21.11.2023, 11:04
Hallo zusammen,
ich habe im 1. Examen leider nur 6,95 Punkte (mit Schwerpunkt). Lag vor allem an fehlendem Wissen.
Danach wollte ich mit Jura erstmal nichts mehr zu tun haben und bin 1 Jahr lang auf Weltreise gegangen, um mir klar zu werden, wie ich mir meine Zukunft vorstelle. Im diesem einen Jahr habe ich mich zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr depressiv gefühlt, ich konnte schlafen, war fit und ausgeglichen. Und ich hatte wieder Interesse an juristischen Fragestellungen.
Wieder Zuhause, hatte sich mein Frust komplett gelegt und ich freue mich nun schon aufs Ref nächstes Jahr.
Ich habe mich vor Ende der Jahresfrist noch schnell fürs den Verbesserungsversuch im Februar angemeldet und lerne seit einem Monat wieder. Seitdem fühle ich mich wieder schlecht, habe Versagensängste, fühle mich depressiv und wache jeden Morgen nach nur 5-6 Stunden Schlaf auf. Geht es in den Nachrichten um juristische Fragen, kriege ich das k*tzen.
Jetzt frage ich mich: lohnt sich das überhaupt? Spielt die Note des 1. Examens nach dem 2. noch eine Rolle?
Mein liebstes Rechtsgebiet ist das Verwaltungsrecht. Mein Praktikum in einer Behörde hat mir auch sehr gut gefallen und ich könnte mir gut vorstellen, zum Staat zu gehen. In Stellenausschreibungen wird, wenn ich das richtig sehe, immer nur eine bestimmte Note im 2. Examen verlangt. Aber im direkten Vergleich mit anderen würde wahrscheinlich schon auch die Note des 1. Examens herangezogen werden, oder?
Zumal ja noch nicht gesagt ist, dass ich im 2. Examen die erforderliche Note erreichen werde...
Ich weiß einfach nicht, ob es sich wirklich lohnt, mich jetzt bis Februar wieder komplett auszubrennen, um dann ohne Motivation und Kraft ins Ref zu gehen.
Zu meinen psychischen Problemen könnt ihr natürlich wenig sagen, aber was meint ihr - lohnt sich ein Verbesserungsversuch im 1. Examen überhaupt oder ist es den Stress nicht wert, weil's eh niemanden interessiert, sofern man das 2. Examen macht?
ich habe im 1. Examen leider nur 6,95 Punkte (mit Schwerpunkt). Lag vor allem an fehlendem Wissen.
Danach wollte ich mit Jura erstmal nichts mehr zu tun haben und bin 1 Jahr lang auf Weltreise gegangen, um mir klar zu werden, wie ich mir meine Zukunft vorstelle. Im diesem einen Jahr habe ich mich zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr depressiv gefühlt, ich konnte schlafen, war fit und ausgeglichen. Und ich hatte wieder Interesse an juristischen Fragestellungen.
Wieder Zuhause, hatte sich mein Frust komplett gelegt und ich freue mich nun schon aufs Ref nächstes Jahr.
Ich habe mich vor Ende der Jahresfrist noch schnell fürs den Verbesserungsversuch im Februar angemeldet und lerne seit einem Monat wieder. Seitdem fühle ich mich wieder schlecht, habe Versagensängste, fühle mich depressiv und wache jeden Morgen nach nur 5-6 Stunden Schlaf auf. Geht es in den Nachrichten um juristische Fragen, kriege ich das k*tzen.
Jetzt frage ich mich: lohnt sich das überhaupt? Spielt die Note des 1. Examens nach dem 2. noch eine Rolle?
Mein liebstes Rechtsgebiet ist das Verwaltungsrecht. Mein Praktikum in einer Behörde hat mir auch sehr gut gefallen und ich könnte mir gut vorstellen, zum Staat zu gehen. In Stellenausschreibungen wird, wenn ich das richtig sehe, immer nur eine bestimmte Note im 2. Examen verlangt. Aber im direkten Vergleich mit anderen würde wahrscheinlich schon auch die Note des 1. Examens herangezogen werden, oder?
Zumal ja noch nicht gesagt ist, dass ich im 2. Examen die erforderliche Note erreichen werde...
