29.09.2024, 12:28
Hey,
ich habe die Möglichkeit bei einem großen Versicherer im Bereich der Betriebshaftpflichtversicherung einzusteigen.
An sich hört sich das nicht uninteressant an, da in der Gruppe nur Volljuristen arbeiten.
Gehalt richtet sich nach Tarifvertrag. Ich arbeite derzeit in einem anderen Unternehmen in der Rechtsabteilung, würde mich aber gerne verändern.
Meine Frage ist, ob man hier noch weitere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten hat oder ob das eine „Endstation“ ist.
Ist es realistisch nach ein paar Jahren zB intern in die Rechtsabteilung zu wechseln oder zu einem anderen Versicherer?
Oder zB zu einem Rückversicherer in der Schadensbearbeitung mit besserem Gehalt?
Hat jmd hier in einer solchen Abteilung mit Volljuristen und komplexen Schäden gearbeitet und kann etwas zu den Perspektiven (fachlich und Gehalt) erzählen?
ich habe die Möglichkeit bei einem großen Versicherer im Bereich der Betriebshaftpflichtversicherung einzusteigen.
An sich hört sich das nicht uninteressant an, da in der Gruppe nur Volljuristen arbeiten.
Gehalt richtet sich nach Tarifvertrag. Ich arbeite derzeit in einem anderen Unternehmen in der Rechtsabteilung, würde mich aber gerne verändern.
Meine Frage ist, ob man hier noch weitere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten hat oder ob das eine „Endstation“ ist.
Ist es realistisch nach ein paar Jahren zB intern in die Rechtsabteilung zu wechseln oder zu einem anderen Versicherer?
Oder zB zu einem Rückversicherer in der Schadensbearbeitung mit besserem Gehalt?
Hat jmd hier in einer solchen Abteilung mit Volljuristen und komplexen Schäden gearbeitet und kann etwas zu den Perspektiven (fachlich und Gehalt) erzählen?
29.09.2024, 20:54
(29.09.2024, 12:28)Refixy schrieb: Hey,
ich habe die Möglichkeit bei einem großen Versicherer im Bereich der Betriebshaftpflichtversicherung einzusteigen.
An sich hört sich das nicht uninteressant an, da in der Gruppe nur Volljuristen arbeiten.
Gehalt richtet sich nach Tarifvertrag. Ich arbeite derzeit in einem anderen Unternehmen in der Rechtsabteilung, würde mich aber gerne verändern.
Meine Frage ist, ob man hier noch weitere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten hat oder ob das eine „Endstation“ ist.
Ist es realistisch nach ein paar Jahren zB intern in die Rechtsabteilung zu wechseln oder zu einem anderen Versicherer?
Oder zB zu einem Rückversicherer in der Schadensbearbeitung mit besserem Gehalt?
Hat jmd hier in einer solchen Abteilung mit Volljuristen und komplexen Schäden gearbeitet und kann etwas zu den Perspektiven (fachlich und Gehalt) erzählen?
@Freidenkender kann vielleicht helfen.
30.09.2024, 23:40
@Joko: gerne doch
kenne jetzt natürlich nicht die Gesellschaft bei der du dich beworben hast (wir sind es schon mal nicht, da wir keine Berufshaftpflicht anbieten ), aber als Jurist hast du in einer Versicherung sicher gute Chancen. So werden im Schadensbereich immer wieder Führungsstellen mit Juristen besetzt. Aber auch außerhalb des Schadens gibt es gute Möglichkeiten. Rechtsabteilung, Compliancen, Revision, Datenschutz, Geldwäsche, HR, Einkauf, Produktentwicklung, CSRD... und das sind nur die Tätigkeiten, die mir spontan für Juristen einfallen bei uns
Versicherung ist ein hochreguliertes Geschäft und sie sind gewohnt regelbasiert zu arbeiten. Juristen sind dort gesucht und daher gibt es dort gute Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Hängt sicher auch davon ab, was du mitbringst. Dabei meine ich nicht nur Noten, sondern auch persönliche Kompetenzen
kenne jetzt natürlich nicht die Gesellschaft bei der du dich beworben hast (wir sind es schon mal nicht, da wir keine Berufshaftpflicht anbieten ), aber als Jurist hast du in einer Versicherung sicher gute Chancen. So werden im Schadensbereich immer wieder Führungsstellen mit Juristen besetzt. Aber auch außerhalb des Schadens gibt es gute Möglichkeiten. Rechtsabteilung, Compliancen, Revision, Datenschutz, Geldwäsche, HR, Einkauf, Produktentwicklung, CSRD... und das sind nur die Tätigkeiten, die mir spontan für Juristen einfallen bei uns
