21.09.2020, 11:33
Hallo zusammen. :-)
Gibt es hier jemanden, der vor dem schriftlichen Examen einige Monate das Ref unterbrochen hat, um sich besser auf das Examen vorzubereiten? Wie war letztlich das Ergebnis?
Ich wäre über Erfahrungen sehr dankbar.
Liebe Grüße! :-)
Gibt es hier jemanden, der vor dem schriftlichen Examen einige Monate das Ref unterbrochen hat, um sich besser auf das Examen vorzubereiten? Wie war letztlich das Ergebnis?
Ich wäre über Erfahrungen sehr dankbar.
Liebe Grüße! :-)
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
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Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
21.09.2020, 11:44
Ich habe überlegt, vor den Klausuren noch mal 6 Monate (unbezahlte) Elternzeit zu nehmen.
Bin sehr froh es nicht gemacht zu haben, hätte dann Mitten in der Corona-Zeit schreiben müssen (oder auch nicht, in meinem BL wurden Prüfungen verschoben).
Ich glaube nicht, dass ich mich besser hätte vorbereiten können, unabhängig von Corona.
Kommt halt auch an, was für ein Lerntyp du bist. Ich brauchte den Termindruck, um effektiv lernen zu können. Hätte ich die 6 Monate bekommen, hätte meine Lernzeit sicher erstmal stark nachgelassen. Ob ich dann wieder richtig gut reingekommen wäre, wage ich für mich zu bezweifeln.
Bin sehr froh es nicht gemacht zu haben, hätte dann Mitten in der Corona-Zeit schreiben müssen (oder auch nicht, in meinem BL wurden Prüfungen verschoben).
Ich glaube nicht, dass ich mich besser hätte vorbereiten können, unabhängig von Corona.
Kommt halt auch an, was für ein Lerntyp du bist. Ich brauchte den Termindruck, um effektiv lernen zu können. Hätte ich die 6 Monate bekommen, hätte meine Lernzeit sicher erstmal stark nachgelassen. Ob ich dann wieder richtig gut reingekommen wäre, wage ich für mich zu bezweifeln.
21.09.2020, 11:58
(21.09.2020, 11:44)Fauli schrieb: Ich habe überlegt, vor den Klausuren noch mal 6 Monate (unbezahlte) Elternzeit zu nehmen.
Bin sehr froh es nicht gemacht zu haben, hätte dann Mitten in der Corona-Zeit schreiben müssen (oder auch nicht, in meinem BL wurden Prüfungen verschoben).
Ich glaube nicht, dass ich mich besser hätte vorbereiten können, unabhängig von Corona.
Kommt halt auch an, was für ein Lerntyp du bist. Ich brauchte den Termindruck, um effektiv lernen zu können. Hätte ich die 6 Monate bekommen, hätte meine Lernzeit sicher erstmal stark nachgelassen. Ob ich dann wieder richtig gut reingekommen wäre, wage ich für mich zu bezweifeln.
Danke für deine Einschätzung.
Das ist halt die Frage. Bereitet man sich wirklich besser vor? Die Befürchtung habe ich nämlich auch...
21.09.2020, 13:37
Ich habe unterbrochen und würde es nie wieder tun. Geplant waren 6 Monate büffeln und wieder rein. Daraus wurden 3 Jahre . Ich war weniger motiviert als vorher, musste nebenbei noch arbeiten und es kamen private Probleme hinzu. Zweimal war ich kurz davor alles hinzuschmeißen und nur auf gutes Zureden meiner Familie und Freunde konnte ich mich nochmals aufraffen. Ende vom Lied, ich habe bestanden und lerne für die mündliche Prüfung. Dadurch dass es so eine never-ending-story war hab ich auch die Schnauze voll vom Lernen. Für einen Verbesserungsversuch fehlt mir die Kraft. Ich bin einfach froh es geschafft zu haben. So war das bei mir, aber es gibt bestimmt auch andere bei denen die Unterbrechung was gebracht hat.
