14.05.2023, 14:58
Hallo liebe Forumsteilnehmer,
da ich derzeit nach Jobs suche und in meinem Rechtsgebiet leider nicht gesucht wird, stelle ich mir die Frage: Was ist mir wichtig bei einem Job?
Deswegen stelle ich euch die Frage: Worauf achtet ihr so? Was ist euch wichtig? Eher die Umstände des Berufs, wie Gehalt, Arbeitszeiten & Co und erst nachrangig das Rechtsgebiet oder der Berufsbereich (Richter, Verwaltung, Kanzlei, Unternehmen) ? Die Karriereoptionen, die Internationalität o.ä.?
Was sind so eure Merkmale, um euch auf einen Job zu bewerben? Könntet ihr euch jedes Rechtsgebiet vorstellen (von Strafrecht zu Abfallrecht zu Seerecht?), weil es für euch aufgrund der Arbeitsumstände ggf. spannend wird oder ihr für ein gutes Gehalt "alles" macht oder ist das Rechtsgebiet elementar für euch?
Mich interessieren eure Maßstäbe.
MfG
da ich derzeit nach Jobs suche und in meinem Rechtsgebiet leider nicht gesucht wird, stelle ich mir die Frage: Was ist mir wichtig bei einem Job?
Deswegen stelle ich euch die Frage: Worauf achtet ihr so? Was ist euch wichtig? Eher die Umstände des Berufs, wie Gehalt, Arbeitszeiten & Co und erst nachrangig das Rechtsgebiet oder der Berufsbereich (Richter, Verwaltung, Kanzlei, Unternehmen) ? Die Karriereoptionen, die Internationalität o.ä.?
Was sind so eure Merkmale, um euch auf einen Job zu bewerben? Könntet ihr euch jedes Rechtsgebiet vorstellen (von Strafrecht zu Abfallrecht zu Seerecht?), weil es für euch aufgrund der Arbeitsumstände ggf. spannend wird oder ihr für ein gutes Gehalt "alles" macht oder ist das Rechtsgebiet elementar für euch?
Mich interessieren eure Maßstäbe.
MfG
14.05.2023, 15:35
(14.05.2023, 14:58)allround schrieb: Hallo liebe Forumsteilnehmer,
da ich derzeit nach Jobs suche und in meinem Rechtsgebiet leider nicht gesucht wird, stelle ich mir die Frage: Was ist mir wichtig bei einem Job?
Deswegen stelle ich euch die Frage: Worauf achtet ihr so? Was ist euch wichtig? Eher die Umstände des Berufs, wie Gehalt, Arbeitszeiten & Co und erst nachrangig das Rechtsgebiet oder der Berufsbereich (Richter, Verwaltung, Kanzlei, Unternehmen) ? Die Karriereoptionen, die Internationalität o.ä.?
Was sind so eure Merkmale, um euch auf einen Job zu bewerben? Könntet ihr euch jedes Rechtsgebiet vorstellen (von Strafrecht zu Abfallrecht zu Seerecht?), weil es für euch aufgrund der Arbeitsumstände ggf. spannend wird oder ihr für ein gutes Gehalt "alles" macht oder ist das Rechtsgebiet elementar für euch?
Mich interessieren eure Maßstäbe.
MfG
Für mich ist eine juristisch geprägte Tätigkeit in einem Rechtsgebiet, das mich inhaltlich interessiert, hundertmal wichtiger als der Karriere-Turbo. Ich könnte mir nicht vorstellen, auf Dauer einen Job zu machen, der mich nicht interessiert und fordert und sei er noch so gut bezahlt.
Andere Punkte, wie Work-Life-Balance, sind natürlich auch wichtig, aber da stellt man m.E. schon recht früh mit der Entscheidung für einen Berufszweig (GK, Justiz, Verwaltung) selbst die Weichen, was beim konkreten Rechtsgebiet (leider) nicht immer funktioniert.
14.05.2023, 16:56
Also meiner Meinung nach ist es am besten, falls man die Note erreicht hat, man wird Richter.
Für diesen Beruf ist man am besten ausgebildet. Studium und Ref orientieren sich am
Richterberuf und nicht am Beruf eines GK Anwalts, eines Verwaltungsbeamten oder
eines Diplomaten.
Als Richter braucht man auch kein Englisch. Das bedeutet, man kann in seiner Freizeit
Englisch lernen, muss aber nicht. Man kann sich auch mit Französisch oder
Italienisch beschäftigen.
