09.02.2025, 05:06
Ich bin aktuell unsicher, welche Universität am besten zu mir passt. Persönlich finde ich München die schönste und angenehmste Stadt in Deutschland, weshalb ich zur LMU tendiere. Allerdings habe ich nach einiger Recherche erfahren, dass das Jurastudium dort oft als Massenveranstaltung gilt. Deshalb denke ich auch über Freiburg oder Passau nach, die für ihre juristischen Fakultäten bekannt sind und ein persönlicheres Studienumfeld bieten. Eine Bewerbung an der Bucerius Law School wäre ebenfalls möglich, aber da ich aus Hamburg komme, würde ich eigentlich gerne in eine andere Stadt ziehen. Welche Fakultät würdet ihr empfehlen?
10.02.2025, 09:46
Also wenn du die Möglichkeit hast an die Bucerius zu gehen, dann machst du damit sicherlich nichts falsch. Dort wirst du gut ausgebildet, erwirbst viele Qualifikationen nebenbei und hast gute Aussichten. So schaffen dort regelmäßig 80% ein Prädikat in der Gesamtnote, Bundesweit sind es knapp unter 40 %.
Auf der anderen Seite sind Freiburg und Passau ebenfalls coole Unistädte die für ihre juristische Fakultäten bekannt sind. Insbesondere in Passau bietet die Uni eine gute Vorbereitung auf das erste Staatsexamen an, welche sich regelmäßig in Topnoten wiederspiegelt (im letzten Termin: 16,00 schriftlich).
Hinzukommt, dass es nach wie vor noch Leute gibt, die das Staatsexamen aus Bayern und Bawü als anspruchsvoller erachten und deshalb mehr schätzen. Ob dem nun tatsächlich so ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls darfst du in Bayern (und ich glaube in BaWü auch) in deinem Gesetz Kommentierungen vornehmen und Makerl anbringen, dies stellt mEn einen Vorteil da gegenüber vielen anderen Bundesländern.
Auf der anderen Seite sind Freiburg und Passau ebenfalls coole Unistädte die für ihre juristische Fakultäten bekannt sind. Insbesondere in Passau bietet die Uni eine gute Vorbereitung auf das erste Staatsexamen an, welche sich regelmäßig in Topnoten wiederspiegelt (im letzten Termin: 16,00 schriftlich).
Hinzukommt, dass es nach wie vor noch Leute gibt, die das Staatsexamen aus Bayern und Bawü als anspruchsvoller erachten und deshalb mehr schätzen. Ob dem nun tatsächlich so ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls darfst du in Bayern (und ich glaube in BaWü auch) in deinem Gesetz Kommentierungen vornehmen und Makerl anbringen, dies stellt mEn einen Vorteil da gegenüber vielen anderen Bundesländern.
10.02.2025, 10:16
erste Frage: willst du in eine Großstadt? Dann wirst du immer in einem Massenbetrieb landen.
Du kannst dir Bewertungen von Unis anschauen. Dann landest du z.B. bei CHE oder so. Willst du weitere Schwerpunkte (Sprachen, Wirtschaft, Technik...) neben Jura setzen?
Für mich persönlich war es sehr wichtig, dass es eine kleine Uni ist, wo man ggf auch Kontakt zum Prof bekommst, wo man noch Bücher in der Bib findet. Daher bin ich bei Bayreuth gelandet. Tolle Campusuni. Etwa 300 Studenten je Jahrgang, gute Betreuung, gute Zusatzangebote, günstige Mieten. Bayreuth ist aber klein (80000 Einwohner). Das fand ich aber nicht nachteilig. Man findet extrem schnell Anschluss und es hat Charm
Egal ob jetzt Bayreuth oder ein anderer Ort. Jede Uni hat bestimmte Vorteile, die man für sich gewichten muss. Ich habe mir damals mehrere Unis und Städte angeschaut (Bayreuth, Marburg, Regensburg, Freiburg, Heidelberg). Die kleine juristische Fakultät hat mich dann überzeugt und ich habe es nicht bereut
Du kannst dir Bewertungen von Unis anschauen. Dann landest du z.B. bei CHE oder so. Willst du weitere Schwerpunkte (Sprachen, Wirtschaft, Technik...) neben Jura setzen?
