30.09.2020, 08:05
Hallo zusammen,
mein Ref hat gestartet und nebenbei jobbe ich in einer kleinen Kanzlei. Die Anwältin, bei der ich arbeite, tut immer so, als müsse man im Ref nicht nebenbei lernen, weil man ja alles beigebracht bekäme und am Ende drei Monate tauchen reichen würde. Würdet ihr das unterschreiben?
Ich mache mich richtig verrückt, ob ich nicht neben den Stationen schon anfangen sollte, Klausuren zu schreiben etc.
Wie habt ihr das gemacht?
mein Ref hat gestartet und nebenbei jobbe ich in einer kleinen Kanzlei. Die Anwältin, bei der ich arbeite, tut immer so, als müsse man im Ref nicht nebenbei lernen, weil man ja alles beigebracht bekäme und am Ende drei Monate tauchen reichen würde. Würdet ihr das unterschreiben?
Ich mache mich richtig verrückt, ob ich nicht neben den Stationen schon anfangen sollte, Klausuren zu schreiben etc.
Wie habt ihr das gemacht?
30.09.2020, 08:12
Das halte ich für einen Trugschluss und grob fahrlässig von deiner Anwältin und unfair dir gegenüber.
Kenne auch viele Ausbilder aus dem Ref, die meinten man wisse das ja schon längst alles. Fakt ist, wenn du keine super guten AGs hast musst du dich hauptsächlich selbst auf Examensniveau bringen, genau wie im 1. Examen auch - nur mit dem Unterschied, dass du nun im Ref quasi 3-4 Tage pro Woche mit praktischer Arbeit für die Ausbilder beschäftigt bist, die teilweise überhaupt gar nicht examensrelevant ist.
Daher fange auf jeden Fall an rechtzeitig selbstständig zu Lernen nebenbei. Mein Tipp: regelmäßig das materielle Recht wiederholen, Lerngruppe bilden mit Ref-Freunden, Klausuren neben den Stationen schreiben (vlt so nach den ersten 5/6 Monaten im Ref), ggf. Repitiorium besuchen und am besten eine Station zum Schluss vor dem Examen suchen, wo du eher 4 oder mit Glück sogar 5 Monate tauchen kannst.
Kenne auch viele Ausbilder aus dem Ref, die meinten man wisse das ja schon längst alles. Fakt ist, wenn du keine super guten AGs hast musst du dich hauptsächlich selbst auf Examensniveau bringen, genau wie im 1. Examen auch - nur mit dem Unterschied, dass du nun im Ref quasi 3-4 Tage pro Woche mit praktischer Arbeit für die Ausbilder beschäftigt bist, die teilweise überhaupt gar nicht examensrelevant ist.
Daher fange auf jeden Fall an rechtzeitig selbstständig zu Lernen nebenbei. Mein Tipp: regelmäßig das materielle Recht wiederholen, Lerngruppe bilden mit Ref-Freunden, Klausuren neben den Stationen schreiben (vlt so nach den ersten 5/6 Monaten im Ref), ggf. Repitiorium besuchen und am besten eine Station zum Schluss vor dem Examen suchen, wo du eher 4 oder mit Glück sogar 5 Monate tauchen kannst.
30.09.2020, 08:16
Du lernst in einer kleinen Kanzlei absolut gar nichts. Lieber ein schlechtes Stationszeugnis, dafür längere Vorbereitung und besseres Examen. Lass dich nicht ausnutzen. Öfter 1x pro Woche solltest du da nicht antanzen.
30.09.2020, 08:23
Je nachdem wie lange das Examen bei deiner Anwältin her ist, mag das noch auf ihre Zeit zugetroffen haben.
Die Klausuren haben sich jedoch verändert. Längere Klausursachverhalte, mehr Problemschwerpunkte pro Klausur und dadurch höherer Zeitdruck. Wenn man etwas auf Anhieb nicht weiß und nachschlagen muss, kostet das wertvolle Zeit, die man schlichtweg nicht hat.
Einfach mal Klausuren aus z.B. 2008 oder 2014 neben aktuelle legen bzw. zum Vergleich schreiben. Man merkt da einfach den Unterschied.
Insofern würde ich ebenfalls dazu raten, schon während des Refs. genug zu Lernen, auch schon mal "vorzulernen" und vor allem möglichst viele Klausuren zu schreiben. Pro Woche eine ist optimal.
Dann muss man sich in den letzten Monaten vor dem Examen auch nicht extremst stressen. ;)
Die Klausuren haben sich jedoch verändert. Längere Klausursachverhalte, mehr Problemschwerpunkte pro Klausur und dadurch höherer Zeitdruck. Wenn man etwas auf Anhieb nicht weiß und nachschlagen muss, kostet das wertvolle Zeit, die man schlichtweg nicht hat.
Einfach mal Klausuren aus z.B. 2008 oder 2014 neben aktuelle legen bzw. zum Vergleich schreiben. Man merkt da einfach den Unterschied.
