15.03.2024, 22:19
Hallo zusammen,
Ich (mittlerweile 37 Jahre alt) habe ein etwas ungewöhnlicheres Background und überlege über einen persönlichen "Quereinstieg" in den Justizdienst (vorzugsweise StA): Ich bin vom Hause aus Facharzt der Allgemeinmedizin und arbeite aktuell seit zwei Jahren in einer ZNA im Osten. Das Finanzielle ist zwar okay, aber die Freude an der Arbeit vergeht von Tag zu Tag, sodass es für mich schon feststeht, dass ich mittel- und langfristig das Lose/Lose-Game unseres unbeschreiblich kaputten Gesundheitssystems nicht mitspielen werde. Als eine Exitstrategie dachte ich deshalb (trotz des Zesurs beim Gehalt) an die Justiz, da ich damals während des Studiums parallel zu HM, Jura studiert habe und beide Studiengänge fast zeitgleich beendet habe (1. Examen "nur" 7,76 direkt im Freischuss; wohlgemerkt mit 6 Monate Rep und zeitgleich PJ). Das 2. Examen folgte 4 Jahre später (8,2x). Was ich sonst vorzuweisen hätte: Kriminologie als Schwerpunkt, gute Stationszeugnisse und ne medizinische Promotion.
Zu meiner Frage: Ich habe beide Male die VB verpasst, aber nach den neuen Regelungen hat man vieler Orts mit mehr als 7,76 Punkten im 2. Exsmen, zumindestens de jure, die Möglichkeit, zu einem AC/VG eingeladen zu werden. Wie sieht ihr da die Chance für jemanden wie mich mit nem sehr ungewönlichen Lebenslauf? Die Justiz ist ja weiterhin sehr begehrt und da frage ich mich, ob ich mit den ganzen Justina, die gefühlt mit dem Schönfelder auf die Welt kamen und von erster Sekunde Richter/StA werden wollten, überhaupt konkurrieren kann. Andererseits steht auf fast allen offiziellen Seiten, dass bei Kandidaten ohne VB, weitere besondere Qualifikationen miteinbezogen werden können. Da denke ich, dass mein Facharzt- sowie Dr-Titel schon eine besondere Qualifikation darstellt (v.a. im Hinblick auf die ganzen medizinrechtlichen Sachen).
Was ist eure Meinung? Bitte nur um vernünftige Kommentare und keine Trolls :)
Ich (mittlerweile 37 Jahre alt) habe ein etwas ungewöhnlicheres Background und überlege über einen persönlichen "Quereinstieg" in den Justizdienst (vorzugsweise StA): Ich bin vom Hause aus Facharzt der Allgemeinmedizin und arbeite aktuell seit zwei Jahren in einer ZNA im Osten. Das Finanzielle ist zwar okay, aber die Freude an der Arbeit vergeht von Tag zu Tag, sodass es für mich schon feststeht, dass ich mittel- und langfristig das Lose/Lose-Game unseres unbeschreiblich kaputten Gesundheitssystems nicht mitspielen werde. Als eine Exitstrategie dachte ich deshalb (trotz des Zesurs beim Gehalt) an die Justiz, da ich damals während des Studiums parallel zu HM, Jura studiert habe und beide Studiengänge fast zeitgleich beendet habe (1. Examen "nur" 7,76 direkt im Freischuss; wohlgemerkt mit 6 Monate Rep und zeitgleich PJ). Das 2. Examen folgte 4 Jahre später (8,2x). Was ich sonst vorzuweisen hätte: Kriminologie als Schwerpunkt, gute Stationszeugnisse und ne medizinische Promotion.
Zu meiner Frage: Ich habe beide Male die VB verpasst, aber nach den neuen Regelungen hat man vieler Orts mit mehr als 7,76 Punkten im 2. Exsmen, zumindestens de jure, die Möglichkeit, zu einem AC/VG eingeladen zu werden. Wie sieht ihr da die Chance für jemanden wie mich mit nem sehr ungewönlichen Lebenslauf? Die Justiz ist ja weiterhin sehr begehrt und da frage ich mich, ob ich mit den ganzen Justina, die gefühlt mit dem Schönfelder auf die Welt kamen und von erster Sekunde Richter/StA werden wollten, überhaupt konkurrieren kann. Andererseits steht auf fast allen offiziellen Seiten, dass bei Kandidaten ohne VB, weitere besondere Qualifikationen miteinbezogen werden können. Da denke ich, dass mein Facharzt- sowie Dr-Titel schon eine besondere Qualifikation darstellt (v.a. im Hinblick auf die ganzen medizinrechtlichen Sachen).
Was ist eure Meinung? Bitte nur um vernünftige Kommentare und keine Trolls :)
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
15.03.2024, 22:23
Stark, versuch es! Wäre ich Personaler, ich würde dich auf jeden Fall zum Gespräch einladen!