Für mich persönlich war es sehr wichtig, dass es eine kleine Uni ist, wo man ggf auch Kontakt zum Prof bekommst, wo man noch Bücher in der Bib findet. Daher bin ich bei Bayreuth gelandet. Tolle Campusuni. Etwa 300 Studenten je Jahrgang, gute Betreuung, gute Zusatzangebote, günstige Mieten. Bayreuth ist aber klein (80000 Einwohner). Das fand ich aber nicht nachteilig. Man findet extrem schnell Anschluss und es hat Charm
Egal ob jetzt Bayreuth oder ein anderer Ort. Jede Uni hat bestimmte Vorteile, die man für sich gewichten muss. Ich habe mir damals mehrere Unis und Städte angeschaut (Bayreuth, Marburg, Regensburg, Freiburg, Heidelberg). Die kleine juristische Fakultät hat mich dann überzeugt und ich habe es nicht bereut
10.02.2025, 12:54
Jura ist immer eine Massenveranstaltung dergestalt dass in den Anfangsvorlesungen >300 Studenten im Hörsaal sitzen. Ich finde, das gehört aber auch dazu. Studium ist keine Schule. In den Arbeitsgemeinschaften und Übungen wird es dann deutlich kleiner und persönlicher. Das gilt aber auch wieder für fast alle Unis.
Wirklich wichtig ist aus meiner Sicht mehr die Stadt, die Qualität der Gebäude der Uni (halbwegs saniert oder alles marode) und ob es sich um eine Pendleruni handelt. Beispiel: Münster ist eine Studentenstadt und viele Studis ziehen nach Münster. Du hast also schnell ein neues Umfeld um dich herum. Düsseldorf hingegen ist eine Großstadt und viele Studenten der Uni pendeln aus dem Umland rein, dazu ist die Uni eine Campus-Uni. Du triffst deine Kommilitonen also eher selten zufällig in der Kneipe.
Wohnkosten etc. spielen für die meisten auch eine Rolle
Bucerius empfinde ich einfach als unsäglich teuer. Da würde ich eher an einer renommierten staatlichen Universität studieren.
Wirklich wichtig ist aus meiner Sicht mehr die Stadt, die Qualität der Gebäude der Uni (halbwegs saniert oder alles marode) und ob es sich um eine Pendleruni handelt. Beispiel: Münster ist eine Studentenstadt und viele Studis ziehen nach Münster. Du hast also schnell ein neues Umfeld um dich herum. Düsseldorf hingegen ist eine Großstadt und viele Studenten der Uni pendeln aus dem Umland rein, dazu ist die Uni eine Campus-Uni. Du triffst deine Kommilitonen also eher selten zufällig in der Kneipe.
Wohnkosten etc. spielen für die meisten auch eine Rolle

Bucerius empfinde ich einfach als unsäglich teuer. Da würde ich eher an einer renommierten staatlichen Universität studieren.
10.02.2025, 13:12
(10.02.2025, 12:54)Patenter Gast schrieb: Jura ist immer eine Massenveranstaltung dergestalt dass in den Anfangsvorlesungen >300 Studenten im Hörsaal sitzen. Ich finde, das gehört aber auch dazu. Studium ist keine Schule. In den Arbeitsgemeinschaften und Übungen wird es dann deutlich kleiner und persönlicher. Das gilt aber auch wieder für fast alle Unis.
Wirklich wichtig ist aus meiner Sicht mehr die Stadt, die Qualität der Gebäude der Uni (halbwegs saniert oder alles marode) und ob es sich um eine Pendleruni handelt. Beispiel: Münster ist eine Studentenstadt und viele Studis ziehen nach Münster. Du hast also schnell ein neues Umfeld um dich herum. Düsseldorf hingegen ist eine Großstadt und viele Studenten der Uni pendeln aus dem Umland rein, dazu ist die Uni eine Campus-Uni. Du triffst deine Kommilitonen also eher selten zufällig in der Kneipe.
Wohnkosten etc. spielen für die meisten auch eine Rolle
Bucerius empfinde ich einfach als unsäglich teuer. Da würde ich eher an einer renommierten staatlichen Universität studieren.
Also ich empfand es immer gut in einer kleineren Studentenstadt studiert zu haben.
