14.03.2023, 14:03
Hey,
was ist für euch das beste und abwechlungsreichste Rechtsgebiet für euch in der Praxis und warum?
was ist für euch das beste und abwechlungsreichste Rechtsgebiet für euch in der Praxis und warum?
14.03.2023, 14:11
Steuerrecht
Man muss wirtschaftliche Zusammenhänge und gesellschaftsrechtliche Belange beachten und die Mandanten sind angenehmer. Außerdem geht es selten um Dinge, die die Menschen zutiefst persönlich betreffen (wie z.B. Erbrecht oder Familienrecht). Dadurch gibt es weniger Emotionen zu beachten.
Daneben liebe ich es, wenn Rechtsgebiete komplex sind und nicht alles nach Schema F lösbar ist, sondern man sich wirklich Gedanken machen muss.

Man muss wirtschaftliche Zusammenhänge und gesellschaftsrechtliche Belange beachten und die Mandanten sind angenehmer. Außerdem geht es selten um Dinge, die die Menschen zutiefst persönlich betreffen (wie z.B. Erbrecht oder Familienrecht). Dadurch gibt es weniger Emotionen zu beachten.
Daneben liebe ich es, wenn Rechtsgebiete komplex sind und nicht alles nach Schema F lösbar ist, sondern man sich wirklich Gedanken machen muss.
14.03.2023, 15:26
das ist jetzt aber schon sehr Geschmacksfrage
Für mich ist es das Arbeitsrecht. Klein aber fein, vieles ist einfach nur Rechtsprechung des BAG und EuGH. Dazu kommen die vielen Schnittstellen, die man als Arbeitsrechtler in einem Unternehmen bedienen muss

Für mich ist es das Arbeitsrecht. Klein aber fein, vieles ist einfach nur Rechtsprechung des BAG und EuGH. Dazu kommen die vielen Schnittstellen, die man als Arbeitsrechtler in einem Unternehmen bedienen muss
14.03.2023, 15:27
Ich mag mein Patentrecht. Ständig lese ich mich in neue technische Sachen ein, spreche mit vielen Experten, dazu Arbeit vor Gericht und Schriftsätze aber alles im wirtschaftlichsrechtlichen Kontext, also Unternehmen als Mandanten ohne viel emotionalen Kram.
15.03.2023, 00:40
Anwaltshaftungsrecht. Da bist du plötzlich - meist auf Kausalitätsebene - mit jedem denkbaren Rechtsgebiet konfrontiert ;)
15.03.2023, 10:19
Beamtenrecht (kein Witz!)
Es ist ein total spannendes und vielseitiges Rechtsgebiet. Man hat Anklänge vom Zivilrecht (Haftungsfragen, Regress) bis zum Straf(prozess)recht (Disziplinarsachen). Dabei auch viel klassisches Verwaltungsrecht. Und meistens geht es für die Beteiligten um was.
Es ist ein total spannendes und vielseitiges Rechtsgebiet. Man hat Anklänge vom Zivilrecht (Haftungsfragen, Regress) bis zum Straf(prozess)recht (Disziplinarsachen). Dabei auch viel klassisches Verwaltungsrecht. Und meistens geht es für die Beteiligten um was.
15.03.2023, 13:24
M&A/Corporate, insbesondere PE-Transaktionen - Man arbeitet im Team, hat viel Einblick in unterschiedliche Rechtsbereiche, man lernt unglaublich schnell und viel in kurzer Zeit, man übernimmt früh Verantwortung und Führungsaufgaben, man macht nicht nur klassisches Jura, sondern darf (und muss) sich auch in wirtschaftliche Fragen einbringen, man lernt viel über verschiedene Industrien und Unternehmen (wie laufen Dinge, etc.). Man hat recht früh Mandantenkontakt und kann viel selbstständig machen, weil sich workstreams grundsätzlich ganz gut aufsplitten lassen. Man kommt auch bisschen rum, und auch Signing/Closing Dinner sind immer wieder ein Spaß...
15.03.2023, 13:57
(15.03.2023, 13:24)Ex-GK schrieb: M&A/Corporate, insbesondere PE-Transaktionen - Man arbeitet im Team, hat viel Einblick in unterschiedliche Rechtsbereiche, man lernt unglaublich schnell und viel in kurzer Zeit, man übernimmt früh Verantwortung und Führungsaufgaben, man macht nicht nur klassisches Jura, sondern darf (und muss) sich auch in wirtschaftliche Fragen einbringen, man lernt viel über verschiedene Industrien und Unternehmen (wie laufen Dinge, etc.). Man hat recht früh Mandantenkontakt und kann viel selbstständig machen, weil sich workstreams grundsätzlich ganz gut aufsplitten lassen. Man kommt auch bisschen rum, und auch Signing/Closing Dinner sind immer wieder ein Spaß...
Ernsthaft M&A? Höre immer wieder, dass das Rechtsgebiet echt verhasst ist, weil es doch recht wenig mit Jura zutun hat, sondern vielmehr wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Magst du mal ein bisschen erzählen, wie Jura da doch eine Rolle spielt, bzw. wie die alltägliche Arbeit dort so aussieht?
