22.03.2021, 10:16
Hallo zusammen,
Ich wollte einmal fragen, ob es üblich/möglich ist, als Associate in einer Großkanzlei das Rechtsgebiet zu wechseln.
In Betracht kommt der Wechsel innerhalb der Kanzlei oder verbunden mit einem Arbeitgeberwechsel.
Aus meiner eigenen Erfahrung als WisMit habe ich sowas noch nicht mitbekommen. Allerdings hieße das dann ja auch, dass man mit Berufseinstieg schon gebunden wäre.
Viele Grüße
Ich wollte einmal fragen, ob es üblich/möglich ist, als Associate in einer Großkanzlei das Rechtsgebiet zu wechseln.
In Betracht kommt der Wechsel innerhalb der Kanzlei oder verbunden mit einem Arbeitgeberwechsel.
Aus meiner eigenen Erfahrung als WisMit habe ich sowas noch nicht mitbekommen. Allerdings hieße das dann ja auch, dass man mit Berufseinstieg schon gebunden wäre.
Viele Grüße
22.03.2021, 10:22
Möglich ist alles, aber eher selten. Wenn, dann nach 6 Monaten bis einem Jahr. Üblicherweise wechselt man auch die Kanzlei, weil ein Partner selten Lust hat, dass Associates Teamwechsel machen (alleine deswegen, dass sonst alle Associates von den doofen Partnern abhauen und zu den coolen Partnern/Partnern mit weniger Arbeit gehen).
Bei einem externen Wechsel kommt eben irgendwann das Berufserfahrungsproblem. Du willst mit drei Jahren BE natürlich nicht wieder wie ein 1st Year eingestuft werden, kannst aber nichts aus dem Rechtsbereich.
Daher, Wechsel gehen, dann aber zügig (oder in kleinen Schritten, also etwa aus Litigation zu Schiedsgerichtsverfahren)
Bei einem externen Wechsel kommt eben irgendwann das Berufserfahrungsproblem. Du willst mit drei Jahren BE natürlich nicht wieder wie ein 1st Year eingestuft werden, kannst aber nichts aus dem Rechtsbereich.
Daher, Wechsel gehen, dann aber zügig (oder in kleinen Schritten, also etwa aus Litigation zu Schiedsgerichtsverfahren)
22.03.2021, 10:44
Hengeler bietet ein sog. Rotationssystem. Dort wechselt jeder First Year zwingend mehrfach das Rechtsgebiet durch die Anbindung an jeweils andere Partner.
22.03.2021, 10:57
Weiß jemand, wie das bei HM aussieht? Das darf/muss man angeblich "rotieren". ABer wird dort dann nur vom Litigation zu Schiedsverfahren rotiert oder zB auch von Litigation hin zu M&A?
22.03.2021, 10:58
(22.03.2021, 10:44)Gast schrieb: Hengeler bietet ein sog. Rotationssystem. Dort wechselt jeder First Year zwingend mehrfach das Rechtsgebiet durch die Anbindung an jeweils andere Partner.
"Zwingend" ist das auch nicht. Die stecken auch keinen Steuerexperten auf einmal in ihr Team Gewerblichen Rechtsschutz und umgekehrt (bzw. ich kenne dort Associates, die seit Jahren Team-treu sind). Die M&A Associates (also fast alle Associates), wechseln bei den M&A Themen halt immer ein wenig durch, um dort die ganze Bandbreite zu sehen, so dass man in Jahr 1 Transaktionen mit einem Fokus im Immorecht macht und im Jahr 2 dann etwa Transaktionen mit einem Fokus im Arbeitsrecht.
22.03.2021, 11:01
(22.03.2021, 10:44)Gast schrieb: Hengeler bietet ein sog. Rotationssystem. Dort wechselt jeder First Year zwingend mehrfach das Rechtsgebiet durch die Anbindung an jeweils andere Partner.
Ah, hatte deinen Beitrag nicht gesehen. Frage mich ebenhalt, ob man nur innerhalb des Steuerrechts ein anderen Partner zugeteilt wird, bei dem der eine ebenhalt eher Umsatzsteuer und der andere eher Körperschaftssteuer gemacht hat, oder ob man man munter von Steuerrecht zu Arbeitsrecht zu Öffentliches Recht springen kann.
Ich vermute ja, dass die einen schon auf einem bestimmten Gebiet (zB Steuerrecht) ausbilden wollen. Man soll nur auf diesem Gebiet vielseitig werden und daher das Geschäft verschiedener Partner kennen lernen, aber letztendlich aus demselben Rechtsgebiet.
22.03.2021, 11:16
Sehr interessanter Beitrag, danke dafür. Von einem solchen Rotationssystem höre ich zum ersten Mal. Kann das jemand bestätigen, bzw. gibt es vergleichbares auch in anderen Kanzleien?
22.03.2021, 11:19
(22.03.2021, 11:16)Gast schrieb: Sehr interessanter Beitrag, danke dafür. Von einem solchen Rotationssystem höre ich zum ersten Mal. Kann das jemand bestätigen, bzw. gibt es vergleichbares auch in anderen Kanzleien?
Das steht auf deren Homepage...
Und nein, das gibt es woanders nach meinem Wissen nicht. Ist aber, wie gesagt, auch nicht so Ref-Style, dass du erst bei Gericht, danach bei der StA und danach beim Anwalt bist... du bekommst halt verschiedene Tätigkeitsschwerpunkte mit und bei dem 2-Partner-Prinzip ist immer ein Corporate/M&A-Partner dabei. Und wer eben dort in einer Nische einsteigt, kann in dieser Nische auch bleiben... wobei bei HM eben fast alles irgendwie auf Corporate ausgerichtet ist.
22.03.2021, 11:22
(22.03.2021, 11:16)Gast schrieb: Sehr interessanter Beitrag, danke dafür. Von einem solchen Rotationssystem höre ich zum ersten Mal. Kann das jemand bestätigen, bzw. gibt es vergleichbares auch in anderen Kanzleien?
Jep. Bei Jonas Day gibt's ne Gruppe die sich New Lawyers Group nennt. Man ist dort im ersten Jahr ziemlich frei in jedes Rechtsgebiet einzuschauen.
Negativ ist aber, solltest du mal um 19/20/21 Uhr nichts mehr Zu tun haben, ein fachfremder Partner auf dich zugreift / zugreifen kann...
22.03.2021, 12:44
(22.03.2021, 11:16)Gast schrieb: Sehr interessanter Beitrag, danke dafür. Von einem solchen Rotationssystem höre ich zum ersten Mal. Kann das jemand bestätigen, bzw. gibt es vergleichbares auch in anderen Kanzleien?
Bei Gleiss Lutz ist vorgesehen, dass du vor deiner Ernennung zum AP (üblicherweise nach 2-3 Jahren) für 3-6 Monate an einen anderen Standort rotierst und dort für 1-2 andere Partner arbeitest. Die Rotation kann dabei praxisgruppenintern erfolgen (vom Private M&A zu Distressed/Restrukturierungsnahem M&A o.ä.) oder auch genutzt werden, um in anderen Praxisgruppen zu arbeiten (beliebt ist insbesondere Litigation, kann aber auch Kartellrecht, Insolvenzrecht oder Gesellschaftsrecht/Advisory) sein. Das kann anstrengend werden, ist aber meist sehr lehrreich und weckt evtl. auch das Interesse, dauerhaft (eventuell als Doppelanbindung) in einem anderen Bereich zu arbeiten.