Und bezüglich des Renommees einer staatlichen Uni: Ist Jura nicht gerade das Fach in dem das nahezu egal ist und es letztlich viel mehr auf die Note ankommt? Sprich ein 8 Punkte Kandidat von der Universität Greifswald wird in aller Regel einem 7,5 Punkte Kandidat aus Heidelberg vorgezogen, sofern der restliche Lebenslauf übereinstimmt.
Eine "Unterscheidung" nach Renommee habe ich lediglich bei der Grade Conversian Scale for Law School des Trinity Colleges gesehen, demnach werden 18 Punkte von der LMU in 80/80 Punkten am Trinity College umgerechnet, mit 18 Punkten von der Uni Würzburg hingegen kann man lediglich 78/80 Punkten erreichen, erklärt sich mMn von selbst, dass das Schwachsinn ist.
Ansonsten würde ich sagen wird eher nach Bundesland differenziert, als nach der Uni. Wobei es hierbei vermutlich entscheidend darauf ankommt, wer im Bewerbungsgespräch vor einem sitzt.
10.02.2025, 13:22
Ich würde möglicherweise schauen, ob die Unis die in Frage kommen Zusatzqualifikationen anbieten, die dich interessieren.
Aus Bayreuth wird bspw. der Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) gerne gesehen. In Passau kann man parallel den LL.B. in Legal Tech oder noch besser in Kooperation mit der University of London den LL.B. in Common Law. Bei diesem lassen sich wohl sehr gute Noten erzielen und er lässt sich auch i.d.R. sehr dankbar als Schwerpunkt anrechnen. Dadurch kann man insbesondere die regelmäßig verlangten Englischkenntnisse nachweisen und erhöht die Chancen auf einen LL.M. Platz an einer renommierten Uni immens.
Oder die Uni Marburg bietet eine Zusatzqualifikation im privaten Baurecht an, diese kann sich auch lohnen, wenn man eine Karriere in die Richtung plant.
Mannheim bietet auch coole Möglichkeiten mit integriertem Bachelor, dankbarer Anrechnung als Schwerpunkt etc.
Aus Bayreuth wird bspw. der Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) gerne gesehen. In Passau kann man parallel den LL.B. in Legal Tech oder noch besser in Kooperation mit der University of London den LL.B. in Common Law. Bei diesem lassen sich wohl sehr gute Noten erzielen und er lässt sich auch i.d.R. sehr dankbar als Schwerpunkt anrechnen. Dadurch kann man insbesondere die regelmäßig verlangten Englischkenntnisse nachweisen und erhöht die Chancen auf einen LL.M. Platz an einer renommierten Uni immens.
Oder die Uni Marburg bietet eine Zusatzqualifikation im privaten Baurecht an, diese kann sich auch lohnen, wenn man eine Karriere in die Richtung plant.
Mannheim bietet auch coole Möglichkeiten mit integriertem Bachelor, dankbarer Anrechnung als Schwerpunkt etc.
10.02.2025, 14:43
(10.02.2025, 13:22)JuraHassLiebe schrieb: Ich würde möglicherweise schauen, ob die Unis die in Frage kommen Zusatzqualifikationen anbieten, die dich interessieren.
Aus Bayreuth wird bspw. der Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) gerne gesehen. In Passau kann man parallel den LL.B. in Legal Tech oder noch besser in Kooperation mit der University of London den LL.B. in Common Law. Bei diesem lassen sich wohl sehr gute Noten erzielen und er lässt sich auch i.d.R. sehr dankbar als Schwerpunkt anrechnen. Dadurch kann man insbesondere die regelmäßig verlangten Englischkenntnisse nachweisen und erhöht die Chancen auf einen LL.M. Platz an einer renommierten Uni immens.
Oder die Uni Marburg bietet eine Zusatzqualifikation im privaten Baurecht an, diese kann sich auch lohnen, wenn man eine Karriere in die Richtung plant.
Mannheim bietet auch coole Möglichkeiten mit integriertem Bachelor, dankbarer Anrechnung als Schwerpunkt etc.
unterschreibe ich dir voll
10.02.2025, 15:21
Daneben auch der praktische Rat: Fahr in die Uni-Städte, schau dir die Unis und die Stadt an. Vielleicht kannst du dich auch bei Einwohnern nach dem Wohnungsmarkt erkundigen oder wie die Stimmung an der Uni ist. Vor dem Hintergrund empfehle ich, nicht allein auf die diversen Rankings zu vertrauen. Was nützt dir eine perfekte Uni auf dem Papier, wenn die Rahmenbedingungen um das Studium herum so gar nicht passen?
