06.10.2021, 09:31
Ich bin Berufseinsteigerin und habe eine Stelle im Bereich Real Estate angeboten bekommen. Habe keine wirkliche Vorstellung, was mich da als Rechtsanwältin für Aufgaben erwarten werden. Kann mir jemand von seinen Erfahrungen berichten?
06.10.2021, 09:39
Fragt man das nicht im Vorstellungsgespräch??
06.10.2021, 12:58
Mietverträge (550 BGB), Immo-DDs (Share und Asset Deals), Bauträger-, Projektentwicklungs-, Architektenverträge, Grundbuchsachen etc. pp

06.10.2021, 13:35
(06.10.2021, 09:39)guga schrieb: Fragt man das nicht im Vorstellungsgespräch??
Wenn Du nach 2 Minuten aus dem Vorstellungsgespräch rausfliegen willst, dann ja. Aber Du kannst Dich doch nicht allen Ernstes auf eine Real-Estate Stelle bewerben und dann fragen "was macht man eigentlich so bei Real Estatet?". Mein Vor-Poster hat das Aufgabenfeld gut beschrieben, zumindest deckt sich das so auch mit meiner Erfahrung.
06.10.2021, 14:04
Learning by doing

06.10.2021, 15:04
(06.10.2021, 13:35)BayGast schrieb:(06.10.2021, 09:39)guga schrieb: Fragt man das nicht im Vorstellungsgespräch??
Wenn Du nach 2 Minuten aus dem Vorstellungsgespräch rausfliegen willst, dann ja. Aber Du kannst Dich doch nicht allen Ernstes auf eine Real-Estate Stelle bewerben und dann fragen "was macht man eigentlich so bei Real Estatet?". Mein Vor-Poster hat das Aufgabenfeld gut beschrieben, zumindest deckt sich das so auch mit meiner Erfahrung.
Ich habe mich nicht bei der Kanzlei beworben. Eher andersrum. Aber vielen Dank. Macht man bei real Estate auch privates Baurecht?
07.10.2021, 09:00
07.10.2021, 13:31
(06.10.2021, 15:04)Gästin92 schrieb:(06.10.2021, 13:35)BayGast schrieb:(06.10.2021, 09:39)guga schrieb: Fragt man das nicht im Vorstellungsgespräch??
Wenn Du nach 2 Minuten aus dem Vorstellungsgespräch rausfliegen willst, dann ja. Aber Du kannst Dich doch nicht allen Ernstes auf eine Real-Estate Stelle bewerben und dann fragen "was macht man eigentlich so bei Real Estatet?". Mein Vor-Poster hat das Aufgabenfeld gut beschrieben, zumindest deckt sich das so auch mit meiner Erfahrung.
Ich habe mich nicht bei der Kanzlei beworben. Eher andersrum. Aber vielen Dank. Macht man bei real Estate auch privates Baurecht?
Kommt bisschen drauf an - würd ich konkret nachfragen dann. Real Estate ist ja ziemlich weit gefasst. Viele Kanzleien unterteilen dann nochmal in das klassische private BauR (also 631 und VOB/B) und eben das ImmobilienwirtschaftsR (wo dann eher DDs, Mietrecht, GesellschaftsR mit drin ist).
07.10.2021, 14:48
Das hängt sehr von der Ausrichtung des jeweiligen Teams/Partners ab. In meiner ersten Kanzlei habe ich z.B. viel Streitiges gemacht, jetzt eigentlich nur noch Transaktionen. In meinem aktuellen Team gibt es keine allzu großen unterschiede zum M&A, außer dass wir halt immer Immobilien zum Gegenstand haben.
Positiv am RE finde ich zunächst, dass du viel im klassischen Privatrecht und BGB unterwegs bist (Mietrecht, Kaufrecht, Immobilienrecht). Darüber hinaus entwickelt man Stück für Stück ein gutes Verständnis von den wirtschaftlichen Hintergründen und der Branche insgesamt. Man wird quasi gezwungenermaßen zu einem Branchenexperten. Das kann aber auch ein Nachteil sein, weil einem die Sache irgendwann zum Hals raushängt.
Häufig wirst du in der GK bei klassischen Transaktionen unterstützen. Als Anfänger wirst du vor allem im Rahmen der Due Diligence (DD) eingesetzt, d.h. insbesondere bei der Prüfung der Grundbuchsituation (Eigentumsverhältnisse, Belastungen etc.), etwaiger Pacht-/Mietverhältnisse (je nach Umfang der Mandatierung nur Eckpunkte oder aber tiefgehende Prüfung einzelner Klauseln oder der gesamten Verträge), sonstiger immobilienbezogener Verträge (z.B. Hausmeisterverträge, Versicherungen etc.) und ggf. auch behördlicher Auskünfte/Genehmigungen (z.B. Baugenehmigung, Altlastenauskunft, Denkmalschutz, ...). Mit der Zeit wirst du dann zunehmen auch in Verhandlungen bzw. das Erstellen der Vertragsdokumente einbezogen.
