08.04.2024, 20:49
Hallo zusammen,
ich habe jetzt im März 24 mein erstes Staatsexamen geschrieben und frage mich momentan wie es für mich weitergehen soll.
Nach den Coronajahren und der langen und kräftezehrenden Examensvorbereitung verspüre ich mittlerweile einen starken Wunsch, mal wieder einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen und eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, da ich jetzt auch fast 6 Jahre in derselben Stadt gelebt habe. Ich habe das Gefühl, mich nicht mehr wirklich persönlich weiterzuentwickeln.
Bei dem Gedanken, im Oktober direkt ins Ref zu starten, kriege ich richtig schlechte Laune.
Ich habe auf jeden Fall den Plan, einen LLM zu absolvieren und während der Examensvorbereitung auch schon alle Vorbereitungen getroffen, dh. Toefl, Empfehlungsschreiben usw. und einen. LSAC Account erstellt.
Ursprünglich war nämlich mein Plan, direkt jetzt im Sommer in die USA zu gehen.
Da ich festgestellt habe, dass das alles mit der mündlichen Prüfung und bzgl. sonstiger Vorbereitungen ziemlich knapp wird und ich ja auch noch nichtmal weiß, ob ich einen Verbesserungsversuch schreiben möchte, habe ich diesen Plan wieder verworfen. Noch dazu ist das alles unfassbar teuer und trotz eines Finanzierungsplans weiß ich nicht ob ich dieses Risiko eingehen und Schulden aufnehmen möchte, wenn ich noch nicht mal mein zweites Examen habe.
Nun habe ich für mich zwei Optionen auserkoren: Entweder ich gehe im Januar 2025 für einen LLM nach Südafrika (vorzugsweise Stellenbosch), habe dort ein entspanntes Jahr, neue Erfahrungen und kann mein Fernweh stillen und mit neuer Energie ins Ref starten. Noch dazu ist der LLM für mich absolut bezahlbar.
Dagegen spricht, dass man oft hört, ein solcher LLM werde von vielen Arbeitgebern nicht ernstgenommen. Außerdem verliere ich im Herbst jetzt ein paar Monate und im Frühjahr danach auch und muss mich danach dann nochmal zum Ref aufraffen, wenn viele schon viel weiter sind.
Oder ich ziehe jetzt durch mit Refbeginn im Oktober, kann entspannt nochmal schreiben und gehe nach dem zweiten Examen in die USA zum LLM. Vorzugsweise möchte ich nach NYC, dort mein Bar Exam machen und wenn es klappt ein bisschen arbeiten. Denn den Gedanken, für immer an Deutschland gebunden zu sein, ertrage ich eigentlich auch nicht. Und diese Option bringt mir für meine Karriere einfach mehr als ein Südafrika LLM.
Bei dieser Option kriege ich aber wie gesagt direkt schlechte Laune, weil ich wieder knapp zwei Jahre in derselben Stadt verbringen muss und mir der Examensstress jetzt noch in den Knochen steckt.
Ich wollte das Forum einfach mal nach Tipps und Erfahrungen fragen. Ich möchte einfach keine falsche Entscheidung treffen. Vielleicht hat ja hier jemand schon einen LLM hinter sich.
Generell stört mich einfach der fehlende internationale Bezug an Jura. Ich bin eigentlich total weltoffen und neugierig und möchte am liebsten einige Jahre im Ausland leben. Hat jemand Tipps, wie sich das mit Jura verbinden lässt?
Allgemein kann ich mir sowohl vorstellen, einige Jahre in einer Großkanzlei zu arbeiten, als auch in der Rechtsabteilung eines Unternehmens. Mein Schwerpunkt war Unternehmensrecht, wobei ich Gesellschaftsrecht ziemlich langweilig fand. Eher würden mich Kartellrecht, Wirtschaftsstrafrecht oder aktuell relevante Themen wie IT-Recht, KI usw. interessieren.
Vielen Dank schonmal für eure Anregungen!
ich habe jetzt im März 24 mein erstes Staatsexamen geschrieben und frage mich momentan wie es für mich weitergehen soll.
