27.12.2020, 12:02
OHallo,
aus persönlichen Gründen suche ich einen Job, der mir jedenfalls zeitweise (ca. ein Jahr) die Tätigkeit auch aus dem Homeoffice ermöglicht. Meine Idealvorstellung wäre zB zwei ganze Tage Homeoffice oder „nur“ bis mittags im Büro und den Rest Home Office. Ich sehe durchaus, dass es Termine oder Besprechungen gibt, wo man vor Ort sein muss und möchte das auch einrichten, brauche aber trotzdem die Flexibilität, Teile der Arbeit im Home Office zu verrichten.
a) Anwalt
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in einer mittelständischen Kanzlei. Dort war man über meine Home Office Pläne nicht begeistert, hat mir aber den Eindruck geben wollen, dass man dort recht flexibel ist und das immer von Woche zu Woche entscheiden kann. Ich denke gerade mit Mandantenkontakt und Gerichtsterminen muss man wirklich von Woche zu Woche schauen und kann nicht pauschal ins Home Office
b) Justiz
In der Justiz wird ja immer damit geworben, dass man arbeiten kann wo und wie man will. Abgesehen vom Sitzungstag kann ich mir in der Theorie vorstellen, dass man morgens die Akten abholt und von zuhause aus arbeitet, gerade wenn die e-Akte zum Standart wird.
Aber wie ist das in der Praxis, wird es akzeptiert, dass man als Richter nicht aus seinem Büro arbeitet oder dann komisch angeguckt?
c) Behörde
In einer Behörde scheint mir Home Office noch am realistischsten, jedenfalls in Ausschreibungen wird häufig auch damit geworben. Wie ist das in der Praxis, kann man zwei Tage Home Office einfordern? Ich habe mitbekommen dass derzeit / zu Corona Hochzeiten fast alle Mitarbeiter mehrerer Behörden komplett ins Home Office geschickt wurden und das hat gut funktioniert.
Geht das auch auf Landes- und Bundesebene oder nur in kleinerer Kommunalverwaltung?
Das Recht auf Home Office gibt es ja noch nicht, daher wird der AG mir im Zweifel sagen können ich muss jeden Tag ins Büro?
aus persönlichen Gründen suche ich einen Job, der mir jedenfalls zeitweise (ca. ein Jahr) die Tätigkeit auch aus dem Homeoffice ermöglicht. Meine Idealvorstellung wäre zB zwei ganze Tage Homeoffice oder „nur“ bis mittags im Büro und den Rest Home Office. Ich sehe durchaus, dass es Termine oder Besprechungen gibt, wo man vor Ort sein muss und möchte das auch einrichten, brauche aber trotzdem die Flexibilität, Teile der Arbeit im Home Office zu verrichten.
a) Anwalt
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in einer mittelständischen Kanzlei. Dort war man über meine Home Office Pläne nicht begeistert, hat mir aber den Eindruck geben wollen, dass man dort recht flexibel ist und das immer von Woche zu Woche entscheiden kann. Ich denke gerade mit Mandantenkontakt und Gerichtsterminen muss man wirklich von Woche zu Woche schauen und kann nicht pauschal ins Home Office
b) Justiz
In der Justiz wird ja immer damit geworben, dass man arbeiten kann wo und wie man will. Abgesehen vom Sitzungstag kann ich mir in der Theorie vorstellen, dass man morgens die Akten abholt und von zuhause aus arbeitet, gerade wenn die e-Akte zum Standart wird.
Aber wie ist das in der Praxis, wird es akzeptiert, dass man als Richter nicht aus seinem Büro arbeitet oder dann komisch angeguckt?
c) Behörde
In einer Behörde scheint mir Home Office noch am realistischsten, jedenfalls in Ausschreibungen wird häufig auch damit geworben. Wie ist das in der Praxis, kann man zwei Tage Home Office einfordern? Ich habe mitbekommen dass derzeit / zu Corona Hochzeiten fast alle Mitarbeiter mehrerer Behörden komplett ins Home Office geschickt wurden und das hat gut funktioniert.
Geht das auch auf Landes- und Bundesebene oder nur in kleinerer Kommunalverwaltung?
Das Recht auf Home Office gibt es ja noch nicht, daher wird der AG mir im Zweifel sagen können ich muss jeden Tag ins Büro?
