12.01.2021, 08:27
Hey,
ich habe mein erstes Examen mit einem hohen VB abgeschlossen (soll kein Angeben sein, man ist hier ja ohnehin Anonym). Habe nunmehr nicht so viel Lust auf das zweite Examen sondern würde gerne direkt in das Berufsleben starten. Hat jemand evtl. damit Erfahrungen gemacht und kann sagen, was es so für Möglichkeiten gibt?
Lg
ich habe mein erstes Examen mit einem hohen VB abgeschlossen (soll kein Angeben sein, man ist hier ja ohnehin Anonym). Habe nunmehr nicht so viel Lust auf das zweite Examen sondern würde gerne direkt in das Berufsleben starten. Hat jemand evtl. damit Erfahrungen gemacht und kann sagen, was es so für Möglichkeiten gibt?
Lg
12.01.2021, 09:21
Versuch es doch mal bei der Unternehmensberatung oder als Vorstandsassistent.
12.01.2021, 09:33
Mach das Zweite und wenn das gut läuft stehen wir alle Möglichkeiten offen.
12.01.2021, 09:58
Such dir eine chillige WissMit Stelle an einem Forschungsinstitut und promovier für ein paar Jahre.
12.01.2021, 10:01
Unternehmen klappt durchaus. Eine Freundin von mir, die das 2. zweimal nicht bestanden hat, hat da auch in der Rechtsabteilung etwas gefunden. Oder im Big 4/ WP Bereich. Beratung, Transaktion, IT-Entwicklung - da gibt es echt viele Möglichkeiten. Und nach mehreren Jahren kannst Du da auch ordentlich Geld verdienen, wenn Du kein Volljurist bist. Verwaltung wäre theoretisch möglich, schließe ich aber mal aus, dass Du das willst
Das Problem dürfte sein, dass Du Dich unter Wert verkaufen müsstest. Ist eben die Frage, wie wichtig Dir Geld ist. Aber wenn Du nur mit einem Examen ins Berufsleben gehst, ist es ziemlich egal wie gut das ist. Das wird einfach gehaltsmäßig deutlich weniger berücksichtigt als wenn Du 2. Examina hättest. Selbst, wenn das 2. schlechter würde, hättest Du ein hohes VB, das auch mit einem befriedigend im 2. etwas her macht. Wenn Du nur das 1. Examen hast, interessiert das Profs., wenn Du promovieren willst, aber für eine Einstellung irgendwo ist es nicht so wichtig.
Das Problem dürfte sein, dass Du Dich unter Wert verkaufen müsstest. Ist eben die Frage, wie wichtig Dir Geld ist. Aber wenn Du nur mit einem Examen ins Berufsleben gehst, ist es ziemlich egal wie gut das ist. Das wird einfach gehaltsmäßig deutlich weniger berücksichtigt als wenn Du 2. Examina hättest. Selbst, wenn das 2. schlechter würde, hättest Du ein hohes VB, das auch mit einem befriedigend im 2. etwas her macht. Wenn Du nur das 1. Examen hast, interessiert das Profs., wenn Du promovieren willst, aber für eine Einstellung irgendwo ist es nicht so wichtig.
12.01.2021, 11:26
Wenn du Unternehmensberater oder Investmentbanker wirst, was mit Deinen Qualifikationen denkbar ist, dann wirst du langfristig sicherlich mehr verdienen als die meisten Volljuristen.
Ich halte die These auch für gewagt, dass dir in der Rechtsabteilung eines Unternehmens weniger gezahlt wuerde als einem Volljuristen. Dieses Zweiklassendenken ist vor allem in Kanzleien verbreitet - nicht in Unternehmen. Hier sind prozessuale Kenntnisse häufig unwichtig.
Eine weitere Möglichkeit wäre Compliance Officer.
Ich halte die These auch für gewagt, dass dir in der Rechtsabteilung eines Unternehmens weniger gezahlt wuerde als einem Volljuristen. Dieses Zweiklassendenken ist vor allem in Kanzleien verbreitet - nicht in Unternehmen. Hier sind prozessuale Kenntnisse häufig unwichtig.
Eine weitere Möglichkeit wäre Compliance Officer.
12.01.2021, 11:41
(12.01.2021, 11:26)Gast schrieb: Wenn du Unternehmensberater oder Investmentbanker wirst, was mit Deinen Qualifikationen denkbar ist, dann wirst du langfristig sicherlich mehr verdienen als die meisten Volljuristen.Du arbeitest offensichtlich nicht dort.
Ich halte die These auch für gewagt, dass dir in der Rechtsabteilung eines Unternehmens weniger gezahlt wuerde als einem Volljuristen. Dieses Zweiklassendenken ist vor allem in Kanzleien verbreitet - nicht in Unternehmen. Hier sind prozessuale Kenntnisse häufig unwichtig.
Eine weitere Möglichkeit wäre Compliance Officer.
Als Syndikus kümmere ich mich um die Fälle einschl. Gerichtskorrespondenz und Terminswahrnehmung der 1. Instanz. Da braucht man tw. schon zwingend das Anwaltspostfach inkl. 2. Examens. Außerdem lernt man im Ref. nicht nur Prozessuales, sondern nimmt materiell und praktische viel mit. In großen Unternehmen in denen gut gezahlt wird, vor allem nach Tarif, wirst Du Volljuristen und Diplomjuristen (1. Examen) nicht in der gleichen Stufe einordnen. In kleineren Unternehmen, in denen ohnehin nicht so viel gezahlt wird und auch keine richtige oder nur eine sehr kleine Rechtsabteilung besteht, mag das anders sein.
Datenschützer ginge auch ganz gut, wenn Du Dich spezialisierst oder Rechtsschutzversicherer. Wenn Du nach Angeboten für Dipl. Juristen guckst, kannst Du Dir ein Bild machen. Wirtschaftsjuristen sind schon ziemlich spezialisiert, die sind Dir da etwas überlegen, auch wenn sie ebenfalls keine Volljuristen sind.
12.01.2021, 11:56
Es macht schon einen Unterschied, ob sich der Frager hier eine juristische oder eine nicht-juristische Karriere wünscht. Bei einer juristischen Karriere sollte man das zweite Examen machen, auch für ein Unternehmen. Bei einer nicht-juristischen Karriere, etwa in einer UB/IB und später Wechsel ins Unternehmen im Bereich Finance oder Führungskraft braucht man nicht Volljurist zu sein.
12.01.2021, 12:37
WP-Bereich wurde schon angesprochen, insbesondere den StB-Titel zu erwerben ist denk ich für Juristen noch eine interessante Alternative/Zusatzqualifikation. Wobei man da beachten sollte, dass die Durchfallquoten im StB-Examen hoch sind und man als Volljurist auch steuerlich beraten darf, also nicht mehr zwingend auf den StB-Titel angewiesen ist.
12.01.2021, 12:59
als Volljurist darfst du nicht steuerlich beraten. Als Anwalt darfst du das. Du wirst nur keinen einzigen Mandanten finden der sich beraten lassen will ohne StB Zulassung