Sofern man die Staatsnote nicht erreicht hat, sollte man als Anwalt auf jeden Fall in das Gebiet
gehen, das einen am meisten interessiert. Nur dann, wenn man großes Interesse an
einem Gebiet hat, wird man langfristig gut sein.
Wenn man sich für Sport interessiert, könnte man sich auf Sportrecht spezialisieren und
sich um Verträge zwischen Spielern und Vereinen kümmern.
Für diesen Beruf ist man am besten ausgebildet. Studium und Ref orientieren sich am
Richterberuf und nicht am Beruf eines GK Anwalts, eines Verwaltungsbeamten oder
eines Diplomaten.
Als Richter braucht man auch kein Englisch. Das bedeutet, man kann in seiner Freizeit
Englisch lernen, muss aber nicht. Man kann sich auch mit Französisch oder
Italienisch beschäftigen.
Sofern man die Staatsnote nicht erreicht hat, sollte man als Anwalt auf jeden Fall in das Gebiet
gehen, das einen am meisten interessiert. Nur dann, wenn man großes Interesse an
einem Gebiet hat, wird man langfristig gut sein.
Wenn man sich für Sport interessiert, könnte man sich auf Sportrecht spezialisieren und
sich um Verträge zwischen Spielern und Vereinen kümmern.
15.05.2023, 13:25
Wichtiger Aspekt, der noch nicht genannt wurde: die Kollegen!
Ferner berücksichtige ich auch das Renommee der Tätigkeit bzw. des Arbeitgebers. Man mag das für eitel oder dumm halten, für mich spielt es jedoch eine Rolle (wenngleich freilich nicht die größte).
Ferner berücksichtige ich auch das Renommee der Tätigkeit bzw. des Arbeitgebers. Man mag das für eitel oder dumm halten, für mich spielt es jedoch eine Rolle (wenngleich freilich nicht die größte).
23.05.2023, 15:15
Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
24.05.2023, 10:46
(23.05.2023, 15:15)Leo@ius schrieb: Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
Sehe ich auch so. Freiheit aber auch in Bezug auf Entscheidungen. Kann man aber in der Anwaltschaft nicht direkt erwarten, sondern erst, wenn man sich zwei, drei Jahre freigeschwommen hat.
Gerade bei Entscheidungen hinsichtlich der Taktik finde ich es extrem nervig, wenn der Chef das Verfahren führt, ich seinen Weg für den schlechteren halte, dann aber die Klage oder Schriftsätze schreiben und für seinen Weg argumentieren muss. Ist glücklicherweise nur zu Beginn so
24.05.2023, 16:52
(24.05.2023, 10:46)Äfes schrieb:(23.05.2023, 15:15)Leo@ius schrieb: Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
Sehe ich auch so. Freiheit aber auch in Bezug auf Entscheidungen. Kann man aber in der Anwaltschaft nicht direkt erwarten, sondern erst, wenn man sich zwei, drei Jahre freigeschwommen hat.
Gerade bei Entscheidungen hinsichtlich der Taktik finde ich es extrem nervig, wenn der Chef das Verfahren führt, ich seinen Weg für den schlechteren halte, dann aber die Klage oder Schriftsätze schreiben und für seinen Weg argumentieren muss. Ist glücklicherweise nur zu Beginn so
Kannst du auch in einer Kanzlei sehr zügig haben. In kleineren Kanzleien arbeitest du oftmals sehr schnell eigenständig und in eigener Verantwortung.
25.05.2023, 09:52
(24.05.2023, 16:52)Egal schrieb:(24.05.2023, 10:46)Äfes schrieb:(23.05.2023, 15:15)Leo@ius schrieb: Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
Sehe ich auch so. Freiheit aber auch in Bezug auf Entscheidungen. Kann man aber in der Anwaltschaft nicht direkt erwarten, sondern erst, wenn man sich zwei, drei Jahre freigeschwommen hat.
Gerade bei Entscheidungen hinsichtlich der Taktik finde ich es extrem nervig, wenn der Chef das Verfahren führt, ich seinen Weg für den schlechteren halte, dann aber die Klage oder Schriftsätze schreiben und für seinen Weg argumentieren muss. Ist glücklicherweise nur zu Beginn so
Kannst du auch in einer Kanzlei sehr zügig haben. In kleineren Kanzleien arbeitest du oftmals sehr schnell eigenständig und in eigener Verantwortung.