Nach den Coronajahren und der langen und kräftezehrenden Examensvorbereitung verspüre ich mittlerweile einen starken Wunsch, mal wieder einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen und eine längere Zeit im Ausland zu verbringen, da ich jetzt auch fast 6 Jahre in derselben Stadt gelebt habe. Ich habe das Gefühl, mich nicht mehr wirklich persönlich weiterzuentwickeln.
Bei dem Gedanken, im Oktober direkt ins Ref zu starten, kriege ich richtig schlechte Laune.
Ich habe auf jeden Fall den Plan, einen LLM zu absolvieren und während der Examensvorbereitung auch schon alle Vorbereitungen getroffen, dh. Toefl, Empfehlungsschreiben usw. und einen. LSAC Account erstellt.
Ursprünglich war nämlich mein Plan, direkt jetzt im Sommer in die USA zu gehen.
Da ich festgestellt habe, dass das alles mit der mündlichen Prüfung und bzgl. sonstiger Vorbereitungen ziemlich knapp wird und ich ja auch noch nichtmal weiß, ob ich einen Verbesserungsversuch schreiben möchte, habe ich diesen Plan wieder verworfen. Noch dazu ist das alles unfassbar teuer und trotz eines Finanzierungsplans weiß ich nicht ob ich dieses Risiko eingehen und Schulden aufnehmen möchte, wenn ich noch nicht mal mein zweites Examen habe.
Nun habe ich für mich zwei Optionen auserkoren: Entweder ich gehe im Januar 2025 für einen LLM nach Südafrika (vorzugsweise Stellenbosch), habe dort ein entspanntes Jahr, neue Erfahrungen und kann mein Fernweh stillen und mit neuer Energie ins Ref starten. Noch dazu ist der LLM für mich absolut bezahlbar.
Dagegen spricht, dass man oft hört, ein solcher LLM werde von vielen Arbeitgebern nicht ernstgenommen. Außerdem verliere ich im Herbst jetzt ein paar Monate und im Frühjahr danach auch und muss mich danach dann nochmal zum Ref aufraffen, wenn viele schon viel weiter sind.
Oder ich ziehe jetzt durch mit Refbeginn im Oktober, kann entspannt nochmal schreiben und gehe nach dem zweiten Examen in die USA zum LLM. Vorzugsweise möchte ich nach NYC, dort mein Bar Exam machen und wenn es klappt ein bisschen arbeiten. Denn den Gedanken, für immer an Deutschland gebunden zu sein, ertrage ich eigentlich auch nicht. Und diese Option bringt mir für meine Karriere einfach mehr als ein Südafrika LLM.
Bei dieser Option kriege ich aber wie gesagt direkt schlechte Laune, weil ich wieder knapp zwei Jahre in derselben Stadt verbringen muss und mir der Examensstress jetzt noch in den Knochen steckt.
Ich wollte das Forum einfach mal nach Tipps und Erfahrungen fragen. Ich möchte einfach keine falsche Entscheidung treffen. Vielleicht hat ja hier jemand schon einen LLM hinter sich.
Generell stört mich einfach der fehlende internationale Bezug an Jura. Ich bin eigentlich total weltoffen und neugierig und möchte am liebsten einige Jahre im Ausland leben. Hat jemand Tipps, wie sich das mit Jura verbinden lässt?
Allgemein kann ich mir sowohl vorstellen, einige Jahre in einer Großkanzlei zu arbeiten, als auch in der Rechtsabteilung eines Unternehmens. Mein Schwerpunkt war Unternehmensrecht, wobei ich Gesellschaftsrecht ziemlich langweilig fand. Eher würden mich Kartellrecht, Wirtschaftsstrafrecht oder aktuell relevante Themen wie IT-Recht, KI usw. interessieren.
Vielen Dank schonmal für eure Anregungen!
15.04.2024, 13:35
Mir fällt dazu eigentlich nur ein, dass du ja im Ref in einer der Stationen auch ins Ausland gehen kannst. Dann wäre das für dich vielleicht doch gar nicht so schlimm. Ist wahrscheinlich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber bei uns konnte man soweit ich mich erinnere in jeder Station, außer Zivil- und Straf ins Ausland gehen, insgesamt aber nur einmal. Kannst dich da ja mal informieren