28.06.2025, 18:27
Hallo liebe Kollegen,
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).
Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch

1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.
2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).
3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.
4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.
5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…
6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.
Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)
Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet.
1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?

Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"
Viele Grüße
28.06.2025, 20:04
Die Staatsanwaltschaft in NRW hat jetzt ganz bewusst, aber eben auf die nächsten 6 Monate beschränkt die Tür für Kandidaten zwischen 7,0-7,7 geöffnet. Wenn Du wirklich einen roten Faden im Lebenslauf hast, der für Deine strafrechtlichen Qualifikationen spricht, dann bist Du genau der Kandidat, den die damit (zeitlich auf dieses Jahr befristet) locken wollen. GK wird mit 2x 7,X eher schwierig, Boutique kA, irgendwas würde sich wohl irgendwann finden. Würde mir das mit der StA auf jeden Fall überlegen. Kannst Dich ja mal bewerben und in der Zwischenzeit Deinen VV beenden und Dich anderweitig bewerben. Falls Du bis zur möglichen Einstellung bei der StA was besseres gefunden hast, dann top, sonst hast Du die nur temporär bestehende Möglichkeit, 100% strafrechtlich in der StA tätig zu werden.
28.06.2025, 22:11
(28.06.2025, 20:04)CryptoKraut schrieb: Die Staatsanwaltschaft in NRW hat jetzt ganz bewusst, aber eben auf die nächsten 6 Monate beschränkt die Tür für Kandidaten zwischen 7,0-7,7 geöffnet. Wenn Du wirklich einen roten Faden im Lebenslauf hast, der für Deine strafrechtlichen Qualifikationen spricht, dann bist Du genau der Kandidat, den die damit (zeitlich auf dieses Jahr befristet) locken wollen. GK wird mit 2x 7,X eher schwierig, Boutique kA, irgendwas würde sich wohl irgendwann finden. Würde mir das mit der StA auf jeden Fall überlegen. Kannst Dich ja mal bewerben und in der Zwischenzeit Deinen VV beenden und Dich anderweitig bewerben. Falls Du bis zur möglichen Einstellung bei der StA was besseres gefunden hast, dann top, sonst hast Du die nur temporär bestehende Möglichkeit, 100% strafrechtlich in der StA tätig zu werden.Das ist tatsächlich auch ein Gedanke der mir seit längerer Zeit durch den Kopf geht. Das könnte schon eine gute bzw. einmalige Chance sein. Auch wenn ich Nachteile bei der StA sehe. Allerdings gibt es die wohl in jedem Job. Danke für deine Einschätzung!
Gestern, 10:44
(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb: Hallo liebe Kollegen,
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet.1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"Viele Grüße
Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.
Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen.
Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion.
Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.
Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.
Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.
Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.
Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.
Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.
Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.
Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.
Gestern, 11:54
(Gestern, 10:44)JuraHassLiebe schrieb:(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb: Hallo liebe Kollegen,
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet.1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"Viele Grüße
Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.
Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen.
Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion.
Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.
Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.
Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.
Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.
Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.
Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.
Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.
Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.
Wow, vielen Dank für die netten Worte!


Finanzverwaltung hatte ich mir auch noch auf die Liste geschrieben. Finde ich (vorallem im Bereich Steuerstrafsachen etc.) sehr spannend.
Bzgl. Platzhirsche habe ich jedoch das Gefühl, dass diese teilweise auch sehr hohe Notenanforderungen haben (vor allem in beliebten Städten) und dann auch nicht sonderlich gut zahlen (was an sich erst mal nicht mein primäres Problem wäre). Die sind halt meistens begehrt (auch aufgrund der Arbeitszeiten) und können sich dann dreist die hohen Notenanforderungen erlauben.
Den LL.M in Köln habe ich letztens auch noch entdeckt. An sich finde ich das schon nicht schlecht. Aber nochmal Vorlesungen besuchen, Klausuren schreiben etc. ist nach über 8 Jahren auch echt hart. Mal schauen. Evtl. lässt sich sowas auch berufsbegleitend umsetzen.
Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde mal im Urlaub nach dem Verbesserungsversuch evaluieren, was dann letztlich in Betracht kommt. Denke ich werde mich breit bewerben.
Viele Grüße
Gestern, 12:20
(Gestern, 11:54)SNC97 schrieb:(Gestern, 10:44)JuraHassLiebe schrieb:(28.06.2025, 18:27)SNC97 schrieb: Hallo liebe Kollegen,
ich habe vor kurzem mein zweites Examen abgeschlossen und mache mir natürlich auch schon seit längerem Gedanken über meine berufliche Zukunft. Leider haben wir ja die Qual der Wahl… In Summe habe ich etwas mehr als 15 Punkte (ungefähr gleich aufgeteilt).Nun weiß ich nicht, wie meine Chancen am Arbeitsmarkt sind. Ich habe den Fokus auf Strafrecht/Wirtschaftsstrafrecht gelegt. Ein gewisser roter Faden im Lebenslauf ist also vorhanden. Allerdings keine Erfahrung in GK oder Unternehmen. Es gibt für mich mehrere Optionen die ich mir vorstellen könnte. Allerdings bin ich gerade tatsächlich ziemlich niedergeschlagen, da ich mir ein wenig mehr vom zweiten Examen erhofft hatte und nicht weiß ob ich einen geeigneten Job finden werde. Würde gerne in dem Bereich bleiben. Aktuell bereite ich mich noch auf den Verbesserungsversuch vor. Allerdings ist da die Motivation nach 8 Jahren auch nicht mehr so hoch
1. Justiz (StA): In NRW wird wohl auch gerade ab 7,0 eingestellt, wenn Erfahrungen im Strafrecht vorhanden sind. Ob ich da überhaupt Chancen habe, bezweifle ich auch gerade. Zudem ist das natürlich auch die Standort-Problematik.2. Unternehmen? Allerdings erwarten die meisten großen Unternehmen wohl Vorerfahrungen in einer GK? Habe ich natürlich nicht. Und Ref Station hat leider auch nicht geklappt (zwei Unternehmen wollten mich an sich, hat aber aus anderen Gründen nicht gepasst).3. GK? Gibt es eine GK die mit 15 Punkten in Summe im Wirtschaftsstrafrecht einstellt? Hatte an Advant Beiten, Eversheds, Dentons, Heuking, Jones Day, Baker Mckenzie, Orrick gedacht? Aber wird wahrscheinlich auch eher knapp. Mit 16 Punkten würde ich schon bessere Chancen haben.4. Big4? Ähnliche Tätigkeit wie bei GK nur geregeltere Arbeitszeiten und niedrigere Notenanforderungen? Zudem Homeoffice möglich und modernes Arbeitsumfeld + evtl. Sprungbrett für Unternehmen.5. Boutique? Dort schrecken mich v.a. die harten Arbeitszeiten ab (auch im Verhältnis zum Gehalt). Zudem müsste man dort auch erstmal reinkommen…6. Doktorarbeit: Könnte ich mir an sich gut vorstellen. Nur muss ich dafür auch erstmal einen Platz bekommen. Ohne VB könnte es auch schwierig werden bzw. sehr viel Aufwand machen bis ich überhaupt mal losschreiben könnte. Der zeitliche und finanzielle Aspekt ist dabei echt nicht zu unterschätzen.Meine Suche bezieht sich auf NRW (Düsseldorf, Ruhrpott, Münster, Köln)Habe ich bei den genannten Arbeitgebern überhaupt Chancen? Oder ist die einzige Option der Einstieg in einer MK, Verwaltung, Versicherung? Fühle mich aktuell echt verloren…Hab das Gefühl sämtliche Arbeitgeber verlangen 16 Punkte oder min. 1x VB...Mir ist vollkommen bewusst, dass ich eigentlich zwei solide Examina hingelegt habe. Aber in beiden Fällen hat es halt leider nur für "durchschnittliche" Ergebnisse gereicht. Bin etwas gefrustet.1-2 Punkte mehr würden einem schon wieder mehr Türen öffnen. Geht es einigen hier genauso? Was würdet ihr mir raten?
