23.09.2023, 21:52
Stehe kurz vor dem Berufseinstieg in Berlin. Im weitesten Sinne öffentliches Recht, näher möchte ich nicht spezifizieren. 3 Jobangebote.
Kanzlei 1: 140-150 (Spanne angegeben zur Anonymisierung). Partner hat äußerst hohes Renommee im ÖR, 1.600 Billables. Team wirkte nett und zuvorkommend. Etwas nüchternere Atmosphäre als bei Kanzlei 2. Nach meinem Vernehmen Team von insg. 5–6 Associates auf diesem Partner, daher Aufstiegschancen sehr gering. Dafür top Ausbildung, hochkarätige Mandate, Förderung bei Aufsätzen/Konferenzen und guter Name im Fall eines Exits.
Kanzlei 2: 120, 1.600 Billables + Stundenbonus falls mehr. Stimmung am lockersten; Associates machten alle einen ehrlich zufriedenen Eindruck. Partner äußerst nett und häufig scherzend. Bauchgefühl sagt: hierhin. Allgemein hatte ich den Eindruck, dass ich auch noch ein paar verschiedene Themen ausprobieren kann. Nur ein anderer Associate im Team des Partners. Kanzlei zählt nach meinem Verständnis allerdings eher zu T3/T4, einige Teams haben gutes Renommee, aber nicht wie Kanzlei 1 und 3, wo meine potentiellen Chefs zur absoluten Marktspitze gehören (Juve und Chambers).
Kanzlei 3: 140–150 (Spanne angegeben zur Anonymisierung). Arbeitszeiten nach meinem Vernehmen 9–21.30/22. Partner machte enorm positiven und freundlichen Eindruck auf mich. Hochklassige Mandate. Associates waren sehr zuvorkommend und offen, auch über die langen Arbeitszeiten. Kennenlernen verschiedener Praxisgruppen möglich, was mir entgegenkommen würde. Mit der Arbeitszeit und der Billable-Erwartung könnte ich mich aber wohl nicht anfreunden, auch wenn ein Einstieg dort sicher eine klasse Entwicklungsstufe wäre.
Falls jemand die betreffenden Kanzleien/Praxisgruppen wiedererkennt und mir einen Tipp geben kann, bin ich auch für eine PN dankbar.
Mir geht's primär um die langfristige Perspektive, mir in dem Bereich etwas aufbauen zu können. Ich möchte im Regulatory arbeiten, habe mich aber noch nicht entschieden, ob ich am Ende konkret Beihilfe-, Vergabe-, Umwelt-, Außenhandels- oder auch Medizinrecht am besten finde. Die Möglichkeit eines gewissen "Reinschnupperns" in verschiedene Bereiche wäre daher für mich fantastisch. Geld steht für mich nicht an erster Stelle.
Ich sorge mich etwas darum, dass ich mir durch den Berufseinstieg in einer Praxisgruppe, die nicht zur Marktspitze ist, langfristig etwas ohne Not verbaue und eine echte Entwicklungschance wegwerfe. Ich denke, aus fachlicher Sicht lerne ich am meisten in Kanzleien 1 und 3, aber vielleicht auch nicht. In Kanzlei 2 bin ich einem kleinen Team angegliedert, in Kanzlei 1 eher nicht.
Nach den Gesprächen war mein unmittelbares Bauchgefühl Kanzlei 2. Kanzlei 1 würde ich auf dem Papier wählen. Bauch oder Kopf? Was tun? Danke!
Kanzlei 1: 140-150 (Spanne angegeben zur Anonymisierung). Partner hat äußerst hohes Renommee im ÖR, 1.600 Billables. Team wirkte nett und zuvorkommend. Etwas nüchternere Atmosphäre als bei Kanzlei 2. Nach meinem Vernehmen Team von insg. 5–6 Associates auf diesem Partner, daher Aufstiegschancen sehr gering. Dafür top Ausbildung, hochkarätige Mandate, Förderung bei Aufsätzen/Konferenzen und guter Name im Fall eines Exits.
Kanzlei 2: 120, 1.600 Billables + Stundenbonus falls mehr. Stimmung am lockersten; Associates machten alle einen ehrlich zufriedenen Eindruck. Partner äußerst nett und häufig scherzend. Bauchgefühl sagt: hierhin. Allgemein hatte ich den Eindruck, dass ich auch noch ein paar verschiedene Themen ausprobieren kann. Nur ein anderer Associate im Team des Partners. Kanzlei zählt nach meinem Verständnis allerdings eher zu T3/T4, einige Teams haben gutes Renommee, aber nicht wie Kanzlei 1 und 3, wo meine potentiellen Chefs zur absoluten Marktspitze gehören (Juve und Chambers).
Kanzlei 3: 140–150 (Spanne angegeben zur Anonymisierung). Arbeitszeiten nach meinem Vernehmen 9–21.30/22. Partner machte enorm positiven und freundlichen Eindruck auf mich. Hochklassige Mandate. Associates waren sehr zuvorkommend und offen, auch über die langen Arbeitszeiten. Kennenlernen verschiedener Praxisgruppen möglich, was mir entgegenkommen würde. Mit der Arbeitszeit und der Billable-Erwartung könnte ich mich aber wohl nicht anfreunden, auch wenn ein Einstieg dort sicher eine klasse Entwicklungsstufe wäre.
Falls jemand die betreffenden Kanzleien/Praxisgruppen wiedererkennt und mir einen Tipp geben kann, bin ich auch für eine PN dankbar.