15.03.2023, 15:18
(15.03.2023, 13:57)ENERWEH schrieb:(15.03.2023, 13:24)Ex-GK schrieb: M&A/Corporate, insbesondere PE-Transaktionen - Man arbeitet im Team, hat viel Einblick in unterschiedliche Rechtsbereiche, man lernt unglaublich schnell und viel in kurzer Zeit, man übernimmt früh Verantwortung und Führungsaufgaben, man macht nicht nur klassisches Jura, sondern darf (und muss) sich auch in wirtschaftliche Fragen einbringen, man lernt viel über verschiedene Industrien und Unternehmen (wie laufen Dinge, etc.). Man hat recht früh Mandantenkontakt und kann viel selbstständig machen, weil sich workstreams grundsätzlich ganz gut aufsplitten lassen. Man kommt auch bisschen rum, und auch Signing/Closing Dinner sind immer wieder ein Spaß...
Ernsthaft M&A? Höre immer wieder, dass das Rechtsgebiet echt verhasst ist, weil es doch recht wenig mit Jura zutun hat, sondern vielmehr wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Magst du mal ein bisschen erzählen, wie Jura da doch eine Rolle spielt, bzw. wie die alltägliche Arbeit dort so aussieht?
Ich habe ehrlicherweise schon in verschiedenen Threads was zur Arbeitsweise erzählt, weil ich immer wieder das lesen muss, was Du auch beschreibst. Von wegen alles nicht juristisch und Deppenarbeit (wegen DDs).
Klar, wenn man Einsteiger ist, macht man schon noch recht viel Back-Office Arbeit, zu denen DD-Tätigkeiten eben gehören. Das ist mE auch (was Corporate-DD betrifft) nicht so stumpfsinnig einfach HR-Auszüge zusammenzufassen. Vielmehr kann man durch DD unglaublich viel gesellschaftsrechtliches Wissen anhäufen und - weil M&A/Corporate-Anwälte nunmal die Transaktion "leiten" und die anderen Praxisgruppen zum Zuarbeiten hat - dies ebenfalls in "unbekannten" Praxisgruppen tun. Ich kann jetzt gerade durch meine Transaktions- und insbesondere DD-Erfahrung, auch als Corporate Anwalt in einem Unternehmen ziemlich viel anwenden - zB was ein Betriebsrat für ein Unternehmen bedeutet (Arbeitsrecht) kann ich zwar nicht in der Tiefe, aber die klassischen Probleme kenne ich. Es begegnen einem viele wirtschaftliche Themen, die man aber natürlich juristisch betrachtet.
Das ist kein Forum für Berufstätige, das wird auch einer der Gründe sein, warum die Allermeisten hier denken, dass man als Corporate/M&A-Anwalt für immer und ausschließlich DD macht - das ist völliger Unsinn. Man wird ja erst noch "richtiger" M&A-Anwalt - nur kann man halt im ersten Jahr keinen Kauf- und Übertragungsvertrag über mehrstellige-Millionen schreiben. Aber das macht man eben nach einiger Zeit, man wird vom DD-Beitragenden zum DD-Leiter, dann strukturiert man auch die Transaktion in Zusammenarbeit zB mit WPs/Tax, schreibt man an den Verträgen, verhandelt diese, Post-Merger Integration, etc.
Mal ab von Transaktionen begleitet man Unternehmen einfach in ihrem Tagesgeschäft - das sind vielfältige und spannende Aufgaben. Wir haben auch Capital Markets gemacht, da hat man auch wieder super spannende Inhalte - von der Prüfung der Notwendigkeit einer Ad Hoc-Meldung bis zum Börsengang pder Aktionärsklage, Sonderprüfung nach AktG... ich persönlich würde jederzeit Corporate/M&A/Capital Markets machen. Gewechselt habe ich wegen meiner Lebenssituation und Gesundheit - nicht, weil es mir inhaltlich nicht gefallen hat. Gerade Transaktionen haben eine ganz eigene Dynamik und man muss es - nicht nur wegen der transaktionsbedingten Arbeitszeiten - schon mögen.
Edit: Juristisch ist da einfach alles. Ich weiß nicht, woher dieses "alles nur wirtschaftlich" herkommt - man muss immer die wirtschaftlichen Belange des Mandanten im Hinterkopf haben, aber ein Unternehmenskaufvertrag muss juristisch schon haltbar und sauber sein - insbesondere, weil man fast alles in dem Bereich vor dem Notar beurkunden muss. Ich habe das alles in einer GK gemacht - mE muss man da in jeder Praxisgruppe wirtschaftliche Aspekte betrachten. Ich habe mal interessehalber jemanden hier konkret gefragt, was denn an M&A so super wirtschaftlich sein soll und siehe da - es war ein Gerücht.