Edit: Gehört eigentlich in die Kategorie "Berufseinstieg nach dem Referendariat"Viele Grüße
Hey erst einmal Glückwunsch zum Ablegen der beiden Examina und das auch noch mit einem überdurchschnittlichem Ergebnis in einem relativ jungen Alter.
Ich kann deine Frustration verstehen, gerade wenn man viel Arbeit reinsteckt hat man hohe Erwartungen und insbesondere bei der aktuellen Marktlage will man natürlich möglichst gut dastehen.
Ich finde, abgesehen von deinen sehr soliden Noten, ist der rote Faden in deinem Lebenslauf wohl deine größte Chance. Dementsprechend würde ich probieren den weiter auszubauen. An der Uni Köln startet nun ein berufsbegleitender LL.M. im Wirtschaftsstrafrecht, ich kenne die Voraussetzungen nicht, aber das könnte sinnvoll sein.
Ebenso eine Promotion.
Zu 1.: Die Justiz steht dir mit deinen Noten theoretisch offen, in Köln etc. wird es aber aktuell sicherlich nichts werden, wenn dann irgendwo in unbeliebteren Gebieten.
Zu 2.: Immer mehr Unternehmen stellen auch ohne Vorerfahrung in GK's ein, gerade im Bereich Compliance wird viel gesucht und da kann dein Lebenslauf ein Vorteil sein. Insbesondere bei großen Versicherungen solltest du, von dem was man so im Markt hört, gute Chancen haben.
Zu 3.: Es gibt sicherlich GK's die dich einstellen, könne eine Handvoll Leute die mit einem ausreichend im Zweiten eingestellt wurden. Baker kannst du wohl ausschließen, aber die anderen von dir genannten Kanzleien sind nicht von vornherein ausgeschlossen.
Zu 4.: Hier solltest du ebenfalls Chancen haben und hast die Möglichkeit erste "echte" Berufserfahrung in deinem Bereich zu sammeln.
Zu 5.: In einer "Boutique" wirst du idR am Anfang schlechter bezahlt. Diese können aufgrund ihrer Spezialisierung (und teils auch dem Renommee) jedoch hohe Stundensätze fordern und spätestens wenn du nach 3+ Jahren an deinen Umsätzen partizipierst, hast du langfristig gute Aussichten. Natürlich möchte man nach so einer langen Ausbildung gerne von vorne herein sehr gut verdienen, aber einen Tod muss man sterben.
Zu 6.: Mit einem vielversprechendem Expose kann es durchaus klappen.
Weitere Idee: Der oft unterschätze lokale Platzhirsch. Wir haben in Deutschland knapp 80 Städte mit über 100.000 Einwohnern (in deiner Nähe: Wuppertal, Essen, Duisburg, Bielefeld, Dortmund, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Bochum, Mönchengladbach, Gelsenkirchen und und und...). Die GK haben nur in den großen Städten Standorte, dennoch brauchen sowohl die Unternehmen, wie auch Privatpersonen vor Ort rechtliche Beratung und gerade der alleinige Gesellschafter eines Mittelständers stellt hohe Erwartungen an diese. Dieser Bedarf wird oft durch ein paar lokale Kanzleien gedeckt. Diese zahlen zum Einstieg idR nicht sonderlich viel, da ein neuer Berufsträger gerade für kleine Kanzleien zunächst ein wirtschaftliches Risiko darstellt, dafür hast du mit deinen Noten super Aussichten und perspektivisch kannst du dort super verdienen.
Nachtrag: Auch der Einstieg in der Finanzverwaltung könnte interessant sein. Da solltest du in NRW mit deinen Noten gute Chancen haben, landest im besten Fall bei der Stelle für Steuerbußgeld- und Strafsachen. Dann hast du in 2-3 Jahren vielversprechende Optionen in Kanzleien zu wechseln.
