24.11.2021, 11:08
Eine Frage, die ich mir schon lange stelle:
Wir reden hier immer über Einstiegsgehälter jenseits von Gut und Böse. Ich habe aber oftmals das Gefühl der Blick rein auf das Gehalt ist zu kurz gedacht. Weder werden hier alle GK-Karriere machen, noch halten die meisten hier die Arbeitszeiten auf Dauer aus.
Was kommt also danach? Speziell: welche Exit-Pläne habt ihr? Ist es nicht sinnvoller direkt in Unternehmen, Justiz, Verwaltung, KK, MK etc. einzusteigen ohne den Umweg über die GK zu gehen?
Das große Geld wird man m.E. auch nicht bei 160k im Jahr verdienen, geschweige denn ohne Leben als Asket (auch im Hinblick auf die Mietpreise,Lebenshaltungskosten in B,FFM,HH,DU,MUC) eine beachtliche Summe zurücklegen können.
Kurz gesagt: Was ist die ideale (nachhaltigste) Lösung bis zur Rente mit Langfristperspektive
Wir reden hier immer über Einstiegsgehälter jenseits von Gut und Böse. Ich habe aber oftmals das Gefühl der Blick rein auf das Gehalt ist zu kurz gedacht. Weder werden hier alle GK-Karriere machen, noch halten die meisten hier die Arbeitszeiten auf Dauer aus.
Was kommt also danach? Speziell: welche Exit-Pläne habt ihr? Ist es nicht sinnvoller direkt in Unternehmen, Justiz, Verwaltung, KK, MK etc. einzusteigen ohne den Umweg über die GK zu gehen?
Das große Geld wird man m.E. auch nicht bei 160k im Jahr verdienen, geschweige denn ohne Leben als Asket (auch im Hinblick auf die Mietpreise,Lebenshaltungskosten in B,FFM,HH,DU,MUC) eine beachtliche Summe zurücklegen können.
Kurz gesagt: Was ist die ideale (nachhaltigste) Lösung bis zur Rente mit Langfristperspektive

24.11.2021, 11:17
(24.11.2021, 11:08)Gast schrieb: Ist es nicht sinnvoller direkt in Unternehmen, Justiz, Verwaltung, KK, MK etc. einzusteigen ohne den Umweg über die GK zu gehen?
Im Unternehmen kriegen die Leute mit GK-Erfahrung häufig mehr als Juristen, die seit dem Berufseinstieg dabei sind. Die Differenz lässt sich auch nach Jahren noch feststellen.
Eine Bekannte ist nach zwei Jahren GK in eine Boutique gewechselt und hat dort 100k ausgehandelt. Leute, die dort angefangen haben und zwei Jahre dabei sind, verdienen eher 90k.
24.11.2021, 11:31
Die Frage ist doch auch, ob du bei deinem Berufseinstieg direkt an die Zeit bis zur Rente denken willst oder nicht einfach Lust hast, am Anfang in einem motivierenden Hochleistungsumfeld voll durchzustarten. mE ist der Berufseinstieg die Zeit, in der man noch weitgehend ungebunden ist und bis auf seine sozialen Bindungen und evtl. Sport, der zu kurz kommt, keine großen Verpflichtungen hat, die bei einer 60 h + Woche leiden. Die Zeit der Familienplanung kommt früh genug, dann kann man immer noch kürzer treten.
