26.07.2023, 11:00
Hallo,
einfach mal in die Runde gefragt: Was ist eure Meinung zu DLA Piper? Wie würdet ihr deren Renomee sehen? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Hat jemand Erfahrungen?
Ich kann das schwer einschätzen
einfach mal in die Runde gefragt: Was ist eure Meinung zu DLA Piper? Wie würdet ihr deren Renomee sehen? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Hat jemand Erfahrungen?
Ich kann das schwer einschätzen
27.07.2023, 16:24
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28.07.2023, 15:15
Wie immer: Es kommt aufs Team an, wie die Arbeitsbedingungen und das Renomee (im Markt) sind.
Als Gesamteindruck: Die Kanzlei ist eher noch weniger etabliert im deutschen Markt, liegt außer in einzelnen Rechtsgebieten nicht in Tier 1-3, will aber wachsen und sich etablieren (wie alle, DLA aber sehr deutlich). International ist sie aber sehr stark, daher auch viel Arbeit auf Englisch und mit ausländischen Mandanten, die in den deutschen Markt wollen. Die Kanzlei hat zudem seit 1-2 Jahren viel ins Marketing, insb. im berufseinstiegsnahen Sektor (Referendare, Junganwälte) investiert. Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass die Kanzlei vor ca. einem Jahr von Platz 3x (ich meine 35) auf Platz 9 im Azur-Ranking gesprungen ist. Man muss dann aber sehr genau schauen, ob das nicht derzeit (noch) zB bloßes "Work-Life-Balance-Washing" oder "D&I-Washing" ist oder wirklich ernst gemeint und ehrlich ist, womit sie so werben. Was Goodies angeht (Benefits, Extrawünsche), hat die Kanzlei in der Vergangenheit eher gegeizt und war zB eher der Meinung, das Bonusversprechen reicht als Gegenleistung für die ständige Verfügbarkeit, wo selbst Buden mit harten Verfügbarkeitsanforderungen mal die Anwaltsfreizeit oder das schicke Weihnachtsessen haben springen lassen. Das könnte sich durch das stärkere Marketingverständnis aber ändern.
Bei DLA gibt es wohl kein (wirkliches) Lockstepmodell in der Partnerschaft, daher wirtschaften die einzelnen Einheiten stärker für sich allein und der jeweilige Partner prägt sein Team stark. Das heißt dann: Sehr individuelle Handhabung von Arbezeiten, Homeoffice-, Bonusmöglichkeiten, Arbeit im Urlaub oder an Feiertagen oder am Wochenende, Karrieremöglichkeiten, usw. Auch die Billable-Spreizung ist sehr teamabhängig. Es gibt Teams, die eher standardmäßig über 2000+ Stunden leisten oder aber solche, die keinen Bonus schaffen, also Billables unter 1750 Stunden (erste Bonusschwelle) erwirtschaften. Ob die dann aber weniger Arbeiten oder schlicht viel Non-Billable-Arbeit machen, sollte man genau eruieren.
Dazu muss man sich überlegen, ob man das Gehaltsmodell gut findet. Die Grundvergütung ist inzwischen im Vergleich eher mau für den eigenen Anspruch der Kanzlei im Markt. Mit Bonus kann man zwar durchaus auch in Gehaltsstufen von 140-150k+ kommen, aber man muss sich eben klar machen, dass das Risiko hierfür primär bei einem selbst und nicht bei der Kanzlei liegt. Und dass, obwohl die Auslastung gerade als Associate nicht selbst steuerbar ist, sondern davon abhängt, ob der Partner einem genug zuteilt. Und selbst wenn man im ersten Halbjahr richtig rangeklotzt hat, kann das Geschäft im zweiten Halbjahr einbrechen, sodass man insgesamt die Bonusschwellen nicht erreichen kann. Das kann schon frustrieren. Rein objektiv vorteilhafter ist, direkt in eine GK mit entsprechend hohen Grundvergütungen zu gehen, da das Auslastungsrisiko dann bei der Kanzlei liegt.
Als Gesamteindruck: Die Kanzlei ist eher noch weniger etabliert im deutschen Markt, liegt außer in einzelnen Rechtsgebieten nicht in Tier 1-3, will aber wachsen und sich etablieren (wie alle, DLA aber sehr deutlich). International ist sie aber sehr stark, daher auch viel Arbeit auf Englisch und mit ausländischen Mandanten, die in den deutschen Markt wollen. Die Kanzlei hat zudem seit 1-2 Jahren viel ins Marketing, insb. im berufseinstiegsnahen Sektor (Referendare, Junganwälte) investiert. Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass die Kanzlei vor ca. einem Jahr von Platz 3x (ich meine 35) auf Platz 9 im Azur-Ranking gesprungen ist. Man muss dann aber sehr genau schauen, ob das nicht derzeit (noch) zB bloßes "Work-Life-Balance-Washing" oder "D&I-Washing" ist oder wirklich ernst gemeint und ehrlich ist, womit sie so werben. Was Goodies angeht (Benefits, Extrawünsche), hat die Kanzlei in der Vergangenheit eher gegeizt und war zB eher der Meinung, das Bonusversprechen reicht als Gegenleistung für die ständige Verfügbarkeit, wo selbst Buden mit harten Verfügbarkeitsanforderungen mal die Anwaltsfreizeit oder das schicke Weihnachtsessen haben springen lassen. Das könnte sich durch das stärkere Marketingverständnis aber ändern.