Ich weiß einfach nicht, ob es sich wirklich lohnt, mich jetzt bis Februar wieder komplett auszubrennen, um dann ohne Motivation und Kraft ins Ref zu gehen.
Zu meinen psychischen Problemen könnt ihr natürlich wenig sagen, aber was meint ihr - lohnt sich ein Verbesserungsversuch im 1. Examen überhaupt oder ist es den Stress nicht wert, weil's eh niemanden interessiert, sofern man das 2. Examen macht?
21.11.2023, 13:23
Mein Tipp: Du freust dich auf das Referendariat. Nutze die Zeit, um dich inhaltlich auf das Referendariat vorzubereiten. Vergiss Theorien etc..
Der Teil ist abgeschlossen. Die Note ist nicht Weltklasse, aber auch nicht schlecht. Freu dich auf das was kommt und mach dich nicht wahnsinnig. Du findest mit Sicherheit einen Job.
Der Teil ist abgeschlossen. Die Note ist nicht Weltklasse, aber auch nicht schlecht. Freu dich auf das was kommt und mach dich nicht wahnsinnig. Du findest mit Sicherheit einen Job.
21.11.2023, 14:21
Ich würde die Frage dannach, wie du weiter Verfahren solltest, davon abhängig machen ob du dir zutraust, eine bessere Note => 8 Punkte zu schreiben. Falls ja, zieh durch, ansonsten geh ins Refrendariat.
22.11.2023, 10:40
Glückwunsch zum ordentlichen ersten Examen erstmal!
Was den Verbesserungsversuch angeht, würde ich den nochmal mitnehmen, aber jetzt beim lernen einen großen Fokus auf selfcare legen. Mit deiner Note ist zwar ein Einstieg in die Verwaltung wahrscheinlich in ein paar Jahren gut möglich, aber auch nicht sicher.
Ich habe die Vermutung dass du relativ viel lernst. Versuch doch deutlich weniger zu machen: zb 5h am Tag (9-12 und 13-15h) und zwei Tage Wochenende. Oder bei Bedarf noch weniger Lernzeit. Weil du ja schon das erste Examen sicher hast, kannst du dir das ja gut erlauben.
Fürs zweite brauchst du wieder gute Kenntnisse im materiellen Recht. Insofern profitierst du von allem was du jetzt lernst auch im Referendariat.
Was den Verbesserungsversuch angeht, würde ich den nochmal mitnehmen, aber jetzt beim lernen einen großen Fokus auf selfcare legen. Mit deiner Note ist zwar ein Einstieg in die Verwaltung wahrscheinlich in ein paar Jahren gut möglich, aber auch nicht sicher.
Ich habe die Vermutung dass du relativ viel lernst. Versuch doch deutlich weniger zu machen: zb 5h am Tag (9-12 und 13-15h) und zwei Tage Wochenende. Oder bei Bedarf noch weniger Lernzeit. Weil du ja schon das erste Examen sicher hast, kannst du dir das ja gut erlauben.
Fürs zweite brauchst du wieder gute Kenntnisse im materiellen Recht. Insofern profitierst du von allem was du jetzt lernst auch im Referendariat.
22.11.2023, 23:48
Wenn du dich depressiv fühlst, würde ich dir einen Besuch beim zuständigen Arzt empfehlen. Eine Depression ist keine Schande, sondern eine idR gut zu behandelnde (Volks-) Krankeit.
Es ist auch kein Wunder, dass die depressive Stimmung während deiner Auszeit verflogen ist und in stressigen Zeiten der Jurapaukerei wiederkommt. Der Zusammenhang zwischen Stress und Depression ist hinreichend erforscht. Deshalb würde ich zusätzlich zu meinem Rat, dir medizinische Hilfe zu holen, zum Stressabbau raten. Insbesondere Ausdauersport kann da Wunder wirken!
Es ist auch kein Wunder, dass die depressive Stimmung während deiner Auszeit verflogen ist und in stressigen Zeiten der Jurapaukerei wiederkommt. Der Zusammenhang zwischen Stress und Depression ist hinreichend erforscht. Deshalb würde ich zusätzlich zu meinem Rat, dir medizinische Hilfe zu holen, zum Stressabbau raten. Insbesondere Ausdauersport kann da Wunder wirken!
