf ihre Kosten gekommen.
Wie die anderen schon sagten, finden die Arbeitsgemeinschaften in aller Regel am Landgericht statt. Für die erste Station darf man Wünsche äußern, in welches Gericht man innerhalb des LG Bezirks möchte. Man kann natürlich auch am LG selbst sein, so wie ich. Ich war bei einer Berufungskammer, einige Kollegen in erstinstanzlichen Kammern am LG. Die meisten waren an AGs überall in Essen und Umgebung verteilt. Man hat also ein wenig Spielraum, was das angeht.
Bei der Staatsanwaltschaft mit Sitzungsdienst im gesamten Bezirk ist Auto klar im Vorteil. Zumal man damit rechnen muss, auch mal in AGs wie Marl eingesetzt zu werden, was von Essen schon ein Stückchen entfernt ist.
Verwaltungsstation muss man sich (ganz klassisch für die Verwaltung) sehr früh drum kümmern. Aber man hat im Ruhrgebiet den Luxus, von sehr sehr vielen Städten/Gemeinden umgeben zu sein. Selbst wenn man in Essen selbst nichts findet, in der näheren Umgebung wird man mit Sicherheit fündig (sogar solche Leute wie ich, die sich in letzter Minute darum kümmern).
Bei der Rechtsanwaltsstation kommt es natürlich auf deine Präferenz an. Ich persönlich wollte zu einem "Wald und Wiesen"-Anwalt, wie man so schön sagt, weil ich mich hauptsächlich auf die Examensvorbereitung konzentrieren wollte und nicht so super scharf auf Arbeit in der Kanzlei war. Aber Kollegen, die in mittelständischen Kanzleien - in Rüttenscheid beispielsweise - untergebracht waren, sind auch auf ihre Kosten gekommen.