02.09.2021, 20:54
03.09.2021, 08:19
(30.08.2021, 20:49)GK Partner schrieb:(30.08.2021, 20:38)Gast schrieb:(30.08.2021, 20:37)Gast schrieb:(30.08.2021, 19:03)omnimodo schrieb: Für alle, die in Mathe und Co eher schlecht waren aber gut in Jura sind sei mal folgendes eingeworfen: Mathematisches Talent und gute Noten in Mathe müssen nicht unbedingt Hand in Hand gehen.
Beispiel ich: habe aus pubertären Gründen nach der 7. Klasse Mathe auf Hausaufgaben abschreiben beschränkt und damit verdient schlechte Noten kassiert. Irgendwann bin ich nicht mehr mitgekommen und habe (aus pubertären Gründen) auch keinen Anlass gesehen, die Versäumnisse aufzuholen bzw wusste zu der Zeit nicht, dass ich das mal besser getan hätte.
Ich denke das lief bei vielen ähnlich ab.
Trotzdem bleibt halt die Korrelation zwischen Mathe und Jura.
Viele lassen sich davon irgendwie abschrecken. Immerhin aber war ich in Stochastik gut und wusste: Statistik ist ein Brei aus vielen Zutaten. Der eine mit mieser Mathenote und gutem Examen geht darin gegenüber den anderen mit Mathe gut+Jura gut unter. Wo man sich dann selbst einordnen will ist jedem selbst überlassen. So eine überschießende Inzidenz belegt der Zusammenhang jedenfalls nicht, sodass man diesen Zusammenhang als Warnung oder Ermunterung wahrnehmen sollte, mehr aber nicht. Um es mit den Worten von Lawrence von Arabien zu sagen: "Für manche Menschen steht nichts geschrieben."
Jura hat mit Mathe nichts zu tun. Es kann natürlich sein, dass jemand, der in Mathe gut ist auch
in Jura gut ist. Das ist unabhängig voneinander. Ein Mathematiker kann auch in Geschichte gut sein.
Die Noten in Latein und Englisch spielen ebenfalls keine Rolle.
Die einzigen Fächer, die Hinweise auf juristisches Talent geben, sind Deutsch und Geschichte und vielleicht
noch Wirtschaft und Sozialkunde.
Wieso soll Jura nichts mit Mathe zu tun haben?
Und sag jetzt bitte nicht, weil man in Jura nicht rechnet.
Weil die mathematische Sprache mit Zahlen aufgebaut ist, wohingegen man in Jura mit Wörtern arbeitet, die einem tagtäglich begegnen (Bücher, Filmen, Unterhaltungen). Dementsprechend fällt es wesentlich leichter -für mich jedenfalls- logische Zusammenhänge zu erkennen. Es ist schwer zu erklären, was ich damit ausdrücken möchte.
Allein das Argument der Logik in den Vordergrund zu stellen, halte ich schlichtweg falsch, da andere Fächer wie Englisch ebenso logikbasiert sind, aber eine Sprache mit Wörtern bilden, die uns täglich begegnen.
Irgendwelche Wurzelformen oder Vektoren kann ich mir visuell nicht vorstellen, wobei es mit Wörtern viel einfacher geht. Ein Vorteil wären sogar Eselsbrücken. In Jura kein Problem, in Mathe eher unvorstellbar.
Vektoren kann man sich wunderbar als Pfeile vorstellen. Das hat, finde ich, nicht zufällig Ähnlichkeit mit der grafischen Darstellung von Ansprüchen, die man ja auch als Pfeile malen kann.
Überhaupt ist ein geometrisches Vorstellungsvermögen bei komplizierteren Rechtsverhältnissen extrem hilfreich. Ich bearbeite gerade einen Fall, in dem mehrere Bürgschaften hintereinandergeschaltet sind. Welcher Anspruch da welchen sichert, was sich gegen wen richtet und auf wen übergeht, ist Geometrie in Reinform.
Jede Rechtsnorm ließe sich auch als Formel ausdrücken, es gab ja auch eine Zeit, wo solche Algorithmen propagiert wurden.
