22.04.2024, 18:01
Hallo zusammen,
ich zerbreche mir derzeit den Kopf über die Frage, wo ich meine Wahlstation verbringen soll:
Option 1: Ich habe eine Zusage einer NGO, bei der ich an Gerichtsverfahren / Verfassungsbeschwerden im Bereich Grund- und Menschenrechte mitwirken könnte. Das wäre auf jeden Fall super spannend und ich hätte sehr Lust darauf.
Option 2: Gleichzeitig überlege ich, mich beim Verwaltungsgericht in Köln zu bewerben, da ich mir eine Tätigkeit in der Justiz (ggf. auch Verwaltungsgerichtsbarkeit) nach dem Referendariat gut vorstellen kann.
Daher meine Frage: Wie relevant wäre eurer Einschätzung nach eine beim VG abgeleistete Wahlstation bei einer etwaigen späteren Bewerbung zum (Verwaltungs-)Richteramt (1. Examen: 12 Punkte; Öffentlich-rechtlicher Schwerpunktbereich)? Hat jemand vielleicht sogar eine Station am VG Köln gemacht und kann über Bewerbungschancen im Rahmen der Wahlstation und dort gesammelte Erfahrungen berichten?
Vielen Dank und liebe Grüße
ich zerbreche mir derzeit den Kopf über die Frage, wo ich meine Wahlstation verbringen soll:
Option 1: Ich habe eine Zusage einer NGO, bei der ich an Gerichtsverfahren / Verfassungsbeschwerden im Bereich Grund- und Menschenrechte mitwirken könnte. Das wäre auf jeden Fall super spannend und ich hätte sehr Lust darauf.
Option 2: Gleichzeitig überlege ich, mich beim Verwaltungsgericht in Köln zu bewerben, da ich mir eine Tätigkeit in der Justiz (ggf. auch Verwaltungsgerichtsbarkeit) nach dem Referendariat gut vorstellen kann.
Daher meine Frage: Wie relevant wäre eurer Einschätzung nach eine beim VG abgeleistete Wahlstation bei einer etwaigen späteren Bewerbung zum (Verwaltungs-)Richteramt (1. Examen: 12 Punkte; Öffentlich-rechtlicher Schwerpunktbereich)? Hat jemand vielleicht sogar eine Station am VG Köln gemacht und kann über Bewerbungschancen im Rahmen der Wahlstation und dort gesammelte Erfahrungen berichten?
Vielen Dank und liebe Grüße
23.04.2024, 17:48
Niemand wird dich nur deswegen einstellen, weil du deine Wahlstation am VG gemacht hast. Ich kenne Leute, die ohne jeglichen VG Bezug oder Station sofort eine Stelle am VG bekommen haben; andere auch mit abgeleisteter Verwaltungs- und Wahlstation nicht.
Da zählen die harten Bewerbungsvoraussetzungen, die Anzahl der Stellen und Bewerbungen sowie natürlich die Noten. Die B-Noten kommen dann. Und auch dort sehe ich die Station in einer NGO eher positiver als negativ, da sie dich interessant macht.
Ganze nebenbei: ich würde auf jeden Fall zur NGO. So entspannt wie im Ref bekommst du da später keinen Einblick und bereust es ex post vielleicht, das nicht gemacht zu haben - VG ist am Ende ein "normales" Gericht. Das kennst du (und magst du) offensichtlich.
Da zählen die harten Bewerbungsvoraussetzungen, die Anzahl der Stellen und Bewerbungen sowie natürlich die Noten. Die B-Noten kommen dann. Und auch dort sehe ich die Station in einer NGO eher positiver als negativ, da sie dich interessant macht.
Ganze nebenbei: ich würde auf jeden Fall zur NGO. So entspannt wie im Ref bekommst du da später keinen Einblick und bereust es ex post vielleicht, das nicht gemacht zu haben - VG ist am Ende ein "normales" Gericht. Das kennst du (und magst du) offensichtlich.
25.04.2024, 22:46
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen.
Du solltest die NGO mitnehmen, wenn dich das wirklich interessiert. Die Chance dort Einblicke zu bekommen hat man sonst nie wieder.