Es gibt auch immer wieder spezielle Themen, etwa im Rahmen bestimmter Branchen (z.B. Hotels, Data Center) oder Rechtskonstellationen (z.B. Verkauf im Rahmen einer Projektentwicklung, Erbbaurechts-Situationen etc.).
Zu den Transaktionen gesellt sich das Tagesgeschäft. So wird man immer wieder mit verschiedenen Fragen aus dem Mietrecht, privaten Baurecht (gerne Gewährleistungsfragen - dann auch immer gerne in Verbindung mit Bürgschaften/anderen Sicherheiten) oder zu Kreditsicherheiten konfrontiert. Je nach Mandant kann es auch mal in angrenzende Rechtsgebiete gehen (so fragen Mandanten aus der Reise-/Freizeitbranche auch mal zu Änderungen im Reiserecht). Ohnehin gibt es sehr viele Querschnittsmaterien und Berührungspunkte zu anderen Rechtsgebieten, insbesondere zum Finance, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht, aber auch zum Insolvenzrecht. Das sollte dich aber nicht abschrecken - es wird nicht erwartet, dass du das alles kannst. Es sorgt aber für eine Menge Abwechslung.
Es gibt auch Partner, die sehr spezialisiert arbeiten (z.B. nur Projektentwicklungen oder Beratung von Fonds).
07.10.2021, 15:40
(07.10.2021, 14:48)Daniel215 schrieb: Das hängt sehr von der Ausrichtung des jeweiligen Teams/Partners ab. In meiner ersten Kanzlei habe ich z.B. viel Streitiges gemacht, jetzt eigentlich nur noch Transaktionen. In meinem aktuellen Team gibt es keine allzu großen unterschiede zum M&A, außer dass wir halt immer Immobilien zum Gegenstand haben.Gute Darstellung.
Häufig wirst du in der GK bei klassischen Transaktionen unterstützen. Als Anfänger wirst du vor allem im Rahmen der Due Diligence (DD) eingesetzt, d.h. insbesondere bei der Prüfung der Grundbuchsituation (Eigentumsverhältnisse, Belastungen etc.), etwaiger Pacht-/Mietverhältnisse (je nach Umfang der Mandatierung nur Eckpunkte oder aber tiefgehende Prüfung einzelner Klauseln oder der gesamten Verträge), sonstiger immobilienbezogener Verträge (z.B. Hausmeisterverträge, Versicherungen etc.) und ggf. auch behördlicher Auskünfte/Genehmigungen (z.B. Baugenehmigung, Altlastenauskunft, Denkmalschutz, ...). Mit der Zeit wirst du dann zunehmen auch in Verhandlungen bzw. das Erstellen der Vertragsdokumente einbezogen.Es gibt auch immer wieder spezielle Themen, etwa im Rahmen bestimmter Branchen (z.B. Hotels, Data Center) oder Rechtskonstellationen (z.B. Verkauf im Rahmen einer Projektentwicklung, Erbbaurechts-Situationen etc.).Zu den Transaktionen gesellt sich das Tagesgeschäft. So wird man immer wieder mit verschiedenen Fragen aus dem Mietrecht, privaten Baurecht (gerne Gewährleistungsfragen - dann auch immer gerne in Verbindung mit Bürgschaften/anderen Sicherheiten) oder zu Kreditsicherheiten konfrontiert. Je nach Mandant kann es auch mal in angrenzende Rechtsgebiete gehen (so fragen Mandanten aus der Reise-/Freizeitbranche auch mal zu Änderungen im Reiserecht). Ohnehin gibt es sehr viele Querschnittsmaterien und Berührungspunkte zu anderen Rechtsgebieten, insbesondere zum Finance, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht, aber auch zum Insolvenzrecht. Das sollte dich aber nicht abschrecken - es wird nicht erwartet, dass du das alles kannst. Es sorgt aber für eine Menge Abwechslung.Es gibt auch Partner, die sehr spezialisiert arbeiten (z.B. nur Projektentwicklungen oder Beratung von Fonds).Positiv am RE finde ich zunächst, dass du viel im klassischen Privatrecht und BGB unterwegs bist (Mietrecht, Kaufrecht, Immobilienrecht). Darüber hinaus entwickelt man Stück für Stück ein gutes Verständnis von den wirtschaftlichen Hintergründen und der Branche insgesamt. Man wird quasi gezwungenermaßen zu einem Branchenexperten. Das kann aber auch ein Nachteil sein, weil einem die Sache irgendwann zum Hals raushängt.
Stichwort Branchenexperte: Hast du dann eigentlich auch privat mit Immobilien zu tun dadurch? Also etwa als Kapitalanlage oder so z.B.?