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  5. Tätigkeit als Strafverteidiger
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Tätigkeit als Strafverteidiger
Jaelli
Junior Member
**
Beiträge: 13
Themen: 9
Registriert seit: Nov 2022
#1
04.11.2025, 12:09
Hallo liebes Forum,

sind hier Strafverteidiger unterwegs oder Leute, die Einblicke in die Tätigkeit als Strafverteidiger erhalten konnten? Ich hätte ein paar Fragen zur Tätigkeit und wäre für jegliche Antworten dankbar. 

- Erst mal eine "dumme" aber wichtige Frage: Mein Eindruck war bisher dass die Tätigkeit bisher primär aus den Gerichtsterminen, der Akteneinsicht (+ Erarbeitung einer Verteidigungsstrategie) und den Mandantengesprächen besteht. Gibt es weitere zentrale Tätigkeiten die ich übersehen habe?

- Für mich kommen Boutiquekanzleien, mittelständische Kanzleien und auch Kleinkanzleien in Frage. Gibt es hier relevante Unterschiede? "Betreut" man immer seine eigenen Mandanten oder arbeitet man unter Umständen nur zu?

- Würdet ihr die Tätigkeit als abwechslungsreich bezeichnen? Habt ihr das Gefühl die Fälle wiederholen sich immer und immer wieder oder ist jeder Fall anders? Kann man grob sagen wie sich die Schreibtischarbeit, Mandantengespräche und Gerichtstermine aufteilen? 

- Hab ich mit 7,5 NP im ersten Examen und 6,5 NP im zweiten Examen überhaupt Chancen bei Boutiquekanzleien? Ich kenne zwar Leute die mit ähnlichen Noten bei solchen untergekommen sind, aber in anderen Rechtsgebieten...

- Habt ihr grobe Angaben dazu was ich als Berufseinsteigerin gehaltsmäßig erwarten kann?
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kumpelanton
Member
***
Beiträge: 79
Themen: 0
Registriert seit: Feb 2024
#2
04.11.2025, 13:07
(04.11.2025, 12:09)Jaelli schrieb:  - Erst mal eine "dumme" aber wichtige Frage: Mein Eindruck war bisher dass die Tätigkeit bisher primär aus den Gerichtsterminen, der Akteneinsicht (+ Erarbeitung einer Verteidigungsstrategie) und den Mandantengesprächen besteht. Gibt es weitere zentrale Tätigkeiten die ich übersehen habe?

zur akteneinsicht und erarbeitung der verteidigungsstrategie gehört die aufarbeitung des sachverhalts in chronologischer form. mache ich immer mit tabellen. man sollte auch keine strategie entwerfen ohne vorher die literatur und rechtsprechung zu recherchieren (wenn sie nicht schon vollends bekannt ist). mandantengespräche können je nach fall viel zeit in anspruch nehmen und zur kontaktaufnahme mit zeugen, sachverständigen oder anderen anwälten führen. anträge und andere schriftsätze hast du gar nicht angesprochen, die nehmen auch viel zeit in anspruch.

als selbstständiger musst du noch deinem geld hinterherlaufen, wenn du keine pflichtmandate machst und einige zeit darauf verwenden, ein der sache angemessenes honorar mit dem mandanten abzustimmen. das ist gut beschrieben im handbuch des strafverteidigers von hans dahs. akquise musst du auch betreiben, da kommt einiges an arbeit zusammen.

(04.11.2025, 12:09)Jaelli schrieb:  - Für mich kommen Boutiquekanzleien, mittelständische Kanzleien und auch Kleinkanzleien in Frage. Gibt es hier relevante Unterschiede? "Betreut" man immer seine eigenen Mandanten oder arbeitet man unter Umständen nur zu?

in kleinen einheiten ist es viel wahrscheinlicher, dass du allein ein einziges mandat bearbeitest. bei boutiquen ist oftmals der partner das gesicht nach außen und die angestellten arbeiten zu. bedeutet aber nicht, dass die gar keine fälle alleine bearbeiten - nur eben nicht die spektakulären. ansonsten verdient man als angestellter in der boutique selbstverständlich besser als bei der kleinkanzlei.