Ich wollte bis zur Wahlstation auch immer in die Justiz und habe deshalb lange überlegt, ob ich diese nicht bei Gericht ableisten sollte. Im Endeffekt habe ich mich für ein Unternehmen entschieden und es war die beste Entscheidung, weil es mir dort total gut gefällt. Dort habe ich Einblick bekommen, die ich vorher nie hatte.
Du solltest die NGO mitnehmen, wenn dich das wirklich interessiert. Die Chance dort Einblicke zu bekommen hat man sonst nie wieder.
Ich wollte bis zur Wahlstation auch immer in die Justiz und habe deshalb lange überlegt, ob ich diese nicht bei Gericht ableisten sollte. Im Endeffekt habe ich mich für ein Unternehmen entschieden und es war die beste Entscheidung, weil es mir dort total gut gefällt. Dort habe ich Einblick bekommen, die ich vorher nie hatte.
07.05.2024, 11:01
Wie meine Vorredner schon sagten, unbedingt etwas tolles anderes machen!!! Nie wieder hast Du eine solche Gelegenheit und es nimmt Dir absolut niemand im Bewerbungsgespräch übel, eher im Gegenteil.
Ich selbst war in der Wahlstation in Neuseeland bei einer gemeinnützigen Rechtsberatungsstelle und hatte eine grandiose Zeit. In dem Vorstellungsgespräch als Richter wurde mir dann vorgehalten, dass meine Stationen ja nicht all zu sehr auf den Richterberuf ausgelegt gewesen seien. Dazu habe ich gesagt, dass man ja mehrgleisig fahren muss, da man nicht sicher sein konnte, dass es notenmäßig so gut läuft und ich denke, dass ich durch meinen zahlreichen Erfahrungen bei Gericht und Gespräch mit Richtern während der Station und im Freundeskreis ausreichend Erfahrung für meine Entscheidung gesammelt hatte. Fanden sie offenbar ok und haben mich eingestellt.
Ein Referendarskollege war in der Wahlstation beim OLG. Den haben sie am selben Tag wie bei mir beim Bewerbungsgespräch vorgehalten, dass er ja nicht im Ausland war und warum er sich das habe entgehen lassen, Gerichte kenne er doch zu genüge. Auch ihn haben sie eingestellt.
Es geht am Ende darum, dass Du ne gute Examensnote hast und im Bewerbungsgespräch ehrliche Antworten hast, um Deine Entscheidungen zu begründen. Exotische Stationen haben noch den Vorteil, dass die Kommission da durchaus interessiert ist und man auf Nachfragen ein bisschen was erzählen kann.
Ich selbst war in der Wahlstation in Neuseeland bei einer gemeinnützigen Rechtsberatungsstelle und hatte eine grandiose Zeit. In dem Vorstellungsgespräch als Richter wurde mir dann vorgehalten, dass meine Stationen ja nicht all zu sehr auf den Richterberuf ausgelegt gewesen seien. Dazu habe ich gesagt, dass man ja mehrgleisig fahren muss, da man nicht sicher sein konnte, dass es notenmäßig so gut läuft und ich denke, dass ich durch meinen zahlreichen Erfahrungen bei Gericht und Gespräch mit Richtern während der Station und im Freundeskreis ausreichend Erfahrung für meine Entscheidung gesammelt hatte. Fanden sie offenbar ok und haben mich eingestellt.
Ein Referendarskollege war in der Wahlstation beim OLG. Den haben sie am selben Tag wie bei mir beim Bewerbungsgespräch vorgehalten, dass er ja nicht im Ausland war und warum er sich das habe entgehen lassen, Gerichte kenne er doch zu genüge. Auch ihn haben sie eingestellt.
Es geht am Ende darum, dass Du ne gute Examensnote hast und im Bewerbungsgespräch ehrliche Antworten hast, um Deine Entscheidungen zu begründen. Exotische Stationen haben noch den Vorteil, dass die Kommission da durchaus interessiert ist und man auf Nachfragen ein bisschen was erzählen kann.