27.12.2020, 12:04
(27.12.2020, 12:02)Gast schrieb: OHallo,
aus persönlichen Gründen suche ich einen Job, der mir jedenfalls zeitweise (ca. ein Jahr) die Tätigkeit auch aus dem Homeoffice ermöglicht. Meine Idealvorstellung wäre zB zwei ganze Tage Homeoffice oder „nur“ bis mittags im Büro und den Rest Home Office. Ich sehe durchaus, dass es Termine oder Besprechungen gibt, wo man vor Ort sein muss und möchte das auch einrichten, brauche aber trotzdem die Flexibilität, Teile der Arbeit im Home Office zu verrichten.
a) Anwalt
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in einer mittelständischen Kanzlei. Dort war man über meine Home Office Pläne nicht begeistert, hat mir aber den Eindruck geben wollen, dass man dort recht flexibel ist und das immer von Woche zu Woche entscheiden kann. Ich denke gerade mit Mandantenkontakt und Gerichtsterminen muss man wirklich von Woche zu Woche schauen und kann nicht pauschal ins Home Office
b) Justiz
In der Justiz wird ja immer damit geworben, dass man arbeiten kann wo und wie man will. Abgesehen vom Sitzungstag kann ich mir in der Theorie vorstellen, dass man morgens die Akten abholt und von zuhause aus arbeitet, gerade wenn die e-Akte zum Standart wird.
Aber wie ist das in der Praxis, wird es akzeptiert, dass man als Richter nicht aus seinem Büro arbeitet oder dann komisch angeguckt?
c) Behörde
In einer Behörde scheint mir Home Office noch am realistischsten, jedenfalls in Ausschreibungen wird häufig auch damit geworben. Wie ist das in der Praxis, kann man zwei Tage Home Office einfordern? Ich habe mitbekommen dass derzeit / zu Corona Hochzeiten fast alle Mitarbeiter mehrerer Behörden komplett ins Home Office geschickt wurden und das hat gut funktioniert.
Geht das auch auf Landes- und Bundesebene oder nur in kleinerer Kommunalverwaltung?
Das Recht auf Home Office gibt es ja noch nicht, daher wird der AG mir im Zweifel sagen können ich muss jeden Tag ins Büro?
Da uns Corona 2021 wahrscheinlich noch begleiten wird, bist du in der GK am besten aufgehoben.
27.12.2020, 12:12
Guten Tag,
als Richter in NRW kann ich dazu sagen:
Die elektronische Akte ist erst bei wenigen Gerichten so weit eingeführt, als dass ein regelmäßiges Homeoffice möglich wären.
Üblich ist es aber, dass am Abend die (Papier)Akten, die vorbereitet sind für den Zutragen am nächsten Tag, durchgeschaut und ganz oder teilweise eingepackt werden für HomeOffice am nächsten Tag. Ebenso wird man als Richter*in oftmals so arbeiten, dass man umfangreiche Arbeiten (Voten, zu schreibende Urteile, Hinweisbeschlüsse etc), die man in Ruhe macht, bis zum nächsten geplanten HomeOffice Tag liegen lässt. Ich selber habe bei dem Landgericht in einer Zivilkammer einen festen HomeOffice Tag gehabt dafür.
Bei einem Amtsgericht kann man auch mal zwei Home Office Tage machen.
Um morgens zum Gericht zu gehen und Akten abzuholen muss sich der Arbeitsweg natürlich im Rahmen handeln.
Das Modell vormittags im Gericht und mittags mit Akten in die Heimarbeit ist weit verbreitet. Schief angeguckt wird man nicht.
Das ist aber alles immer abhängig vom Zuschnitt des eigenen Dezernates, wenn man zum Beispiel in einer großen Strafkammer drei Sitzungstage pro Woche hat, mag das weniger möglich sein. Genauso als Ermittlungsrichter bei dem Amtsgericht, der für Eilsachen zuständig ist.
als Richter in NRW kann ich dazu sagen:
Die elektronische Akte ist erst bei wenigen Gerichten so weit eingeführt, als dass ein regelmäßiges Homeoffice möglich wären.
Üblich ist es aber, dass am Abend die (Papier)Akten, die vorbereitet sind für den Zutragen am nächsten Tag, durchgeschaut und ganz oder teilweise eingepackt werden für HomeOffice am nächsten Tag. Ebenso wird man als Richter*in oftmals so arbeiten, dass man umfangreiche Arbeiten (Voten, zu schreibende Urteile, Hinweisbeschlüsse etc), die man in Ruhe macht, bis zum nächsten geplanten HomeOffice Tag liegen lässt. Ich selber habe bei dem Landgericht in einer Zivilkammer einen festen HomeOffice Tag gehabt dafür.
Bei einem Amtsgericht kann man auch mal zwei Home Office Tage machen.