Wow, vielen Dank für die netten Worte!Das motiviert mich gerade ungemein! Durch das ständige Vergleichen (auch durch das Lesen von Beiträgen hier im Forum) macht man sich manchmal schlechter als man es eigentlich ist. "Der Vergleich ist der Dieb der Freude"..
Finanzverwaltung hatte ich mir auch noch auf die Liste geschrieben. Finde ich (vorallem im Bereich Steuerstrafsachen etc.) sehr spannend.
Bzgl. Platzhirsche habe ich jedoch das Gefühl, dass diese teilweise auch sehr hohe Notenanforderungen haben (vor allem in beliebten Städten) und dann auch nicht sonderlich gut zahlen (was an sich erst mal nicht mein primäres Problem wäre). Die sind halt meistens begehrt (auch aufgrund der Arbeitszeiten) und können sich dann dreist die hohen Notenanforderungen erlauben.
Den LL.M in Köln habe ich letztens auch noch entdeckt. An sich finde ich das schon nicht schlecht. Aber nochmal Vorlesungen besuchen, Klausuren schreiben etc. ist nach über 8 Jahren auch echt hart. Mal schauen. Evtl. lässt sich sowas auch berufsbegleitend umsetzen.
Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde mal im Urlaub nach dem Verbesserungsversuch evaluieren, was dann letztlich in Betracht kommt. Denke ich werde mich breit bewerben.
Viele Grüße
Bis dahin wünsche ich dir viel Erfolg im Verbesserungsversuch!
Ich kenne viele, die ohne noch deutlich gelernt zu haben nochmal >1 Punkt mehr holen konnte. Kann am Glück bei den Themen liegen, kann an der Ruhe liegen mit der man diesmal reingeht oder kann auch einfach nur am Korrektor liegen. Ferner wird es von einigen Prüfern in der Mündlichen honoriert (sofern man denn eine vernünftige Prüfung ablegt).
Du schaffst das! Bis dahin alles gute und viel Erfolg bei deiner Entscheidung!
Vor 5 Stunden
Mir geht es aktuell ähnlich, nur ist mein Profil leider die Kombination aus befriedigend/ausreichend (Summe 13,x Punkte). Ich finde aktuell gar keine passenden Stellen, alle wollen entweder Berufserfahrung oder mind. die Kombi 2x Befr. Dazu kommt erschwerend die schlechte wirtschaftliche Lage und die zurückhaltung in vielen Kanzleien sich junge Associates ans Bein zu binden. Damals dachte ich, dass man bei "unbeliebteren" Kanzleien (3/4. Reihe GK, kleinere MK oder den Big4 schon irgendwie reinkommt, wenn man denn bereit ist viel zu arbeiten und vielleicht fleixbel bei dem Rechtsgebiet. Die Stellen, die dann keine besonderen Noten fordern sind dann doch meist sehr unattraktiv, z.B. befristet im ÖD auf ein Jahr bei Bezahlung nach Entgeldgruppe TV 9? Generell empfinde ich auch die Geälter teilweise wirklich frech, unter 50.000 (in Hessen, beispielsweise Raum Frankfurt) für einen Volljuristen kommt mir wirklich sehr mager vor, zumal dann ja auch kaum Sprünge möglich sind. Eine Freundin von mir hat ein Angebot von einer lokal Bekannten MK in einer Stadt (Hessen) mit 100.000 Einwohnern bekommen: Anstellung als RA für 37.000 brutto und Sie sollte den eigenen PKW nutzen um Deutschlandweit zu den Gerichten zu fahren. Da kann man auch gleich zum Amt gehen... Man darf ja auch nicht vergessen, dass es eine Probezeit gibt und wenn jemand nicht abliefert inhaltlich, wird man ohnehin schnell gekündigt bzw. nicht übernommen nach sechs Monaten (im Rahmen meiner Stationen sehr oft mitbekommen, würde schätzen 50% der Associates, auch bei Leuten mit guten Noten).