Bei DLA gibt es wohl kein (wirkliches) Lockstepmodell in der Partnerschaft, daher wirtschaften die einzelnen Einheiten stärker für sich allein und der jeweilige Partner prägt sein Team stark. Das heißt dann: Sehr individuelle Handhabung von Arbezeiten, Homeoffice-, Bonusmöglichkeiten, Arbeit im Urlaub oder an Feiertagen oder am Wochenende, Karrieremöglichkeiten, usw. Auch die Billable-Spreizung ist sehr teamabhängig. Es gibt Teams, die eher standardmäßig über 2000+ Stunden leisten oder aber solche, die keinen Bonus schaffen, also Billables unter 1750 Stunden (erste Bonusschwelle) erwirtschaften. Ob die dann aber weniger Arbeiten oder schlicht viel Non-Billable-Arbeit machen, sollte man genau eruieren.
Dazu muss man sich überlegen, ob man das Gehaltsmodell gut findet. Die Grundvergütung ist inzwischen im Vergleich eher mau für den eigenen Anspruch der Kanzlei im Markt. Mit Bonus kann man zwar durchaus auch in Gehaltsstufen von 140-150k+ kommen, aber man muss sich eben klar machen, dass das Risiko hierfür primär bei einem selbst und nicht bei der Kanzlei liegt. Und dass, obwohl die Auslastung gerade als Associate nicht selbst steuerbar ist, sondern davon abhängt, ob der Partner einem genug zuteilt. Und selbst wenn man im ersten Halbjahr richtig rangeklotzt hat, kann das Geschäft im zweiten Halbjahr einbrechen, sodass man insgesamt die Bonusschwellen nicht erreichen kann. Das kann schon frustrieren. Rein objektiv vorteilhafter ist, direkt in eine GK mit entsprechend hohen Grundvergütungen zu gehen, da das Auslastungsrisiko dann bei der Kanzlei liegt.
29.07.2023, 09:00
Danke für deine ausführliche Einschätzung. Mir ist die Kanzlei tatsächlich auch durch ihre Präsenz im Internet, auf Messen, etc. aufgefallen. Die machen, verglichen mit ihrem Bekanntheitsgrad, viel Werbung.
Ansonsten kenne ich sie von Kollegen aus Köln. Da scheint sie eine der Top 3 Kanzleien vor Ort zu sein, allerdings ist die Konkurrenz ja auch kaum vorhanden.
Das Grundgehalt (110k - 125k) finde ich relativ niedrig. 1750 billables sind, gerade in den ersten zwei Jahren, schon eine Hausnummer.
Deshalb ist es ein guter Tipp, dass die Teams so unterschiedlich sind, da muss man sich wenn möglich vorher informieren. Ansonsten klingt das für mich insgesamt nicht sonderlich attraktiv...
Ansonsten kenne ich sie von Kollegen aus Köln. Da scheint sie eine der Top 3 Kanzleien vor Ort zu sein, allerdings ist die Konkurrenz ja auch kaum vorhanden.
Das Grundgehalt (110k - 125k) finde ich relativ niedrig. 1750 billables sind, gerade in den ersten zwei Jahren, schon eine Hausnummer.
Deshalb ist es ein guter Tipp, dass die Teams so unterschiedlich sind, da muss man sich wenn möglich vorher informieren. Ansonsten klingt das für mich insgesamt nicht sonderlich attraktiv...
01.08.2023, 10:41
Mein Eindruck ist, dass im Vergleich zu anderen Großkanzleien deutlich humanere Arbeitszeiten bestehen. Ich bin neulich gegen halb 9 durch's Office gelaufen und 90 Prozent der Büros waren leer. Natürlich arbeiten viele im Home Office (weiter), aber schätze bei HM hätte man die Situation nicht ;)
Extrem viele internationale Mandate kann ich so auch bestätigen, insbesondere viel Zusammenarbeit mit ausländischen Offices. Selbiges gilt für den Bonus - der ist wohl nur in Bereichen zu erreichen, die entweder viel Arbeit haben oder fast alles billen können.
Mit dem (zugegebenermaßen sehr partnerabhängigen) Arbeitsklima war ich immer sehr zufrieden.
Extrem viele internationale Mandate kann ich so auch bestätigen, insbesondere viel Zusammenarbeit mit ausländischen Offices. Selbiges gilt für den Bonus - der ist wohl nur in Bereichen zu erreichen, die entweder viel Arbeit haben oder fast alles billen können.
Mit dem (zugegebenermaßen sehr partnerabhängigen) Arbeitsklima war ich immer sehr zufrieden.
01.08.2023, 22:22
Leere Büros sind heute keine verlässlicher Indikator mehr. Wie du ja auch selbst schreibst: Die Präsenzkultur hat erheblich abgenommen. Und schlägt sich nicht nur an den Leuten nieder, die (an einigen Tagen) nicht ins Büro kommen, sondern auch an denjenigen, die eigentlich im Büro sind, aber abends irgendwann nach Hause fahren, zu Abend essen und dann halt noch ein paar Stunden weiterarbeiten.
07.09.2023, 09:12
DLA Piper hat nun auch das Einstiegsgehalt auf 140K angehoben; Boni gibts ab dem zweiten Jahr.
07.09.2023, 09:44
08.09.2023, 08:45
Information von deren HR - gilt ab November. Allerdings erst ab dem zweiten Jahr ein zusätzlicher Bonus möglich.
08.09.2023, 09:07
Gilt dann für alle im ersten Jahr 140.000 €? Bisher war es ja eine Gehaltsspanne, da für Dr. und LL.M. mehr bezahlt wurde.