10.02.2025, 15:49
(10.02.2025, 13:22)JuraHassLiebe schrieb: Ich würde möglicherweise schauen, ob die Unis die in Frage kommen Zusatzqualifikationen anbieten, die dich interessieren.
Aus Bayreuth wird bspw. der Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) gerne gesehen. In Passau kann man parallel den LL.B. in Legal Tech oder noch besser in Kooperation mit der University of London den LL.B. in Common Law. Bei diesem lassen sich wohl sehr gute Noten erzielen und er lässt sich auch i.d.R. sehr dankbar als Schwerpunkt anrechnen. Dadurch kann man insbesondere die regelmäßig verlangten Englischkenntnisse nachweisen und erhöht die Chancen auf einen LL.M. Platz an einer renommierten Uni immens.
Oder die Uni Marburg bietet eine Zusatzqualifikation im privaten Baurecht an, diese kann sich auch lohnen, wenn man eine Karriere in die Richtung plant.
Mannheim bietet auch coole Möglichkeiten mit integriertem Bachelor, dankbarer Anrechnung als Schwerpunkt etc.
Mal eine Ergänzung zu Marburg:
Die Kneipen sind klasse und die Oberstadt besonders.
Daneben kann man sehr leicht studentische Hilfskraft werden, am Vis Moot Court in Wien oder der ICC Mediation Competition in Paris teilnehmen.
Zudem ist neben der Zusatzqualifikation im privaten Baurecht noch die für Pharmarecht zu nennen. Gerade letztere öffnet tolle Praktika- und Stationsmöglichkeiten bei Merck (Darmstadt), Sanofi (Frankfurt-Höchst) und Boehringer Ingelheim (Ingelheim).
Frankfurt ist um die Ecke. Du kannst auch Praktika bei Großkanzleien, Boutiquen, Behörden oder der EZB machen.
Ich konnte mich im Rahmen meines Studiums fachlich richtig austoben obwohl Marburg mit ca 80.000 Einwohnern eher klein ist.
Liebe Grüße
10.02.2025, 16:34
(10.02.2025, 14:43)Freidenkender schrieb:(10.02.2025, 13:22)JuraHassLiebe schrieb: Ich würde möglicherweise schauen, ob die Unis die in Frage kommen Zusatzqualifikationen anbieten, die dich interessieren.
Aus Bayreuth wird bspw. der Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth) gerne gesehen. In Passau kann man parallel den LL.B. in Legal Tech oder noch besser in Kooperation mit der University of London den LL.B. in Common Law. Bei diesem lassen sich wohl sehr gute Noten erzielen und er lässt sich auch i.d.R. sehr dankbar als Schwerpunkt anrechnen. Dadurch kann man insbesondere die regelmäßig verlangten Englischkenntnisse nachweisen und erhöht die Chancen auf einen LL.M. Platz an einer renommierten Uni immens.
Oder die Uni Marburg bietet eine Zusatzqualifikation im privaten Baurecht an, diese kann sich auch lohnen, wenn man eine Karriere in die Richtung plant.
Mannheim bietet auch coole Möglichkeiten mit integriertem Bachelor, dankbarer Anrechnung als Schwerpunkt etc.
unterschreibe ich dir voll
Noch eine Stimme. Wir hatten an unserer Uni nur wenig Auswahl an Schwerpunkten oder Zusatzqualis. Erst später habe ich gesehen, dass andere Unis sehr viel mehr hatten, was ich sonst gerne gewählt hätte, wenn die Möglichkeit bestanden hätte.
Von mir noch ein weiterer Punkt: wie finanzierst du dich? In München sind die Lebenshaltungskosten sehr teuer, in kleineren Städten geringer. Wenn deine Eltern nicht alles finanzieren wollen/können, wirst du dir einen Nebenjob suchen müssen.
Die Bucerius war für mich seinerzeit eine Überlegung wert, ich habe mich dann aber doch nicht auf ein Stipendium beworben. Jemand schrieb es schon, die haben eine Prädikatsquote von 80%.
Das schafft man an anderen Unis auch, aber die Förderung an der Bucerius ist nochmal deutlich besser als an einer staatlichen Uni.