Mir geht's primär um die langfristige Perspektive, mir in dem Bereich etwas aufbauen zu können. Ich möchte im Regulatory arbeiten, habe mich aber noch nicht entschieden, ob ich am Ende konkret Beihilfe-, Vergabe-, Umwelt-, Außenhandels- oder auch Medizinrecht am besten finde. Die Möglichkeit eines gewissen "Reinschnupperns" in verschiedene Bereiche wäre daher für mich fantastisch. Geld steht für mich nicht an erster Stelle.
Ich sorge mich etwas darum, dass ich mir durch den Berufseinstieg in einer Praxisgruppe, die nicht zur Marktspitze ist, langfristig etwas ohne Not verbaue und eine echte Entwicklungschance wegwerfe. Ich denke, aus fachlicher Sicht lerne ich am meisten in Kanzleien 1 und 3, aber vielleicht auch nicht. In Kanzlei 2 bin ich einem kleinen Team angegliedert, in Kanzlei 1 eher nicht.
Nach den Gesprächen war mein unmittelbares Bauchgefühl Kanzlei 2. Kanzlei 1 würde ich auf dem Papier wählen. Bauch oder Kopf? Was tun? Danke!
24.09.2023, 16:43
Also ich glaube das musst du dir letztlich selber beantworten.
Wenn du Partner in 1 oder 3 werden willst, dann würde ich 1 oder 3 nehmen.
Ansonsten glaube ich nicht dass du dir irgendwas verbaust mit Option 2 - die ja wohl auch eine sehr gute Adresse zu sein scheint.
Ob eine Kanzlei in einem rechtsgebiet t1, 2 oder 3 ist weiß auserhalb der bubble von Leuten die in dem milieu arbeiten und selber dauern schauen nach meiner Vermutung keiner.
Ich vermute außerdem dass du in kleineren teams sogar mehr Erfahrung sammeln kannst als in den großen t1 teams, wo Perfektion gefordert ist und viele kleine Räder ineinander greifen müssen.
Ich habe aber selber keine Erfahrung, kann dir also auch nur meine Vorstellungen teilen :D
Ich denke alles sind tolle Möglichkeiten. Wofür du dich letztlich entscheidest ist Geschmackssache und hängt davon ab wie du Prioritäten setzen möchtest.
Wenn du Partner in 1 oder 3 werden willst, dann würde ich 1 oder 3 nehmen.
Ansonsten glaube ich nicht dass du dir irgendwas verbaust mit Option 2 - die ja wohl auch eine sehr gute Adresse zu sein scheint.
Ob eine Kanzlei in einem rechtsgebiet t1, 2 oder 3 ist weiß auserhalb der bubble von Leuten die in dem milieu arbeiten und selber dauern schauen nach meiner Vermutung keiner.
Ich vermute außerdem dass du in kleineren teams sogar mehr Erfahrung sammeln kannst als in den großen t1 teams, wo Perfektion gefordert ist und viele kleine Räder ineinander greifen müssen.
Ich habe aber selber keine Erfahrung, kann dir also auch nur meine Vorstellungen teilen :D
Ich denke alles sind tolle Möglichkeiten. Wofür du dich letztlich entscheidest ist Geschmackssache und hängt davon ab wie du Prioritäten setzen möchtest.
24.09.2023, 20:47
Pro Kanzlei 2:
a) Bauchgefühl wird zu oft unterschätzt. Auswirkung der Atmosphäre auf die eigene Arbeitszufriedenheit auch, gerade in den langen Stunden.
b) Die Möglichkeit, schneller ans Ruder gelassen zu werden, fördert die Entwicklung. Sich ausprobieren auch. Und ab wann man fachlich zwischen 'Tiers' ein echtes Gefälle hat, ist nicht so offensichtlich.
Pro Kanzlei 1:
Kannst später immer noch zu Nummer 2 wechseln – aber das Argument gilt eventuell auch anders herum?
Ps:
Falls Du etwas mehr ins Detail gehen willst oder wenn Du dich entschieden hast, gerne PN. Orientiere mich fachlich ähnlich.
a) Bauchgefühl wird zu oft unterschätzt. Auswirkung der Atmosphäre auf die eigene Arbeitszufriedenheit auch, gerade in den langen Stunden.
b) Die Möglichkeit, schneller ans Ruder gelassen zu werden, fördert die Entwicklung. Sich ausprobieren auch. Und ab wann man fachlich zwischen 'Tiers' ein echtes Gefälle hat, ist nicht so offensichtlich.
Pro Kanzlei 1:
Kannst später immer noch zu Nummer 2 wechseln – aber das Argument gilt eventuell auch anders herum?
Ps:
Falls Du etwas mehr ins Detail gehen willst oder wenn Du dich entschieden hast, gerne PN. Orientiere mich fachlich ähnlich.
25.09.2023, 12:31
Ich habe das Gefühl, Kanzlei 2 wiederzuerkennen, jedenfalls habe ich eine im Kopf, auf die die Beschreibung sehr gut passen könnte.
Wenn ja: Arbeitszeiten dürften bei Kanzlei 2 sehr in Ordnung gehen von dem was ich gehört habe.
Ansonsten: dem Bauchgefühl folgen. Beim ersten Job ist das aus meiner Sicht das beste, was man machen kann. Danach hat man eher ein Gefühl, was es alles gibt und was einem persönlich wichtig ist.
Wenn ja: Arbeitszeiten dürften bei Kanzlei 2 sehr in Ordnung gehen von dem was ich gehört habe.
Ansonsten: dem Bauchgefühl folgen. Beim ersten Job ist das aus meiner Sicht das beste, was man machen kann. Danach hat man eher ein Gefühl, was es alles gibt und was einem persönlich wichtig ist.