27.06.2021, 16:14
Liebes Forum,
voraussichtlich werde ich mein Abitur mit 1,2 abschließen und anschließend Jura studieren. Allerdings wird mir von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte/Bekannte) vom Studium abgeraten, da die zwei abzulegenden Examen scheinbar zu glücksabhängig und nervenaufreibend seien, sodass sich das Juratstudium schlussendlich für den Aufwand nicht lohne; mir wird eher zu Medizin geraten, da Jura angeblich jeder studieren könnte und Ärzte immer gebraucht werden, jedoch habe ich nunmal sehr großes Interesse an Jura und werde es wahrscheinlich trotzdem studieren. Allerdings stört es mich, dass die Notenvergabe in Jura scheinbar äußerst willkürlich sei, und ich nicht bereits abschätzen kann, wie gut ich das Examen bestehen werde; bei meiner Recherche im Internet hatte ich gehört, dass schlechtere Abiturienten im 3,0-2,0-Bereich sogar bessere Examen ablegen würden, als 1er Abiturienten. Dementsprechend zerbreche ich mir dezeit den Kopf, ob ich tatsächlich das Risiko eingehe, am Ende Jura nur mit zwei mal vier Punkten zu bestehen (oder sogar gar nicht). Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Deutsch- und Mathenoten guten Indizien für ein erfolgreiches Examen seien, was mir wieder Mut macht, da ich in beiden Fächern 15 Punkte habe.
Um auf meine Frage zurückzukommen, wollte ich hier fragen, ob ein gutes Abitur auch - zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit - ein gutes Examen bedeutet und ob die Deutsch- und Mathenoten wirklich so gute Indizien für ein erfolgreiches Examen sind. Würdet Ihr mir mit meinem Abitur zu einem Jurastudium raten?
Vielen Dank im Vorraus!
voraussichtlich werde ich mein Abitur mit 1,2 abschließen und anschließend Jura studieren. Allerdings wird mir von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte/Bekannte) vom Studium abgeraten, da die zwei abzulegenden Examen scheinbar zu glücksabhängig und nervenaufreibend seien, sodass sich das Juratstudium schlussendlich für den Aufwand nicht lohne; mir wird eher zu Medizin geraten, da Jura angeblich jeder studieren könnte und Ärzte immer gebraucht werden, jedoch habe ich nunmal sehr großes Interesse an Jura und werde es wahrscheinlich trotzdem studieren. Allerdings stört es mich, dass die Notenvergabe in Jura scheinbar äußerst willkürlich sei, und ich nicht bereits abschätzen kann, wie gut ich das Examen bestehen werde; bei meiner Recherche im Internet hatte ich gehört, dass schlechtere Abiturienten im 3,0-2,0-Bereich sogar bessere Examen ablegen würden, als 1er Abiturienten. Dementsprechend zerbreche ich mir dezeit den Kopf, ob ich tatsächlich das Risiko eingehe, am Ende Jura nur mit zwei mal vier Punkten zu bestehen (oder sogar gar nicht). Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Deutsch- und Mathenoten guten Indizien für ein erfolgreiches Examen seien, was mir wieder Mut macht, da ich in beiden Fächern 15 Punkte habe.
Um auf meine Frage zurückzukommen, wollte ich hier fragen, ob ein gutes Abitur auch - zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit - ein gutes Examen bedeutet und ob die Deutsch- und Mathenoten wirklich so gute Indizien für ein erfolgreiches Examen sind. Würdet Ihr mir mit meinem Abitur zu einem Jurastudium raten?
Vielen Dank im Vorraus!
27.06.2021, 16:24
Freundin mit 1,4 Abi ist durchs erste Examen gefallen.
Bekannter hat mit 2,8 Abi Doppel-Prädikat.
Bekannter hat mit 2,8 Abi Doppel-Prädikat.
27.06.2021, 16:30
27.06.2021, 16:33
Laut dieser empirischen Untersuchung aus 2002 mit n=212 lässt sich eine positive Korrelation zwischen Abiturnote (und Noten in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern) und dem Examenserfolg feststellen. Das deckt sich auch mit meiner Nahbereichsempirie. Der Examenserfolg ist keineswegs so unvorhersehbar und glücksabhängig, wie oft dargestellt wird.