Klar, Sprachverständnis braucht man schon bei der Auslegung. Viel wichtiger ist die Sprache aber hinterher bei der Darstellung des Ergebnisses, also beim Urteilschreiben.
Im Ergebnis braucht man daher meines Erachtens beides: mathematisches Vorstellungsvermögen und sprachliches Ausdrucksvermögen.
03.09.2021, 16:58
(03.09.2021, 08:19)Praktiker schrieb:(30.08.2021, 20:49)GK Partner schrieb:(30.08.2021, 20:38)Gast schrieb:(30.08.2021, 20:37)Gast schrieb:(30.08.2021, 19:03)omnimodo schrieb: Für alle, die in Mathe und Co eher schlecht waren aber gut in Jura sind sei mal folgendes eingeworfen: Mathematisches Talent und gute Noten in Mathe müssen nicht unbedingt Hand in Hand gehen.
Beispiel ich: habe aus pubertären Gründen nach der 7. Klasse Mathe auf Hausaufgaben abschreiben beschränkt und damit verdient schlechte Noten kassiert. Irgendwann bin ich nicht mehr mitgekommen und habe (aus pubertären Gründen) auch keinen Anlass gesehen, die Versäumnisse aufzuholen bzw wusste zu der Zeit nicht, dass ich das mal besser getan hätte.
Ich denke das lief bei vielen ähnlich ab.
Trotzdem bleibt halt die Korrelation zwischen Mathe und Jura.
Viele lassen sich davon irgendwie abschrecken. Immerhin aber war ich in Stochastik gut und wusste: Statistik ist ein Brei aus vielen Zutaten. Der eine mit mieser Mathenote und gutem Examen geht darin gegenüber den anderen mit Mathe gut+Jura gut unter. Wo man sich dann selbst einordnen will ist jedem selbst überlassen. So eine überschießende Inzidenz belegt der Zusammenhang jedenfalls nicht, sodass man diesen Zusammenhang als Warnung oder Ermunterung wahrnehmen sollte, mehr aber nicht. Um es mit den Worten von Lawrence von Arabien zu sagen: "Für manche Menschen steht nichts geschrieben."
Jura hat mit Mathe nichts zu tun. Es kann natürlich sein, dass jemand, der in Mathe gut ist auch
in Jura gut ist. Das ist unabhängig voneinander. Ein Mathematiker kann auch in Geschichte gut sein.
Die Noten in Latein und Englisch spielen ebenfalls keine Rolle.
Die einzigen Fächer, die Hinweise auf juristisches Talent geben, sind Deutsch und Geschichte und vielleicht
noch Wirtschaft und Sozialkunde.
Wieso soll Jura nichts mit Mathe zu tun haben?
Und sag jetzt bitte nicht, weil man in Jura nicht rechnet.
Weil die mathematische Sprache mit Zahlen aufgebaut ist, wohingegen man in Jura mit Wörtern arbeitet, die einem tagtäglich begegnen (Bücher, Filmen, Unterhaltungen). Dementsprechend fällt es wesentlich leichter -für mich jedenfalls- logische Zusammenhänge zu erkennen. Es ist schwer zu erklären, was ich damit ausdrücken möchte.
Allein das Argument der Logik in den Vordergrund zu stellen, halte ich schlichtweg falsch, da andere Fächer wie Englisch ebenso logikbasiert sind, aber eine Sprache mit Wörtern bilden, die uns täglich begegnen.
Irgendwelche Wurzelformen oder Vektoren kann ich mir visuell nicht vorstellen, wobei es mit Wörtern viel einfacher geht. Ein Vorteil wären sogar Eselsbrücken. In Jura kein Problem, in Mathe eher unvorstellbar.
Vektoren kann man sich wunderbar als Pfeile vorstellen. Das hat, finde ich, nicht zufällig Ähnlichkeit mit der grafischen Darstellung von Ansprüchen, die man ja auch als Pfeile malen kann.
