05.12.2021, 03:55
Ich bin seit fast einem Jahr in meinem neuen Job. Thematisch hat es mit dem Studienstoff kaum etwas zutun, so dass ich mich vollständig neu einlesen musste und die Einarbeitungsphase hat zu 70% im Home-Office stattgefunden. Mit meinen Akten bin ich von Anfang an weitgehend alleine gelassen worden. Es war eher learning by doing, mit der Hoffnung keinen all zu gravierenden Fehler zu machen. Am Anfang lief es ganz gut, weil ich die Basics relativ schnell drauf hatte. Seitdem trete ich allerdings auf der Stelle. Meine Lernkurve ist in den letzten Monaten extrem abgeflacht und ich fühle mich mehr und mehr überfordert mit meinen Akten, da ich (und mein Umfeld) erwarte, dass ich nach fast einem Jahr halbwegs weiß was ich tue. Das ist aber leider nicht der Fall. Oft stehe ich wie der Ochs vorm Berg. Dinge, die ich eigentlich schon durchblickt hatte mache ich wieder falsch und dem stetig steigenden Arbeitsanfall werde ich kaum noch Herr. Meine anfängliche Entscheidungsfreude ist einer ständigen Panik vor Fehlern gewichen. Dies führt dazu, dass ich teilweise einfach gar nichts mehr tue und die Akte zB so lange aufschiebe, bis ich deswegen kaum mehr schlafen kann. Ich habe das Gefühl auf ganzer Linie zu versagen.
Kennt das jemand und wenn ja, was war eure Lösung?
Kennt das jemand und wenn ja, was war eure Lösung?
05.12.2021, 10:48
Wenn ich nicht weiter weiß dann frage ich die Kollegen. Was ist dein Job ??
05.12.2021, 21:18
In welchem Bereich arbeitest Du?
05.12.2021, 22:31
Falls Du in der Justiz bist, musst Du was unternehmen. Akten aus Angst liegen lassen führt in die Katastrophe bis hin zur Rechtsbeugung. Und einfach irgendwas machen, damit was getan ist, ist nur wenig besser.
Was genau machst Du? Jedenfalls klingt es ernst, gut, dass Du dich hier meldest (besser wäre natürlich, jemand wäre für Dich zuständig, aber das scheint ja nicht zu klappen).
Was genau machst Du? Jedenfalls klingt es ernst, gut, dass Du dich hier meldest (besser wäre natürlich, jemand wäre für Dich zuständig, aber das scheint ja nicht zu klappen).
06.12.2021, 04:43
Würde Teilzeit in Erwägung ziehen. Und eine Erstberatung bei einem Psychotherapeuten in Anspruch nehmen (gibt es sehr kurzfristig und zahlt die Krankenkasse). Vielleicht dazu etwas zur mentalen Entspannung.
Gehst du ins Fitnesstudio oder sowas? Machst du irgendwas zum Ausgleich? Wie sieht dein persönliches Umfeld aus? Wer vermittelt dir diesen "Druck" und in welcher Form bzw. wie werden Erwartungshaltungen geäußert?
Möglicherweise ist das alles gar nicht so schwer und bist du gar nicht so schlecht/planlos. Möglicherweise stellt sich bei dir aus psycholgischen Gründen das Gefühl von Überlastung ein. Das "Liegenlassen" von Akten und der geraubte Schlaf sind meiner laienhaften Einschätzung nach typische erste Anzeichen von Burnout oder Derpression oder sowas.
Eigentlich ist es meiner Meinung nach für Juristen gar nicht so unüblich, vor einer Aufgabe zu stehen, von der sie noch keinen Plan haben. Gefährlich ist da auch der Hang zum Perfektionismus und man muss stattdessen auch mal 5 gerade sein lassen. Vielleicht bist du einfach zu selbstkritisch.
Nimm doch mal die Erstberatung beim Psychotherapeuten in Anspruch. Schaden kann es nicht. Warum also nicht? Tu es für mich.
Gehst du ins Fitnesstudio oder sowas? Machst du irgendwas zum Ausgleich? Wie sieht dein persönliches Umfeld aus? Wer vermittelt dir diesen "Druck" und in welcher Form bzw. wie werden Erwartungshaltungen geäußert?
Möglicherweise ist das alles gar nicht so schwer und bist du gar nicht so schlecht/planlos. Möglicherweise stellt sich bei dir aus psycholgischen Gründen das Gefühl von Überlastung ein. Das "Liegenlassen" von Akten und der geraubte Schlaf sind meiner laienhaften Einschätzung nach typische erste Anzeichen von Burnout oder Derpression oder sowas.
Eigentlich ist es meiner Meinung nach für Juristen gar nicht so unüblich, vor einer Aufgabe zu stehen, von der sie noch keinen Plan haben. Gefährlich ist da auch der Hang zum Perfektionismus und man muss stattdessen auch mal 5 gerade sein lassen. Vielleicht bist du einfach zu selbstkritisch.
Nimm doch mal die Erstberatung beim Psychotherapeuten in Anspruch. Schaden kann es nicht. Warum also nicht? Tu es für mich.
06.12.2021, 04:44
Und hast du Kollegen oder sowas, mit denen du dich über Fälle und über die Arbeit im Allgemeinen austauschen kannst?
Beginn im Homeoffice ist natürlich blöd. Die zeiten sind für alle belastend und scheiße.
Beginn im Homeoffice ist natürlich blöd. Die zeiten sind für alle belastend und scheiße.
06.12.2021, 14:29
Liegen lassen ist das schlechteste, was du machen kannst. Verschaff dir einen Überblick über die Akten, und fang an, die abzuarbeiten. Notier dir, wenn du in einer Akte etwas besonderes gemacht hast oder diese Vorlagen für andere Akten enthält. Mach dir Notizen.
Sprich mit deinem Chef/Vorgesetzten über die Situation. An deiner Stelle würde ich diesem keine Vorwürfe machen, aber mich ggf. deutlich auf den Standpunkt stellen, dass die Einarbeitung - auch im Hinblick auf das hizuer ungeeignete HomeOffiice - zu sparsam war. Immer freundlich bleiben. Es geht dir darum, eine effiziente Bearbeitung der Akten zu erlernen.
Ansonsten findet sich vielleicht auch noch in folgendem Thread ein passender Tipp:
https://forum-zur-letzten-instanz.de/sho...p?tid=4827
Sprich mit deinem Chef/Vorgesetzten über die Situation. An deiner Stelle würde ich diesem keine Vorwürfe machen, aber mich ggf. deutlich auf den Standpunkt stellen, dass die Einarbeitung - auch im Hinblick auf das hizuer ungeeignete HomeOffiice - zu sparsam war. Immer freundlich bleiben. Es geht dir darum, eine effiziente Bearbeitung der Akten zu erlernen.
Ansonsten findet sich vielleicht auch noch in folgendem Thread ein passender Tipp:
https://forum-zur-letzten-instanz.de/sho...p?tid=4827