27.06.2021, 16:37
(27.06.2021, 16:14)Schüler schrieb: Liebes Forum,
voraussichtlich werde ich mein Abitur mit 1,2 abschließen und anschließend Jura studieren. Allerdings wird mir von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte/Bekannte) vom Studium abgeraten, da die zwei abzulegenden Examen scheinbar zu glücksabhängig und nervenaufreibend seien, sodass sich das Juratstudium schlussendlich für den Aufwand nicht lohne; mir wird eher zu Medizin geraten, da Jura angeblich jeder studieren könnte und Ärzte immer gebraucht werden, jedoch habe ich nunmal sehr großes Interesse an Jura und werde es wahrscheinlich trotzdem studieren. Allerdings stört es mich, dass die Notenvergabe in Jura scheinbar äußerst willkürlich sei, und ich nicht bereits abschätzen kann, wie gut ich das Examen bestehen werde; bei meiner Recherche im Internet hatte ich gehört, dass schlechtere Abiturienten im 3,0-2,0-Bereich sogar bessere Examen ablegen würden, als 1er Abiturienten. Dementsprechend zerbreche ich mir dezeit den Kopf, ob ich tatsächlich das Risiko eingehe, am Ende Jura nur mit zwei mal vier Punkten zu bestehen (oder sogar gar nicht). Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Deutsch- und Mathenoten guten Indizien für ein erfolgreiches Examen seien, was mir wieder Mut macht, da ich in beiden Fächern 15 Punkte habe.
Um auf meine Frage zurückzukommen, wollte ich hier fragen, ob ein gutes Abitur auch - zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit - ein gutes Examen bedeutet und ob die Deutsch- und Mathenoten wirklich so gute Indizien für ein erfolgreiches Examen sind. Würdet Ihr mir mit meinem Abitur zu einem Jurastudium raten?
Vielen Dank im Vorraus!
Allein der Gedanke, etwas anderes in Erwägung zu ziehen, führt zu einem erheblichen Nachteil innerhalb des Studiums. Denn im Hinterkopf hat man stetig den Exit Alternativweg, was zu einer Beeinträchtigung der Noten bzw. des Lernaufwands führen kann. Gleiches gilt, wenn du dich für andere Studiengänge bewirbst. Du musst für dieses Thema brennen, und kannst nicht einfach zwei völlig unterschiedliche Fachrichtungen, die eine sehr große Diskrepanz aufweisen, in Betracht ziehen. Da dich Jura eher interessiert, würde ich es dir auch raten. Aber bitte schlag dir alle Exitwege aus dem Kopf.
27.06.2021, 16:44
Naja. Ich hatte auch oft erhebliche Zweifel und war am hadern und teilweise hat es mich dermaßen angekotzt, Jura zu studieren.
Jetzt bin ich Richter. Also nicht immer auf so pauschale Äußerungen wie dem Vorposter aus dem 2.Semester hören.
Jetzt bin ich Richter. Also nicht immer auf so pauschale Äußerungen wie dem Vorposter aus dem 2.Semester hören.
27.06.2021, 16:45
(27.06.2021, 16:33)M_S_B schrieb: Laut dieser empirischen Untersuchung aus 2002 mit n=212 lässt sich eine positive Korrelation zwischen Abiturnote (und Noten in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern) und dem Examenserfolg feststellen. Das deckt sich auch mit meiner Nahbereichsempirie. Der Examenserfolg ist keineswegs so unvorhersehbar und glücksabhängig, wie oft dargestellt wird.
Zwar stellen derart empirischen Untersuchungen, geprüfte Statistiken wieder, jedoch halte ich nicht viel davon. Viele Schüler, die nicht gut abgeschnitten haben, lassen sich von solchen Statistiken äußerst schnell - in das Negative - beeinflussen. Dabei darf man nicht vergessen, dass es auch Schüler gegeben hat, die mit einem 3,0 Abitur und einer 5 in Mathe abgeschlossen haben, aber im Studium aufgeblüht sind, und zwei Prädikate ablegen konnten.
Ich möchte die gezeigten Untersuchungen keinesfalls in Frage stellen, aber man soll sich keinesfalls davon beeinflussen lassen! Selbst wenn jemand ein sehr schlechtes Abitur abgelegt hat, kann man immer noch auf Prädikatsexamen arbeiten.