Überhaupt ist ein geometrisches Vorstellungsvermögen bei komplizierteren Rechtsverhältnissen extrem hilfreich. Ich bearbeite gerade einen Fall, in dem mehrere Bürgschaften hintereinandergeschaltet sind. Welcher Anspruch da welchen sichert, was sich gegen wen richtet und auf wen übergeht, ist Geometrie in Reinform.
Jede Rechtsnorm ließe sich auch als Formel ausdrücken, es gab ja auch eine Zeit, wo solche Algorithmen propagiert wurden.
Klar, Sprachverständnis braucht man schon bei der Auslegung. Viel wichtiger ist die Sprache aber hinterher bei der Darstellung des Ergebnisses, also beim Urteilschreiben.
Im Ergebnis braucht man daher meines Erachtens beides: mathematisches Vorstellungsvermögen und sprachliches Ausdrucksvermögen.
Geometrie ist nicht mathematisch abstraktes Vermögen, sondern rein räumliches.
Warum? Weil ich nur dort in Mathe gut war, mir alles andere aber nicht vorstellen konnte.
08.02.2022, 14:31
Kann alle Aussagen nicht gut genug beurteilen, aber Jura ist auf jeden Fall sehr lernintensiv. Ich und viele andere Kommilitonen saßen eigentlich immer in der Bib oder zu Hause und haben den Stoff nachgearbeitet bzw. Fälle gelöst etc. Was ich schwierig an Jura finde, ist nicht der Inhalt, den kann man sich erschließen. die große Schwierigkeit liegt eher darin die Unmengen an Stoff zu bewältigen, was echt sehr anstrengend ist.
11.02.2022, 02:02
Vielleicht mal einen positiveren Bericht: Mir macht Jura Spaß. Mir hat auch die Examensvorbereitung Spaß gemacht, weil mir Lernen generell Spaß macht. Ich fand die Zeit also wirklich schön. Niemand hat mir reingeredet und ich habe 5 Tage die Woche 6 Stunden am Tag gelernt oder ne Probeklausur geschrieben. Nen besseren „Job“ gibts doch gar nicht. Danach habe ich berufsbegleitend promoviert und danach mein Ref gemacht. Das Promovieren war am Anfang sehr geil, später eher lästig. Das Ref empfand ich mit der Doppelbelastung schon anstrengender. Auch das hat mir im Wesentlichen aber Spaß gemacht. Richtig scheiße wurde es immer so einen Monat vor den Prüfungen. Schlafstörungen, Stress, alles, was dazu gehört. Das sind aber halt Prüfungen. Ich denke, das ist relativ normal. Ich würde es wohl wieder so machen. Aber auch nur, weil ich notentechnisch gut durch gekommen bin. Die beiden riesigen Nachteile an Jura sind erstens das Risiko durchzufallen oder nur mit ausreichend zu bestehen (was auch gut ist, aber dafür lohnt sich der Aufwand nicht) und zweitens, dass ich trotz krasser Qualifikationen bis 31 auf dem Lebensstandard eines Studenten leben musste. Das hat meine Freundin aber mehr genervt als mich.
11.02.2022, 07:58
(11.02.2022, 02:02)Gast schrieb: Vielleicht mal einen positiveren Bericht: Mir macht Jura Spaß. Mir hat auch die Examensvorbereitung Spaß gemacht, weil mir Lernen generell Spaß macht. Ich fand die Zeit also wirklich schön. Niemand hat mir reingeredet und ich habe 5 Tage die Woche 6 Stunden am Tag gelernt oder ne Probeklausur geschrieben. Nen besseren „Job“ gibts doch gar nicht. Danach habe ich berufsbegleitend promoviert und danach mein Ref gemacht. Das Promovieren war am Anfang sehr geil, später eher lästig. Das Ref empfand ich mit der Doppelbelastung schon anstrengender. Auch das hat mir im Wesentlichen aber Spaß gemacht. Richtig scheiße wurde es immer so einen Monat vor den Prüfungen. Schlafstörungen, Stress, alles, was dazu gehört. Das sind aber halt Prüfungen. Ich denke, das ist relativ normal. Ich würde es wohl wieder so machen. Aber auch nur, weil ich notentechnisch gut durch gekommen bin. Die beiden riesigen Nachteile an Jura sind erstens das Risiko durchzufallen oder nur mit ausreichend zu bestehen (was auch gut ist, aber dafür lohnt sich der Aufwand nicht) und zweitens, dass ich trotz krasser Qualifikationen bis 31 auf dem Lebensstandard eines Studenten leben musste. Das hat meine Freundin aber mehr genervt als mich.
