05.01.2022, 21:25
Hallo,
ich fange gerade an mich zu bewerben.
Ist es normal, dass man bei einer mittelständischen Kanzlei zur Frage nach Arbeitszeiten nur zu hören bekommt: nicht so krass wie in der Großkanzlei, aber eine 40 Stunden Woche werden Sie hier auch nicht haben.
Klar, man kann das nicht immer genau sagen, aber ich hätte mir sowas gewünscht wie: länger als 19 Uhr sollte es in der Regel nicht werden (bei Arbeitsbeginn ab 9).
Das Gehalt ist jetzt nicht soo super, halt längst kein GK Gehalt, was aber ok ist, da ich die Noten für eine GK auch nicht hätte :D
Aber ich habe Angst, dass man dort am Ende ausgebeutet wird.
Was würdet ihr von der Aussage halten und wie war das in euren Gesprächen?
ich fange gerade an mich zu bewerben.
Ist es normal, dass man bei einer mittelständischen Kanzlei zur Frage nach Arbeitszeiten nur zu hören bekommt: nicht so krass wie in der Großkanzlei, aber eine 40 Stunden Woche werden Sie hier auch nicht haben.
Klar, man kann das nicht immer genau sagen, aber ich hätte mir sowas gewünscht wie: länger als 19 Uhr sollte es in der Regel nicht werden (bei Arbeitsbeginn ab 9).
Das Gehalt ist jetzt nicht soo super, halt längst kein GK Gehalt, was aber ok ist, da ich die Noten für eine GK auch nicht hätte :D
Aber ich habe Angst, dass man dort am Ende ausgebeutet wird.
Was würdet ihr von der Aussage halten und wie war das in euren Gesprächen?
05.01.2022, 22:16
Ich hab in fast allen Vorstellungsgesprächen (nur Kanzleien mit max. 15 Berufsträgern) entsprechende Aussagen bekommen. Angegeben wurde, die Arbeit muss halt erledigt werden und als Anwalt könne man nicht immer um 19 Uhr den Stift fallen lassen. Es käme auch sehr auf die eigene Arbeitsweise an. Teilweise wurde angegeben, dass man keinen Überblick habe, wann die jungen Anwält:innen üblicherweise gingen (insbesondere auch, da es viel Home Office gab), und man die besser selbst fragen solle.
Deshalb würde ich mich von den Aussagen erst mal nicht beunruhigen lassen. Dir könnte genauso gut dreist ins Gesicht gelogen werden.
Deshalb würde ich mich von den Aussagen erst mal nicht beunruhigen lassen. Dir könnte genauso gut dreist ins Gesicht gelogen werden.
05.01.2022, 22:43
Ich hatte einige Vorstellungsgespräche in kleineren bis mittelständigen Kanzleien. Haben alle ausschließlich vage angaben gemacht à la "Man könne nicht beamtenmäßig den Stift um 17 Uhr fallen lassen, wenn der Umsatz stimmt könne man aber auch mal früher gehen". Die wollen sich halt nicht auf etwas festnageln lassen.
Aber ob du ausgebeutet wirst, zeigt sich leider eh erst "on the job". Geredet wird beim Bewerbungsgespräch viel.
Aber ob du ausgebeutet wirst, zeigt sich leider eh erst "on the job". Geredet wird beim Bewerbungsgespräch viel.
06.01.2022, 08:11
Naja, man kann den Spieß ja auch umdrehen und schon im Vorstellungsgespräch klare Grenzen setzen: ich gehe hier von einer regelmäßigen Wochen Arbeitszeit von 40 Std aus und bin nicht bereit mehr als 45 Std zu arbeiten. Wenn Ihnen das nicht passt, suchen Sie sich bitte jemand anders (natürlich freundlicher formuliert).
06.01.2022, 08:19
Du wirst in jeder Kanzlei ausgebeutet. Bei manchen bekommst du dafür ein sehr gutes Gehalt, bei den meisten nicht. Entweder machst du dich selbstständig oder flüchtest in ein Unternehmen oder den ÖD. Ich hab letzteres gemacht und bin sehr froh, die Wörter "Umsatz" und "wirtschaftliche Erwägungen" aus meinem Wortschatz gestrichen zu haben und einfach nur arbeiten zu können.
06.01.2022, 09:18
(06.01.2022, 08:19)Gast schrieb: Du wirst in jeder Kanzlei ausgebeutet. Bei manchen bekommst du dafür ein sehr gutes Gehalt, bei den meisten nicht. Entweder machst du dich selbstständig oder flüchtest in ein Unternehmen oder den ÖD. Ich hab letzteres gemacht und bin sehr froh, die Wörter "Umsatz" und "wirtschaftliche Erwägungen" aus meinem Wortschatz gestrichen zu haben und einfach nur arbeiten zu können.