21.09.2020, 15:22
Ich kannte einen Wiederholer, der das Ref. unterbrach und nach all den Monaten trotzdem durchgefallen ist. Er sagte dazu, dass man dann vieles einfach nach hinten verschiebt, weil man es plötzlich ohne den Druck einfach kann und sich dadurch verzettelt. Dann wurde bei Bedarf oder vor Unsicherheit eben noch ein Monat drauf gesetzt. Und wieder einer. Bis er irgendwann feststellen musste, dass er irgendwie aus der Materie raus war und der Kopf das Wissen von vor 6 Monaten sowieso wieder verloren hatte. Drei bis max. vier Monate richtig knackige Vorbereitung seien für das Abspeichern von Wissen zielführender. Das war sein Fazit.
Die Frage der Unterbrechung muss natürlich jeder für sich selbst beantworten und hängt maßgeblich davon ab, wie gut man sich selbst organisiert und ob man sich das finanziell leisten kann (die Krankenversicherung muss für die Zeit wahrscheinlich auch privat gezahlt werden, oder?).
Wer sich ein festes Enddatum setzt, sich daran ganz strikt hält, nach einem konkreten Plan stringent lernt und weiterhin jede Woche Klausuren nach Examensbedingungen schreibt und korrigieren lässt etc, der kann sich in sechs Monaten natürlich erheblich verbessern.
Wer sich allerdings anders einschätzt und die Sache zu entspannt angeht, der läuft natürlich Gefahr, das abzusehende Debakel zeitlich lediglich nach hinten zu verschieben. So jemand sollte die Finger von der Unterbrechung lassen.
Ein halbes Jahr Lücke im Ref. muss später zudem auch im Lebenslauf erklärt werden...
Die Frage der Unterbrechung muss natürlich jeder für sich selbst beantworten und hängt maßgeblich davon ab, wie gut man sich selbst organisiert und ob man sich das finanziell leisten kann (die Krankenversicherung muss für die Zeit wahrscheinlich auch privat gezahlt werden, oder?).
Wer sich ein festes Enddatum setzt, sich daran ganz strikt hält, nach einem konkreten Plan stringent lernt und weiterhin jede Woche Klausuren nach Examensbedingungen schreibt und korrigieren lässt etc, der kann sich in sechs Monaten natürlich erheblich verbessern.
Wer sich allerdings anders einschätzt und die Sache zu entspannt angeht, der läuft natürlich Gefahr, das abzusehende Debakel zeitlich lediglich nach hinten zu verschieben. So jemand sollte die Finger von der Unterbrechung lassen.
Ein halbes Jahr Lücke im Ref. muss später zudem auch im Lebenslauf erklärt werden...
21.09.2020, 23:52
Habe tatsächlich "erfolgreich" 6 Monate geschoben. War während dem Ref einfach nicht diszipliniert genug. Dann noch ne Anwaltsstation bei ner Magic Circle Kanzlei mit ständiger Pendelei zu den AGs an meiner Stammdienststelle - und ne Tauchphase von 4 Monaten. Nach 3 Monaten war mir klar, dass ich zwar wahrscheinlich bestehen würde, aber dennoch in den Verbesserungsversuch gehen müsste.
Das Drama wollte ich mir nicht geben.
In der Folge habe ich mich gegen den ausdrücklichen Rat nahezu aller aus meiner AG (eine Ausnahme) und diverser AG-Leiter aus dem jur. Vorbereitungsdienst entlassen lassen. Von den 6 Monaten habe ich effektiv 4 sehr intensiv gelernt.
Hat sich ausgezahlt, i.E. knapp am VB vorbei - was aber wahrscheinlich eher dem typischen Examensroulette geschuldet ist.
Das Drama wollte ich mir nicht geben.
In der Folge habe ich mich gegen den ausdrücklichen Rat nahezu aller aus meiner AG (eine Ausnahme) und diverser AG-Leiter aus dem jur. Vorbereitungsdienst entlassen lassen. Von den 6 Monaten habe ich effektiv 4 sehr intensiv gelernt.
Hat sich ausgezahlt, i.E. knapp am VB vorbei - was aber wahrscheinlich eher dem typischen Examensroulette geschuldet ist.
22.09.2020, 14:01
Ein Freund von mir hat das gemacht, weil im Ref familiär einiges schief lief und daher wirklich nicht gelernt wurde. In allen anderen Fällen würde ich es eher lassen, weil ich im erweiterten Bekanntenkreis öfter mitbekommen habe, dass dann die Motivation flöten geht. Man hat nicht nur keinen Zeitdruck, man wird auch noch zum Einzelkämpfer. Wenn die anderen aus der AG auch lernen, kann einen das hingegen mitziehen.
