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Depression und Orientierungslosigkeit bei der Vorbereitung auf das 2. Stex
Referendar1234
Junior Member
**
Beiträge: 2
Themen: 1
Registriert seit: Jun 2025
#1
19.06.2025, 13:35
Hallo liebe Forumsmitglieder,

seit langem bin ich nun schon stiller Mitleser dieses Forums, jedoch möchte ich mich heute in eigener Sache an euch wenden. Mein Problem besteht darin, dass ich keine Lernstrategie für das zweite Examen habe, obwohl ich nur noch knapp fünf Monate von den schriftlichen Prüfungen entfernt bin. Ich schreibe zwar jede Woche eine durch das OLG angebotene Klausur, auch versuche ich Wissenslücken zu schließen. Doch bisher war diese Herangehensweise nicht von besonderem Erfolg gekrönt. Meine Noten in den Klausuren sind meist im Bereich von 4-6 Punkten. Ausreißer sind sehr selten dabei. Ich muss dazu sagen, dass ich im schon ersten Examen nicht gut abgeschnitten habe. Staatlich wurden es knappe 7 Punkte. 

Aufgrund des ständigen schlechten Abschneidens befinde ich mich in einer depressiven Phase, die mir häufig die Lust am Lernen nimmt, da der Gedanke zu versagen beinahe omnipräsent ist. Daneben mischen sich immer wieder Gedanken über das Abbrechen des Referendariats hierunter. Im Zuge dessen bin ich ziemlich orientierungslos geworden, da ich nicht weiß, wie und ob ich das zweite Examen überhaupt packen werde. Vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Situation und kann mir helfen? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!
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NinchenBerlin
Junior Member
**
Beiträge: 22
Themen: 2
Registriert seit: Mar 2025
#2
19.06.2025, 15:53
(19.06.2025, 13:35)Referendar1234 schrieb:  Hallo liebe Forumsmitglieder,

seit langem bin ich nun schon stiller Mitleser dieses Forums, jedoch möchte ich mich heute in eigener Sache an euch wenden. Mein Problem besteht darin, dass ich keine Lernstrategie für das zweite Examen habe, obwohl ich nur noch knapp fünf Monate von den schriftlichen Prüfungen entfernt bin. Ich schreibe zwar jede Woche eine durch das OLG angebotene Klausur, auch versuche ich Wissenslücken zu schließen. Doch bisher war diese Herangehensweise nicht von besonderem Erfolg gekrönt. Meine Noten in den Klausuren sind meist im Bereich von 4-6 Punkten. Ausreißer sind sehr selten dabei. Ich muss dazu sagen, dass ich im schon ersten Examen nicht gut abgeschnitten habe. Staatlich wurden es knappe 7 Punkte. 

Aufgrund des ständigen schlechten Abschneidens befinde ich mich in einer depressiven Phase, die mir häufig die Lust am Lernen nimmt, da der Gedanke zu versagen beinahe omnipräsent ist. Daneben mischen sich immer wieder Gedanken über das Abbrechen des Referendariats hierunter. Im Zuge dessen bin ich ziemlich orientierungslos geworden, da ich nicht weiß, wie und ob ich das zweite Examen überhaupt packen werde. Vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Situation und kann mir helfen? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar!
Hello, also erst einmal: Du hast wirklich noch super viel Zeit! Ich habe auch erst in den letzten sechs Monaten mich so wirklich vorbereiten können. Zweite gute Nachricht: Du besteht die Probeklasuren. Das ist doch auch schonmal super! Ich verstehe die Versagensängste und den Druck. Mir ging es gerade in der Vorbereitung auf das erste Examen auch echt nicht gut. Aber es wird vorbei gehen. Auch wenn es schwierig ist: Versuche den Perfektionismus abzulegen. Ich ein 7 Punkte Examen ist ÜBERDURCHSCHNITTLICH. Auch mit 4 Punkten im Examen wirst du einen Job bekommen. Meine Erfahrung mit Jura ist, dass man sich zwar Ambitionen setzen kann, aber niemals etwas erwarten sollte. Ich kann einfach nicht damit rechnen, 10 Punkte im Examen zu bekommen. Wenn ich es schaffe, ist das super. Wenn nicht, darf das auch kein Weltuntergang sein. Der erste Schritt ist eh, durchzukommen. Ich kenne leider ein paar Leite, die es zweimal nicht gepackt haben. Aber du wirst das schaffen, wenn du weiterhin kontinuierlich Klausuren schreibst und dich auch gerade mit dem materiellen Recht dezidiert auseinander setzt.
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Negatives Tatbestandsmerkmal
Junior Member
**
Beiträge: 31
Themen: 0
Registriert seit: Aug 2024
#3
19.06.2025, 16:40
Meine Erfahrungen:

Formalien, Formulierungen Urteilstil. 