Für den Steuerzahler immer wieder beruhigend zu hören, dass wirtschaftliche Erwägungen für den öD keine Rolle spielen.
06.01.2022, 09:23
(06.01.2022, 08:19)Gast schrieb: Du wirst in jeder Kanzlei ausgebeutet. Bei manchen bekommst du dafür ein sehr gutes Gehalt, bei den meisten nicht. Entweder machst du dich selbstständig oder flüchtest in ein Unternehmen oder den ÖD. Ich hab letzteres gemacht und bin sehr froh, die Wörter "Umsatz" und "wirtschaftliche Erwägungen" aus meinem Wortschatz gestrichen zu haben und einfach nur arbeiten zu können.
Ja, bekanntermaßen muss man sich ja als Selbständiger keine Gedanken um Umsatz machen und auch in Unternehmen spielen wirtschaftliche Erwägungen keine Rolle.
Ich kenne auch Beispiele in Unternehmen, die 45 Stunden die Woche arbeiten und dafür 1/3 weniger bekommen als ich mit 45-48 Stunden die Woche. Wer natürlich in der Kanzlei über jedes Stöckchen springt, wird ausgebeutet. Dann will man das aber auch.
06.01.2022, 10:07
(06.01.2022, 09:18)Gast schrieb:(06.01.2022, 08:19)Gast schrieb: Du wirst in jeder Kanzlei ausgebeutet. Bei manchen bekommst du dafür ein sehr gutes Gehalt, bei den meisten nicht. Entweder machst du dich selbstständig oder flüchtest in ein Unternehmen oder den ÖD. Ich hab letzteres gemacht und bin sehr froh, die Wörter "Umsatz" und "wirtschaftliche Erwägungen" aus meinem Wortschatz gestrichen zu haben und einfach nur arbeiten zu können.
Für den Steuerzahler immer wieder beruhigend zu hören, dass wirtschaftliche Erwägungen für den öD keine Rolle spielen.
Für meine Sachbearbeitung sind allein juristische Erwägungen ausschlaggebend; dafür bin ich auch ausgebildet. Für wirtschaftliche Erwägungen holt sich unsere Aufsichtsbehörde regelmäßig McKinsey ins Haus - mit mehr oder weniger Erfolg.
06.01.2022, 10:13
(06.01.2022, 10:07)Gast schrieb:(06.01.2022, 09:18)Gast schrieb:(06.01.2022, 08:19)Gast schrieb: Du wirst in jeder Kanzlei ausgebeutet. Bei manchen bekommst du dafür ein sehr gutes Gehalt, bei den meisten nicht. Entweder machst du dich selbstständig oder flüchtest in ein Unternehmen oder den ÖD. Ich hab letzteres gemacht und bin sehr froh, die Wörter "Umsatz" und "wirtschaftliche Erwägungen" aus meinem Wortschatz gestrichen zu haben und einfach nur arbeiten zu können.
Für den Steuerzahler immer wieder beruhigend zu hören, dass wirtschaftliche Erwägungen für den öD keine Rolle spielen.
Für meine Sachbearbeitung sind allein juristische Erwägungen ausschlaggebend; dafür bin ich auch ausgebildet. Für wirtschaftliche Erwägungen holt sich unsere Aufsichtsbehörde regelmäßig McKinsey ins Haus - mit mehr oder weniger Erfolg.
Tja... so könntest du auch in einer Kanzlei argumentieren. Aber da heulen sie dann immer wieder rum wegen Umsatzdrucks. Abgesehen davon; monokausal zu denken, bringt selten den gewünschten Erfolg.
06.01.2022, 10:15
(05.01.2022, 21:25)NRW_Examen2021 schrieb: Hallo,
ich fange gerade an mich zu bewerben.
Ist es normal, dass man bei einer mittelständischen Kanzlei zur Frage nach Arbeitszeiten nur zu hören bekommt: nicht so krass wie in der Großkanzlei, aber eine 40 Stunden Woche werden Sie hier auch nicht haben.
Klar, man kann das nicht immer genau sagen, aber ich hätte mir sowas gewünscht wie: länger als 19 Uhr sollte es in der Regel nicht werden (bei Arbeitsbeginn ab 9).
Das Gehalt ist jetzt nicht soo super, halt längst kein GK Gehalt, was aber ok ist, da ich die Noten für eine GK auch nicht hätte :D
Aber ich habe Angst, dass man dort am Ende ausgebeutet wird.
Was würdet ihr von der Aussage halten und wie war das in euren Gesprächen?
Dann frag doch mal so konkret. Du stellst eine offene Frage ("wie lange") und bekommst eine offene Antwort. Stell eine konkrete Frage ("Arbeiten hier viele noch nach 19 Uhr?") und dann schau dir die Antworten an.