04.01.2022, 11:04
Hallo liebe Community,
hat jemand Erfahrung oder Empfehlungen, ob ein Beurfseinstieg in ein Unternehmen ohne vorherige Berufserfahrung möglich ist?
Ich kenne es nur von zB Siemens, dass diese in der Regel keine Berufsanfänger einstellen und somit nur "fertige Juristen" heranziehen. Stellt das eher die Ausnahme von einer Regel dar oder ist das die Regel?
Vielleicht kann hier jemand von einem Berufseinstieg in ein Unternehmen (zB Automobilindustrie, Pharma, Einzelhandel, Baugewerbe etc.) berichten.
Merci und an alle noch ein gesundes und erfolgreiches 2022!
hat jemand Erfahrung oder Empfehlungen, ob ein Beurfseinstieg in ein Unternehmen ohne vorherige Berufserfahrung möglich ist?
Ich kenne es nur von zB Siemens, dass diese in der Regel keine Berufsanfänger einstellen und somit nur "fertige Juristen" heranziehen. Stellt das eher die Ausnahme von einer Regel dar oder ist das die Regel?
Vielleicht kann hier jemand von einem Berufseinstieg in ein Unternehmen (zB Automobilindustrie, Pharma, Einzelhandel, Baugewerbe etc.) berichten.
Merci und an alle noch ein gesundes und erfolgreiches 2022!
04.01.2022, 20:21
Du solltest schon ein wenig Berufserfahrung mitbringen. Meist erfolgt der Exit in ein Unternehmen über die GK oder MK. Ohne Berufserfahrung wird es schwer, da insbesondere nach Corona viele GKler die Vorzüge der Unternehmen gewittert haben.
Ansonsten bietet sich noch der Quereinstieg in ein Unternehmen mit einem Trainee Programm an. Wobei hier die meisten Juristen aufgrund des fortgeschrittenen Alters und mangels IT- und Wirtschaftskompetenz ungern genommen werden (so zumindest meine Kenntnis - Nahbereichsempirie)
Ansonsten bietet sich noch der Quereinstieg in ein Unternehmen mit einem Trainee Programm an. Wobei hier die meisten Juristen aufgrund des fortgeschrittenen Alters und mangels IT- und Wirtschaftskompetenz ungern genommen werden (so zumindest meine Kenntnis - Nahbereichsempirie)
04.01.2022, 20:24
Kenne einige, die direkt in Unternehmen angefangen haben. Aber was willst du jetzt hören? Du musst die Stellenseiten durchforsten und dich bewerben.
04.01.2022, 20:39
(04.01.2022, 20:24)Gast Gast schrieb: Kenne einige, die direkt in Unternehmen angefangen haben. Aber was willst du jetzt hören? Du musst die Stellenseiten durchforsten und dich bewerben.
Ich (nicht der TE) würde bspw gerne hören, inwiefern Berufserfahrung aus einer spezialisierten Kanzlei, deren Rechtsgebiet für Unternehmen nicht relevant ist, von den Unternehmen bewertet wird?
Steigt man praktisch (auch gehaltstechnisch) an, wie ein Berufseinsteiger, oder wird die Erfahrung anerkannt? Immerhin besteht die anwaltliche Tätigkeit ja nicht nur aus der Auseinandersetzung mit dem Rechtsgebiet, sondern umfasst wesentlich mehr.
Kann dazu jemand etwas sagen?
04.01.2022, 22:38
Ich habe nach dem Ref direkt in der Automobilindustrie angefangen. Meines Wissens nach stellen fast alle großen OEMs Berufsanfänger*innen ein. In meinem Team gibt es sowohl Leute die wie ich direkt eingestiegen sind, aber auch welche, die erst in einer GK waren. Je nach Erfahrung wird man dann wahrscheinlich in eine höhere Entgeltgruppe einsortiert, sofern die Stelle tarifliche gebunden ist. Es gibt aber auch außertarifliche Stellen, die typischerweise eine mehrjährige Berufsefshrung egal ob in Kanzlei oder Unternehmen erfordern. Dass man nach zwei, drei Jahren Kanzleierfahrung automatisch einen Bombenjob im Unternehmen mit lässigen Arbeitszeiten und GK-ähnlichem Gehalt bekommt, kann ich so nicht bestätigen. Die Ex-GK-Leute machen die gleiche Arbeit wie die Direkteinsteiger*innen und sind oft bei Einstieg auch erstmal ein paar Jahre Sachbearbeiter*in. Bei Führungspositionen kann das wieder anders aussehen. Aber auch da ist mein Eindruck, dass die Leute auf diesen Stellen schon ein paar Jahre im Unternehmen sind, bevor sie eine Führungsposition bekommen.
20.03.2022, 00:52
Wenn man sich die Stellenbeschreibungen von Unternehmen so durchliest, könnte man meinen derzeit werden nur Leute aus dem Datenschutz- oder Arbeitsrecht gesucht…
Ich selbst habe meinen Schwerpunkt als RA eher im Gesellschafts- und Steuerrecht (ca 5 Jahre, inkl FA für Steuerrecht) und habe den Eindruck, dass man damit nicht wirklich bei den Unternehmen landet.