Versicherung ist ein hochreguliertes Geschäft und sie sind gewohnt regelbasiert zu arbeiten. Juristen sind dort gesucht und daher gibt es dort gute Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Hängt sicher auch davon ab, was du mitbringst. Dabei meine ich nicht nur Noten, sondern auch persönliche Kompetenzen
03.10.2024, 12:55
Ich habe in der Schadenabteilung bei mehreren Versicherern gearbeitet und kann dir sagen, dass die Entwicklungsmöglichkeiten in der Regel nicht besonders gut sind. Da gibt es viele Juristen, die ihr gesamtes Berufsleben dort verbringen. Wenn man das mal ein paar Jahre macht, macht man sicher nichts falsch. Der Job kann auch großen Spaß machen, wenn die Rahmenbedingungen passen (war bei mir nicht immer der Fall). Wenn man da zu lange hängen bleibt, kann das aber schon schnell auch "Endstation" sein. "Einmal Schadenabteilung, immer Schadenabteilung" wurde mir mal bei einem Unternehmen im Vorstellungsgespräch so genannt. Wie oben richtig gesagt, werden auch Führungspositionen in dem Bereich mit Juristen besetzt, aber das trifft sicher nicht auf die breite Masse der Juristen zu, die im Schadenbereich beschäftigt sind. Es hängt sicher auch von der konkreten Qualifikation ab.
03.10.2024, 17:09
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Ich habe in der Schadenabteilung bei mehreren Versicherern gearbeitet und kann dir sagen, dass die Entwicklungsmöglichkeiten in der Regel nicht besonders gut sind. Da gibt es viele Juristen, die ihr gesamtes Berufsleben dort verbringen. Wenn man das mal ein paar Jahre macht, macht man sicher nichts falsch. Der Job kann auch großen Spaß machen, wenn die Rahmenbedingungen passen (war bei mir nicht immer der Fall). Wenn man da zu lange hängen bleibt, kann das aber schon schnell auch "Endstation" sein. "Einmal Schadenabteilung, immer Schadenabteilung" wurde mir mal bei einem Unternehmen im Vorstellungsgespräch so genannt. Wie oben richtig gesagt, werden auch Führungspositionen in dem Bereich mit Juristen besetzt, aber das trifft sicher nicht auf die breite Masse der Juristen zu, die im Schadenbereich beschäftigt sind. Es hängt sicher auch von der konkreten Qualifikation ab.
Interessant. Ja das will ich zugegebenermaßen vermeiden, dass man da in eine "Schublade" gesteckt wird.
Prinzipiell plane ich das auch für ein paar Jahre und nicht dauerhaft, aber Stelle hört sich das gut an und auch interessant (Abteilung nur mit Volljuristen).
Aber es wäre eben schon gut, wenn man noch andere Optionen hätte.
Arbeitest du dann immer noch im Schaden-Bereich oder bist du woanders untergekommen?
Falls man von einem Versicherer zum anderen Wechselt und im Bereich Schaden bleibt, kann man dann ein höheres Gehalt rausverhandeln oder ist man da trotzdem an den Tarifvertrag gebunden?
Ich habe in der Schadenabteilung bei mehreren Versicherern gearbeitet und kann dir sagen, dass die Entwicklungsmöglichkeiten in der Regel nicht besonders gut sind. Da gibt es viele Juristen, die ihr gesamtes Berufsleben dort verbringen. Wenn man das mal ein paar Jahre macht, macht man sicher nichts falsch. Der Job kann auch großen Spaß machen, wenn die Rahmenbedingungen passen (war bei mir nicht immer der Fall). Wenn man da zu lange hängen bleibt, kann das aber schon schnell auch "Endstation" sein. "Einmal Schadenabteilung, immer Schadenabteilung" wurde mir mal bei einem Unternehmen im Vorstellungsgespräch so genannt. Wie oben richtig gesagt, werden auch Führungspositionen in dem Bereich mit Juristen besetzt, aber das trifft sicher nicht auf die breite Masse der Juristen zu, die im Schadenbereich beschäftigt sind. Es hängt sicher auch von der konkreten Qualifikation ab.
Interessant. Ja das will ich zugegebenermaßen vermeiden, dass man da in eine "Schublade" gesteckt wird.
Prinzipiell plane ich das auch für ein paar Jahre und nicht dauerhaft, aber Stelle hört sich das gut an und auch interessant (Abteilung nur mit Volljuristen).
Aber es wäre eben schon gut, wenn man noch andere Optionen hätte.
