14.07.2020, 10:01
Liebe Letztinstanzler,
mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie sich das Gehalt als Rechtsanwalt mit steigender Berufserfahrung entwickelt hat. Was verdient man nach ca. drei Jahren und länger in einer FFW-Kanzlei, in einem Unternehmen oder einer Boutique / Großkanzlei (Azur-Beträge sind bekannt)? Mir ist dabei klar, dass dies abhängig von Umsatzgenerierung etc. ist. Was aber ist realistischerweise drin?
mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie sich das Gehalt als Rechtsanwalt mit steigender Berufserfahrung entwickelt hat. Was verdient man nach ca. drei Jahren und länger in einer FFW-Kanzlei, in einem Unternehmen oder einer Boutique / Großkanzlei (Azur-Beträge sind bekannt)? Mir ist dabei klar, dass dies abhängig von Umsatzgenerierung etc. ist. Was aber ist realistischerweise drin?
14.07.2020, 10:08
Also im Bereich Kanzleien ist eine Steigerung von knapp 30% innerhalb von drei Jahren durchaus möglich und realistisch. Mit einem Jobwechsel sind sogar Steigerungen von 50% oder mehr drin, wenn man niedrig eingestiegen ist. Ich habe innerhalb von vier Jahren 40% geschafft, danach wird die Steigerungskurve aber auch deutlich flacher bis es dann wieder um die Partnerschaft geht.
In Unternehmen ist die Gehaltssteigerung in der Regel flacher. 10-15% sind dort realistischer.
In Unternehmen ist die Gehaltssteigerung in der Regel flacher. 10-15% sind dort realistischer.
14.07.2020, 10:16
(14.07.2020, 10:08)Gast Gast schrieb: Also im Bereich Kanzleien ist eine Steigerung von knapp 30% innerhalb von drei Jahren durchaus möglich und realistisch. Mit einem Jobwechsel sind sogar Steigerungen von 50% oder mehr drin, wenn man niedrig eingestiegen ist. Ich habe innerhalb von vier Jahren 40% geschafft, danach wird die Steigerungskurve aber auch deutlich flacher bis es dann wieder um die Partnerschaft geht.
In Unternehmen ist die Gehaltssteigerung in der Regel flacher. 10-15% sind dort realistischer.
Vielen Dank für deinen Input! 40 % sind ein sehr starker Anstieg. Waren die Steigerungen bei dir an die Umsatzentwicklung gekoppelt?
14.07.2020, 10:28
(14.07.2020, 10:01)GeldGast schrieb: Liebe Letztinstanzler,
mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie sich das Gehalt als Rechtsanwalt mit steigender Berufserfahrung entwickelt hat. Was verdient man nach ca. drei Jahren und länger in einer FFW-Kanzlei, in einem Unternehmen oder einer Boutique / Großkanzlei (Azur-Beträge sind bekannt)? Mir ist dabei klar, dass dies abhängig von Umsatzgenerierung etc. ist. Was aber ist realistischerweise drin?
Wenn dir die Azur-Beträge bekannt sind, verstehe ich die Frage nach der Gehaltsentwicklung in GK und Boutiquen nicht. Genau dafür gibt es doch die (zutreffenden) Tabellen, welche vom 1. bis zum 6. Jahr reichen.
14.07.2020, 10:47
(14.07.2020, 10:16)GeldGast schrieb:(14.07.2020, 10:08)Gast Gast schrieb: Also im Bereich Kanzleien ist eine Steigerung von knapp 30% innerhalb von drei Jahren durchaus möglich und realistisch. Mit einem Jobwechsel sind sogar Steigerungen von 50% oder mehr drin, wenn man niedrig eingestiegen ist. Ich habe innerhalb von vier Jahren 40% geschafft, danach wird die Steigerungskurve aber auch deutlich flacher bis es dann wieder um die Partnerschaft geht.
In Unternehmen ist die Gehaltssteigerung in der Regel flacher. 10-15% sind dort realistischer.
Vielen Dank für deinen Input! 40 % sind ein sehr starker Anstieg. Waren die Steigerungen bei dir an die Umsatzentwicklung gekoppelt?
Nichts gekoppelt aber ohne den entsprechenden Umsatz hätte ich die Gehaltserhöhungen natürlich nicht verlangen können.
14.07.2020, 12:08
Ist das in kleineren Kanzleien überhaupt üblich? Neben einer schon bei Einstellung eigentlich eingepreisten Erhöhung, sozusagen aufgrund Bestehens der Probezeit.. Ansonsten wird man in kleineren Kanzleien doch vermutlich einfach Partner und muss dann eben eigene Mandate ranschaffen und darüber ein (Mehr-)Einkommen generieren!?
Was "ordentliche" Anwälte da so erwirtschaften würde mich auch interessieren, vermutlich gibt es darauf aber keine gute Antwort. Ich frags mich immer, weil Anwälte immer gern so tun, als wären Richter total verarmt - ob die aber selbst überhaupt auf R1 kommen?