Würde es sich hier lohnen einen LLM in Wirtschaftsrecht zu machen um etwas breiter aufgestellt zu sein oder wäre das eher Zeitverschwendung?
Würde mich über Meinungen und Erfahrungswerte freuen.
Ich selbst habe meinen Schwerpunkt als RA eher im Gesellschafts- und Steuerrecht (ca 5 Jahre, inkl FA für Steuerrecht) und habe den Eindruck, dass man damit nicht wirklich bei den Unternehmen landet.
Würde es sich hier lohnen einen LLM in Wirtschaftsrecht zu machen um etwas breiter aufgestellt zu sein oder wäre das eher Zeitverschwendung?
Würde mich über Meinungen und Erfahrungswerte freuen.
20.03.2022, 18:13
(20.03.2022, 00:52)Lawyer_NRW schrieb: Wenn man sich die Stellenbeschreibungen von Unternehmen so durchliest, könnte man meinen derzeit werden nur Leute aus dem Datenschutz- oder Arbeitsrecht gesucht…
Ich selbst habe meinen Schwerpunkt als RA eher im Gesellschafts- und Steuerrecht (ca 5 Jahre, inkl FA für Steuerrecht) und habe den Eindruck, dass man damit nicht wirklich bei den Unternehmen landet.
Würde es sich hier lohnen einen LLM in Wirtschaftsrecht zu machen um etwas breiter aufgestellt zu sein oder wäre das eher Zeitverschwendung?
Würde mich über Meinungen und Erfahrungswerte freuen.
Bin Syndikus in einem mittelständischen Unternehmen, dessen Rechtsabteilung fünf Juristen stark ist.
Der HoL ist Gesellschaftsrechtler. Meine auch, dass es Sinn ergibt, wen als HoL zu haben, der aus dem Bereich kommt. Der Typ ist ziemlich stark und hat n guten Überblick, wie es läuft im Unternehmen. Für diesen Überblick ist Corporate mE deutlich besser als DatSR oä.
Du musst halt mal in den Anzeigen nach "Zivilrecht", "Wirtschsftsrecht", "Vertragsrecht" suchen. Oft wissen die HRler nicht richtig, was welche Begriffe bedeuten und schmeißen die so rein.
Btw: bei mir auch Direkteinstieg. Gehalt bei Einstieg knapp unter bzw. gleich den damaligen Gehältern der T3 Kanzleien. Hab die Stelle zum Teil wegen roten Fadens im LL, aber auch zum guten Teil weil menschlich passend bekommen. Manchmal spielen die weichen Faktoren doch ne Rolle.
20.03.2022, 18:57
kommt halt immer darauf an, was du in einem Unternehmen machen möchtest. Arbeite bei einer größeren Versicherung und ich kenne sehr viele Juristen die hier direkt nach dem Examen angefangen haben. Auch im Bereich Legal und Compliance hat mal als Frischling Chancen. In einem Unternehmen zählen häufig auch noch andere Faktoren als nur die Noten und das finde ich sehr positiv.
20.03.2022, 19:44
(20.03.2022, 18:57)Die Freidenkender schrieb:
kommt halt immer darauf an, was du in einem Unternehmen machen möchtest. Arbeite bei einer größeren Versicherung und ich kenne sehr viele Juristen die hier direkt nach dem Examen angefangen haben. Auch im Bereich Legal und Compliance hat mal als Frischling Chancen. In einem Unternehmen zählen häufig auch noch andere Faktoren als nur die Noten und das finde ich sehr positiv.
Darf ich nach Arbeitszeiten und Verdienst fragen? :)
20.03.2022, 20:40
Ich bin Syndikus bei einem deutschen Automobilhersteller und Teamleiter. Ich war vorher knapp 1 1/2 Jahre in einer GK.
Wir stellen auch Berufsanfänger ein. Dann startet man als Sachbearbeiter und kann nach ca. 3 Jahren Teamleiter werden. Grundsätzlich würde ich empfehlen, erst mal ein paar Jahre als Anwalt in einer MK/GK zu arbeiten. Man steigt bei einem Wechsel höher ein und sammelt einiges an wertvoller Erfahrung.
Wenn einem das gar nicht taugt, kann man aber auch gleich ins Unternehmen:)
Kenne genug Beispiele, die trotzdem eine gute Karriere hingelegt haben.
Wir stellen auch Berufsanfänger ein. Dann startet man als Sachbearbeiter und kann nach ca. 3 Jahren Teamleiter werden. Grundsätzlich würde ich empfehlen, erst mal ein paar Jahre als Anwalt in einer MK/GK zu arbeiten. Man steigt bei einem Wechsel höher ein und sammelt einiges an wertvoller Erfahrung.
Wenn einem das gar nicht taugt, kann man aber auch gleich ins Unternehmen:)
Kenne genug Beispiele, die trotzdem eine gute Karriere hingelegt haben.