14.11.2020, 16:42
Justiz hat so eine Art strenge Schulatmosphäre.
In der freien Wirtschaft geht es lockerer zu.
In der freien Wirtschaft geht es lockerer zu.
14.11.2020, 16:49
(14.11.2020, 16:35)Gast schrieb: In einem Paralellthread hier schrieb ein „Joe“ gestern:
„Wenn ihr nicht völlig unglücklich werden wollt, dann lasst lieber die Finger vom Einstieg/Wechsel in den Justizdienst. Ich bereue den Schritt jeden Tag mehr und mehr und werde - sofern nicht auf wundersame Weise Besserung eintritt- bald aussteigen. Ich habe kein Leben mehr, arbeite nur noch und stehe seit Tag 1 unter permanenten Druck. Schlafprobleme und dauerhaft schlechte Laune sind mittlerweile an der Tagesordnung“
Dann viel Spaß in der GK
14.11.2020, 16:53
(14.11.2020, 16:49)Gast schrieb:(14.11.2020, 16:35)Gast schrieb: In einem Paralellthread hier schrieb ein „Joe“ gestern:
„Wenn ihr nicht völlig unglücklich werden wollt, dann lasst lieber die Finger vom Einstieg/Wechsel in den Justizdienst. Ich bereue den Schritt jeden Tag mehr und mehr und werde - sofern nicht auf wundersame Weise Besserung eintritt- bald aussteigen. Ich habe kein Leben mehr, arbeite nur noch und stehe seit Tag 1 unter permanenten Druck. Schlafprobleme und dauerhaft schlechte Laune sind mittlerweile an der Tagesordnung“
Dann viel Spaß in der GK
Oder auch Im Unternehmen. Druck hat man fast überall.
14.11.2020, 16:58
(14.11.2020, 16:49)Gast schrieb:(14.11.2020, 16:35)Gast schrieb: In einem Paralellthread hier schrieb ein „Joe“ gestern:
„Wenn ihr nicht völlig unglücklich werden wollt, dann lasst lieber die Finger vom Einstieg/Wechsel in den Justizdienst. Ich bereue den Schritt jeden Tag mehr und mehr und werde - sofern nicht auf wundersame Weise Besserung eintritt- bald aussteigen. Ich habe kein Leben mehr, arbeite nur noch und stehe seit Tag 1 unter permanenten Druck. Schlafprobleme und dauerhaft schlechte Laune sind mittlerweile an der Tagesordnung“
Dann viel Spaß in der GK
Immerhin hat man da ein eigenes Büro, muss keine Gerichtsverhandlungen abhalten und verdient mehr. Und keiner bewertet einen alle 3 Monate charakterlich, weil man verbeamtet ist.
14.11.2020, 17:03
(14.11.2020, 16:58)Gast schrieb:(14.11.2020, 16:49)Gast schrieb:(14.11.2020, 16:35)Gast schrieb: In einem Paralellthread hier schrieb ein „Joe“ gestern:
„Wenn ihr nicht völlig unglücklich werden wollt, dann lasst lieber die Finger vom Einstieg/Wechsel in den Justizdienst. Ich bereue den Schritt jeden Tag mehr und mehr und werde - sofern nicht auf wundersame Weise Besserung eintritt- bald aussteigen. Ich habe kein Leben mehr, arbeite nur noch und stehe seit Tag 1 unter permanenten Druck. Schlafprobleme und dauerhaft schlechte Laune sind mittlerweile an der Tagesordnung“
Dann viel Spaß in der GK
Immerhin hat man da ein eigenes Büro, muss keine Gerichtsverhandlungen abhalten und verdient mehr. Und keiner bewertet einen alle 3 Monate charakterlich, weil man verbeamtet ist.
Dafür sitzt man im Schnitt wohl auch 3h länger pro Tag in diesem Büro und hat oft auch nachts/im Urlaub Arbeit, was es im öD nicht gibt.
14.11.2020, 17:13
Die Justiz schafft sich ab. Der Erledigungsdruck ist schon seit geraumer Zeit viel zu hoch. Wir haben uns fast schon daran gewöhnt, immer weniger Zeit für die Bearbeitung unserer Fälle zur Verfügung zu haben, sodass wir mitunter gar nicht merken, dass Gerechtigkeit schon längst nicht mehr geschaffen wird.
14.11.2020, 17:47
Ich würde mir lieber ein Feldbett in meinem GK Büro aufstellen als nur einen Tag in der Justiz Unrechtsurteile wegen hohem Erledigungsdruck zu verzapfen.
14.11.2020, 18:09
„Erledigungsdruck hat das Berufsethos der Richter kontaminiert.“
„Die Fixierung auf Zahlen ist von geringem
Intellektuellen Wert.“
(Shulte-Kellinghaus)
„Die Fixierung auf Zahlen ist von geringem
Intellektuellen Wert.“
(Shulte-Kellinghaus)
14.11.2020, 19:36
Hallo Leser,
also ich bin jetzt so circa 1 Jahr in der Justiz in NRW. Man muss sich nicht überarbeiten, aber dann ist die Arbeit extrem unbefriedigend.