Insgesamt ist Strafrecht, wenn man nicht die Vss. für die StA oder die Justiz allgemein hat oder bereit ist selbstständiger Strafverteidiger zu werden ein sehr undankbares Rechtsgebiet was die beruflichen Möglichkeiten angeht meiner Meineung nach. Auch die größeren bekannten Strafrechtskanzleien können sich ja erlauben nur Topleute einzustellen, die auch die Vss. für die Justiz hätten aber für die Verteidigung leben. Da hat man es in wirtschaftlichen Bereichen dann doch einfacher, Arbeitsrecht, Steuerrecht etc. ist immer mehr gefragt.
Insgesamt ist Strafrecht, wenn man nicht die Vss. für die StA oder die Justiz allgemein hat oder bereit ist selbstständiger Strafverteidiger zu werden ein sehr undankbares Rechtsgebiet was die beruflichen Möglichkeiten angeht meiner Meineung nach. Auch die größeren bekannten Strafrechtskanzleien können sich ja erlauben nur Topleute einzustellen, die auch die Vss. für die Justiz hätten aber für die Verteidigung leben. Da hat man es in wirtschaftlichen Bereichen dann doch einfacher, Arbeitsrecht, Steuerrecht etc. ist immer mehr gefragt.
Vor 4 Stunden
(Vor 5 Stunden)Sonnenschein schrieb: Mir geht es aktuell ähnlich, nur ist mein Profil leider die Kombination aus befriedigend/ausreichend (Summe 13,x Punkte). Ich finde aktuell gar keine passenden Stellen, alle wollen entweder Berufserfahrung oder mind. die Kombi 2x Befr. Dazu kommt erschwerend die schlechte wirtschaftliche Lage und die zurückhaltung in vielen Kanzleien sich junge Associates ans Bein zu binden. Damals dachte ich, dass man bei "unbeliebteren" Kanzleien (3/4. Reihe GK, kleinere MK oder den Big4 schon irgendwie reinkommt, wenn man denn bereit ist viel zu arbeiten und vielleicht fleixbel bei dem Rechtsgebiet. Die Stellen, die dann keine besonderen Noten fordern sind dann doch meist sehr unattraktiv, z.B. befristet im ÖD auf ein Jahr bei Bezahlung nach Entgeldgruppe TV 9? Generell empfinde ich auch die Geälter teilweise wirklich frech, unter 50.000 (in Hessen, beispielsweise Raum Frankfurt) für einen Volljuristen kommt mir wirklich sehr mager vor, zumal dann ja auch kaum Sprünge möglich sind. Eine Freundin von mir hat ein Angebot von einer lokal Bekannten MK in einer Stadt (Hessen) mit 100.000 Einwohnern bekommen: Anstellung als RA für 37.000 brutto und Sie sollte den eigenen PKW nutzen um Deutschlandweit zu den Gerichten zu fahren. Da kann man auch gleich zum Amt gehen... Man darf ja auch nicht vergessen, dass es eine Probezeit gibt und wenn jemand nicht abliefert inhaltlich, wird man ohnehin schnell gekündigt bzw. nicht übernommen nach sechs Monaten (im Rahmen meiner Stationen sehr oft mitbekommen, würde schätzen 50% der Associates, auch bei Leuten mit guten Noten).
Insgesamt ist Strafrecht, wenn man nicht die Vss. für die StA oder die Justiz allgemein hat oder bereit ist selbstständiger Strafverteidiger zu werden ein sehr undankbares Rechtsgebiet was die beruflichen Möglichkeiten angeht meiner Meineung nach. Auch die größeren bekannten Strafrechtskanzleien können sich ja erlauben nur Topleute einzustellen, die auch die Vss. für die Justiz hätten aber für die Verteidigung leben. Da hat man es in wirtschaftlichen Bereichen dann doch einfacher, Arbeitsrecht, Steuerrecht etc. ist immer mehr gefragt.