(04.11.2025, 12:09)Jaelli schrieb:  - Würdet ihr die Tätigkeit als abwechslungsreich bezeichnen? Habt ihr das Gefühl die Fälle wiederholen sich immer und immer wieder oder ist jeder Fall anders? Kann man grob sagen wie sich die Schreibtischarbeit, Mandantengespräche und Gerichtstermine aufteilen? 

jeder gute strafverteidiger wird sagen, dass sich bei keiner inhaltlichen bearbeitung des falles routine einstellen sollte. jeder fall ist anders und muss seinen besonderheiten entsprechend bearbeitet werden. ich kann deswegen keine aussage zur regelmäßigen aufteilung von aktenstudium, gesprächen und terminen geben - man macht, was gemacht werden muss. idealerweise ist man viel bei gericht. dann weiss man, dass man geld verdient und erweitert seine rethorischen fähigkeiten.

es gibt aber definitiv muster, die man erkennen kann. freunde rasen mit einem gestohlen auto durch den ort, die ex zeigt ihren ehemaligen wegen vergewaltigung an (sehr häufig), psychisch erkrankte abhängige dealen, hausdurchsuchung wegen facebook post... das wiederholt sich alles, ist aber immer interessant.

(04.11.2025, 12:09)Jaelli schrieb:  - Hab ich mit 7,5 NP im ersten Examen und 6,5 NP im zweiten Examen überhaupt Chancen bei Boutiquekanzleien? Ich kenne zwar Leute die mit ähnlichen Noten bei solchen untergekommen sind, aber in anderen Rechtsgebieten...

das sind meiner meinung nach solide noten aber für eine boutique wird es nicht reichen, wenn man dich nicht schon aus dem ref kennt oder du andere, besondere qualifikationen hast. ich würde mich trotzdem immer bewerben.

(04.11.2025, 12:09)Jaelli schrieb:  - Habt ihr grobe Angaben dazu was ich als Berufseinsteigerin gehaltsmäßig erwarten kann?

weniger als in anderen rechtsgebieten, in kleinen einheiten vielleicht nur die bürogemeinschaft. eine anstellung im strafrecht ist ohne kontakte schwierig zu finden. unter 50k würde ich nicht gehen - das ist wenig, aber wenn man für die sache brennt ok.

mache strafrecht selbst übrigens nur neben meiner anstellung, auf vollzeit selbstständigkeit hätte ich keinen bock. letztens erst von einer kollegin gehört, die mit ca. 50 jahren nur 5k brutto entnimmt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.11.2025, 13:10 von kumpelanton.)
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xSV
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Registriert seit: Oct 2025
#3
04.11.2025, 22:42
Ich suche auch gerade nach einer Anstellung. Habe 9,x und 7,x. Strafrechtliches Profil. Habe schon ein paar ,,absagen“ bekommen (gesagt wurde mir, dass keine Stellen frei seien). Ein paar Bewerbungen stehen noch aus, ist teilweise schon zwei Wochen her, dass ich sie abgesendet hab. Anstellungen sind im Strafrecht ziemlich selten und ich habe den Eindruck, dass die meisten ehemalige Refs sind (meine Wahlstation hatte leider keine Kapazitäten). Denke es hilft bewerben bewerben bewerben
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thecanarra
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Beiträge: 9
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Registriert seit: Oct 2025
#4
07.11.2025, 18:27
(04.11.2025, 22:42)xSV schrieb:  Ich suche auch gerade nach einer Anstellung. Habe 9,x und 7,x. Strafrechtliches Profil. Habe schon ein paar ,,absagen“ bekommen (gesagt wurde mir, dass keine Stellen frei seien). Ein paar Bewerbungen stehen noch aus, ist teilweise schon zwei Wochen her, dass ich sie abgesendet hab. Anstellungen sind im Strafrecht ziemlich selten und ich habe den Eindruck, dass die meisten ehemalige Refs sind (meine Wahlstation hatte leider keine Kapazitäten). Denke es hilft bewerben bewerben bewerben