Um morgens zum Gericht zu gehen und Akten abzuholen muss sich der Arbeitsweg natürlich im Rahmen handeln.
Das Modell vormittags im Gericht und mittags mit Akten in die Heimarbeit ist weit verbreitet. Schief angeguckt wird man nicht.
Das ist aber alles immer abhängig vom Zuschnitt des eigenen Dezernates, wenn man zum Beispiel in einer großen Strafkammer drei Sitzungstage pro Woche hat, mag das weniger möglich sein. Genauso als Ermittlungsrichter bei dem Amtsgericht, der für Eilsachen zuständig ist.
27.12.2020, 12:13
Eine normale Kanzlei kann einen Frischling auch normalerweise nicht nur Home Office machen lassen. In den ersten 2 Jahren hat man zweitausend Fragen pro Tag und würde alle zu Tode nerven, wenn man da alle 10 Minuten anruft und fragt wie xyz geht und ob man zyx machen soll.
27.12.2020, 12:17
Danke für den Bericht aus der richterlichen Praxis, das klingt gut :)
27.12.2020, 12:17
Wie durchführbar Home-Office in der Behörde ist, kommt auf die Behörde drauf an. Viele Behörden haben gar nicht die IT, um flächendeckend Leute ins Home-Office zu schicken. Voll-Juristen werden in Behörden oft als Führungskräfte eingesetzt. Da gibt es viele Besprechungen (die nicht als Videokonferenz durchgeführt werden können, da Datenschutz-Bedenken und fehlende IT), Personalgespräche, Abzeichnen von Papier-Akten (da e-Akte immer noch nicht eingeführt). Ändert sich aber vielleicht jetzt gerade nach Corona alles... Es ist einfacher durchzusetzen, wenn du ein Kind hast oder jemanden pflegst.
Als Richter stelle ich mir das wesentlich einfacher vor. Warum sollte das nicht akzeptiert sein?
Als Richter stelle ich mir das wesentlich einfacher vor. Warum sollte das nicht akzeptiert sein?
27.12.2020, 12:17
(27.12.2020, 12:13)Gast schrieb: Eine normale Kanzlei kann einen Frischling auch normalerweise nicht nur Home Office machen lassen. In den ersten 2 Jahren hat man zweitausend Fragen pro Tag und würde alle zu Tode nerven, wenn man da alle 10 Minuten anruft und fragt wie xyz geht und ob man zyx machen soll.
ist beim Berufseinstieg als Richter*in identisch.
27.12.2020, 12:19
(27.12.2020, 12:13)Gast schrieb: Eine normale Kanzlei kann einen Frischling auch normalerweise nicht nur Home Office machen lassen. In den ersten 2 Jahren hat man zweitausend Fragen pro Tag und würde alle zu Tode nerven, wenn man da alle 10 Minuten anruft und fragt wie xyz geht und ob man zyx machen soll.
Ich möchte auch nicht nur Home Office machen, das wäre mir auch zu langweilig, ich finde den Kontakt zu Kollegen wichtig.
Aber das Modell 1-2 Tage Home Office die Woche oder ab späten Mittag/frühen Nachmittag im Home Office fände ich momentan ideal.
Hatte auch überlegt einfach mit 60-70% anzufangen, aber ich bin ja durchaus bereit 100% zu arbeiten und will das auch - nur kann es wegen einer Betreuungsaufgabe nicht jeden Tag von 9-19 Uhr aus dem Büro.
27.12.2020, 12:22
(27.12.2020, 12:17)RiRi schrieb:(27.12.2020, 12:13)Gast schrieb: Eine normale Kanzlei kann einen Frischling auch normalerweise nicht nur Home Office machen lassen. In den ersten 2 Jahren hat man zweitausend Fragen pro Tag und würde alle zu Tode nerven, wenn man da alle 10 Minuten anruft und fragt wie xyz geht und ob man zyx machen soll.
ist beim Berufseinstieg als Richter*in identisch.
Ich hab von Freunden den Eindruck bekommen, dass man nach 6 Monaten Proberichter jedenfalls so eingearbeitet ist, dass teilweise Home Office möglich ist (also zB wie du sagst einen ganzen HO Tag die Woche).
Würdest du das auch so sehen?
27.12.2020, 12:34
4 Tage Kanzlei 1 Tag HO dürfte nirgends ein Problem sein. Beim Einstieg vllt kritisch gesehen. Wenn die Probezeit rum ist und man sich bewährt hat, einfach ansprechen und einfordern. In 99% der Fälle wird das dann akzeptiert.