01.06.2021, 18:08
Guten Tag liebes Forum,
ich habe mittlerweile beide Examen hinter mich gebracht und stehe nun vor dem Berufseinstieg. Die Examen liefen für mich auch recht gut, sodass mir in Verbindung mit einer „Bewährung“ aus der Referendariatsstation zwei interessante Möglichkeiten offen stehen.
Nun könnte ich entweder zu einer GK in Düsseldorf gehen. Diese lockt natürlich mit einem sehr attraktiven Gehalt, verschiedenen Zusatzleistungen und tollen Mandaten, allerdings weiß ich aus der Referendarsstation, dass die Arbeitszeiten recht heftig sind und ich zweifle an wirklichen Karriereaussichten hinsichtlich einer Partnerschaft. Daher eher exit nach 3-5 Jahren.
Bei der anderen Option geht es um Kümmerlein in Essen. Gleiches Rechtsgebiet (Gesellschaftsrecht, M&A), 35% weniger Gehalt. Jedoch sieht es so aus, als gäbe es bei Kümmerlein noch echte Partnerchancen.
Von der reinen Arbeit her, könnte ich mir beides gut vorstellen. Ich störe mich auch nicht per se an längeren Arbeitszeiten, möchte aber nicht die nächsten 10 Jahre immer bis 21 Uhr im Büro bleiben.
Jetzt zur Frage:
Was denkt ihr, ist mittelfristig die lukrativere Alternative?
Wie sieht das Partnergehalt in einer MK ala Kümmerlein aus?
Kann vielleicht jemand generell etwas zu Kümmerlein sagen hinsichtlich Stimmung, Arbeitszeiten, Karriereaussichten?
ich habe mittlerweile beide Examen hinter mich gebracht und stehe nun vor dem Berufseinstieg. Die Examen liefen für mich auch recht gut, sodass mir in Verbindung mit einer „Bewährung“ aus der Referendariatsstation zwei interessante Möglichkeiten offen stehen.
Nun könnte ich entweder zu einer GK in Düsseldorf gehen. Diese lockt natürlich mit einem sehr attraktiven Gehalt, verschiedenen Zusatzleistungen und tollen Mandaten, allerdings weiß ich aus der Referendarsstation, dass die Arbeitszeiten recht heftig sind und ich zweifle an wirklichen Karriereaussichten hinsichtlich einer Partnerschaft. Daher eher exit nach 3-5 Jahren.
Bei der anderen Option geht es um Kümmerlein in Essen. Gleiches Rechtsgebiet (Gesellschaftsrecht, M&A), 35% weniger Gehalt. Jedoch sieht es so aus, als gäbe es bei Kümmerlein noch echte Partnerchancen.
Von der reinen Arbeit her, könnte ich mir beides gut vorstellen. Ich störe mich auch nicht per se an längeren Arbeitszeiten, möchte aber nicht die nächsten 10 Jahre immer bis 21 Uhr im Büro bleiben.
Jetzt zur Frage:
Was denkt ihr, ist mittelfristig die lukrativere Alternative?
Wie sieht das Partnergehalt in einer MK ala Kümmerlein aus?
Kann vielleicht jemand generell etwas zu Kümmerlein sagen hinsichtlich Stimmung, Arbeitszeiten, Karriereaussichten?
01.06.2021, 18:41
Du musst dir überlegen, wo du deinen Weg siehst. Wie du schon richtig erkannt hast, ist eine GK selten für ewig. Wenn du dir als hinsichtlich Stadt und zukünftigem Berufsweg noch Optionen offen halten willst, ist die GK sicherlich der vorerst passende Weg. Von dort wechseln beispielsweise auch einige nach ein paar Jahren in MKs.
Wenn du dir hingegen schon jetzt ziemlich sicher bist, dass Essen deine Stadt ist und du gerne langfristig bei Kümmerlein/als Anwalt arbeiten willst, spricht nichts dagegen, dort anzufangen. Dann kannst du dir so früh wie möglich dort deinen Business Case aufbauen.
Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Zum Thema Partnerentnahmen/Gewinn musst du bei Kümmerlein bedenken, dass diese mit sehr niedriger Leverage arbeiten. Du wirst als Partner also größtenteils nur auf deinen Umsatz zurückgreifen können und nicht noch auf den von 2-5 Associates. Kostenquote wird so zwischen 30-50% liegen, also über den ganz dicken Daumen, werden wir hier wohl von 200-500k Entnahme für einen Partner sprechen.
Wenn du dir hingegen schon jetzt ziemlich sicher bist, dass Essen deine Stadt ist und du gerne langfristig bei Kümmerlein/als Anwalt arbeiten willst, spricht nichts dagegen, dort anzufangen. Dann kannst du dir so früh wie möglich dort deinen Business Case aufbauen.
Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Zum Thema Partnerentnahmen/Gewinn musst du bei Kümmerlein bedenken, dass diese mit sehr niedriger Leverage arbeiten. Du wirst als Partner also größtenteils nur auf deinen Umsatz zurückgreifen können und nicht noch auf den von 2-5 Associates. Kostenquote wird so zwischen 30-50% liegen, also über den ganz dicken Daumen, werden wir hier wohl von 200-500k Entnahme für einen Partner sprechen.
01.06.2021, 18:59
(01.06.2021, 18:41)Gasto schrieb: Du musst dir überlegen, wo du deinen Weg siehst. Wie du schon richtig erkannt hast, ist eine GK selten für ewig. Wenn du dir als hinsichtlich Stadt und zukünftigem Berufsweg noch Optionen offen halten willst, ist die GK sicherlich der vorerst passende Weg. Von dort wechseln beispielsweise auch einige nach ein paar Jahren in MKs.
Wenn du dir hingegen schon jetzt ziemlich sicher bist, dass Essen deine Stadt ist und du gerne langfristig bei Kümmerlein/als Anwalt arbeiten willst, spricht nichts dagegen, dort anzufangen. Dann kannst du dir so früh wie möglich dort deinen Business Case aufbauen.
Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Zum Thema Partnerentnahmen/Gewinn musst du bei Kümmerlein bedenken, dass diese mit sehr niedriger Leverage arbeiten. Du wirst als Partner also größtenteils nur auf deinen Umsatz zurückgreifen können und nicht noch auf den von 2-5 Associates. Kostenquote wird so zwischen 30-50% liegen, also über den ganz dicken Daumen, werden wir hier wohl von 200-500k Entnahme für einen Partner sprechen.
200-500k ... Aus dem Weg, Geringverdiener!
01.06.2021, 22:01
(01.06.2021, 18:08)Heribertrude schrieb: Guten Tag liebes Forum,
ich habe mittlerweile beide Examen hinter mich gebracht und stehe nun vor dem Berufseinstieg. Die Examen liefen für mich auch recht gut, sodass mir in Verbindung mit einer „Bewährung“ aus der Referendariatsstation zwei interessante Möglichkeiten offen stehen.
Nun könnte ich entweder zu einer GK in Düsseldorf gehen. Diese lockt natürlich mit einem sehr attraktiven Gehalt, verschiedenen Zusatzleistungen und tollen Mandaten, allerdings weiß ich aus der Referendarsstation, dass die Arbeitszeiten recht heftig sind und ich zweifle an wirklichen Karriereaussichten hinsichtlich einer Partnerschaft. Daher eher exit nach 3-5 Jahren.
Bei der anderen Option geht es um Kümmerlein in Essen. Gleiches Rechtsgebiet (Gesellschaftsrecht, M&A), 35% weniger Gehalt. Jedoch sieht es so aus, als gäbe es bei Kümmerlein noch echte Partnerchancen.
Von der reinen Arbeit her, könnte ich mir beides gut vorstellen. Ich störe mich auch nicht per se an längeren Arbeitszeiten, möchte aber nicht die nächsten 10 Jahre immer bis 21 Uhr im Büro bleiben.
Jetzt zur Frage:
Was denkt ihr, ist mittelfristig die lukrativere Alternative?
Wie sieht das Partnergehalt in einer MK ala Kümmerlein aus?
Kann vielleicht jemand generell etwas zu Kümmerlein sagen hinsichtlich Stimmung, Arbeitszeiten, Karriereaussichten?
Kann zu Kümmerlein nichts sagen, aber der markierte Teil klingt nicht so, als würdest Du in einer GK im Bereich M&A auch nur einen Tag glücklich werden, geschweige denn 3 Jahre.
Würde so eine Grundsatzentscheidung auch nicht nur von zwei Optionen (spezifische GK oder spezifische MK) abhängig machen. Mit Düsseldorf in der Nähe hast Du jede Menge Möglichkeiten. Die würde ich nutzen, um die goldene Mitte von Arbeitszeit und Einkommen rauszuhandeln.
Ich hab mich unter den Parametern - Work-Life-Balance wichtig, Vergütung weniger wichtig - für eine Boutique mit Mittelstandsfokus entschieden. Einstieg 75k für 40-50 Stunden.
02.06.2021, 00:34
(01.06.2021, 18:41)Gasto schrieb: Du musst dir überlegen, wo du deinen Weg siehst. Wie du schon richtig erkannt hast, ist eine GK selten für ewig. Wenn du dir als hinsichtlich Stadt und zukünftigem Berufsweg noch Optionen offen halten willst, ist die GK sicherlich der vorerst passende Weg. Von dort wechseln beispielsweise auch einige nach ein paar Jahren in MKs.