27.06.2021, 16:50
(27.06.2021, 16:14)Schüler schrieb: Liebes Forum,
voraussichtlich werde ich mein Abitur mit 1,2 abschließen und anschließend Jura studieren. Allerdings wird mir von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte/Bekannte) vom Studium abgeraten, da die zwei abzulegenden Examen scheinbar zu glücksabhängig und nervenaufreibend seien, sodass sich das Juratstudium schlussendlich für den Aufwand nicht lohne; mir wird eher zu Medizin geraten, da Jura angeblich jeder studieren könnte und Ärzte immer gebraucht werden, jedoch habe ich nunmal sehr großes Interesse an Jura und werde es wahrscheinlich trotzdem studieren. Allerdings stört es mich, dass die Notenvergabe in Jura scheinbar äußerst willkürlich sei, und ich nicht bereits abschätzen kann, wie gut ich das Examen bestehen werde; bei meiner Recherche im Internet hatte ich gehört, dass schlechtere Abiturienten im 3,0-2,0-Bereich sogar bessere Examen ablegen würden, als 1er Abiturienten. Dementsprechend zerbreche ich mir dezeit den Kopf, ob ich tatsächlich das Risiko eingehe, am Ende Jura nur mit zwei mal vier Punkten zu bestehen (oder sogar gar nicht). Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Deutsch- und Mathenoten guten Indizien für ein erfolgreiches Examen seien, was mir wieder Mut macht, da ich in beiden Fächern 15 Punkte habe.
Um auf meine Frage zurückzukommen, wollte ich hier fragen, ob ein gutes Abitur auch - zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit - ein gutes Examen bedeutet und ob die Deutsch- und Mathenoten wirklich so gute Indizien für ein erfolgreiches Examen sind. Würdet Ihr mir mit meinem Abitur zu einem Jurastudium raten?
Vielen Dank im Vorraus!
Hi, es ist natürlich gut, dass du dir Gedanken machst. Letztlich solltest du unbedingt das studieren, was dich begeistert oder dich am stärksten interessiert. Würde mir auf keinen Fall ein Medizinstudium "aufquatschen" lassen, wenn ich da keine Affinität zu hätte. Dein Abitur ist natürlich sehr gut, aber in heutigen Zeiten auch nicht super ungewöhnlich und super selten; du bist also in der glücklichen Lage, dass du im Grunde alles studieren kannst. Von der Note aber auf einen späteren Abschluss zu schließen halte ich für falsch. Ich bin der Ansicht, dass es kaum eine Korrelation gibt zwischen Abitur und Studium. Jemand, der absolut nicht mit Naturwissenschaften klarkommt und dadurch insgesamt ein eher mittleres Abitur hat, kann trotzdem ein herausragender Jurist sein; jemand, der mit Sprachen und v.a. mit ihrer Präzision nicht ganz warm wird, kann trotzdem ein herausragender Wissenschaftler, Künstler, Pilot oder was weiß ich sein.
Deutsch ist für das Jura-Studium wichtig. Es kommt eben oft auf einzelne Wörter bzw. die genaue Formulierung an. Mathe im engeren Sinne ist unwichtig, im weiteren Sinne evtl. ein Indikator. Es kommt bei denen, die da eine Korrelation sehen, da nicht auf die Rechnerei an, sondern um das logische Denken, das mit guten Mathenoten in Verbindung gebracht wird.
Das Examen selbst ist schwer zu planen. Sehr ambitionierte Studenten erreichen in der Regel auch ein ordentliches Examen. Das ist aber nicht zwingend. Man kann aber durchaus sagen, dass die, die konsequent am Ball bleiben und nicht erst alles ein Jahr vor dem Examen (neu) lernen, auch gut abschneiden. Es gibt aber auch Leute, die quasi erst einmal "wirklich" Student sind ( ) und sich alles in der Examensvorbereitung "reinkloppen" und dann trotzdem ein super Examen ablegen. Viel hat auch einfach mit dem Interesse zu tun. Definitiv ist die Examensvorbereitung aber für den Großteil aller Studenten wirklich eine unschöne und sehr stressige Zeit, die meist so 1-1,5 Jahr in Anspruch nimmt.
