04.12.2020, 11:20
Anwalt, denn dann bist du mobil. Versuch dich mal im Staatsdienst versetzten zu lassen, wenn der Partner mal nen neuen Job bekommt.
04.12.2020, 11:32
04.12.2020, 11:53
(04.12.2020, 11:16)Hsusiejenw schrieb: Ja, die Frage ist natürlich Unsinn und kann man natürlich nicht mal ansatzweise vernünftig beantworten. Was mir aber schon aufgefallen ist, ist (Achtung, Nahbereichsempirie) dass Anwälte im Großen und Ganzen deutlich häufig einen zwar gestressteren, aber viel glücklicheren und zufriedeneren Eindruck machen als Richter. Das gilt Übrigens auch für die Provinz, obwohl Richter dort häufig sogar ein höheres Einkommen als viele RA haben. Auch wenn es viele Anwälte gibt, die es sicherlich nicht einfach haben, tummeln sich in den Beruf sehr viele glückliche und zufriedene Menschen. Hab dazu das hier auch im Hinterkopf: https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/ber...00466.html
Also die Anwälte, die bei mir in den Sitzungen am AG-Zivil so auftreten (also auch Nahbereich), machen mir oftmals den genauen gegenteiligen Eindruck. Einige (kann keine genaue Prozentzahl nennen) wirken verzweifelt und nehmen jedes Mandat an. Wie oft ich schon hören musste "rentabel ist das hier alles nicht" oder "ich arbeite hier bald umsonst", wenn es um kleine Streitwerte geht, oder es kein PKH gibt. Also glücklich und zufrieden scheinen mir die nicht zu sein. Wenn mal keine Parteien dabei sind, wird der ein oder andere Anwalt auch schon mal zum Schwätzer. Da hab ich mir oft schon gedacht "dich möchte ich nicht zum Anwalt haben".
Unter meinen Richterkollegen herrscht hingegen eine hohe Zufriedenheit, nicht gerade in den ersten Jahren, aber im Allgemeinen, wenn man "angekommen ist" schon. Aber gut, das sind halt die unterschiedlichen Empfindungen.
04.12.2020, 13:28
AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.
04.12.2020, 13:30
04.12.2020, 13:40
(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb: AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.
Vorlesen, der Omi das Testament erklären, zu 70-80% die immergleichen Standardfälle mit leichten Abwandlungen, Kontakt mit selbstherrlichen Grundbuchämtern.
Status, naja, vielleicht unter Juristen. Unter Laien ist man eher etwas zwischen Behörde/Abstempler, ähnlich wie eine Verwaltungsfachangestellte, notwendiges Übel, weltfremdem Bedenkenträger und staubigem Briefmarkensammler.
04.12.2020, 13:48
(04.12.2020, 13:40)Gast schrieb:(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb: AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.
Vorlesen, der Omi das Testament erklären, zu 70-80% die immergleichen Standardfälle mit leichten Abwandlungen, Kontakt mit selbstherrlichen Grundbuchämtern.
Status, naja, vielleicht unter Juristen. Unter Laien ist man eher etwas zwischen Behörde/Abstempler, ähnlich wie eine Verwaltungsfachangestellte, notwendiges Übel, weltfremdem Bedenkenträger und staubigem Briefmarkensammler.
Keine Kollegen... ich stell’s mir tatsächlich furchtbar vor.
04.12.2020, 13:58
(04.12.2020, 13:48)Gast schrieb:(04.12.2020, 13:40)Gast schrieb:(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb: AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.
Vorlesen, der Omi das Testament erklären, zu 70-80% die immergleichen Standardfälle mit leichten Abwandlungen, Kontakt mit selbstherrlichen Grundbuchämtern.
Status, naja, vielleicht unter Juristen. Unter Laien ist man eher etwas zwischen Behörde/Abstempler, ähnlich wie eine Verwaltungsfachangestellte, notwendiges Übel, weltfremdem Bedenkenträger und staubigem Briefmarkensammler.
Keine Kollegen... ich stell’s mir tatsächlich furchtbar vor.
Patientenvollmachten. Alles Standard. Und wenn du Glück hast, kommt in dein Gebiet ein Neubauprojekt und du darfst 80 mal den gleichen Kaufvertrag zwischen Bauträger und Erwerber vorlesen. Da rockt die Bude.
04.12.2020, 14:07
Richterin am Familiengericht oder alternativ: Fachanwältin im Familienrecht.
05.12.2020, 01:27
Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist.
1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.
2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat.
3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen.
Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.
1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.
2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat.
3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen.
Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.