Was für eine "Art" Kanzlei suchst du denn für den Einstieg?
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xSV
Junior Member
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Beiträge: 8
Themen: 1
Registriert seit: Oct 2025
#5
07.11.2025, 23:20
Vorzugsweise kernstrafrecht, aber um Erfahrungen zu sammeln gern auf Wirtschaftsstrafrecht.
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Ref_2023!
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Themen: 0
Registriert seit: Oct 2025
#6
10.11.2025, 21:44
Hallo! Gibt es hier eventuell auch Berufseinsteiger, die sich im Strafrecht direkt selbstständig machen möchten oder gemacht haben und Erfahrungen teilen können? 
Die Einstellungschancen im Bereich Strafrecht lassen ja leider wirklich zu wünschen übrig. Aus diesem Grund spiele ich schon länger mit dem Gedanken nach dem Referendariat den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
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Sonnenschein
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Beiträge: 67
Themen: 2
Registriert seit: Apr 2025
#7
11.11.2025, 09:51
(10.11.2025, 21:44)Ref_2023! schrieb:  Hallo! Gibt es hier eventuell auch Berufseinsteiger, die sich im Strafrecht direkt selbstständig machen möchten oder gemacht haben und Erfahrungen teilen können? 
Die Einstellungschancen im Bereich Strafrecht lassen ja leider wirklich zu wünschen übrig. Aus diesem Grund spiele ich schon länger mit dem Gedanken nach dem Referendariat den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Mir ist ein Fall bekannt, diese Person bekommt allerdings noch nicht genügend Fälle um nur vom Strafrecht leben zu können. In der Regel stockt man dann mit Arbeitsrecht/Verkehrsrecht/allg. Zivilrecht auf um genug Umsatz zu generieren (so zumindest bei dem Bekannten). Funktioniert aber seit ein paar Jahren so ganz gut. Wenn man mit Herzblut dabei ist und der Mandant über allem steht (ja, auch für die 400€ defekte Waschmaschine) kann das schon laufen. Nach einer erfolgreichen Etablierung (5-10 Jahre?) wird man evtl. nur vom Strafrecht leben können wenn man sich einen Namen gemacht hat oder eine Niesche gefunden hat.
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Ref_2023!
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Beiträge: 8
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2025
#8
11.11.2025, 11:18
(11.11.2025, 09:51)Sonnenschein schrieb:  
(10.11.2025, 21:44)Ref_2023! schrieb:  Hallo! Gibt es hier eventuell auch Berufseinsteiger, die sich im Strafrecht direkt selbstständig machen möchten oder gemacht haben und Erfahrungen teilen können? 
Die Einstellungschancen im Bereich Strafrecht lassen ja leider wirklich zu wünschen übrig. Aus diesem Grund spiele ich schon länger mit dem Gedanken nach dem Referendariat den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Mir ist ein Fall bekannt, diese Person bekommt allerdings noch nicht genügend Fälle um nur vom Strafrecht leben zu können. In der Regel stockt man dann mit Arbeitsrecht/Verkehrsrecht/allg. Zivilrecht auf um genug Umsatz zu generieren (so zumindest bei dem Bekannten). Funktioniert aber seit ein paar Jahren so ganz gut. Wenn man mit Herzblut dabei ist und der Mandant über allem steht (ja, auch für die 400€ defekte Waschmaschine) kann das schon laufen. Nach einer erfolgreichen Etablierung (5-10 Jahre?) wird man evtl. nur vom Strafrecht leben können wenn man sich einen Namen gemacht hat oder eine Niesche gefunden hat.
Danke für die Rückmeldung! Ist diese Person denn städtisch angesiedelt oder eher ländlich? Und hat sich diese Person ganz alleine selbstständig gemacht oder ist ggf in eine Bürogemeinschaft eingetreten?
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Sonnenschein
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Beiträge: 67
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Registriert seit: Apr 2025
#9
11.11.2025, 11:30
(11.11.2025, 11:18)Ref_2023! schrieb:  
(11.11.2025, 09:51)Sonnenschein schrieb:  
(10.11.2025, 21:44)Ref_2023! schrieb:  Hallo! Gibt es hier eventuell auch Berufseinsteiger, die sich im Strafrecht direkt selbstständig machen möchten oder gemacht haben und Erfahrungen teilen können? 
Die Einstellungschancen im Bereich Strafrecht lassen ja leider wirklich zu wünschen übrig. Aus diesem Grund spiele ich schon länger mit dem Gedanken nach dem Referendariat den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Mir ist ein Fall bekannt, diese Person bekommt allerdings noch nicht genügend Fälle um nur vom Strafrecht leben zu können. In der Regel stockt man dann mit Arbeitsrecht/Verkehrsrecht/allg. Zivilrecht auf um genug Umsatz zu generieren (so zumindest bei dem Bekannten). Funktioniert aber seit ein paar Jahren so ganz gut. Wenn man mit Herzblut dabei ist und der Mandant über allem steht (ja, auch für die 400€ defekte Waschmaschine) kann das schon laufen. Nach einer erfolgreichen Etablierung (5-10 Jahre?) wird man evtl. nur vom Strafrecht leben können wenn man sich einen Namen gemacht hat oder eine Niesche gefunden hat.
Danke für die Rückmeldung! Ist diese Person denn städtisch angesiedelt oder eher ländlich? Und hat sich diese Person ganz alleine selbstständig gemacht oder ist ggf in eine Bürogemeinschaft eingetreten?
Stadt schon, aber unter 100k Einwohnern. Also keine Großstadt. Zu Beginn nur einen Raum angemietet in einer Kanzlei aber nicht als Gemeinschaft, dann relativ schnell ein eigenes Büro gemietet in einem Industriegebiet. Scheint wohl für die Miete zu reichen, ich frage mich aber trotzdem immer ob da viel übrig bleibt am Monatsende...
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