Du hast über 7 Punkte im staatlichen Teil, eine gewisse Kenntnis vom materiellen Recht ist also vorhanden. Gerade Urteilsklausuren stehen und fallen mit sauberem Urteilstil, sauberen Obersätzen, entsprechenden Definitionen und dann einfach "nur" den Sachverhalt auf die Definition anwenden. Hier ist saubere Arbeit mit dem Sachverhalt der Schlüssel. Der Klausurersteller redet mit dir und die Lösung der Klausur ist in den heutigen Klausuren in der Regel klar zwischen den Zeilen herauszulesen und ansonsten hilft die Schweinehundtheorie.

Zu welchem Ergebnis du in den Klausuren kommst ist sowieso egal, solange es vertretbar ist. Und das ist es in aller Regel, wenn du es richtig gut begründest. Und genau hier liegen die Punkte. Die Klausur orientiert sich aber natürlich an der Rechtsprechung und gewisse Probleme schneidet man sich natürlich ab, wenn man anderen Wegen folgt. Das führt zum nächsten Thema: Ein Gefühl für die Klausurtaktik: Wenn die Schriftform streitig ist, aber gleichzeitig über den Zugang der Willenserklärung Beweis erhoben wurde, dann stellt die Schriftform für das Vorliegen des Anspruchs wohl kein Hindernis dar, denn sonst wäre kein Beweis erhoben worden. Wenn eine Hilfsaufrechnung des Beklagten in der Klausur ist, dann geht der Anspruch des Klägers zu 99% durch. Die Frage in der Klausur ist dann letztlich nur noch die Begründung und die Darstellung. Das gilt insbesondere in Urteilsklausuren. Eine gelungene Beweisaufnahme z.B. kann eine Klausur enorm nach oben boosten: Ergebnis der Beweisaufnahme, Maßstab der gerichtlichen Überzeugung, § 286, Wiedergabe der Aussage des Zeugen und anschließende Würdigung der Aussage mit Blick auf Glaubhaftigkeit der Aussage (Stichwort Realkennzeichen) und Glaubwürdigkeit des Zeugen (Stichwort Hintergrund und Belastungstendenz)

Präge dir entsprechende Formulierungen ein, achte auf saubere Obersätze und Urteilstil, bilde Prüfungsmaßstäbe und du wirst schnell sehen, dass deine Klausur eine ganz neue Struktur bekommt und diese dir beim Schreiben auch hilft, alles geordnet runterzuprüfen. Das findet dann auch der Korrektor ziemlich geil und erkennt den Praktiker im Klausurersteller. Was dann am Ende als Ergebnis rauskommt, ist in aller Regel ziemlich egal solange es nicht völliger quatsch ist. Hier kannst du dann aber natürlich auch mit guter Kommentararbeit punkten. Sei dir nicht zu schade für die Idiotenwiese im Sachverzeichnis und übe dich dann im Fettdruckhüpfen. Von daher verstehe ich persönlich auch die regelmäßigen Ergebnisvergleiche hier in den monatlichen Threads nicht so ganz. Viel wichtiger als das bzw. die Ergebnisse in der Klausur ist der Lösungsweg und die Darstellung, je nach Klausur in sauberem Gutachten- bzw. Urteilstil samt Definitionen, Prüfungsmaßstäben und sauberer Arbeit am Sachverhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2025, 17:02 von Negatives Tatbestandsmerkmal.)
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PaulePanther
Junior Member
**
Beiträge: 11
Themen: 0
Registriert seit: Mar 2025
#4
19.06.2025, 18:24
Hat nichts mit Jura unmittelbar zu tun, aber falls du bemerkst dass es nicht nur eine bloße „depressive Phase“ ist sondern pathologisch wird, dann such dir Hilfe. Manchmal helfen schon entsprechende Medikamente eine erste Zeit zu überbrücken. Das sind zwar teilweise echt richtige Klopper, kriegt man aber idR recht schnell beim Hausarzt/ärztin. 

Ich hatte vor dem ersten Examen eine relativ krasse depressive Episode (aus privaten Gründen), und ohne professionelle / medikamentöse Hilfe wüsste ich nicht ob ich hier noch sein würde. 

Abgesehen davon wünsche ich Dir natürlich viel Erfolg bei deinem Examen. Irgendwie schafft man das schon!
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Lost_inPages
Senior Member
****
Beiträge: 316
Themen: 76
Registriert seit: Mar 2023
#5
19.06.2025, 18:43
Je nach Bundesland gibt es auch die Möglichkeit, sich aus dem Ref entlassen zu lassen und sich so mehr Lernzeit einzuräumen. Ob man das für zweckmäßig hält, muss jeder selbst entscheiden.