Insofern würde ich ebenfalls dazu raten, schon während des Refs. genug zu Lernen, auch schon mal "vorzulernen" und vor allem möglichst viele Klausuren zu schreiben. Pro Woche eine ist optimal.
Dann muss man sich in den letzten Monaten vor dem Examen auch nicht extremst stressen. ;)
30.09.2020, 08:47
Klar - würde ich an Stelle deiner Chefin auch sagen. Mit dir hat sie vermutlich eine günstige Arbeitskraft. Das Thema gibts ja immer wieder: die kleinen Kanzleien zahlen in der RA-Station nix und wollen dann auch noch verhindern, dass man taucht. 4-5 Monate tauchen müssen drin sein m.E.
30.09.2020, 09:08
Sofort anfangen, Klausuren zu schreiben. Das bringt das meiste. Zu Beginn eine pro Woche. Im letzten Jahr dann zwei pro Woche
30.09.2020, 11:09
Einfaches Beispiel zum Thema „man bekommt im Ref alles beigebracht“:
Zivilrecht-Berufung:
-In der ZI/II Ag nie besprochen und bei der Ausbilderin (Amtsgericht) nie gehabt
-In der ZIII Ag aus anwaltssicht nie besprochen und aus Sicht des Gerichts ganze 30 Minuten.
-bei meinem Anwalt ebenfalls nie besprochen
Examen: berufungsklausur aus anwaltssicht (und das ist nichtmal eine Exotenklausur)
Also Fazit: es stimmt nicht und fang früh genug an zu lernen und Klausuren zu schreiben!
Zivilrecht-Berufung:
-In der ZI/II Ag nie besprochen und bei der Ausbilderin (Amtsgericht) nie gehabt
-In der ZIII Ag aus anwaltssicht nie besprochen und aus Sicht des Gerichts ganze 30 Minuten.
-bei meinem Anwalt ebenfalls nie besprochen
Examen: berufungsklausur aus anwaltssicht (und das ist nichtmal eine Exotenklausur)
Also Fazit: es stimmt nicht und fang früh genug an zu lernen und Klausuren zu schreiben!
30.09.2020, 11:31
30.09.2020, 11:36
(30.09.2020, 08:05)Huli22 schrieb: Hallo zusammen,
mein Ref hat gestartet und nebenbei jobbe ich in einer kleinen Kanzlei. Die Anwältin, bei der ich arbeite, tut immer so, als müsse man im Ref nicht nebenbei lernen, weil man ja alles beigebracht bekäme und am Ende drei Monate tauchen reichen würde. Würdet ihr das unterschreiben?
Ich mache mich richtig verrückt, ob ich nicht neben den Stationen schon anfangen sollte, Klausuren zu schreiben etc.
Wie habt ihr das gemacht?
Der Kollege / die Kollegin jobbt nebenbei in einer Kanzlei - es handelt sich also gerade nicht um die Ausbilderin.
Deine Arbeitgeberin hat offenbar keinen Sinn für die Realitäten im Referendariat. Die oben genannten Ratschläge (frühzeitig mit Wiederholen anfangen, Klausuren schreiben und selbstständig lernen) kann ich nur unterschreiben.
30.09.2020, 11:47
Kommt natürlich drauf an, was du so draufhast und was du im Examen erreichen willst. Bei mir haben 4 Monate tauchen tatsächlich gereicht.
Wäre aber mit Sicherheit besser gewesen, wenn ich früher mit Klausurenschreiben (unter Originalbedingungen) angefangen hätte, das würde ich dir auf jeden Fall empfehlen. Auch wenn du am Anfang noch nichts kannst und das Klausurenschreiben deshalb für Quatsch hältst - du lernst während dem Schreiben einiges und wenn du dir die Korrekturanmerkungen ansiehst, nochmal einiges mehr.
Dass einem im Ref eh alles beigebracht wird, halte ich allerdings für völligen Quatsch. In den AGs etc. lernt man nichts so richtig, man hat es dadurch allenfalls schon mal gehört und kapiert es dann leichter, wenn man es dann beim Tauchen richtig lernt...
Wäre aber mit Sicherheit besser gewesen, wenn ich früher mit Klausurenschreiben (unter Originalbedingungen) angefangen hätte, das würde ich dir auf jeden Fall empfehlen. Auch wenn du am Anfang noch nichts kannst und das Klausurenschreiben deshalb für Quatsch hältst - du lernst während dem Schreiben einiges und wenn du dir die Korrekturanmerkungen ansiehst, nochmal einiges mehr.
Dass einem im Ref eh alles beigebracht wird, halte ich allerdings für völligen Quatsch. In den AGs etc. lernt man nichts so richtig, man hat es dadurch allenfalls schon mal gehört und kapiert es dann leichter, wenn man es dann beim Tauchen richtig lernt...