Wenn du zB bei der StA anfängst, kannst du einstellen was möglich ist und wozu das AG irgendwie zustimmt. Den Rest irgendwie klein schreiben, auf das Einziehungsverfahren verzichten und n Jahr auf andere Urteile warten und dann hoffentlich mach 154 StPO einstellen zu können.
Machst du das so, kannst du jeden Tag 6-8 Stunden vor Ort sein und hast wenig Stress. Ist für mich jedoch extrem unbefriedigend. HVen brauchst du nicht vorbereiten und kannst bei Beweisanträgen selbstbewusst sagen, dass du keine Stellung nimmst.
Problem ist, arbeitest du "richtig", bereitest also Hauptberhandlungen vor, nimmst dort zu Beweis- / Befangenheitsanträgen Stellung, macht der Job Spaß. Aber dann machst du auch jeden Tag (wirklich) 12 Stunden. Verdienst das gleiche wie deine Kollegen, die früh gehen und bekommst wenig Anerkennung. Denn Lob gibt es wenn die Erledigungen stimmen, egal ob du mehrere (begründete) Beschwerden bekommst oder nicht.
Man kann mE daher die Frage nach der Arbeitslast nicht universell beantworten. Du hast in der Justiz die Freiheit nach 6 oder weniger Stunden zu gehen, du hast aber auch definitiv die Verfahren um dich 12h + zu beschäftigen. Du musst dir die Frage stellen wie du arbeiten wirst.
also ich bin jetzt so circa 1 Jahr in der Justiz in NRW. Man muss sich nicht überarbeiten, aber dann ist die Arbeit extrem unbefriedigend.
Wenn du zB bei der StA anfängst, kannst du einstellen was möglich ist und wozu das AG irgendwie zustimmt. Den Rest irgendwie klein schreiben, auf das Einziehungsverfahren verzichten und n Jahr auf andere Urteile warten und dann hoffentlich mach 154 StPO einstellen zu können.
Machst du das so, kannst du jeden Tag 6-8 Stunden vor Ort sein und hast wenig Stress. Ist für mich jedoch extrem unbefriedigend. HVen brauchst du nicht vorbereiten und kannst bei Beweisanträgen selbstbewusst sagen, dass du keine Stellung nimmst.
Problem ist, arbeitest du "richtig", bereitest also Hauptberhandlungen vor, nimmst dort zu Beweis- / Befangenheitsanträgen Stellung, macht der Job Spaß. Aber dann machst du auch jeden Tag (wirklich) 12 Stunden. Verdienst das gleiche wie deine Kollegen, die früh gehen und bekommst wenig Anerkennung. Denn Lob gibt es wenn die Erledigungen stimmen, egal ob du mehrere (begründete) Beschwerden bekommst oder nicht.
Man kann mE daher die Frage nach der Arbeitslast nicht universell beantworten. Du hast in der Justiz die Freiheit nach 6 oder weniger Stunden zu gehen, du hast aber auch definitiv die Verfahren um dich 12h + zu beschäftigen. Du musst dir die Frage stellen wie du arbeiten wirst.
14.11.2020, 20:28
(14.11.2020, 19:36)Gastgast schrieb: Hallo Leser,
also ich bin jetzt so circa 1 Jahr in der Justiz in NRW. Man muss sich nicht überarbeiten, aber dann ist die Arbeit extrem unbefriedigend.
Wenn du zB bei der StA anfängst, kannst du einstellen was möglich ist und wozu das AG irgendwie zustimmt. Den Rest irgendwie klein schreiben, auf das Einziehungsverfahren verzichten und n Jahr auf andere Urteile warten und dann hoffentlich mach 154 StPO einstellen zu können.
Machst du das so, kannst du jeden Tag 6-8 Stunden vor Ort sein und hast wenig Stress. Ist für mich jedoch extrem unbefriedigend. HVen brauchst du nicht vorbereiten und kannst bei Beweisanträgen selbstbewusst sagen, dass du keine Stellung nimmst.
Problem ist, arbeitest du "richtig", bereitest also Hauptberhandlungen vor, nimmst dort zu Beweis- / Befangenheitsanträgen Stellung, macht der Job Spaß. Aber dann machst du auch jeden Tag (wirklich) 12 Stunden. Verdienst das gleiche wie deine Kollegen, die früh gehen und bekommst wenig Anerkennung. Denn Lob gibt es wenn die Erledigungen stimmen, egal ob du mehrere (begründete) Beschwerden bekommst oder nicht.
Man kann mE daher die Frage nach der Arbeitslast nicht universell beantworten. Du hast in der Justiz die Freiheit nach 6 oder weniger Stunden zu gehen, du hast aber auch definitiv die Verfahren um dich 12h + zu beschäftigen. Du musst dir die Frage stellen wie du arbeiten wirst.
Man kann als Richter seinen Bestand auch einfach anwachsen lassen und jeden Tag nur acht Stunden machen - was dann nicht eilt, bleibt eben liegen .... aber das traut man sich als Proberichter einerseits nicht, andererseits ist es nicht befriedigend in dem Wissen zu leben, die Verfahren zu verzögern und schließlich den Überblick über das eigene Dezernat zu verlieren...