Und Exit-Optionen gibt es genug. GK-Absolventen sind (insbesondere jenseits der 3 Jahre Berufserfahrung) sehr gefragt, sowohl in anderen Kanzleien als auch Inhouse im Unternehmen. Man verbaut sich damit nichts, ganz im Gegenteil, und es ist einfach eine gute Erfahrung, die auch dabei hilft, die spätere Arbeitslast einer 40 Stunden Woche in Relation zu setzen :P
Und Exit-Optionen gibt es genug. GK-Absolventen sind (insbesondere jenseits der 3 Jahre Berufserfahrung) sehr gefragt, sowohl in anderen Kanzleien als auch Inhouse im Unternehmen. Man verbaut sich damit nichts, ganz im Gegenteil, und es ist einfach eine gute Erfahrung, die auch dabei hilft, die spätere Arbeitslast einer 40 Stunden Woche in Relation zu setzen :P
24.11.2021, 11:38
(24.11.2021, 11:08)Gast schrieb: Kurz gesagt: Was ist die ideale (nachhaltigste) Lösung bis zur Rente mit Langfristperspektive
Ich habe bisher vier generell vernünftige Karrierewege im Bekanntenkreis (und bei mir) erlebt:
1. Einstieg in die GK, die sehr viel zahlt. Dort ca. 3 Jahre schrubben, dann Exit in die Justiz und vom angesparten Geld das Häuschen anfinanziert (daher erst in die GK).
2. Einstieg in die GK, wobei schon auf Bereich und Team geachtet wurde. Normal in der GK gearbeitet und dann nach 2-5 Jahren der Wechsel in ein Unternehmen (oftmals Ex-Mandantin, vorher Secondment). So gab es oft Positionen, die die Unternehmen für Berufseinsteiger gar nicht vorsehen.
3. Einstieg in eine renommierte GK und dann nach ein paar Jahren der Wechsel in eine Boutique/MK. Dort dann Ziel Partnerschaft. Beim Wechsel muss man zwar oft Gehaltseinschnitte hinnehmen, kann aber idR trotzdem einen besseren Deal verhandeln.
4. Einstieg bei einer "kleineren" GK und dort geblieben und auf die Partnerschaft hinarbeiten. Das ist realistischer, wenn die Leverage 1:1,5 ist und nicht 1:4 oder sogar noch schlechter. Und auch, wenn deine interne "Konkurrenz" nicht nur aus Highperformern ohne Privatleben besteht

24.11.2021, 12:10
(24.11.2021, 11:31)C8H10N4O2 schrieb: Die Frage ist doch auch, ob du bei deinem Berufseinstieg direkt an die Zeit bis zur Rente denken willst oder nicht einfach Lust hast, am Anfang in einem motivierenden Hochleistungsumfeld voll durchzustarten. mE ist der Berufseinstieg die Zeit, in der man noch weitgehend ungebunden ist und bis auf seine sozialen Bindungen und evtl. Sport, der zu kurz kommt, keine großen Verpflichtungen hat, die bei einer 60 h + Woche leiden. Die Zeit der Familienplanung kommt früh genug, dann kann man immer noch kürzer treten.
Und Exit-Optionen gibt es genug. GK-Absolventen sind (insbesondere jenseits der 3 Jahre Berufserfahrung) sehr gefragt, sowohl in anderen Kanzleien als auch Inhouse im Unternehmen. Man verbaut sich damit nichts, ganz im Gegenteil, und es ist einfach eine gute Erfahrung, die auch dabei hilft, die spätere Arbeitslast einer 40 Stunden Woche in Relation zu setzen :P
Zu deinem ersten Punkt: Unter Kindern, Familie und Co leidet aber die "eigene" Freizeitplanung auch erheblich. Man könnte die Zeit, die man für sich alleine hat und in der man noch gesund, fit und flexibel ist auch für die vermutlich beste Freizeit des Lebens nutzen. Backpacken, mal den Jakobsweg, jeden Abend feiern gehen, Tinder durchspielen.. jeder wie er will. Wenn man mit 60 aus der GK kriecht, wird man das alles nicht mehr machen. Ich will dir gar nicht widersprechen, aber man sollte berücksichtigen, dass es kaum jemanden geben wird, der auf sein Leben zurückblickt und sagt, er hätte doch als junger Mensch mehr arbeiten sollen.
