21.09.2021, 19:42
Hallo,
Alle größeren und auch viele kleinere Kanzleien haben ja einen öffentlich einsehbaren, quasi tariflichen Lohnkatalog. Weiß jemand, ob da verhandlungsspielraum besteht wenn man beispielsweise mit 2x Gut um die Ecke kommt, oder macht man sich da unbeliebt, wenn man das anspricht?
Alle größeren und auch viele kleinere Kanzleien haben ja einen öffentlich einsehbaren, quasi tariflichen Lohnkatalog. Weiß jemand, ob da verhandlungsspielraum besteht wenn man beispielsweise mit 2x Gut um die Ecke kommt, oder macht man sich da unbeliebt, wenn man das anspricht?
21.09.2021, 20:05
Du wirst halt ein "nein" hören, mehr passiert da nicht.
22.09.2021, 09:56
Wenn nur eine Zahl genannt wird, dann ist die fix und es gibt nichts zu verhandeln. Wenn als Einstiegsgehalt eine Spanne angegeben ist, kannst Du innerhalb der Spanne verhandeln. Damals (vor 10 Jahren) als ich in die GK einstieg, lag das Einstiegsgehalt bei 85-95k. Offiziell hieß es, 85k ohne Kriegsbemalung, 90 für Dr. oder LLM. und 95 für Dr. und LLM. Es gab aber auch Kollegen, die so gut verhandelt hatten, dass sie die 95k ohne volle Kriegsbemalung erhielten.
22.09.2021, 09:59
(22.09.2021, 09:56)Gast schrieb: Wenn nur eine Zahl genannt wird, dann ist die fix und es gibt nichts zu verhandeln. Wenn als Einstiegsgehalt eine Spanne angegeben ist, kannst Du innerhalb der Spanne verhandeln. Damals (vor 10 Jahren) als ich in die GK einstieg, lag das Einstiegsgehalt bei 85-95k. Offiziell hieß es, 85k ohne Kriegsbemalung, 90 für Dr. oder LLM. und 95 für Dr. und LLM. Es gab aber auch Kollegen, die so gut verhandelt hatten, dass sie die 95k ohne volle Kriegsbemalung erhielten.
War bei mir damals auch so. Kanzlei A hatte 90-100 und 95 geboten. Kanzlei B war mit 100 fix dabei. Wollte zu Kanzlei A lieber und habe denen das Angebot von Kanzlei B genannt. Bin am Ende mit 100 rausgegangen.
22.09.2021, 12:19
Fragen kostet nichts. Wer sich das schon nicht traut, ist im Anwaltsberuf falsch.
Ich habe das Gegenteil gemacht. Ich hab im Vorstellungsgespräch gesagt: "Was genau erwarten Sie von mir, dass Sie mir ein solches Gehalt zahlen wollen? Wieso sollte sich das für Sie lohnen? Wie kann ein junger Anwalt so viel wert sein?" Da waren die etwas baff, haben mir aber dann was gefaselt von Rentabilität im 3. und 4. Jahr und so weiter, später hat man mir gesagt, dass die Frage mächtig Eindruck gemacht hätte. Naja, das hätte auch nach hinten losgehen können...
Ich habe das Gegenteil gemacht. Ich hab im Vorstellungsgespräch gesagt: "Was genau erwarten Sie von mir, dass Sie mir ein solches Gehalt zahlen wollen? Wieso sollte sich das für Sie lohnen? Wie kann ein junger Anwalt so viel wert sein?" Da waren die etwas baff, haben mir aber dann was gefaselt von Rentabilität im 3. und 4. Jahr und so weiter, später hat man mir gesagt, dass die Frage mächtig Eindruck gemacht hätte. Naja, das hätte auch nach hinten losgehen können...
22.09.2021, 12:21
(22.09.2021, 12:19)AxeLaw schrieb: Fragen kostet nichts. Wer sich das schon nicht traut, ist im Anwaltsberuf falsch.
Ich habe das Gegenteil gemacht. Ich hab im Vorstellungsgespräch gesagt: "Was genau erwarten Sie von mir, dass Sie mir ein solches Gehalt zahlen wollen? Wieso sollte sich das für Sie lohnen? Wie kann ein junger Anwalt so viel wert sein?" Da waren die etwas baff, haben mir aber dann was gefaselt von Rentabilität im 3. und 4. Jahr und so weiter, später hat man mir gesagt, dass die Frage mächtig Eindruck gemacht hätte. Naja, das hätte auch nach hinten losgehen können...
Das zeigt aber echt, dass Du vom Wirtschaftsmodell einer GK nichts verstanden hast. Ein Firstyear macht gerne mal 400k-600k Umsatz für die Kanzlei. Selbst wenn sie ihm 150k zahlen, bleibt da noch mehr als genug hängen.
22.09.2021, 12:30
(22.09.2021, 12:19)AxeLaw schrieb: Fragen kostet nichts. Wer sich das schon nicht traut, ist im Anwaltsberuf falsch.
Ich habe das Gegenteil gemacht. Ich hab im Vorstellungsgespräch gesagt: "Was genau erwarten Sie von mir, dass Sie mir ein solches Gehalt zahlen wollen? Wieso sollte sich das für Sie lohnen? Wie kann ein junger Anwalt so viel wert sein?" Da waren die etwas baff, haben mir aber dann was gefaselt von Rentabilität im 3. und 4. Jahr und so weiter, später hat man mir gesagt, dass die Frage mächtig Eindruck gemacht hätte. Naja, das hätte auch nach hinten losgehen können...
Antwort: "Joa, also wir planen sie ca. 1.500 Stunden im Jahr auf Deppenaufgaben in DDs zu setzen, die theoretisch auch ein trainierter Affe machen könnte. Da der Affe aber keine Anwaltszulassung hat, brauchen wir sie, um 350 Euro die Stunde beim Mandanten abzurechnen. Damit sie sich aber nicht verarscht vorkommen, lassen wir sie natürlich auch noch ein paar Stunden auf spannenden Sachen mitarbeiten, wo sie dann alles machen dürfen, worauf Partner und Senior Associates keinen Bock haben. Am Ende vom Jahr stehen dann locker 500k Umsatz im Buch für sie, so dass sich das für uns schon gerade so lohnt. Und nach 2 bis 3 Jahren sortieren wir dann eh aus nach echten GK Anwälten und dem Menschenmaterial, was wir nur für die DDs brauchen und die irgendwann zu teuer werden."
22.09.2021, 12:33
Ihr habt beide recht.
Ja, ich hatte damals keine Ahnung von Geschäftsmodellen der Großkanzleien. Und nein, ich habe definitiv keine 600k im ersten Jahr eingefahren, das hat dort niemand gemacht (Litigation).
Außer, und das ist auch richtig, die Leute, die in DDs schwitzten.
Ja, ich hatte damals keine Ahnung von Geschäftsmodellen der Großkanzleien. Und nein, ich habe definitiv keine 600k im ersten Jahr eingefahren, das hat dort niemand gemacht (Litigation).
Außer, und das ist auch richtig, die Leute, die in DDs schwitzten.