Nicer Bericht. Danke :)
11.02.2022, 08:26
(11.02.2022, 02:02)Gast schrieb: Vielleicht mal einen positiveren Bericht: Mir macht Jura Spaß. Mir hat auch die Examensvorbereitung Spaß gemacht, weil mir Lernen generell Spaß macht. Ich fand die Zeit also wirklich schön. Niemand hat mir reingeredet und ich habe 5 Tage die Woche 6 Stunden am Tag gelernt oder ne Probeklausur geschrieben. Nen besseren „Job“ gibts doch gar nicht. Danach habe ich berufsbegleitend promoviert und danach mein Ref gemacht. Das Promovieren war am Anfang sehr geil, später eher lästig. Das Ref empfand ich mit der Doppelbelastung schon anstrengender. Auch das hat mir im Wesentlichen aber Spaß gemacht. Richtig scheiße wurde es immer so einen Monat vor den Prüfungen. Schlafstörungen, Stress, alles, was dazu gehört. Das sind aber halt Prüfungen. Ich denke, das ist relativ normal. Ich würde es wohl wieder so machen. Aber auch nur, weil ich notentechnisch gut durch gekommen bin. Die beiden riesigen Nachteile an Jura sind erstens das Risiko durchzufallen oder nur mit ausreichend zu bestehen (was auch gut ist, aber dafür lohnt sich der Aufwand nicht) und zweitens, dass ich trotz krasser Qualifikationen bis 31 auf dem Lebensstandard eines Studenten leben musste. Das hat meine Freundin aber mehr genervt als mich.
Same here. Die größte Herausforderung im Studium ist, dass man versucht, das allgemeine und von vielen Seiten geförderte Klima der Angst für sich selbst nicht zu akzeptieren.
11.02.2022, 09:36
(11.02.2022, 07:58)Joko schrieb:(11.02.2022, 02:02)Gast schrieb: Vielleicht mal einen positiveren Bericht: Mir macht Jura Spaß. Mir hat auch die Examensvorbereitung Spaß gemacht, weil mir Lernen generell Spaß macht. Ich fand die Zeit also wirklich schön. Niemand hat mir reingeredet und ich habe 5 Tage die Woche 6 Stunden am Tag gelernt oder ne Probeklausur geschrieben. Nen besseren „Job“ gibts doch gar nicht. Danach habe ich berufsbegleitend promoviert und danach mein Ref gemacht. Das Promovieren war am Anfang sehr geil, später eher lästig. Das Ref empfand ich mit der Doppelbelastung schon anstrengender. Auch das hat mir im Wesentlichen aber Spaß gemacht. Richtig scheiße wurde es immer so einen Monat vor den Prüfungen. Schlafstörungen, Stress, alles, was dazu gehört. Das sind aber halt Prüfungen. Ich denke, das ist relativ normal. Ich würde es wohl wieder so machen. Aber auch nur, weil ich notentechnisch gut durch gekommen bin. Die beiden riesigen Nachteile an Jura sind erstens das Risiko durchzufallen oder nur mit ausreichend zu bestehen (was auch gut ist, aber dafür lohnt sich der Aufwand nicht) und zweitens, dass ich trotz krasser Qualifikationen bis 31 auf dem Lebensstandard eines Studenten leben musste. Das hat meine Freundin aber mehr genervt als mich.
Nicer Bericht. Danke :)
Wenn die Freundin wegen Lebensstandard meckert, dann warte ab bis ihr heiratet und ihr euch wieder scheiden lasst. Das wird teuer.
Aber sonst natürlich gratulation!