Was "ordentliche" Anwälte da so erwirtschaften würde mich auch interessieren, vermutlich gibt es darauf aber keine gute Antwort. Ich frags mich immer, weil Anwälte immer gern so tun, als wären Richter total verarmt - ob die aber selbst überhaupt auf R1 kommen?
14.07.2020, 14:05
(14.07.2020, 12:08)Gast schrieb: Ist das in kleineren Kanzleien überhaupt üblich? Neben einer schon bei Einstellung eigentlich eingepreisten Erhöhung, sozusagen aufgrund Bestehens der Probezeit.. Ansonsten wird man in kleineren Kanzleien doch vermutlich einfach Partner und muss dann eben eigene Mandate ranschaffen und darüber ein (Mehr-)Einkommen generieren!?
Was "ordentliche" Anwälte da so erwirtschaften würde mich auch interessieren, vermutlich gibt es darauf aber keine gute Antwort. Ich frags mich immer, weil Anwälte immer gern so tun, als wären Richter total verarmt - ob die aber selbst überhaupt auf R1 kommen?
Also erstmal kann man natürlich nicht alle Anwälte oder kleineren Kanzleien über einen Kamm scheren. Es gibt sicher Settings, wo man nach einem Jahr "Probezeit" direkt in eine Partnerschaft geschmissen wird. Es ist aber in etablierten Kanzleien durchaus nicht unüblich, dass es dort auch angestellte Anwälte gibt, die eben solange angestellt bleiben, bis sie ein eigenes tragfähiges Business entwickelt haben. Das kann auch mal schnell 5-6 Jahre dauern, je nach Bereich.
Ganz grob kann man es wahrscheinlich daran festmachen, ob die Kanzlei eher so aufgestellt ist, dass jeder Einzelkämpfer ist, dann kommt man schnell in die Partnerschaft, weil es die übrigen Partner nichts bis wenig kostet. Wenn die Kanzlei eher auf gemeinsame Gewinnerzielung ausgerichtet ist, kommt man nicht so flott in die Partnerschaft.
Das Herabschauen auf Richter ist doch normal. Dafür sagen die Richte, dass die Anwälte arrogant und überarbeitet sind. Ich glaube, viele Anwälte würden den Deal eines erfahrenen Richters sofort eingehen mit Besoldung und Pension. Genauso kann man aber als guter Einzelanwalt auch seine 180k Gewinn pro Jahr machen, arbeitet sich nicht tot und hat so Annehmlichkeiten wie Gewerbeleasing und PCs auf Kanzleikosten. Es ist als Richter eben viel planbarer und sicherer. Das alleine ist ja schon einiges an Geld wert.
14.07.2020, 14:19
(14.07.2020, 14:05)Gast Gast schrieb:(14.07.2020, 12:08)Gast schrieb: Ist das in kleineren Kanzleien überhaupt üblich? Neben einer schon bei Einstellung eigentlich eingepreisten Erhöhung, sozusagen aufgrund Bestehens der Probezeit.. Ansonsten wird man in kleineren Kanzleien doch vermutlich einfach Partner und muss dann eben eigene Mandate ranschaffen und darüber ein (Mehr-)Einkommen generieren!?
Was "ordentliche" Anwälte da so erwirtschaften würde mich auch interessieren, vermutlich gibt es darauf aber keine gute Antwort. Ich frags mich immer, weil Anwälte immer gern so tun, als wären Richter total verarmt - ob die aber selbst überhaupt auf R1 kommen?
Also erstmal kann man natürlich nicht alle Anwälte oder kleineren Kanzleien über einen Kamm scheren. Es gibt sicher Settings, wo man nach einem Jahr "Probezeit" direkt in eine Partnerschaft geschmissen wird. Es ist aber in etablierten Kanzleien durchaus nicht unüblich, dass es dort auch angestellte Anwälte gibt, die eben solange angestellt bleiben, bis sie ein eigenes tragfähiges Business entwickelt haben. Das kann auch mal schnell 5-6 Jahre dauern, je nach Bereich.
Ganz grob kann man es wahrscheinlich daran festmachen, ob die Kanzlei eher so aufgestellt ist, dass jeder Einzelkämpfer ist, dann kommt man schnell in die Partnerschaft, weil es die übrigen Partner nichts bis wenig kostet. Wenn die Kanzlei eher auf gemeinsame Gewinnerzielung ausgerichtet ist, kommt man nicht so flott in die Partnerschaft.
Das Herabschauen auf Richter ist doch normal. Dafür sagen die Richte, dass die Anwälte arrogant und überarbeitet sind. Ich glaube, viele Anwälte würden den Deal eines erfahrenen Richters sofort eingehen mit Besoldung und Pension. Genauso kann man aber als guter Einzelanwalt auch seine 180k Gewinn pro Jahr machen, arbeitet sich nicht tot und hat so Annehmlichkeiten wie Gewerbeleasing und PCs auf Kanzleikosten. Es ist als Richter eben viel planbarer und sicherer. Das alleine ist ja schon einiges an Geld wert.
Hört doch auf mit dieser Pension.