Wenn ich an die Leute denke, die im ersten Examen den Freischuss nicht mitgenommen haben, fallen mir da sehr viele ein, bei denen sich alles unendlich gezogen hat. Je länger sie gelernt haben, desto höher wurde die Angst zu versagen, also wurde nochmal ein Monat dran gehängt usw. Bei den meisten wird das im zweiten ähnlich laufen, denke ich.
Wenn ich an die Leute denke, die im ersten Examen den Freischuss nicht mitgenommen haben, fallen mir da sehr viele ein, bei denen sich alles unendlich gezogen hat. Je länger sie gelernt haben, desto höher wurde die Angst zu versagen, also wurde nochmal ein Monat dran gehängt usw. Bei den meisten wird das im zweiten ähnlich laufen, denke ich.
22.09.2020, 16:38
Ich habe meine Diss 3 Monate vor dem Examen abgegeben und festgestellt, dass ich es nie und nimmer schaffen werde, in der verbleibenden Zeit noch auf ein vernünftiges Level zu kommen. Die Idee war dann: für 6 Monate entlassen lassen und auf diese Weise hoffentlich den Verbesserungsversuch vermeiden. Hat nicht ganz geklappt, dennoch war es die absolut richtige Entscheidung:
Ich bin zwar knapp am VB vorbei und bin derzeit dennoch im Verbesserungsversuch, aber ohne die zusätzliche Zeit wäre ich vollkommen untergegangen. Auch bei mir waren alle dagegen, aber das hängt bei den AG-Kollegen damit zusammen, dass sie dich vermissen und teilweise neidisch sind, dass du dich traust, dir mehr Zeit zu nehmen, die sie auch gerne hätten. Die AG-Leiter und Mitarbeiter in der Justizverwaltung haben natürlich keinen Bock auf den zusätzlichen hustle.
Es ist tatsächlich so, dass man in den 6 Monaten jetzt nicht so konzentriert lernt, wie wenn man nur noch 3 hat, aber wenn du dir bewusst den ersten Monat oder die ersten 3 Wochen zum Entspannen nimmst und dann voll durchstartest, dann dürfte sich das bei dir auf jeden Fall lohnen.
Letzter Punkt: Du musst das mit der Finanzierung klären. Ich würde auf jeden Fall Antrag auf ALG I stellen (Sperrzeit 3 Monate) und denen mitteilen, dass du ab dem XYZ wieder im Ref bist, dann lassen die dich komplett in Ruhe. Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre nebenbei viel Arbeiten. Von den 6 Monaten müssen schon mindestens 4 mit konzentriertem Lernen verbracht werden. Zur Not Kredit.
Fazit: Tu es, sei fleissig und viel Erfoglg dir!
Ich bin zwar knapp am VB vorbei und bin derzeit dennoch im Verbesserungsversuch, aber ohne die zusätzliche Zeit wäre ich vollkommen untergegangen. Auch bei mir waren alle dagegen, aber das hängt bei den AG-Kollegen damit zusammen, dass sie dich vermissen und teilweise neidisch sind, dass du dich traust, dir mehr Zeit zu nehmen, die sie auch gerne hätten. Die AG-Leiter und Mitarbeiter in der Justizverwaltung haben natürlich keinen Bock auf den zusätzlichen hustle.
Es ist tatsächlich so, dass man in den 6 Monaten jetzt nicht so konzentriert lernt, wie wenn man nur noch 3 hat, aber wenn du dir bewusst den ersten Monat oder die ersten 3 Wochen zum Entspannen nimmst und dann voll durchstartest, dann dürfte sich das bei dir auf jeden Fall lohnen.
Letzter Punkt: Du musst das mit der Finanzierung klären. Ich würde auf jeden Fall Antrag auf ALG I stellen (Sperrzeit 3 Monate) und denen mitteilen, dass du ab dem XYZ wieder im Ref bist, dann lassen die dich komplett in Ruhe. Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre nebenbei viel Arbeiten. Von den 6 Monaten müssen schon mindestens 4 mit konzentriertem Lernen verbracht werden. Zur Not Kredit.
Fazit: Tu es, sei fleissig und viel Erfoglg dir!