Arbeitest du dann immer noch im Schaden-Bereich oder bist du woanders untergekommen?
Falls man von einem Versicherer zum anderen Wechselt und im Bereich Schaden bleibt, kann man dann ein höheres Gehalt rausverhandeln oder ist man da trotzdem an den Tarifvertrag gebunden?
03.10.2024, 19:03
Ich glaube, wenn du schonmal in einer Rechtsabteilung im Unternehmen warst und nach ein paar Jahren Schadenabteilung dich wieder beruflich verändern willst, sollte das nicht so das Problem sein. Ich kenne auch ein paar Fälle, die z.B. mal 3 Jahre in einer Schadenabteilung gearbeitet haben und danach wieder als Anwalt tätig geworden sind.
Ich persönlich bin immer noch im Schadenbereich beschäftigt, nun bald beim dritten Unternehmen. Gehaltstechnisch konnte ich mich mit jedem Wechsel verbessern, aber alles noch tariflich. Ich war anfangs bei einem Industrieversicherer, bin dann zu einem anderen Unternehmen gewechselt, wo die Rahmenbedingungen für mich nicht so ganz gepasst haben, deswegen jetzt bald wieder zurück zu einem (anderen) Industrieversicherer. Ich bin da grundsätzlich auch ganz zufrieden.
Ich persönlich bin immer noch im Schadenbereich beschäftigt, nun bald beim dritten Unternehmen. Gehaltstechnisch konnte ich mich mit jedem Wechsel verbessern, aber alles noch tariflich. Ich war anfangs bei einem Industrieversicherer, bin dann zu einem anderen Unternehmen gewechselt, wo die Rahmenbedingungen für mich nicht so ganz gepasst haben, deswegen jetzt bald wieder zurück zu einem (anderen) Industrieversicherer. Ich bin da grundsätzlich auch ganz zufrieden.
04.10.2024, 19:57
(03.10.2024, 19:03)user_nrw schrieb: Ich glaube, wenn du schonmal in einer Rechtsabteilung im Unternehmen warst und nach ein paar Jahren Schadenabteilung dich wieder beruflich verändern willst, sollte das nicht so das Problem sein. Ich kenne auch ein paar Fälle, die z.B. mal 3 Jahre in einer Schadenabteilung gearbeitet haben und danach wieder als Anwalt tätig geworden sind.
Ich persönlich bin immer noch im Schadenbereich beschäftigt, nun bald beim dritten Unternehmen. Gehaltstechnisch konnte ich mich mit jedem Wechsel verbessern, aber alles noch tariflich. Ich war anfangs bei einem Industrieversicherer, bin dann zu einem anderen Unternehmen gewechselt, wo die Rahmenbedingungen für mich nicht so ganz gepasst haben, deswegen jetzt bald wieder zurück zu einem (anderen) Industrieversicherer. Ich bin da grundsätzlich auch ganz zufrieden.
Danke für die Auskunft!
Wenn man sich den Tarifvertrag ansieht, ist vor allem der Bereich TG 7 und TG 8 attraktiv.
Wie realistisch ist es zb im Rahmen der komplexen Schäden in TG 7 bei einem großen Versicherer einzusteigen und dann in überschaubarer Zeit ( zb nach Probezeit oder zb 1 Jahr) in die TG 8 zu kommen?
kann man sowas verhandeln in einem Gehaltsgespräch vorab?
04.10.2024, 21:30
Ich kann dir nur sagen, dass ich beim letzten und jetzt auch beim neuen Unternehmen in der TG 7 war plus ÜT-Zulage, das ganze gibt es 13,3 mal plus Bonus.
Man kann innerhalb eines Rahmens da sicher das Gehalt verhandeln, man nennt in der Regel seine all-in Gehaltsforderung.
Man kann innerhalb eines Rahmens da sicher das Gehalt verhandeln, man nennt in der Regel seine all-in Gehaltsforderung.
04.10.2024, 21:45
(04.10.2024, 19:57)Refixy schrieb:(03.10.2024, 19:03)user_nrw schrieb: Ich glaube, wenn du schonmal in einer Rechtsabteilung im Unternehmen warst und nach ein paar Jahren Schadenabteilung dich wieder beruflich verändern willst, sollte das nicht so das Problem sein. Ich kenne auch ein paar Fälle, die z.B. mal 3 Jahre in einer Schadenabteilung gearbeitet haben und danach wieder als Anwalt tätig geworden sind.