Versuch es! Wenn du genommen wirst, schau, wie es dir gefällt. Sollte es dir nicht gefallen, wirst du eben wieder Arzt.
Als studierter Mediziner hast du eine 100 prozentige Jobgarantie als Alternative, falls dir die Justiz dann doch nicht zusagen sollte!
Und mit 8,2 im zweiten StEx hast du in fast allen Bundesländern jedenfalls die formalen Anforderungen erfüllt. Irgendwo wirst du ganz sicher genommen werden!
Versuch es! Wenn du genommen wirst, schau, wie es dir gefällt. Sollte es dir nicht gefallen, wirst du eben wieder Arzt.
Als studierter Mediziner hast du eine 100 prozentige Jobgarantie als Alternative, falls dir die Justiz dann doch nicht zusagen sollte!
Und mit 8,2 im zweiten StEx hast du in fast allen Bundesländern jedenfalls die formalen Anforderungen erfüllt. Irgendwo wirst du ganz sicher genommen werden!
15.03.2024, 22:35
Danke für deine schnelle und nette Antwort. Ist für mich erfreulich zu sehen, dass ich nicht (ungewollt) den Eindruck von jemanden hinterlasse, der keine Ahnung hatte, was er werden wollte und deshalb beides gemacht hat (bisher von zwei Juristen gehört, die ich allerdings nur über Bekannten kenne). Ich werde es wohl wagen, und wenns nicht wird, dann habe ich es zumindestens versucht :)
15.03.2024, 23:29
Mit den Noten hättest du auch in Berlin die formale Mindestnote erfüllt. Wenn du zur StA möchtest stellen manche Bundesländer auch separat ein (auch in Berlin gibst dafür neben dem allgemeinen Justizeinstieg eine Sonderschiene). Die Anforderungen (an die Noten) sind bei der Nur-StA regelmäßig geringer als für den richterlichen Dienst und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass deine medizinische Qualifikation dich sogar sehr interessant macht!
Falls Berlin (ist ja im Osten ;)) für dich in Betracht kommt:
https://karriereportal-stellen.berlin.de...23856.html
Falls Berlin (ist ja im Osten ;)) für dich in Betracht kommt:
https://karriereportal-stellen.berlin.de...23856.html
16.03.2024, 10:35
(15.03.2024, 23:29)1Ri schrieb: Mit den Noten hättest du auch in Berlin die formale Mindestnote erfüllt. Wenn du zur StA möchtest stellen manche Bundesländer auch separat ein (auch in Berlin gibst dafür neben dem allgemeinen Justizeinstieg eine Sonderschiene). Die Anforderungen (an die Noten) sind bei der Nur-StA regelmäßig geringer als für den richterlichen Dienst und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass deine medizinische Qualifikation dich sogar sehr interessant macht!
Falls Berlin (ist ja im Osten ;)) für dich in Betracht kommt:
https://karriereportal-stellen.berlin.de...23856.html
Kann mir spontan auch vorstellen, dass jemand mit medizinischer Expertise zB auch in einer Kammer mit medizinrechtlichen Fragen gut aufgehoben wäre. Ein Kollege von mir war neben dem Studium Rettungsassistent und bearbeitet heute (als RA) vorwiegend Medizinrecht. Der hat damit seine beiden Interessengebiete schön zusammengeführt.
Denke mit den Noten und dem Lebenslauf bist Du, lieber TE, ein guter Kandidat für die Justiz.
Ich freue mich auch immer, wenn StA/Gericht Expertenkenntnisse haben, weil das die Frage, wie man bestimmte Problemfälle löst, ungemein erleichtert und die Sachverständigen dadurch auf einem ganz anderen Level befragt werden können auch von Justizseite.
Liebe Grüße.
16.03.2024, 12:46
Und am Ende landet er in der Baurechtskammer.
Es wäre lustig, wenn es nicht mit so hoher Wahrscheinlichkeit wahr sein könnte.
Es wäre lustig, wenn es nicht mit so hoher Wahrscheinlichkeit wahr sein könnte.
16.03.2024, 14:07
(16.03.2024, 12:46)ohmann75 schrieb: Und am Ende landet er in der Baurechtskammer.
Es wäre lustig, wenn es nicht mit so hoher Wahrscheinlichkeit wahr sein könnte.
Die Handlungsmöglichkeiten der Präsidien wird landläufig überschätzt. Meist ist man aufgrund ständig zu stopfender Löcher kaum zu langfristiger Personalplanung in der Lage.
16.03.2024, 19:26
Wie wäre Verwaltung? Gesundheitsamt oder Sozialministerium? Da wäre die Doppelqualifikation extrem hilfreich.