Wenn du dir hingegen schon jetzt ziemlich sicher bist, dass Essen deine Stadt ist und du gerne langfristig bei Kümmerlein/als Anwalt arbeiten willst, spricht nichts dagegen, dort anzufangen. Dann kannst du dir so früh wie möglich dort deinen Business Case aufbauen.
Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Zum Thema Partnerentnahmen/Gewinn musst du bei Kümmerlein bedenken, dass diese mit sehr niedriger Leverage arbeiten. Du wirst als Partner also größtenteils nur auf deinen Umsatz zurückgreifen können und nicht noch auf den von 2-5 Associates. Kostenquote wird so zwischen 30-50% liegen, also über den ganz dicken Daumen, werden wir hier wohl von 200-500k Entnahme für einen Partner sprechen.
Das mit dem „frühzeitigen Business Case aufbauen“ ist genau mein Punkt. Ich weiß, dass ich nicht auf Dauer in der GK arbeiten würde, sondern es primär den benefit hätte, dass man die ersten drei Jahre im Beruf schon sehr gut verdienen würde und ich die GK im Lebenslauf hätte.
Ob mir das langfristig wirklich weiter hilft, oder ob ich langfristig die Zeit in einer anderen Einheit Partner zu werden verlängere, ist die Frage, die sich mir stellt.
02.06.2021, 00:36
(01.06.2021, 18:59)Gast schrieb:(01.06.2021, 18:41)Gasto schrieb: Du musst dir überlegen, wo du deinen Weg siehst. Wie du schon richtig erkannt hast, ist eine GK selten für ewig. Wenn du dir als hinsichtlich Stadt und zukünftigem Berufsweg noch Optionen offen halten willst, ist die GK sicherlich der vorerst passende Weg. Von dort wechseln beispielsweise auch einige nach ein paar Jahren in MKs.
Wenn du dir hingegen schon jetzt ziemlich sicher bist, dass Essen deine Stadt ist und du gerne langfristig bei Kümmerlein/als Anwalt arbeiten willst, spricht nichts dagegen, dort anzufangen. Dann kannst du dir so früh wie möglich dort deinen Business Case aufbauen.
Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Zum Thema Partnerentnahmen/Gewinn musst du bei Kümmerlein bedenken, dass diese mit sehr niedriger Leverage arbeiten. Du wirst als Partner also größtenteils nur auf deinen Umsatz zurückgreifen können und nicht noch auf den von 2-5 Associates. Kostenquote wird so zwischen 30-50% liegen, also über den ganz dicken Daumen, werden wir hier wohl von 200-500k Entnahme für einen Partner sprechen.
200-500k ... Aus dem Weg, Geringverdiener!
Hältst du das für unrealistisch? Wie würdest du das einschätzen?
Es ist natürlich nicht der einzige Beweggrund, aber natürlich ist die langfristige Lukrativität schon ein Argument.
02.06.2021, 00:47
(01.06.2021, 22:01)Gast schrieb:(01.06.2021, 18:08)Heribertrude schrieb: Guten Tag liebes Forum,
ich habe mittlerweile beide Examen hinter mich gebracht und stehe nun vor dem Berufseinstieg. Die Examen liefen für mich auch recht gut, sodass mir in Verbindung mit einer „Bewährung“ aus der Referendariatsstation zwei interessante Möglichkeiten offen stehen.
Nun könnte ich entweder zu einer GK in Düsseldorf gehen. Diese lockt natürlich mit einem sehr attraktiven Gehalt, verschiedenen Zusatzleistungen und tollen Mandaten, allerdings weiß ich aus der Referendarsstation, dass die Arbeitszeiten recht heftig sind und ich zweifle an wirklichen Karriereaussichten hinsichtlich einer Partnerschaft. Daher eher exit nach 3-5 Jahren.
Bei der anderen Option geht es um Kümmerlein in Essen. Gleiches Rechtsgebiet (Gesellschaftsrecht, M&A), 35% weniger Gehalt. Jedoch sieht es so aus, als gäbe es bei Kümmerlein noch echte Partnerchancen.
Von der reinen Arbeit her, könnte ich mir beides gut vorstellen. Ich störe mich auch nicht per se an längeren Arbeitszeiten, möchte aber nicht die nächsten 10 Jahre immer bis 21 Uhr im Büro bleiben.
Jetzt zur Frage:
Was denkt ihr, ist mittelfristig die lukrativere Alternative?
Wie sieht das Partnergehalt in einer MK ala Kümmerlein aus?