Ich persönlich bin immer noch im Schadenbereich beschäftigt, nun bald beim dritten Unternehmen. Gehaltstechnisch konnte ich mich mit jedem Wechsel verbessern, aber alles noch tariflich. Ich war anfangs bei einem Industrieversicherer, bin dann zu einem anderen Unternehmen gewechselt, wo die Rahmenbedingungen für mich nicht so ganz gepasst haben, deswegen jetzt bald wieder zurück zu einem (anderen) Industrieversicherer. Ich bin da grundsätzlich auch ganz zufrieden.
Danke für die Auskunft!
Wenn man sich den Tarifvertrag ansieht, ist vor allem der Bereich TG 7 und TG 8 attraktiv.
Wie realistisch ist es zb im Rahmen der komplexen Schäden in TG 7 bei einem großen Versicherer einzusteigen und dann in überschaubarer Zeit ( zb nach Probezeit oder zb 1 Jahr) in die TG 8 zu kommen?
kann man sowas verhandeln in einem Gehaltsgespräch vorab?
Eigentlich in jedem der Flächentarifverträge ist es so, dass der Stelle eine bestimmte TG zugeordnet ist und nicht dem Arbeitnehmer; man sagt auch sie wird "bewertet" mit der TG/EG; welche TG das ist, hängt mit den Kriterien für die jeweilige TG im Tarifvertrag zusammen. Das ist in der Regel mehr oder weniger Transparent dort aufgelistet und online zu finden. Das heißt aber auch, dass du nicht darüber verhandeln kannst. Wenn du eine TG 7 Stelle hast und du willst TG 8, dann musst du eine freie Stelle finden, die mit TG 8 bewertet ist und die bekommen.
Das ist das gleiche Prinzip wie Dienstposten im öD eine bestimmte Bewertung genießen und entsprechend der Amtsinhaber dieses Dienstpostens eine dem Dienstposten entsprechende Besoldung erhält (und ja, da gibt es ein paar Ausnahmeregeln zu).
05.10.2024, 00:40
(04.10.2024, 21:45)RefNdsOL schrieb:(04.10.2024, 19:57)Refixy schrieb:(03.10.2024, 19:03)user_nrw schrieb: Ich glaube, wenn du schonmal in einer Rechtsabteilung im Unternehmen warst und nach ein paar Jahren Schadenabteilung dich wieder beruflich verändern willst, sollte das nicht so das Problem sein. Ich kenne auch ein paar Fälle, die z.B. mal 3 Jahre in einer Schadenabteilung gearbeitet haben und danach wieder als Anwalt tätig geworden sind.
Ich persönlich bin immer noch im Schadenbereich beschäftigt, nun bald beim dritten Unternehmen. Gehaltstechnisch konnte ich mich mit jedem Wechsel verbessern, aber alles noch tariflich. Ich war anfangs bei einem Industrieversicherer, bin dann zu einem anderen Unternehmen gewechselt, wo die Rahmenbedingungen für mich nicht so ganz gepasst haben, deswegen jetzt bald wieder zurück zu einem (anderen) Industrieversicherer. Ich bin da grundsätzlich auch ganz zufrieden.
Danke für die Auskunft!
Wenn man sich den Tarifvertrag ansieht, ist vor allem der Bereich TG 7 und TG 8 attraktiv.
Wie realistisch ist es zb im Rahmen der komplexen Schäden in TG 7 bei einem großen Versicherer einzusteigen und dann in überschaubarer Zeit ( zb nach Probezeit oder zb 1 Jahr) in die TG 8 zu kommen?
kann man sowas verhandeln in einem Gehaltsgespräch vorab?
Eigentlich in jedem der Flächentarifverträge ist es so, dass der Stelle eine bestimmte TG zugeordnet ist und nicht dem Arbeitnehmer; man sagt auch sie wird "bewertet" mit der TG/EG; welche TG das ist, hängt mit den Kriterien für die jeweilige TG im Tarifvertrag zusammen. Das ist in der Regel mehr oder weniger Transparent dort aufgelistet und online zu finden. Das heißt aber auch, dass du nicht darüber verhandeln kannst. Wenn du eine TG 7 Stelle hast und du willst TG 8, dann musst du eine freie Stelle finden, die mit TG 8 bewertet ist und die bekommen.
Das ist das gleiche Prinzip wie Dienstposten im öD eine bestimmte Bewertung genießen und entsprechend der Amtsinhaber dieses Dienstpostens eine dem Dienstposten entsprechende Besoldung erhält (und ja, da gibt es ein paar Ausnahmeregeln zu).
Grundsätzlich genau richtig, es gibt aber auch noch die ÜT-Zulagen, sodass man das Gehalt schon noch innerhalb eines Rahmens verhandeln kann, auch wenn die Stellenbewertung im TV erstmal feststeht.