Wenn es ne Option ist, einfach mal informieren, und dabei insbesondere die Wiedereinstellungsfristen nicht verpassen!
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hyaene_mit_hut
Senior Member
****
Beiträge: 367
Themen: 20
Registriert seit: Jan 2024
#6
19.06.2025, 21:01
Ich bin auch ein starker Befürworter von Unterstützung. Wie diese dann aussieht, ist individuell - Gesprächstherapie, Gestaltungstherapien, eine Auszeit vom Dienst, die der Arzt anordnet, oder Medikamente (aber for fucks' sake, bitte kein Tavor, wenn nicht absolut zwingend notwendig. Den Entzug willst du nicht durchstehen müssen). 
Am OLG Hamm hatte der EVD letztens einen Termin mit einer Psychologin, die Stressmanagment beim Lernen und Strategien erklärt hat. Am LG Münster war sie auch schon in einer AG. 
Vielleicht hat eure RefLeitung auch solche Kontakte? 

Ein ausgebrannte Geist lernt nicht gut. Rein physiologisch funktioniert das nicht gut, weil die Synapsensensibilität deutlich runtergeht. Pausen zu machen ist deshalb sinnvoller als sich noch ne Std länger dranzusetzen. 

5 Monate sind lange. Wenn du für dich das Gefühl hast, es reicht nicht, dann sprich mal mit der Ref-Leitung an deiner Dienststelle. Eine temporäre Entlassung ist für manche auch gut.
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Praktiker
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Registriert seit: Apr 2021
#7
19.06.2025, 22:01
Du bestehst die Klausuren, das ist schon mal gut. Jetzt ist halt die Frage, wie Du zu höheren Noten gelangen kannst. Solange wir nicht wissen, woran es hängt, kann auch niemand eine Lernstrategie empfehlen. Es wäre auch ziemlich sinnlos, die verbleibende Zeit "am Problem vorbei" zu lernen - wenn es an Aufbau, Argumentation und Stil hängt, bringt materielles Recht wiederholen beispielsweise nicht so viel. Also musst Du als Erstes von jemandem, der Ahnung hat und Deine Leistungen kennt, eine realistische Rückmeldung erhalten. Vielleicht vom AG-Leiter?
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Referendar1234
Junior Member
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Beiträge: 2
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Registriert seit: Jun 2025
#8
20.06.2025, 00:31
Vielen Dank für die vielen Antworten! 

Um ein wenig mehr über meine Klausurenschreibpraxis preiszugeben: mein größtes Problem besteht darin, dass ich zu denjenigen gehöre, die besonders lang gliedern. Während die anderen schon mit dem Schreiben anfangen, sitze ich häufig noch an der Gliederung. Meine Herangehensweise hinsichtlich des Lösens von Klausuren zeichnete sich bisher durch das Anfertigen einer möglichst detaillierten Skizze, die ich dann später ohne größeres Nachdenken in eine Klausurlösung umtippe. Während ich hiermit im ersten Examen ganz gut gefahren bin, so merke ich nunmehr, dass die Zeit hintenrum recht knapp wird. Leider fand ich bisher keine wirkliche Alternative zur bisherigen Klausurschreibpraxis. Auch scheitere ich manchmal an der kompletten Erfassung des Sachverhalts, da ich manche Details übersehe respektive nicht in vollständiger Manier zu würdigen weiß. Weiterhin kann ich noch den problematischen Umstand nennen, dass ich es die letzten Monate nicht fertig gebracht habe, die zum Klausurenkurs des OLG zählenden Klausuren innerhalb der fünfstündigen Bearbeitungszeit zu schreiben. Dies hängt meines Erachtens damit zusammen, dass die "Luft" irgendwo raus ist, weshalb das Klausurenschreiben eine größere Herausforderung darstellt als es eigentlich sein dürfte.
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Praktiker
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Beiträge: 1.992
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#9
20.06.2025, 07:41
Dann würde ich als Erstes das Zeitproblem angehen. Zu erst einmal ist es natürlich vollkommen richtig, eine saubere Gliederung anzufertigen, anstatt einfach drauf los zu schreiben und sich dann in Widersprüche zu verwickeln, Lücken zu produzieren oder während des Schreibens umentscheiden zu müssen, weil einem erst dann wichtige Aspekte aufgehen. Dennoch muss man natürlich fertig werden.
Ich habe früher im Konzept nur mit Stichworten gearbeitet, allenfalls im Einzelfall Mal eine besonders gelungene Formulierung. Also zum Beispiel nur die Argumente für und gegen nennen - die Argumentation auszuformulieren ist dann auch in der Reinschrift noch möglich. Vielleicht kannst Du so noch Zeit sparen?

Die Sachverhaltserfassung müsste mit zunehmender Übung besser werden.

Und dich zu zwingen, die Klausuren zu schreiben und die Zeit einzuhalten, ist natürlich elementar. Vielleicht kannst Du dich mit jemandem zusammentun, ihr verabredet euch und schreibt gemeinsam?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.06.2025, 07:43 von Praktiker.)
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