Kann vielleicht jemand generell etwas zu Kümmerlein sagen hinsichtlich Stimmung, Arbeitszeiten, Karriereaussichten?
Kann zu Kümmerlein nichts sagen, aber der markierte Teil klingt nicht so, als würdest Du in einer GK im Bereich M&A auch nur einen Tag glücklich werden, geschweige denn 3 Jahre.
Würde so eine Grundsatzentscheidung auch nicht nur von zwei Optionen (spezifische GK oder spezifische MK) abhängig machen. Mit Düsseldorf in der Nähe hast Du jede Menge Möglichkeiten. Die würde ich nutzen, um die goldene Mitte von Arbeitszeit und Einkommen rauszuhandeln.
Ich hab mich unter den Parametern - Work-Life-Balance wichtig, Vergütung weniger wichtig - für eine Boutique mit Mittelstandsfokus entschieden. Einstieg 75k für 40-50 Stunden.
Auch hier, wie an alle anderen Vorredner - Danke für deinen Beitrag.
Ich würde sicher langfristig nicht glücklich in einer GK im Bereicht M&A glücklich werden. Für drei Jahre wäre das aber schon eine Option und auch spannend. Grad weil es mich schon interessiert.
Diese Abwägung, die du ansprichst ist genau die, die ich machen möchte, aber erweitert um die für mich wichtige Komponente der Zukunftsaussichten.
Sagen wir ehrlich - ob ich jetzt akut mit 27 Jahren 70-80k oder 120k verdiene ändert an meinem Lebensstandart nichts, es würde nur mehr Geld für ein Haus und die AV zurückgelegt werden.
Mir sind die mittelfristigen Aussichten wichtiger (wenn dann Kinder da sind und der Gedanke eines Eigenheims reell wird).
1.Sind die Partnerchancen in der MK Boutique besser oder schlechter, wenn ich vorher drei Jahre in der GK gebuckelt habe?
2.Dauert es dadurch länger?
3.Wie sind die finanziellen Aussichten einer Partnerschaft bei Kümmerlein?
(Oder einer vergleichbaren MK/Boutique, wie du richtig gesagt hast, habe ich ja nicht nur die beiden Möglichkeiten, es sind nur die, die schon sicher vorhanden sind)
02.06.2021, 08:04
Meiner Meinung nach machen sich 3 Jahre in einer Top GK immer besser. Danach nimmt dich jede MK mit Kusshand. Partnerchancen dürften dann gut sein. Der Haken ist nur, dass man 3 Jahre so ziemlich durch die Hölle geht, was die Arbeitsbelastung angeht.
02.06.2021, 09:12
(02.06.2021, 08:04)Gast schrieb: Meiner Meinung nach machen sich 3 Jahre in einer Top GK immer besser. Danach nimmt dich jede MK mit Kusshand. Partnerchancen dürften dann gut sein. Der Haken ist nur, dass man 3 Jahre so ziemlich durch die Hölle geht, was die Arbeitsbelastung angeht.
Das stimmt leider nur teilweise. Richtig ist, dass man so gut wie überall genommen wird; was aber auch daran liegt, dass die Qualifikationen sehr gut sein werden. Oder mit anderen Worten, die MK hätte dich auch schon vor der GK-Zeit mit Kusshand genommen. Teilweise habe ich es auch schon erlebt, dass die Zeit in der GK eher kritisch gesehen wird ("zu teuer", "dort machen sie am Anfang doch eh nur Deppen-Arbeit am Anfang" usw.).
Partner wird man in einer MK, wenn der eigene Business Case stimmt. Da man nach 2-3 Jahren aus der GK in der Regel mit null Mandanten wechselt, muss man in der MK seinen Case neu aufbauen. Da haben Leute, die dort angefangen haben, schon einen Vorteil.
Gleichzeitig lernt man in einer GK natürlich auch einiges, so dass man gegenüber gleich-senioren Kollegen aus der MK wieder einen Vorteil in der Arbeitsweise haben kann.
Man muss eben sehen, dass man in einer GK in 2-3 Jahren sehr viel mitnehmen kann. Wenn man aber Pech hat, macht man im M&A dort in dieser Zeit nur die Excel-Tabellen der DDs und lernt eigentlich gar nichts Sinnvolles. Dann geht man in eine MK, bekommt dort erstmal einen Abschlag aufs Gehalt und sieht, dass man inhaltlich auf dem Stand von einem derer 1st years ist, weil dort ganz anders gearbeitet wird.
02.06.2021, 09:36
Ey, Partner wirst du nur mit eigenem Geschäft. Was nimmst du nach dem GK Exit mit in die MK? Nichts. Du bist nur ein etwas erfahrenerer und teurere Einsteiger. Die hätten dich auch direkt genommen.