Dein zweiter Punkt ist aber etwas das, woran ich mich auch orientiere. Selbst wenn man irgendwann Richter oder Syndikus wird und dann eher in Richtung 40h-Woche geht, fühlt es sich nach der 50-60h Woche sicher weniger belastend an, als wenn man direkt mit R1 startet. Siehe nur die ganzen jammernden Richter..
24.11.2021, 12:31
Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm deine Pläne.
Ihr wisst doch garnicht, wie der Rechtsberatungsmarkt in 10, geschweige denn 20 Jahren aussieht ?
Ihr wisst doch garnicht, wie der Rechtsberatungsmarkt in 10, geschweige denn 20 Jahren aussieht ?
24.11.2021, 12:53
(24.11.2021, 12:31)Dagobert schrieb: Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm deine Pläne.
Ihr wisst doch garnicht, wie der Rechtsberatungsmarkt in 10, geschweige denn 20 Jahren aussieht ?
Trotzdem macht etwas Karriereplanung Sinn

24.11.2021, 13:32
(24.11.2021, 12:10)HerrKules schrieb:(24.11.2021, 11:31)C8H10N4O2 schrieb: Die Frage ist doch auch, ob du bei deinem Berufseinstieg direkt an die Zeit bis zur Rente denken willst oder nicht einfach Lust hast, am Anfang in einem motivierenden Hochleistungsumfeld voll durchzustarten. mE ist der Berufseinstieg die Zeit, in der man noch weitgehend ungebunden ist und bis auf seine sozialen Bindungen und evtl. Sport, der zu kurz kommt, keine großen Verpflichtungen hat, die bei einer 60 h + Woche leiden. Die Zeit der Familienplanung kommt früh genug, dann kann man immer noch kürzer treten.
Und Exit-Optionen gibt es genug. GK-Absolventen sind (insbesondere jenseits der 3 Jahre Berufserfahrung) sehr gefragt, sowohl in anderen Kanzleien als auch Inhouse im Unternehmen. Man verbaut sich damit nichts, ganz im Gegenteil, und es ist einfach eine gute Erfahrung, die auch dabei hilft, die spätere Arbeitslast einer 40 Stunden Woche in Relation zu setzen :P
Zu deinem ersten Punkt: Unter Kindern, Familie und Co leidet aber die "eigene" Freizeitplanung auch erheblich. Man könnte die Zeit, die man für sich alleine hat und in der man noch gesund, fit und flexibel ist auch für die vermutlich beste Freizeit des Lebens nutzen. Backpacken, mal den Jakobsweg, jeden Abend feiern gehen, Tinder durchspielen.. jeder wie er will. Wenn man mit 60 aus der GK kriecht, wird man das alles nicht mehr machen. Ich will dir gar nicht widersprechen, aber man sollte berücksichtigen, dass es kaum jemanden geben wird, der auf sein Leben zurückblickt und sagt, er hätte doch als junger Mensch mehr arbeiten sollen.
Dein zweiter Punkt ist aber etwas das, woran ich mich auch orientiere. Selbst wenn man irgendwann Richter oder Syndikus wird und dann eher in Richtung 40h-Woche geht, fühlt es sich nach der 50-60h Woche sicher weniger belastend an, als wenn man direkt mit R1 startet. Siehe nur die ganzen jammernden Richter..
Man sollte eigentlich auch nie nur in die GK wegen des Geldes.
Wenn einem die Arbeit keinen Spaß macht bzw man sich nicht dafür interessiert, ist das verschwendete Zeit. Ich fand meine Zeit damals durchaus lehrreich und interessant, bei der hohen Arbeitszeit sieht man natürlich auch das ein oder andere... Die von dir erwähnten Einbußen gibt es aber natürlich.
Man sollte die Zeit - wohlwissend der Opfer - als investment in sich selbst sehen.
Wie es dann weiter geht, ist offen, man verbaut sich dadurch halt wirklich nichts und lernt jedenfalls Zeit etwas mehr zu schätzen bzw wird da teilweise effizienter.