Stimmt, die zwei bis drei Jahre waren vielleicht zu hoch angesetzt. Aber auch in kleineren Kanzleien kriegt man als dienstjüngster Anwalt ab und an die Arbeiten, auf die der Chef keinen Bock hat, muss sie aber dennoch in die Richtung bearbeiten, die er möchte. Aber im eigenen Bereich ist man tatsächlich sehr frei.
25.05.2023, 09:59
(24.05.2023, 10:46)Äfes schrieb:(23.05.2023, 15:15)Leo@ius schrieb: Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
Sehe ich auch so. Freiheit aber auch in Bezug auf Entscheidungen. Kann man aber in der Anwaltschaft nicht direkt erwarten, sondern erst, wenn man sich zwei, drei Jahre freigeschwommen hat. (...)
Für die Personen, die "Freiheit" angegeben haben: Ist euch das Rechtsgebiet dann nicht so wichtig?
Ich hadere damit, dass ich zwar viele andere Rechtsgebiete in einer anderen Stadt machen könnte, aber ich Sorge habe, dass ich das langweilig finde. Meint ihr, dass Freiheit & Co das Rechtsgebiet überwiegt/überwiegen kann?
VG
25.05.2023, 11:45
(25.05.2023, 09:59)allround schrieb:(24.05.2023, 10:46)Äfes schrieb:(23.05.2023, 15:15)Leo@ius schrieb: Freiheit. Das ist sicherlich eine Typ-Frage, aber für mich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor, bei der Einteilung und Durchführung der Arbeit frei zu sein, sich nicht mit der Chefin absprechen zu müssen, wann man kommt und geht und bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss. Das nimmt in meinen Augen ganz erheblich den Stress aus dem Arbeitsalltag und ist ein Aspekt, den ich in der Justiz super ausleben kann. Heißt natürlich nicht, dass man eine ruhige Kugel schiebt, sondern dass man einfach selbst schauen kann, wie man sich einteilt. So fühlen sich die 35 - 40 h die Woche deutlich entspannter an. Und die Tätigkeit an sich sollte einem natürlich im Wesentlichen ebenfalls Spaß machen. ;-)
Sehe ich auch so. Freiheit aber auch in Bezug auf Entscheidungen. Kann man aber in der Anwaltschaft nicht direkt erwarten, sondern erst, wenn man sich zwei, drei Jahre freigeschwommen hat. (...)
Für die Personen, die "Freiheit" angegeben haben: Ist euch das Rechtsgebiet dann nicht so wichtig?
Ich hadere damit, dass ich zwar viele andere Rechtsgebiete in einer anderen Stadt machen könnte, aber ich Sorge habe, dass ich das langweilig finde. Meint ihr, dass Freiheit & Co das Rechtsgebiet überwiegt/überwiegen kann?
VG
Ich bin zwar keiner der Vorposter aber trotzdem: mir persönlich ist ein interessantes Rechtsgebiet "wichtiger", Freiheit aber inzwischen insgesamt wichtiger geworden als früher zum Jobeinstieg. Bzw.: dass ich in einem interessanten Rechtsgebiet arbeite ist für mich Grundvoraussetzung, ansonsten würde ich durchdrehen. Ich bin aber nicht der Typ, der Dinge gerne macht, wenn ich kein persönliches Grundinteresse an der Sache habe. Gleichzeitig bin ich zum Berufseinstieg in einer GK gewesen, in der ich absolut nicht frei war, in sehr vielen Dingen - aber das hat mich nicht sooo krass gestört (jedenfalls in den meisten Punkten), dafür aber "mein" Interessengebiet bekommen habe. Grund, dass mich die fehlende Freiheit nicht gestört hat war, dass ich das Rechtsgebiet nur aus dem Ref kannte, in der Uni und im Ref kommen diese Rechtsgebiete wirklich extrem rudimentär dran und ich war froh, dass ich noch nichts alleine machen durfte. Mit zunehmenden Berufsjahren war mir das "Korsett" aber etwas zu eng, war aber bei mir vorwiegend einer der Partner, der seinen Associates nicht viel Freiheiten einräumt. Jetzt habe ich extensive Freiheiten und teilweise interessante Rechtsgebiete. Die Gebiete, die ich bearbeite, aber nicht interessant finde, nerven mich, nehme ich aber in Kauf. Insgesamt macht mir die Tätigkeit aber auch inhaltlich Spaß und wie gesagt, das ist für mich persönlich die absolute Grundvoraussetzung, würde aber dennoch keinen anderen Job annehmen wollen, der mir gewisse Freiheiten nicht gibt.