15.03.2023, 21:36
(15.03.2023, 15:18)Ex-GK schrieb:(15.03.2023, 13:57)ENERWEH schrieb:(15.03.2023, 13:24)Ex-GK schrieb: M&A/Corporate, insbesondere PE-Transaktionen - Man arbeitet im Team, hat viel Einblick in unterschiedliche Rechtsbereiche, man lernt unglaublich schnell und viel in kurzer Zeit, man übernimmt früh Verantwortung und Führungsaufgaben, man macht nicht nur klassisches Jura, sondern darf (und muss) sich auch in wirtschaftliche Fragen einbringen, man lernt viel über verschiedene Industrien und Unternehmen (wie laufen Dinge, etc.). Man hat recht früh Mandantenkontakt und kann viel selbstständig machen, weil sich workstreams grundsätzlich ganz gut aufsplitten lassen. Man kommt auch bisschen rum, und auch Signing/Closing Dinner sind immer wieder ein Spaß...
Ernsthaft M&A? Höre immer wieder, dass das Rechtsgebiet echt verhasst ist, weil es doch recht wenig mit Jura zutun hat, sondern vielmehr wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Magst du mal ein bisschen erzählen, wie Jura da doch eine Rolle spielt, bzw. wie die alltägliche Arbeit dort so aussieht?
Ich habe ehrlicherweise schon in verschiedenen Threads was zur Arbeitsweise erzählt, weil ich immer wieder das lesen muss, was Du auch beschreibst. Von wegen alles nicht juristisch und Deppenarbeit (wegen DDs).
Klar, wenn man Einsteiger ist, macht man schon noch recht viel Back-Office Arbeit, zu denen DD-Tätigkeiten eben gehören. Das ist mE auch (was Corporate-DD betrifft) nicht so stumpfsinnig einfach HR-Auszüge zusammenzufassen. Vielmehr kann man durch DD unglaublich viel gesellschaftsrechtliches Wissen anhäufen und - weil M&A/Corporate-Anwälte nunmal die Transaktion "leiten" und die anderen Praxisgruppen zum Zuarbeiten hat - dies ebenfalls in "unbekannten" Praxisgruppen tun. Ich kann jetzt gerade durch meine Transaktions- und insbesondere DD-Erfahrung, auch als Corporate Anwalt in einem Unternehmen ziemlich viel anwenden - zB was ein Betriebsrat für ein Unternehmen bedeutet (Arbeitsrecht) kann ich zwar nicht in der Tiefe, aber die klassischen Probleme kenne ich. Es begegnen einem viele wirtschaftliche Themen, die man aber natürlich juristisch betrachtet.
Das ist kein Forum für Berufstätige, das wird auch einer der Gründe sein, warum die Allermeisten hier denken, dass man als Corporate/M&A-Anwalt für immer und ausschließlich DD macht - das ist völliger Unsinn. Man wird ja erst noch "richtiger" M&A-Anwalt - nur kann man halt im ersten Jahr keinen Kauf- und Übertragungsvertrag über mehrstellige-Millionen schreiben. Aber das macht man eben nach einiger Zeit, man wird vom DD-Beitragenden zum DD-Leiter, dann strukturiert man auch die Transaktion in Zusammenarbeit zB mit WPs/Tax, schreibt man an den Verträgen, verhandelt diese, Post-Merger Integration, etc.
Mal ab von Transaktionen begleitet man Unternehmen einfach in ihrem Tagesgeschäft - das sind vielfältige und spannende Aufgaben. Wir haben auch Capital Markets gemacht, da hat man auch wieder super spannende Inhalte - von der Prüfung der Notwendigkeit einer Ad Hoc-Meldung bis zum Börsengang pder Aktionärsklage, Sonderprüfung nach AktG... ich persönlich würde jederzeit Corporate/M&A/Capital Markets machen. Gewechselt habe ich wegen meiner Lebenssituation und Gesundheit - nicht, weil es mir inhaltlich nicht gefallen hat. Gerade Transaktionen haben eine ganz eigene Dynamik und man muss es - nicht nur wegen der transaktionsbedingten Arbeitszeiten - schon mögen.
Edit: Juristisch ist da einfach alles. Ich weiß nicht, woher dieses "alles nur wirtschaftlich" herkommt - man muss immer die wirtschaftlichen Belange des Mandanten im Hinterkopf haben, aber ein Unternehmenskaufvertrag muss juristisch schon haltbar und sauber sein - insbesondere, weil man fast alles in dem Bereich vor dem Notar beurkunden muss. Ich habe das alles in einer GK gemacht - mE muss man da in jeder Praxisgruppe wirtschaftliche Aspekte betrachten. Ich habe mal interessehalber jemanden hier konkret gefragt, was denn an M&A so super wirtschaftlich sein soll und siehe da - es war ein Gerücht.
Nicht vergessen dass es super viel Spaß macht den ganzen Workstreams hinterher zu laufen, den Report und SPA immer wieder zu konsolidieren und gestressten und ängstlichen Mandanten ins Gewissen zu reden.
Ganz so toll wie du es hier beschreibst ist das arbeiten im Transaktionsbereich sicher nicht oder woher kommen die Nachwuchssorgen?
Man muss sich dem Job halt vollständig verschreiben und darauf haben kaum Leute Bock.
Die meiste Kohle kann man dort sicher holen, aber mir wäre der Preis zu hoch.
Und darüber wie viel Einblick und Verständnis die M&Aler wirklich in die einzelnen Fachgebiete haben, lässt sich sicher streiten