23.11.2023, 15:27
Also vllt. mal eine persönliche Erfahrung: mir ging es ähnlich. Habe meinen erst Versuch hart in den Sand gesetzt und bin mit dem Ergebnis und dem Stress durch die letzten 3 Monate Vorbereitung absolut nicht klargekommen. Hab dann auf eine begleitende Therapie (Machs privat wenn es geht - wird nach Kostenordnung abgerechnet - Kosten idR. überschaubar und bekommst schneller einen Platz), Stressbewältigungsmanagement und regelmäßigen Sport gesetzt. Mir ein halbes Jahr Auszeit genommen und dann nochmal 3 Monate Karteikarten reingehauen vor dem schriftlichen Termin. Mich aber nebenbei schon auf WissMit-Stellen beworben. Der Stress war so für mich um einiges handelbarer als beim ersten Versuch. Die Therapie und der Sport und das Gefühl "schlimmer geht es nicht mehr" bzw "das Examen hab ich so oder so" haben einen großen Unterschied bei mir gemacht. Zudem bleibt echt ne Menge hängen, auch nach Auszeit. Viele Definitionen und Prüfungsaufbauten kommen sehr schnell wieder rein.
Hat sich bei mir gelohnt - bereits im schriftlichen war ich über 1,5 NP besser und die Mündliche hat die Note dann auch nochmal nach oben gepusht. Man bereut es vllt. am Ende doch, die Gelegenheit nicht doch genutzt zu haben. Ein Bonus, den ich außerdem sehr schätze: durch die erneute Wiederholung des Stoffes, haben sich viele Sachen noch stärker verfestigt.
Deshalb meine Empfehlung: Wenn Du abschätzen kannst, ob Du psychisch dazu in der Lage bist, mit Struktur, Gewohnheit und Unterstützung von außen nochmal anzutreten und zu dem Ergebnis kommst, dass es geht. Dann go for it! Du wirst es sicher nicht bereuen. Man ist so viel entspannter beim zweiten Versuch! Du hast ja nix mehr zu verlieren!
Aber wenn Du das Gefühl hast, Deine Gesundheit leidet zu sehr darunter: Dann lass es! Kein Studium der Welt ist es wert, sich psychisch komplett zu ruinieren.
Hat sich bei mir gelohnt - bereits im schriftlichen war ich über 1,5 NP besser und die Mündliche hat die Note dann auch nochmal nach oben gepusht. Man bereut es vllt. am Ende doch, die Gelegenheit nicht doch genutzt zu haben. Ein Bonus, den ich außerdem sehr schätze: durch die erneute Wiederholung des Stoffes, haben sich viele Sachen noch stärker verfestigt.
Deshalb meine Empfehlung: Wenn Du abschätzen kannst, ob Du psychisch dazu in der Lage bist, mit Struktur, Gewohnheit und Unterstützung von außen nochmal anzutreten und zu dem Ergebnis kommst, dass es geht. Dann go for it! Du wirst es sicher nicht bereuen. Man ist so viel entspannter beim zweiten Versuch! Du hast ja nix mehr zu verlieren!
Aber wenn Du das Gefühl hast, Deine Gesundheit leidet zu sehr darunter: Dann lass es! Kein Studium der Welt ist es wert, sich psychisch komplett zu ruinieren.
26.11.2023, 11:50
Ich würde den Verbesserungsversuch als Chance sehen, für dich Strategien zu erlernen, wie du mit dem Lernstress und deinen negativen Gefühlen umgehen kannst. Ob nun alleine oder mit psychologischer Hilfe. Letztlich beschreibst du ein Dauer-Problem von dir der letzten Jahre. Ohne deine persönliche Geschichte vorwegnehmen zu wollen ist auch das 2. Examen mit Stress verbunden. In den Stationen müssen Arbeiten pünktlich abgegeben werden und das Lernen gestaltet sich aufgrund des festen Endtermins ebenfalls stressig. Es wäre daher doch klasse wenn du bis dahin für dich Strategien erlernt hast, damit umzugehen und mehr als nur 5 Stunden Schlaf zu kriegen. Dann kann deine positive Einstellung für das 2. Examen auch lange anhalten