Ich kann deinem Beitrag nicht ganz folgen. Bist du nun bereit beim Rechtsgebiet flexibel zu sein und Einbußen in Kauf zu nehmen oder muss es unbedingt Strafrecht sein?
Vor 2 Stunden
(Vor 4 Stunden)JuraHassLiebe schrieb:(Vor 5 Stunden)Sonnenschein schrieb: Mir geht es aktuell ähnlich, nur ist mein Profil leider die Kombination aus befriedigend/ausreichend (Summe 13,x Punkte). Ich finde aktuell gar keine passenden Stellen, alle wollen entweder Berufserfahrung oder mind. die Kombi 2x Befr. Dazu kommt erschwerend die schlechte wirtschaftliche Lage und die zurückhaltung in vielen Kanzleien sich junge Associates ans Bein zu binden. Damals dachte ich, dass man bei "unbeliebteren" Kanzleien (3/4. Reihe GK, kleinere MK oder den Big4 schon irgendwie reinkommt, wenn man denn bereit ist viel zu arbeiten und vielleicht fleixbel bei dem Rechtsgebiet. Die Stellen, die dann keine besonderen Noten fordern sind dann doch meist sehr unattraktiv, z.B. befristet im ÖD auf ein Jahr bei Bezahlung nach Entgeldgruppe TV 9? Generell empfinde ich auch die Geälter teilweise wirklich frech, unter 50.000 (in Hessen, beispielsweise Raum Frankfurt) für einen Volljuristen kommt mir wirklich sehr mager vor, zumal dann ja auch kaum Sprünge möglich sind. Eine Freundin von mir hat ein Angebot von einer lokal Bekannten MK in einer Stadt (Hessen) mit 100.000 Einwohnern bekommen: Anstellung als RA für 37.000 brutto und Sie sollte den eigenen PKW nutzen um Deutschlandweit zu den Gerichten zu fahren. Da kann man auch gleich zum Amt gehen... Man darf ja auch nicht vergessen, dass es eine Probezeit gibt und wenn jemand nicht abliefert inhaltlich, wird man ohnehin schnell gekündigt bzw. nicht übernommen nach sechs Monaten (im Rahmen meiner Stationen sehr oft mitbekommen, würde schätzen 50% der Associates, auch bei Leuten mit guten Noten).
Insgesamt ist Strafrecht, wenn man nicht die Vss. für die StA oder die Justiz allgemein hat oder bereit ist selbstständiger Strafverteidiger zu werden ein sehr undankbares Rechtsgebiet was die beruflichen Möglichkeiten angeht meiner Meineung nach. Auch die größeren bekannten Strafrechtskanzleien können sich ja erlauben nur Topleute einzustellen, die auch die Vss. für die Justiz hätten aber für die Verteidigung leben. Da hat man es in wirtschaftlichen Bereichen dann doch einfacher, Arbeitsrecht, Steuerrecht etc. ist immer mehr gefragt.
Ich kann deinem Beitrag nicht ganz folgen. Bist du nun bereit beim Rechtsgebiet flexibel zu sein und Einbußen in Kauf zu nehmen oder muss es unbedingt Strafrecht sein?
Habe lediglich den Schwerpunkt an der Uni im Strafrecht gemacht. Im Ref habe ich dann Stationen im Gesellschaftsrecht absolviert, weil ich dachte damit gibt es bessere Jobchancen im Wirtschaftsrecht. Grundsätzlich bin ich flexibel, wobei ich mich so langsam wirklich frage wo ich es noch versuchen soll. Zwar schreibe ich nochmal die Verbesserung im zweiten, aber selbst mit einem kleinen Sprung auf das Befr. (sofern mir dies überhaupt gelingt) sehe ich meine Chance aktuell auch nicht so viel besser. Wenn ich es mir Aussuchen könnte würde ich gerne in ein Unternehmen 40Std für 70-80k :D Solche Stellen finde ich aktuell aber kaum.