Letztlich würde ich mir also Zeit nehmen und überlegen, was mich am meisten reizt. Ist es das juristische Studium, würde ich dieses aufnehmen und mir noch nicht so viel Druck um das Examen machen. Auch ein Abbruch nach den ersten Semestern ist kein Weltuntergang und zwei herausragende Examina sind keine Voraussetzung für einen anständigen und gut bezahlten Job. Wenn du richtig Lust darauf hast und du mit der juristischen Denkweise klar kommst und -wie gesagt- kontinuierlich "dabei bleibst", wirst du in den Staatsexamina auch wascheinlich solide abschneiden. Sofern dein Wunsch aber ist, definitiv Nurnotar zu werden oder Jura-Professor zu werden, solltest du das Ganze noch einmal überdenken. Das kann man eigentlich nicht planen. Dafür muss man entsprechend juristisch begabt sein und zudem auch etwas Glück mit den Klausuren und der mündlichen Prüfung haben (je nach Bundesland fließt die Note aus der mündlichen Prüfung mit bis zu 40% in die Examensnote ein; du kannst dir denken, dass es auch etwas Glück ist, welche Kommission dich prüft, wer deine Mitprüflinge sind, welche Fragen du bekommst, wie deine Tagesform ist etc.)
27.06.2021, 16:54
(27.06.2021, 16:49)Gast schrieb:(27.06.2021, 16:44)Gugagu schrieb: Naja. Ich hatte auch oft erhebliche Zweifel und war am hadern und teilweise hat es mich dermaßen angekotzt, Jura zu studieren.
Jetzt bin ich Richter. Also nicht immer auf so pauschale Äußerungen wie dem Vorposter aus dem 2.Semester hören.
Willkommen im Forum, wo 2. Semester, die überhaupt keine Ahnung haben, erfahrenen Praktikern was erzählen wollen.
Wäre super, wenn man eine ignorier-funktion hätte, würde es helfen, unnötige trollbeiträge auszublenden. Dafür würde ich mich sogar registrieren.
Ich würde meine Erfahrungen auch teilen, aber was kann ich als Anwalt mit 2x Prädikat schon sagen, dass der werte Herr Zweitsemester nicht besser weiß.
Nicht böse gemeint, aber euer Missverständnis liegt wohlmöglich des Öfteren an Falschinterpretationen meiner Texte. Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass die Noten bzw. der Lernaufwand beeinträchtigt werden kann, aber nicht muss. Dies spiegelt sich ganz offensichtlich an den Studienabbrechern wieder, die mit mehreren Exit Alternativwegen in das Studium gegangen sind. Ich als 2. Semester muss es doch am besten wissen, da viele meiner Kommilitonen - des Jahrgangs - den gleichen Grund als Abbruch für Jura sehen.
27.06.2021, 16:58
(27.06.2021, 16:45)GK Partner schrieb:(27.06.2021, 16:33)M_S_B schrieb: Laut dieser empirischen Untersuchung aus 2002 mit n=212 lässt sich eine positive Korrelation zwischen Abiturnote (und Noten in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern) und dem Examenserfolg feststellen. Das deckt sich auch mit meiner Nahbereichsempirie. Der Examenserfolg ist keineswegs so unvorhersehbar und glücksabhängig, wie oft dargestellt wird.
Zwar stellen derart empirischen Untersuchungen, geprüfte Statistiken wieder, jedoch halte ich nicht viel davon. Viele Schüler, die nicht gut abgeschnitten haben, lassen sich von solchen Statistiken äußerst schnell - in das Negative - beeinflussen. Dabei darf man nicht vergessen, dass es auch Schüler gegeben hat, die mit einem 3,0 Abitur und einer 5 in Mathe abgeschlossen haben, aber im Studium aufgeblüht sind, und zwei Prädikate ablegen konnten.
Ich möchte die gezeigten Untersuchungen keinesfalls in Frage stellen, aber man soll sich keinesfalls davon beeinflussen lassen! Selbst wenn jemand ein sehr schlechtes Abitur abgelegt hat, kann man immer noch auf Prädikatsexamen arbeiten.
Der TE hat bereits ein sehr gutes Abitur. Die zitierte Untersuchung passt deshalb sehr gut in ein Narrativ, das ihm Mut und Zuversicht mit Blick auf das Examen geben kann. Deine Sorge um schwache Abiturienten in allen Ehren - hier ist sie fehl am Platz.